Dekonstruktion

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Der Begriff Dekonstruktion wird vom Philosophen Jacques Derrida unter anderem unter Rückgriff auf eine Analyse der Natur von Zeichen entwickelt.

Das Wort Dekonstruktion (vgl. frz. déconstruction ‚Zerlegung, Abbau‘; ein Portmanteauwort aus „Destruktion“ und „Konstruktion“) bezeichnet eine Reihe von Strömungen in Philosophie, Philologie und Werkinterpretation seit den 1960er-Jahren. Dekonstruktivisten bemühen sich um den Nachweis, dass – und vor allem: wie – ein Text seine Bedeutung selbst hinterfragt, durchkreuzt und gerade mit solchen Paradoxien Sinn schafft, z. B. durch Widersprüche zwischen inhaltlicher Aussage und sprachlicher Form. Die Methode der Dekonstruktion ist ein kritisches Hinterfragen und Auflösen eines Textes im weiteren Sinn.

Sie wird oft auch als Dekonstruktivismus bezeichnet. Dies ist eine distanzierende Bezeichnung durch außenstehende Autoren. Der Philosoph Jacques Derrida hat die Dekonstruktion kritisch von „Dekonstruktivismus oder Dekonstruktivismen“ als dogmatischen Erscheinungsformen unterschieden.

Der Begriff wurde von Derrida als Bezeichnung für ein Lektüre- und Analyseverfahren von Texten geprägt, das sich von hermeneutischen Theorien und deren Praxis der Interpretation abgrenzt. Ein ähnlicher Ansatz findet sich in den Yale Critics von Harold Bloom, Geoffrey Hartman, Paul de Man und J. Hillis Miller, die darum bemüht sind, den „Deutungswahn“ zu zerstören.

Der Unterschied zwischen hermeneutischen und dekonstruktiven „Textbefragungen“ besteht darin, dass die Hermeneutik von einem quasi dialogischen Verhältnis zwischen Text und Interpret ausgeht, das auf ein zunehmend besseres Verständnis einer im Text enthaltenen Botschaft abzielt. Dabei wird eine rekonstruierbare Sinneinheit, ein Sinnzusammenhang, unterstellt.

Der Begriff Dekonstruktion bezieht sich auf Ansätze zum Verständnis des Verhältnisses zwischen Text und Bedeutung. Er geht auf den Philosophen Jacques Derrida zurück, der ihn als Abkehr von der platonischen Vorstellung "wahrer" Formen und Essenzen definiert, die Vorrang vor den Erscheinungen haben, und stattdessen die sich ständig verändernde komplexe Funktion der Sprache betrachtet, wodurch statische und idealistische Vorstellungen von ihr unangemessen werden. Die Dekonstruktion betont stattdessen die bloße Erscheinung der Sprache sowohl in der Sprache als auch in der Schrift, oder legt zumindest nahe, dass das Wesen, wie es genannt wird, in ihrer Erscheinung zu finden ist, während sie selbst "unentscheidbar" ist und alltägliche Erfahrungen nicht empirisch ausgewertet werden können, um die Aktualität der Sprache zu finden.

In der Dekonstruktion wird argumentiert, dass Sprache, insbesondere in idealistischen Konzepten wie Wahrheit und Gerechtigkeit, irreduzibel komplex, instabil und schwer zu bestimmen ist, so dass flüssige und umfassende Vorstellungen von Sprache in der dekonstruktiven Kritik angemessener sind. Seit den 1980er Jahren haben diese Vorstellungen von der Fluidität der Sprache anstelle ihrer idealen Statik und Erkennbarkeit eine Reihe von Studien in den Geisteswissenschaften inspiriert, darunter die Disziplinen Recht, Anthropologie, Historiographie, Linguistik, Soziolinguistik, Psychoanalyse, LGBT-Studien und Feminismus. Die Dekonstruktion inspirierte auch den Dekonstruktivismus in der Architektur und bleibt in der Kunst-, Musik- und Literaturkritik wichtig.

Dekonstruktion in der Praxis

  1. Identifikation der begrifflichen Konstruktion eines gegebenen theoretischen Feldes bzw. Textes. Meist stößt Dekonstruktion dabei auf Gegensätze (Dichotomien).
  2. Untersuchung der Gegensätze hinsichtlich ihrer hierarchischen Verhältnisse zueinander. (Welches Element kommt häufiger, welches seltener, welches gar nicht vor? Welches Element wird im Text höher bewertet als das andere?)
  3. Umkehrung und Abschwächung der vorgefundenen Gegensatzpaare und deren Verdrängung durch das Nicht-Gesagte.
  4. Entwicklung eines weiteren, „dritten“ (bei zweiteiligen Gegensätzen), „vierten“ (bei dreiteiligen Gegensätzen) usw. Terminus für jeden gefundenen Gegensatz, der den geschichtlich gefestigten Gegensatz in Bewegung versetzt bzw. seine ihm immer schon innewohnende Bewegung verständlich macht. (Z. B.: Konstruktion vs. Destruktion ➔ Dekonstruktion, Leben versus Tod ➔ Gespenst, oder: Vergangenheit versus Gegenwart versus Zukunft ➔ Vorzukunft)
  5. Die hierarchische Ordnung wird somit gebrochen, neu geordnet und die textlichen Konstruktionen als geschichtlich bedingt vorgeführt. Das Wichtigste dabei ist, dass die somit dekonstruierten Gegensätze als „im Fluss bleibend“, also vor wie nach dem dekonstruktiven Eingriff als bedingt verstanden werden, da eine neue, andere Festlegung eines Gegensatzes den geschichtlichen Werdungsprozess der Welt zurückweisen würde. Die Dekonstruktion will hingegen genau diesen unendlichen Werdungsprozess aufzeigen und bewegt sich praktisch in diesem.
  6. Nachdem ein Gegensatz dekonstruiert ist, eröffnen sich neue Wege des Umgangs mit bzw. in der Welt. So versteht Derrida bspw. Leben und Tod nicht als unabänderlich und auch nicht als klar und ein für alle Mal trennbare Abschnitte des Werdens, sondern die Bedingungen von Leben und Tod verändern sich selbst fortwährend: Neue medizinische, genetische, ökonomische, mediale, epistemologische usw. Techniken ändern z. B. die Länge eines Lebens oder die Möglichkeiten von Geburt und Wiedergeburt von jemandem oder etwas. Auch das für tot erklärte Erbe von Marx hat so nach Ausbruch der Weltwirtschaftskrise ab 2007 eine Art Wiedergeburt erfahren und kann auch wieder sterben. In jedem Falle spukt es als Gespenst herum – wie alles andere auch.
  7. Da für die Dekonstruktion also nichts jemals unabänderlich ist, ergibt sich aus der Dekonstruktion des Gegensatzes von Leben und Tod das Gespenst(ische) als neues Modell des Werdens der Welt. Wie erklärt, ist für Derrida niemals etwas vollkommen tot oder lebendig, sondern es besetzt verschiedenste Formen der Gespenstigkeit. Derridas eigener Tod (der insofern vorübergehend, also im Fluss ist wie es bislang keine Möglichkeiten zur teilweisen oder vollständigen Wiedergeburt gibt) ist eine Form der Gespenstigkeit davon. Deswegen ist der Tod genau wie das Leben selbst gespenstisch.
  8. Der Text wird vom neu gewonnenen bzw. entdeckten, bisher ausgeschlossenen Element (in unserem Bsp.: Gespenst) her nochmals, aber anders gelesen. (Was sagt uns ein Text oder andere Texte, wenn der Gegensatz von Leben und Tod zum Gespenst als einem nicht an sich fest Existierenden hin umgewandelt wird? Wie funktioniert er mit Gespenst statt mit Leben und/oder Tod?)
  9. Verhindern des Wiederherstellens von Festigkeiten jedweder Art durch alle Felder bzw. Texte hindurch mithilfe weiterer dekonstruktiver Praxis.

Zudem muss angemerkt werden, dass die Dekonstruktion, je nachdem, mit welcher Struktur und Verfassung von Gegensätzen und ihren Kräfteverhältnissen sie praktisch zu tun hat, ihre „neuen Termini“ entweder

  1. per Neologismus neu bildet, zum Beispiel Zirkumfession aus den Wörtern „Zirkumzision“ und „Konfession“, Différance aus „différence“ und der Endung „-ance“ oder eben dem aus „Destruktion“ und „Konstruktion“ gebildeten Wort Dekonstruktion selbst.
  2. das abgewertete Element aufwertet und verallgemeinert (so z. B. Schrift gegenüber dem gesprochenen Wort oder die Gabe gegenüber der Ware)
  3. einen bereits existierenden, aber (im jeweiligen Text) nicht oder kaum vorkommenden oder geschichtlich verschütteten Terminus umsetzt (z. B. Gespenst) oder
  4. eine Mischung aus den drei vorgenannten Versionen darstellt (z. B. Grammatologie, was sowohl ein auf das griechische Wort gramma sich beziehender Teil-Neologismus darstellt, der nicht nur beabsichtigt, die Schrift aufzuwerten und zu verallgemeinern, da gramma in der Antike den geschriebenen Buchstaben des Alphabets bezeichnete, sondern sie auch aus ihrer geschichtlichen Verschüttung heraus um- und versetzt).

Jacques Derridas Buch Grammatologie aus dem Jahr 1967 führte den Großteil der Ideen ein, die für die Dekonstruktion von Bedeutung sind. Derrida veröffentlichte eine Reihe weiterer Werke, die für das Konzept der Dekonstruktion unmittelbar relevant sind, wie Différance, Speech and Phenomena und Writing and Difference.

Weiter behauptet Derrida, dass "wir es bei einer klassischen philosophischen Opposition nicht mit der friedlichen Koexistenz eines Gegenübers zu tun haben, sondern vielmehr mit einer gewaltsamen Hierarchie. Einer der beiden Begriffe beherrscht den anderen (axiologisch, logisch usw.) oder hat die Oberhand": Signifikat über Signifikant; Intelligible über Sensible; Sprache über Schrift; Aktivität über Passivität usw. Die erste Aufgabe der Dekonstruktion besteht Derrida zufolge darin, diese Gegensätze in den Texten zu finden und aufzuheben; das endgültige Ziel der Dekonstruktion besteht jedoch nicht darin, alle Gegensätze zu überwinden, da davon ausgegangen wird, dass sie strukturell notwendig sind, um Sinn zu erzeugen - die Gegensätze können einfach nicht ein für alle Mal aufgehoben werden, da sich die Hierarchie der dualen Gegensätze immer wieder neu etabliert (weil sie für den Sinn notwendig ist). Die Dekonstruktion, so Derrida, verweist nur auf die Notwendigkeit einer unendlichen Analyse, die die allen Texten innewohnenden Entscheidungen und Hierarchien explizit machen kann.

Derrida argumentiert weiter, dass es nicht ausreicht, die Funktionsweise von Gegensätzen aufzudecken und zu dekonstruieren, um dann in einer nihilistischen oder zynischen Position zu verharren, "die jegliche Möglichkeit verhindert, wirksam in das Feld einzugreifen". Um wirksam zu sein, muss die Dekonstruktion neue Begriffe schaffen, nicht um die gegensätzlichen Konzepte zu synthetisieren, sondern um ihre Differenz und ihr ewiges Wechselspiel zu markieren. Dies erklärt, warum Derrida in seiner Dekonstruktion immer wieder neue Begriffe vorschlägt, nicht als freies Spiel, sondern aus der Notwendigkeit der Analyse heraus. Derrida nannte diese Unentscheidbarkeiten - d.h. Einheiten des Simulakrums - "falsche" verbale Eigenschaften (nominal oder semantisch), die nicht mehr in die philosophische (binäre) Opposition einbezogen werden können. Stattdessen bewohnen sie die philosophischen Gegensätze, widerstehen ihnen und organisieren sie, ohne jemals einen dritten Begriff zu bilden oder Raum für eine Lösung in Form einer Hegelschen Dialektik zu lassen (z.B. différance, archi-writing, pharmakon, supplement, hymen, gram, spacing).

Einflüsse

Derridas Theorien zur Dekonstruktion wurden ihrerseits von Sprachwissenschaftlern wie Ferdinand de Saussure (dessen Schriften zur Semiotik ebenfalls zu einem Eckpfeiler des Strukturalismus in der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden) und Literaturtheoretikern wie Roland Barthes (dessen Werke eine Untersuchung der logischen Ziele des strukturalistischen Denkens waren) beeinflusst. Derridas Ansichten zur Dekonstruktion standen im Gegensatz zu den Theorien von Strukturalisten wie dem psychoanalytischen Theoretiker Jacques Lacan und dem Anthropologen Claude Lévi-Strauss. Derrida widersetzte sich jedoch Versuchen, seine Arbeit als "post-strukturalistisch" zu bezeichnen.

Der Einfluss von Nietzsche

Friedrich Nietzsche

Derridas Motivation für die Entwicklung der dekonstruktiven Kritik, die die Fließfähigkeit der Sprache über statische Formen stellt, wurde weitgehend von Friedrich Nietzsches Philosophie inspiriert, beginnend mit seiner Interpretation von Orpheus. In Daybreak verkündet Nietzsche: "Alle Dinge, die lange leben, werden allmählich so von der Vernunft durchdrungen, dass ihr Ursprung in der Unvernunft dadurch unwahrscheinlich wird. Beeindruckt nicht fast jede genaue Entstehungsgeschichte unser Gefühl als paradox und mutwillig beleidigend? Widerspricht der gute Historiker nicht im Grunde ständig?".

Nietzsche geht es in Tagesanbruch darum, dass die modernen Denker am Ende der modernen Geschichte zu viel wissen, um sich weiterhin von einem illusorischen Verständnis einer zufriedenstellend vollständigen Vernunft täuschen zu lassen. Bloße Vorschläge von erhöhter Vernunft, Logik, Philosophieren und Wissenschaft sind als Königswege zur Wahrheit nicht mehr allein ausreichend. Nietzsche setzt sich über den Platonismus hinweg, um die Geschichte des Westens als die sich selbst wiederholende Geschichte einer Reihe von politischen Schachzügen, d.h. als Manifestation des Willens zur Macht, zu revisualisieren, die im Grunde keinen größeren oder geringeren Anspruch auf Wahrheit in irgendeinem noumenalen (absoluten) Sinne haben. Indem Nietzsche uns darauf aufmerksam macht, dass er in dialektischer Opposition zu Platon die Rolle des Orpheus, des Mannes im Untergrund, übernommen hat, hofft er, uns für den politischen und kulturellen Kontext und die politischen Einflüsse zu sensibilisieren, die auf die Autorschaft einwirken.

Wo Nietzsche die Dekonstruktion nicht erreicht hat, wie Derrida es sieht, ist, dass er die Gelegenheit verpasst hat, den Willen zur Macht als mehr als eine Manifestation der gesellschaftspolitisch wirksamen Operation des Schreibens, die Platon charakterisiert hat, weiter zu erforschen, indem er über Nietzsches vorletzte Umwertung aller westlichen Werte hinausgeht, bis hin zum Letzten, das die Betonung der Rolle des Schreibens bei der Produktion von Wissen" ist.

Der Einfluss von Saussure

Derrida betrachtet alle Texte als um elementare Gegensätze herum konstruiert, die jeder Diskurs artikulieren muss, wenn er überhaupt einen Sinn ergeben soll. Dies ist so, weil Identität in nicht-essentialistischer Weise als Konstrukt betrachtet wird und weil Konstrukte nur durch das Zusammenspiel von Unterschieden innerhalb eines "Systems verschiedener Zeichen" Bedeutung erzeugen. Dieser Textansatz ist von der Semiologie Ferdinand de Saussures beeinflusst.

Saussure gilt als einer der Väter des Strukturalismus, als er erklärte, dass Begriffe ihre Bedeutung in wechselseitiger Bestimmung mit anderen Begriffen innerhalb der Sprache erhalten:

In der Sprache gibt es nur Differenzen. Mehr noch: eine Differenz impliziert im Allgemeinen positive Begriffe, zwischen denen die Differenz hergestellt wird; in der Sprache gibt es aber nur Differenzen ohne positive Begriffe. Ob wir nun das Signifikat oder den Signifikanten nehmen, die Sprache hat weder Ideen noch Laute, die vor dem Sprachsystem existierten, sondern nur begriffliche und phonische Unterschiede, die aus dem System hervorgegangen sind. Die Idee oder die phonische Substanz, die ein Zeichen enthält, ist von geringerer Bedeutung als die anderen Zeichen, die es umgeben. [...] Ein linguistisches System ist eine Reihe von Lautunterschieden, die mit einer Reihe von Ideenunterschieden kombiniert sind; aber die Paarung einer bestimmten Anzahl von akustischen Zeichen mit ebenso vielen Schnitten aus dem Massendenken erzeugt ein System von Werten.

Saussure wies ausdrücklich darauf hin, dass die Linguistik nur ein Zweig einer allgemeineren Semiologie ist, einer Wissenschaft der Zeichen im Allgemeinen, wobei die menschlichen Codes nur ein Teil davon sind. Dennoch hat Saussure, wie Derrida betont, die Linguistik letztlich zum "Regulierungsmodell" gemacht und "aus wesentlichen und im Wesentlichen metaphysischen Gründen die Sprache und alles, was das Zeichen mit dem Telefon verbindet, privilegieren müssen". Derrida zieht es vor, die "fruchtbareren Wege (der Formalisierung)" einer allgemeinen Semiotik zu beschreiten, ohne in das zu verfallen, was er als "eine hierarchisierende Teleologie" bezeichnete, die die Linguistik privilegiert, und eher vom "Zeichen" als von der Sprache zu sprechen, nicht als etwas, das auf den Menschen beschränkt ist, sondern als vorsprachlich, als die reine Möglichkeit der Sprache, die überall dort wirkt, wo es eine Beziehung zu etwas anderem gibt.

Dekonstruktion nach Derrida

Etymologie

Derridas ursprünglicher Gebrauch des Wortes "Dekonstruktion" war eine Übersetzung von Destruktion, einem Begriff aus dem Werk Martin Heideggers, den Derrida auf das Lesen von Texten anzuwenden versuchte. Heideggers Begriff bezog sich auf einen Prozess der Erforschung der Kategorien und Konzepte, die die Tradition einem Wort auferlegt hat, und der Geschichte dahinter.

Philosophische Grundanliegen

Derridas Anliegen resultiert aus der Berücksichtigung mehrerer Aspekte:

  1. Der Wunsch, zur Neubewertung aller westlichen Werte beizutragen, eine Neubewertung, die auf der kantischen Kritik der reinen Vernunft im 18. Jahrhundert aufbaut und in ihren radikaleren Implikationen von Kierkegaard und Nietzsche ins 19.
  2. Die Behauptung, dass Texte ihre Autoren überdauern und Teil einer Reihe kultureller Gewohnheiten werden, die der Bedeutung der Absicht des Autors gleichkommen, wenn nicht sogar über sie hinausgehen.
  3. Eine Neubewertung bestimmter klassischer westlicher Dialektiken: Poesie vs. Philosophie, Vernunft vs. Offenbarung, Struktur vs. Kreativität, episteme vs. techne, etc.

Zu diesem Zweck folgt Derrida einer langen Reihe moderner Philosophen, die auf Platon und seinen Einfluss auf die westliche metaphysische Tradition zurückblicken. Wie Nietzsche verdächtigt Derrida Platon der Verstellung im Dienste eines politischen Projekts, nämlich der Erziehung einer Klasse von Bürgern durch kritische Reflexion, die strategisch besser positioniert ist, um die Polis zu beeinflussen. Wie Nietzsche begnügt sich Derrida jedoch aufgrund des besonderen Dilemmas, in dem sich der moderne Mensch befindet, nicht mit einer solchen politischen Interpretation Platons. Seine platonischen Überlegungen sind untrennbar mit seiner Kritik an der Moderne verbunden, also mit dem Versuch, etwas jenseits der Moderne zu sein, und zwar aufgrund des Nietzsche'schen Gefühls, dass die Moderne ihren Weg verloren hat und im Nihilismus versunken ist.

Différance

Différance ist die Beobachtung, dass die Bedeutungen von Wörtern aus ihrer Synchronität mit anderen Wörtern innerhalb der Sprache und ihrer Diachronie zwischen zeitgenössischen und historischen Definitionen eines Wortes entstehen. Um Sprache zu verstehen, so Derrida, muss man beide Gesichtspunkte der Sprachanalyse verstehen. Die Fokussierung auf die Diachronie hat Derrida den Vorwurf eingebracht, dem etymologischen Fehlschluss zu verfallen.

Es gibt eine Aussage von Derrida - in einem Aufsatz über Rousseau in der Grammatologie -, die für seine Gegner von großem Interesse war. Es handelt sich um die Behauptung, dass "es keinen Text außerhalb des Textes gibt" (il n'y a pas de hors-texte), was oft falsch übersetzt wird als "es gibt nichts außerhalb des Textes". Diese Fehlübersetzung wird oft verwendet, um zu suggerieren, dass Derrida glaubt, dass es nichts außer Worten gibt. Michel Foucault zum Beispiel hat Derrida zu diesem Zweck den ganz anderen Satz "Il n'y a rien en dehors du texte" zugeschrieben. Derrida zufolge bezieht sich seine Aussage einfach auf die Unvermeidbarkeit des Kontextes, die den Kern der différance bildet.

Das Wort "Haus" beispielsweise erhält seine Bedeutung eher dadurch, wie es sich von "Schuppen", "Villa", "Hotel", "Gebäude" usw. unterscheidet (Form des Inhalts, die Louis Hjelmslev von der Form des Ausdrucks unterscheidet), als dadurch, wie das Wort "Haus" an ein bestimmtes Bild eines traditionellen Hauses gebunden sein mag (d.h., die Beziehung zwischen Signifikat und Signifikant), wobei jeder Begriff in wechselseitiger Bestimmung mit den anderen Begriffen als durch eine ostensive Beschreibung oder Definition festgelegt wird: Wann kann man von einem "Haus" oder einer "Villa" oder einem "Schuppen" sprechen? Dasselbe gilt für Verben in allen Sprachen der Welt: Wann sollten wir aufhören, "gehen" zu sagen und anfangen, "laufen" zu sagen? Dasselbe gilt natürlich auch für Adjektive: Wann muss man aufhören, "gelb" zu sagen und anfangen, "orange" zu sagen, oder "Vergangenheit" gegen "Gegenwart" austauschen? Hier sind nicht nur die topologischen Unterschiede zwischen den Wörtern relevant, sondern auch die Unterschiede zwischen dem, was bezeichnet wird, fallen unter die différance.

So ist die vollständige Bedeutung in der Sprache immer "differenziell" und aufgeschoben; es gibt nie einen Moment, in dem die Bedeutung vollständig und total ist. Ein einfaches Beispiel wäre, ein bestimmtes Wort in einem Wörterbuch nachzuschlagen, dann die Wörter nachzuschlagen, die in der Definition dieses Wortes vorkommen, usw., und auch mit älteren Wörterbüchern zu vergleichen. Ein solcher Prozess würde niemals enden.

Metaphysik der Gegenwart

Derrida beschreibt die Aufgabe der Dekonstruktion als die Identifizierung der Metaphysik der Gegenwart oder des Logozentrismus in der westlichen Philosophie. Die Metaphysik der Präsenz ist der Wunsch nach einem unmittelbaren Zugang zur Bedeutung, die Privilegierung der Präsenz gegenüber der Abwesenheit. Das bedeutet, dass in bestimmten binären Oppositionen, in denen eine Seite über eine andere gestellt wird, eine Voreingenommenheit vermutet wird, wie z. B. gut über böse, Sprache über das geschriebene Wort, männlich über weiblich. Derrida schreibt,

Zweifellos denkt Aristoteles die Zeit auf der Grundlage der ousia als parousia, auf der Grundlage des Jetzt, des Punktes usw. Und doch könnte man eine ganze Lesart organisieren, die in Aristoteles' Text sowohl diese Einschränkung als auch ihr Gegenteil wiederholt.

Für Derrida besteht das zentrale Vorurteil des Logozentrismus darin, dass das Jetzt wichtiger ist als die Zukunft oder die Vergangenheit. Dieses Argument stützt sich weitgehend auf die frühere Arbeit Heideggers, der in Sein und Zeit behauptete, dass die theoretische Haltung der reinen Gegenwart parasitär ist gegenüber einer ursprünglicheren Auseinandersetzung mit der Welt in Begriffen wie "griffbereit" und "mit".

Dekonstruktion und Dialektik

Eines der Hauptanliegen Derridas im Verfahren der Dekonstruktion ist es, nicht in die Hegelsche Dialektik zu verfallen, in der diese Gegensätze zu Widersprüchen in einer Dialektik reduziert werden, die den Zweck hat, sie in eine Synthese aufzulösen. Die Präsenz der Hegelschen Dialektik war im intellektuellen Leben Frankreichs in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts enorm, mit dem Einfluss von Kojève und Hyppolite, aber auch mit dem Einfluss der von den Marxisten entwickelten Dialektik auf der Grundlage des Widerspruchs, einschließlich des Existentialismus von Sartre usw. Dies erklärt Derridas Bestreben, seine Vorgehensweise stets von der Hegels abzugrenzen, da der Hegelianismus glaubt, binäre Oppositionen würden eine Synthese hervorbringen, während Derrida binäre Oppositionen als unfähig ansieht, in eine vom ursprünglichen Widerspruch freie Synthese zusammenzufallen.

Definitionsschwierigkeiten

Es gab Probleme, die Dekonstruktion zu definieren. Derrida behauptete, dass alle seine Essays Versuche waren, zu definieren, was Dekonstruktion ist, und dass Dekonstruktion notwendigerweise kompliziert und schwer zu erklären ist, da sie aktiv die Sprache kritisiert, die zu ihrer Erklärung notwendig ist.

Derridas "negative" Beschreibungen

Derrida hat sich eher mit negativen (apophatischen) als mit positiven Beschreibungen der Dekonstruktion geäußert. Auf die Frage von Toshihiko Izutsu, wie "Dekonstruktion" ins Japanische zu übersetzen sei, um zumindest zu verhindern, dass ein japanischer Begriff verwendet werde, der der eigentlichen Bedeutung der Dekonstruktion widerspreche, begann Derrida seine Antwort mit der Feststellung, dass eine solche Frage darauf hinauslaufe, "was die Dekonstruktion nicht ist, oder vielmehr nicht sein sollte".

Derrida erklärt, dass die Dekonstruktion keine Analyse, keine Kritik und keine Methode in dem traditionellen Sinne ist, in dem die Philosophie diese Begriffe versteht. Mit diesen negativen Beschreibungen der Dekonstruktion versucht Derrida, "die warnenden Indikatoren zu vervielfachen und alle traditionellen philosophischen Konzepte beiseite zu schieben". Das bedeutet nicht, dass die Dekonstruktion absolut nichts mit einer Analyse, einer Kritik oder einer Methode gemein hat, denn obwohl Derrida die Dekonstruktion von diesen Begriffen distanziert, bekräftigt er "die Notwendigkeit, zu ihnen zurückzukehren, zumindest unter Auslöschung". Derridas Notwendigkeit, zu einem Begriff unter Auslöschung zurückzukehren, bedeutet, dass wir diese Begriffe, auch wenn sie problematisch sind, so lange verwenden müssen, bis sie effektiv umformuliert oder ersetzt werden können. Die Relevanz der Tradition der negativen Theologie für Derridas Vorliebe für negative Beschreibungen der Dekonstruktion liegt in der Vorstellung, dass eine positive Beschreibung der Dekonstruktion die Idee der Dekonstruktion überdeterminieren und die Offenheit, die Derrida für die Dekonstruktion bewahren möchte, verschließen würde. Wenn Derrida die Dekonstruktion positiv definieren würde - zum Beispiel als Kritik -, dann würde dies den Begriff der Kritik immun dagegen machen, selbst dekonstruiert zu werden. Es wäre dann eine neue Philosophie jenseits der Dekonstruktion erforderlich, um den Begriff der Kritik zu erfassen.

Keine Methode

Derrida sagt: "Die Dekonstruktion ist keine Methode und kann nicht in eine solche umgewandelt werden". Das liegt daran, dass die Dekonstruktion keine mechanische Operation ist. Derrida warnt davor, die Dekonstruktion als eine mechanische Operation zu betrachten, wenn er sagt: "Es ist wahr, dass die technische und methodologische "Metapher", die notwendigerweise mit dem Wort 'Dekonstruktion' verbunden zu sein scheint, in bestimmten Kreisen (Universitäts- oder Kulturkreisen, insbesondere in den Vereinigten Staaten) in der Lage war, zu verführen oder in die Irre zu führen". Der Kommentator Richard Beardsworth erklärt dies:

Derrida achtet darauf, diesen Begriff [Methode] zu vermeiden, weil er die Konnotation einer prozeduralen Form des Urteils trägt. Ein Denker mit einer Methode hat bereits entschieden, wie er vorgehen will, er ist nicht in der Lage, sich der Sache, um die es geht, hinzugeben, er ist ein Funktionär der Kriterien, die seine begrifflichen Gesten strukturieren. Für Derrida [...] ist dies die Verantwortungslosigkeit selbst. Von einer Methode in Bezug auf die Dekonstruktion zu sprechen, insbesondere im Hinblick auf ihre ethisch-politischen Implikationen, scheint also direkt gegen den Strom von Derridas philosophischem Abenteuer zu laufen.

Beardsworth erklärt hier, dass es unverantwortlich wäre, eine Dekonstruktion mit einem vollständigen Regelwerk zu unternehmen, das nur als Methode auf den Gegenstand der Dekonstruktion angewandt werden muss, denn dieses Verständnis würde die Dekonstruktion auf eine These des Lesers reduzieren, der der Text dann angepasst werden soll. Das wäre ein unverantwortlicher Akt des Lesens, weil er zu einem vorurteilsbehafteten Verfahren wird, das nur das findet, was es zu finden vorgibt.

Keine Kritik

Derrida erklärt, dass die Dekonstruktion keine Kritik im kantischen Sinne ist. Das liegt daran, dass Kant den Begriff Kritik als das Gegenteil von Dogmatismus definiert. Für Derrida ist es nicht möglich, dem dogmatischen Ballast der Sprache, die wir verwenden, zu entkommen, um eine reine Kritik im kantischen Sinne zu üben. Die Sprache ist dogmatisch, weil sie unausweichlich metaphysisch ist. Derrida argumentiert, dass die Sprache unausweichlich metaphysisch ist, weil sie aus Signifikanten besteht, die nur auf das verweisen, was sie transzendiert - das Signifikat. Darüber hinaus fragt Derrida rhetorisch: "Ist nicht die Idee des Wissens und der Aneignung des Wissens an sich metaphysisch?" Damit meint Derrida, dass alle Behauptungen, etwas zu wissen, notwendigerweise eine Behauptung des metaphysischen Typs beinhalten, dass etwas irgendwo der Fall ist. Für Derrida ist das Konzept der Neutralität verdächtig und Dogmatismus ist daher bis zu einem gewissen Grad an allem beteiligt. Die Dekonstruktion kann einen bestimmten Dogmatismus in Frage stellen und damit den Dogmatismus im Allgemeinen de-sedimentieren, aber sie kann nicht allen Dogmatismen auf einmal entkommen.

Keine Analyse

Derrida erklärt, dass die Dekonstruktion keine Analyse im traditionellen Sinne ist. Das liegt daran, dass die Möglichkeit der Analyse auf der Möglichkeit beruht, den zu analysierenden Text in elementare Bestandteile zu zerlegen. Derrida argumentiert, dass es in einem Text keine autarken Bedeutungseinheiten gibt, weil einzelne Wörter oder Sätze in einem Text nur dann richtig verstanden werden können, wenn sie sich in die größere Struktur des Textes und der Sprache selbst einfügen. Weitere Informationen zu Derridas Bedeutungstheorie finden Sie in dem Artikel über différance.

Nicht post-strukturalistisch

Derrida erklärt, dass er das Wort Dekonstruktion erstmals in einem Kontext verwendete, in dem "der Strukturalismus vorherrschte", und dass die Bedeutung der Dekonstruktion in diesem Kontext liegt. Derrida erklärt, dass die Dekonstruktion eine "antistrukturalistische Geste" sei, weil "Strukturen rückgängig zu machen, zu zersetzen, zu desedimentieren" seien. Gleichzeitig ist die Dekonstruktion aber auch eine "strukturalistische Geste", weil sie sich mit der Struktur von Texten beschäftigt. Die Dekonstruktion beinhaltet also "eine gewisse Aufmerksamkeit für Strukturen" und versucht zu verstehen, "wie sich ein 'Ensemble' konstituiert hat". Als sowohl strukturalistische als auch antistrukturalistische Geste ist die Dekonstruktion mit dem verbunden, was Derrida die "strukturelle Problematik" nennt. Die strukturelle Problematik ist für Derrida die Spannung zwischen Genese, dem, was "im wesentlichen Modus der Schöpfung oder Bewegung" ist, und Struktur: "Systeme oder Komplexe oder statische Konfigurationen". Ein Beispiel für Genese wären die Sinnesvorstellungen, aus denen dann in der empirischen Erkenntnistheorie Wissen abgeleitet wird. Ein Beispiel für Struktur wäre eine binäre Opposition wie Gut und Böse, bei der die Bedeutung eines jeden Elements zumindest teilweise durch seine Beziehung zum anderen Element bestimmt wird.

Aus diesem Grund grenzt Derrida den Begriff der Dekonstruktion vom Poststrukturalismus ab, einem Begriff, der suggeriert, dass die Philosophie einfach über den Strukturalismus hinausgehen kann. Derrida stellt fest, dass "das Motiv der Dekonstruktion mit dem 'Poststrukturalismus' in Verbindung gebracht wurde", dass aber dieser Begriff "in Frankreich bis zu seiner 'Rückkehr' aus den Vereinigten Staaten ein unbekanntes Wort war". In seiner Dekonstruktion von Edmund Husserl argumentiert Derrida tatsächlich für die Kontamination der reinen Ursprünge durch die Strukturen von Sprache und Zeitlichkeit. Manfred Frank hat Derridas Werk sogar als "Neostrukturalismus" bezeichnet und eine "Abneigung gegen die metaphysischen Begriffe von Herrschaft und System" ausgemacht.

Alternative Definitionen

Die Popularität des Begriffs Dekonstruktion in Verbindung mit der technischen Schwierigkeit von Derridas primärem Material zur Dekonstruktion und seiner Zurückhaltung, sein Verständnis des Begriffs zu erläutern, hat dazu geführt, dass viele Sekundärquellen versucht haben, eine einfachere Erklärung zu geben, als Derrida selbst es jemals versucht hat. Sekundäre Definitionen sind daher eher eine Interpretation der Dekonstruktion durch denjenigen, der sie anbietet, als eine Zusammenfassung von Derridas tatsächlicher Position.

  • Paul de Man war ein Mitglied der Yale School und ein prominenter Vertreter der Dekonstruktion, wie er sie verstand. Seine Definition von Dekonstruktion lautet: "Es ist möglich, innerhalb eines Textes eine Frage zu formulieren oder im Text aufgestellte Behauptungen rückgängig zu machen, und zwar mit Hilfe von Elementen, die im Text vorhanden sind, was häufig gerade Strukturen sind, die rhetorische gegen grammatikalische Elemente ausspielen."
  • Richard Rorty war ein bedeutender Interpret der Philosophie Derridas. Seine Definition von Dekonstruktion lautet: "Der Begriff 'Dekonstruktion' bezieht sich in erster Linie auf die Art und Weise, in der die 'zufälligen' Merkmale eines Textes als Verrat, als Untergrabung seiner angeblich 'wesentlichen' Botschaft angesehen werden können."
  • Nach John D. Caputo besteht die eigentliche Bedeutung und Aufgabe der Dekonstruktion darin:

    "zu zeigen, dass Dinge - Texte, Institutionen, Traditionen, Gesellschaften, Überzeugungen und Praktiken jeglicher Größe und Art - keine definierbaren Bedeutungen und bestimmbaren Aufgaben haben, dass sie immer mehr sind, als jede Aufgabe vorgeben würde, dass sie die Grenzen überschreiten, die sie gegenwärtig besetzen".

  • Niall Lucy weist auf die Unmöglichkeit hin, den Begriff überhaupt zu definieren, indem er feststellt:

    "Während es in gewisser Weise unmöglich ist, den Begriff zu definieren, hat die Unmöglichkeit weniger mit der Annahme einer Position oder der Behauptung einer Wahl seitens der Dekonstruktion zu tun, als mit der Unmöglichkeit jedes 'ist' als solches. Die Dekonstruktion beginnt sozusagen mit der Verweigerung der Autorität oder der Bestimmungsmacht jedes "ist", oder einfach mit der Verweigerung von Autorität im Allgemeinen. Während eine solche Verweigerung in der Tat als eine Position gelten kann, ist es nicht der Fall, dass die Dekonstruktion dies als eine Art 'Vorliebe' betrachtet".

  • David B. Allison, ein früher Übersetzer Derridas, stellt in der Einleitung zu seiner Übersetzung von Speech and Phenomena fest:

    [Dekonstruktion] bedeutet ein Projekt des kritischen Denkens, dessen Aufgabe es ist, jene Konzepte zu lokalisieren und 'auseinanderzunehmen', die als Axiome oder Regeln für eine Denkperiode dienen, jene Konzepte, die die Entfaltung einer ganzen Epoche der Metaphysik beherrschen. Dekonstruktion" ist etwas weniger negativ als die Heidegger'schen oder Nietzsche'schen Begriffe "Zerstörung" oder "Umkehrung"; sie deutet an, dass bestimmte Grundbegriffe der Metaphysik nie ganz beseitigt werden... Es gibt keine einfache "Überwindung" der Metaphysik oder der Sprache der Metaphysik.

  • Paul Ricœur definiert die Dekonstruktion als einen Weg, die Fragen hinter den Antworten eines Textes oder einer Tradition aufzudecken.

Ein Überblick über die Sekundärliteratur zeigt ein breites Spektrum an heterogenen Argumenten. Besonders problematisch sind die Versuche einer sauberen Einführung in die Dekonstruktion durch literaturwissenschaftlich ausgebildete Personen, die mitunter keine oder nur geringe Kenntnisse in den relevanten Bereichen der Philosophie haben, in denen Derrida arbeitet. Diese Sekundärwerke (z.B. Deconstruction for Beginners und Deconstructions: A User's Guide) haben versucht, die Dekonstruktion zu erklären, wurden aber von akademischer Seite dafür kritisiert, dass sie zu weit von den Originaltexten und Derridas tatsächlicher Position entfernt sind.

Anwendung

Derridas Beobachtungen haben die Literaturkritik und den Poststrukturalismus stark beeinflusst.

Literaturkritik

Derridas Methode bestand darin, alle Formen und Varianten der ursprünglichen Komplexität der Semiotik und ihre vielfältigen Konsequenzen in vielen Bereichen aufzuzeigen. Dies gelang ihm durch eine gründliche, sorgfältige, sensible und zugleich transformatorische Lektüre philosophischer und literarischer Texte, wobei er darauf achtete, was in diesen Texten ihrer scheinbaren Systematik (strukturelle Einheit) oder ihrem beabsichtigten Sinn (auktoriale Genese) zuwiderläuft. Indem er die Aporien und Ellipsen des Denkens aufzeigte, hoffte Derrida, die unendlich subtilen Wege aufzuzeigen, auf denen diese ursprüngliche Komplexität, die per definitionem niemals vollständig bekannt sein kann, ihre strukturierenden und destrukturierenden Wirkungen entfaltet.

Dekonstruktion bedeutet, die Bedeutung eines Textes bis zu dem Punkt zu verfolgen, an dem die vermeintlichen Widersprüche und inneren Gegensätze, auf denen er beruht, entlarvt werden - was angeblich zeigt, dass diese Grundlagen irreduzibel komplex, instabil oder unmöglich sind. Dieser Ansatz kann in der Philosophie, in der Literaturanalyse und sogar in der Analyse wissenschaftlicher Schriften angewandt werden. Die Dekonstruktion versucht im Allgemeinen zu zeigen, dass jeder Text kein diskretes Ganzes ist, sondern mehrere unvereinbare und widersprüchliche Bedeutungen enthält; dass jeder Text daher mehr als eine Interpretation hat; dass der Text selbst diese Interpretationen untrennbar miteinander verbindet; dass die Unvereinbarkeit dieser Interpretationen irreduzibel ist; und dass daher eine interpretative Lektüre nicht über einen bestimmten Punkt hinausgehen kann. Derrida bezeichnet diesen Punkt als eine "Aporie" im Text; daher wird das dekonstruktive Lesen als "aporetisch" bezeichnet. Er besteht darauf, dass die Bedeutung durch die Beziehungen eines Wortes zu anderen Wörtern innerhalb des Netzwerks von Strukturen, das die Sprache darstellt, ermöglicht wird.

Derrida wehrte sich zunächst dagegen, seinem Ansatz den übergreifenden Namen "Dekonstruktion" zu geben, da es sich dabei um einen präzisen Fachbegriff handele, der nicht zur allgemeinen Charakterisierung seiner Arbeit verwendet werden könne. Schließlich akzeptierte er jedoch, dass sich der Begriff für seinen textuellen Ansatz eingebürgert hatte, und Derrida selbst begann zunehmend, den Begriff in dieser allgemeineren Weise zu verwenden.

Derridas Dekonstruktionsstrategie wird auch von den Postmodernen verwendet, um die Bedeutung eines Textes zu lokalisieren, anstatt sie zu entdecken, da sie davon ausgeht, dass es mehrere Lesarten gibt. Der Schwerpunkt liegt auf der Dekonstruktion, die das Zerreißen eines Textes bezeichnet, um willkürliche Hierarchien und Voraussetzungen zu finden, um Widersprüche aufzuspüren, die die Kohärenz eines Textes überschatten. Hier liegt die Bedeutung eines Textes nicht beim Autor oder bei den Absichten des Autors, denn sie hängt von der Interaktion zwischen Leser und Text ab. Auch der Prozess der Übersetzung wird als transformativ angesehen, da er "das Original ebenso verändert wie die übersetzende Sprache".

Kritik am Strukturalismus

Derridas Vorlesung an der Johns Hopkins University mit dem Titel "Structure, Sign, and Play in the Human Sciences" (Struktur, Zeichen und Spiel in den Humanwissenschaften) wird in Sammlungen oft als Manifest gegen den Strukturalismus aufgeführt. Derridas Aufsatz war einer der ersten, der dem Strukturalismus einige theoretische Grenzen aufzeigte und versuchte, mit Begriffen zu theoretisieren, die eindeutig nicht mehr strukturalistisch waren. Der Strukturalismus betrachtete die Sprache als eine Reihe von Zeichen, die aus einem Signifikanten (der Bedeutung) und einem Signifikanten (dem Wort selbst) bestehen. Derrida vertrat die Auffassung, dass Zeichen immer auf andere Zeichen verweisen und nur in Relation zueinander existieren, so dass es kein letztes Fundament oder Zentrum gibt. Dies ist die Grundlage der différance.

Entwicklung nach Derrida

Die Yale-Schule

Zwischen den späten 1960er und den frühen 1980er Jahren wurden viele Denker von der Dekonstruktion beeinflusst, darunter Paul de Man, Geoffrey Hartman und J. Hillis Miller. Diese Gruppe wurde als Yale-Schule bekannt und war besonders in der Literaturkritik einflussreich. Derrida und Hillis Miller waren später an der University of California, Irvine, tätig.

Miller hat die Dekonstruktion folgendermaßen beschrieben: "Dekonstruktion ist nicht die Demontage der Struktur eines Textes, sondern der Nachweis, dass er sich bereits selbst demontiert hat. Sein scheinbar fester Grund ist kein Fels, sondern dünne Luft."

Kritische Rechtswissenschaftliche Bewegung

Mit dem Argument, dass Recht und Politik nicht zu trennen sind, sahen sich die Begründer der "Critical Legal Studies Movement" veranlasst, das Fehlen der Anerkennung dieser Untrennbarkeit auf der Ebene der Theorie zu kritisieren. Um die Unbestimmtheit der Rechtslehre aufzuzeigen, bedienen sich diese Wissenschaftler häufig einer Methode wie des Strukturalismus in der Linguistik oder der Dekonstruktion in der kontinentalen Philosophie, um die tiefe Struktur der Kategorien und Spannungen, die in juristischen Texten und Gesprächen am Werk sind, deutlich zu machen. Ziel war es, die Spannungen und Verfahren zu dekonstruieren, mit denen sie konstruiert, ausgedrückt und eingesetzt werden.

So behauptet Duncan Kennedy unter ausdrücklicher Bezugnahme auf die Semiotik und Dekonstruktionsverfahren, dass verschiedene juristische Doktrinen um binäre Paare entgegengesetzter Konzepte herum konstruiert sind, von denen jedes einen Anspruch auf intuitive und formale Formen der Argumentation erhebt, die in ihrer Bedeutung und ihrem relativen Wert explizit gemacht und kritisiert werden müssen. Das Selbst und der Andere, das Private und das Öffentliche, das Subjektive und das Objektive, die Freiheit und die Kontrolle sind Beispiele für solche Paare, die den Einfluss gegensätzlicher Konzepte auf die Entwicklung von Rechtslehren im Laufe der Geschichte zeigen.

Dekonstruktion der Geschichte

Dekonstruktive Lesarten von Geschichte und Quellen haben die gesamte Geschichtswissenschaft verändert. In Deconstructing History untersucht Alun Munslow die Geschichte im postmodernen Zeitalter, wie er behauptet. Er gibt eine Einführung in die Debatten und Themen der postmodernen Geschichte. Außerdem gibt er einen Überblick über die neuesten Forschungen zum Verhältnis zwischen Vergangenheit, Geschichte und historischer Praxis und formuliert seine eigenen theoretischen Herausforderungen.

Die unwirksame Gemeinschaft

Jean-Luc Nancy plädiert in seinem 1982 erschienenen Buch The Inoperative Community für ein Verständnis von Gemeinschaft und Gesellschaft, das nicht dekonstruierbar ist, weil es der Konzeptualisierung vorausgeht. Nancys Werk ist eine wichtige Weiterentwicklung der Dekonstruktion, weil er die Herausforderung der Dekonstruktion ernst nimmt und versucht, ein Verständnis von politischen Begriffen zu entwickeln, das nicht dekonstruierbar ist und sich daher für eine Philosophie nach Derrida eignet.

Die Ethik der Dekonstruktion

Simon Critchley argumentiert in seinem 1992 erschienenen Buch The Ethics of Deconstruction, dass Derridas Dekonstruktion eine inhärent ethische Praxis ist. Critchley argumentiert, dass die Dekonstruktion eine Offenheit gegenüber dem Anderen beinhaltet, die sie im levinasianischen Verständnis des Begriffs ethisch macht.

Derrida und das Politische

Judith Butler

Jacques Derrida hat einen großen Einfluss auf die zeitgenössische politische Theorie und die politische Philosophie ausgeübt. Derridas Denken hat Slavoj Zizek, Richard Rorty, Ernesto Laclau, Judith Butler und viele andere zeitgenössische Theoretiker inspiriert, die einen dekonstruktiven Ansatz zur Politik entwickelt haben. Da die Dekonstruktion die innere Logik eines jeden Textes oder Diskurses untersucht, hat sie vielen Autoren geholfen, die allen Denkschulen innewohnenden Widersprüche zu analysieren; und als solche hat sie sich in der politischen Analyse, insbesondere in der Ideologiekritik, als revolutionär erwiesen.

Richard Beardsworth vertritt in seinem Buch Derrida and the Political (1996) in Anlehnung an Critchleys Ethics of Deconstruction die Auffassung, dass die Dekonstruktion eine inhärent politische Praxis ist. Er argumentiert weiter, dass die Zukunft der Dekonstruktion vor einer vielleicht unentscheidbaren Wahl zwischen einem theologischen und einem technologischen Ansatz steht, der vor allem durch die Arbeit von Bernard Stiegler vertreten wird.

Kritiken

Derrida war in eine Reihe von öffentlichkeitswirksamen Meinungsverschiedenheiten mit prominenten Philosophen verwickelt, darunter Michel Foucault, John Searle, Willard Van Orman Quine, Peter Kreeft und Jürgen Habermas. Die meisten Kritikpunkte an der Dekonstruktion wurden zuerst von diesen Philosophen geäußert und dann an anderer Stelle wiederholt.

John Searle

In den frühen 1970er Jahren hatte Searle einen kurzen Austausch mit Jacques Derrida über die Sprechakttheorie. Der Austausch war von einer gewissen gegenseitigen Feindseligkeit zwischen den Philosophen geprägt, die sich gegenseitig vorwarfen, ihre Grundaussagen missverstanden zu haben. Searle war besonders feindselig gegenüber Derridas dekonstruktivistischem Rahmen und weigerte sich viel später, seine Antwort auf Derrida zusammen mit Derridas Aufsätzen in der 1988 erschienenen Sammlung Limited Inc. abzudrucken. Searle betrachtete Derridas Ansatz nicht als legitime Philosophie oder gar als verständliche Schrift und argumentierte, dass er den dekonstruktivistischen Standpunkt nicht legitimieren wollte, indem er ihm Aufmerksamkeit schenkte. Folglich haben einige Kritiker den Austausch eher als eine Reihe von ausgeklügelten Missverständnissen denn als eine Debatte betrachtet, während andere entweder Derrida oder Searle die Oberhand gewinnen sahen. Das Ausmaß der Feindseligkeit lässt sich an Searles Aussage ablesen, dass "es ein Fehler wäre, Derridas Diskussion über Austin als eine Konfrontation zwischen zwei prominenten philosophischen Traditionen zu betrachten", worauf Derrida antwortete, dass dieser Satz "der einzige Satz der 'Antwort' ist, dem ich zustimmen kann". Derrida antwortete darauf, dieser Satz sei "der einzige Satz, den ich unterschreiben kann". Kommentatoren haben diesen Austausch häufig als ein herausragendes Beispiel für eine Konfrontation zwischen der analytischen und der kontinentalen Philosophie interpretiert.

Die Debatte begann 1972, als Derrida in seinem Aufsatz "Signature Event Context" J. L. Austins Theorie des illokutionären Aktes analysierte. Derrida sympathisierte zwar mit Austins Abkehr von einer rein denotationalen Betrachtung der Sprache hin zu einer Betrachtung, die "Kraft" einschließt, war aber skeptisch gegenüber dem von Austin verwendeten Normativitätsrahmen. Derrida argumentierte, Austin habe die Tatsache übersehen, dass jedes Sprachereignis durch eine "Struktur der Abwesenheit" (die Worte, die aufgrund kontextueller Zwänge ungesagt bleiben) und durch "Wiederholbarkeit" (die Beschränkungen für das, was gesagt werden kann, auferlegt durch das, was in der Vergangenheit gesagt wurde) eingerahmt ist. Derrida argumentierte, dass die Konzentration auf die Intentionalität in der Sprechakttheorie fehlgeleitet sei, weil die Intentionalität auf das beschränkt sei, was bereits als mögliche Absicht feststehe. Er beanstandete auch die Art und Weise, in der Austin die Untersuchung von fiktionaler, nicht-seriöser oder "parasitärer" Rede ausgeschlossen hatte, und fragte sich, ob dieser Ausschluss darauf zurückzuführen war, dass Austin diese Sprachgattungen als von anderen Bedeutungsstrukturen bestimmt betrachtete, oder ob er sie aus mangelndem Interesse nicht berücksichtigt hatte. In seiner kurzen Antwort auf Derrida, "Reiterating the Differences: A Reply to Derrida" argumentierte Searle, dass Derridas Kritik unberechtigt sei, weil sie davon ausgehe, dass Austins Theorie versuche, Sprache und Bedeutung vollständig zu erklären, obwohl ihr Ziel viel enger gefasst sei. Searle war der Ansicht, dass die Auslassung parasitärer Diskursformen durch den engen Rahmen von Austins Untersuchung gerechtfertigt sei. Searle stimmte mit Derridas Vorschlag überein, dass Intentionalität Iterabilität voraussetzt, wandte aber nicht dasselbe Konzept von Intentionalität an wie Derrida, da er nicht in der Lage oder nicht willens war, sich mit dem kontinentalen Begriffsapparat auseinanderzusetzen. Dies wiederum veranlasste Derrida, Searle dafür zu kritisieren, dass er mit den phänomenologischen Perspektiven der Intentionalität nicht ausreichend vertraut war. Einige Kritiker haben behauptet, dass Searle, der so sehr in der analytischen Tradition verwurzelt war, dass er nicht in der Lage war, sich auf Derridas kontinentale phänomenologische Tradition einzulassen, die Schuld an der Erfolglosigkeit des Austauschs trug; Searle argumentierte jedoch auch, dass Derridas Meinungsverschiedenheit mit Austin darauf beruhte, dass Derrida Austins Typ-Token-Unterscheidung missverstanden und Austins Konzept des Scheiterns in Bezug auf die Performativität nicht verstanden hatte.

Derrida machte sich in seiner Antwort auf Searle ("a b c ..." in Limited Inc) über Searles Positionen lustig. Derrida behauptete, dass ein eindeutiger Absender von Searles Botschaft nicht festgestellt werden könne, und schlug vor, dass Searle mit Austin eine société à responsabilité limitée (eine "Gesellschaft mit beschränkter Haftung") gegründet habe, da die Mehrdeutigkeiten der Autorenschaft in Searles Antwort den eigentlichen Sprechakt seiner Antwort umgingen. Searle hat nicht geantwortet. Später, 1988, versuchte Derrida, seine Position und seine Kritik an Austin und Searle zu überdenken, und wiederholte, dass er die ständige Berufung auf "Normalität" in der analytischen Tradition für problematisch halte.

1995 gab Searle in The Construction of Social Reality eine kurze Antwort auf Derrida. Er nannte Derridas Schlussfolgerung "absurd" und erklärte, dass "Derrida, soweit ich das beurteilen kann, kein Argument hat. Er erklärt einfach, dass es nichts außerhalb von Texten gibt...". Searle bezieht sich hier nicht auf irgendetwas, das in der Debatte vorgebracht wurde, sondern auf eine falsche Übersetzung des Satzes "il n'y a pas dehors du texte" ("Es gibt keinen Text außerhalb des Textes"), der in Derridas Von der Grammatologie erscheint.

Jürgen Habermas

In Der philosophische Diskurs der Moderne kritisierte Jürgen Habermas die seiner Meinung nach von Derrida vertretene Ablehnung des rationalen Diskurses. In einem Aufsatz über Religion und religiöse Sprache kritisierte Habermas außerdem Derridas Betonung von Etymologie und Philologie (siehe Etymologischer Irrtum).

Walter A. Davis

Der amerikanische Philosoph Walter A. Davis, in Inwardness and Existence: Subjektivität in/und Hegel, Heidegger, Marx und Freud argumentiert, dass sowohl die Dekonstruktion als auch der Strukturalismus verfrüht festgehaltene Momente einer dialektischen Bewegung sind, die vom Hegelschen "unglücklichen Bewusstsein" ausgeht.

In den populären Medien

Die populäre Kritik an der Dekonstruktion verstärkte sich nach der Sokal-Affäre, die von vielen als Indikator für die Qualität der Dekonstruktion insgesamt angesehen wurde, obwohl Derrida in Sokals Folgebuch Impostures Intellectuelles nicht vorkommt.

Chip Morningstar steht der Dekonstruktion kritisch gegenüber und hält sie für "epistemologisch in Frage gestellt". Er behauptet, dass die Geisteswissenschaften aufgrund ihrer fehlenden Rechenschaftspflicht gegenüber der Welt außerhalb der akademischen Welt der Isolation und der genetischen Drift ausgesetzt sind. Während der Zweiten Internationalen Konferenz zum Cyberspace (Santa Cruz, Kalifornien, 1991) soll er Dekonstrukteure von der Bühne geworfen haben. Später legte er seine Ansichten in dem Artikel "How to Deconstruct Almost Anything" dar, in dem er erklärte: "Im Gegensatz zu dem Bericht in der Spalte 'Hype List' der Ausgabe Nr. 1 von Wired ('Po-Mo Gets Tek-No', Seite 87) haben wir die Postmodernisten nicht niedergeschrien. Wir haben uns über sie lustig gemacht."

Dekonstruktive Werkinterpretationen

Dialektische Systemversuche hatten vorausgesetzt, dass sich grundsätzlich Gegensätze und Gegenthesen zu einer Synthese fügen lassen. Die Dekonstruktion ist demgegenüber skeptisch, etwa insofern sie betont, dass in einer derartigen Synthese immer einer der beiden vorangegangenen Gegensätze bevorzugt wird. Darüber hinaus besteht ein Text nicht aus These und Antithese, sondern aus einer Vielzahl weiterer Perspektiven, die gleichzeitig vorhanden sind und häufig in Konflikt zueinander stehen. Dieser Konflikt ist aber nicht direkt erkennbar, sondern erst mittels dekonstruktiver Analysen offenzulegen.

Die Dekonstruktion geht grundsätzlich davon aus, dass die Thematisierung bestimmter Gegenstände (sei es in wissenschaftlicher Theoriebildung, sei es in anderen Wissenssystemen, Darstellungsformen oder Gattungen) andere zugleich ausgrenzt. Anstatt nur auf explizit mitgeteilte Information konzentrieren sich dekonstruktive Analysen daher auch und besonders auf diejenigen Faktoren, welche ausgegrenzt wurden. Systematisch grundlegend dafür ist eine sinnkritische Einklammerung der Sinn- und Verweisungsbeziehungen etwa der Elemente eines Textes. Dies ermöglicht dann Fragen zu stellen wie: welche Ausgrenzungs- und Etablierungsmechanismen, welche Strategien des Glaubwürdigmachens, welche hierarchischen Strukturen eines Signifikantengefüges erlauben, das entsprechende materielle Gefüge als sinnhaften Bedeutungsträger zu verstehen und auf eine bestimmte Bedeutung oder „Aussageabsicht“ zu reduzieren? An welche Konstitutionsbedingungen sind die entsprechenden Sinn- und Geltungsansprüche gebunden? Dies kann insbesondere auch Konflikthaftigkeit, Aggressivität, verdeckte Gehalte und Intentionen sichtbar machen.

Unter anderem durch die Bindung an kontingente extrinsische Faktoren der Sinnerzeugung wird die Abgrenzung eines Textes als handhabbares Objekt problematisch. Insbesondere sind Texte nicht nur in ihrer inneren Struktur, sondern auch in ihrem Bezug auf andere Texte zu erfassen. Dies verbindet die Dekonstruktion mit Theorien der Intertextualität, wie sie etwa Michail Bachtin oder Julia Kristeva entwickelt haben. Außerdem bezieht die Dekonstruktion Begriffe auf ihre Geschichte und Etablierungsweisen zurück. Von der Methode der Begriffsgeschichte unterscheidet sie jedoch, dass die Dekonstruktion eine intrinsisch stabile Begriffsbedeutung für eine ungedeckte Unterstellung hält.

Gegenstände und Anwendungen der Dekonstruktion

Jeder potentielle Bedeutungsträger ist laut Derrida ein dekonstruierbarer Text:

„Das, was ich Text nenne, ist alles, ist praktisch alles. Es ist alles, das heißt, es gibt einen Text, sobald es eine Spur gibt, eine differentielle Verweisung von einer Spur auf die andere. Und diese Verweise bleiben nie stehen. Es gibt keine Grenzen der differentiellen Verweisung einer Spur auf die andere. Eine Spur ist weder eine Anwesenheit noch eine Abwesenheit. Folglich setzt dieser neue Begriff des Textes, der ohne Grenzen ist […] voraus, dass man in keinem Moment etwas außerhalb des Bereichs der differentiellen Verweisung finden kann, das ein Wirkliches, eine Anwesenheit oder eine Abwesenheit wäre […] Ich habe geglaubt, dass es notwendig wäre, diese Erweiterung, diese strategische Verallgemeinerung des Begriffs des Textes durchzuführen, um der Dekonstruktion ihre Möglichkeit zu geben […]“

Derrida

Derrida selbst hat sich dagegen ausgesprochen, seine Philosophie als eine literaturwissenschaftliche Methode zu etablieren und beispielsweise zu einem Regelwerk auszuarbeiten. Er selbst, wie auch ihm nahestehende Interpreten, sprechen stattdessen gern von einer Haltung der Dekonstruktion. Trotzdem wurden seine Ideen innerhalb der Literatur- und Kulturwissenschaft aufgegriffen, anfangs vor allem im angelsächsischen Kontext, insbesondere innerhalb der sog. Yale-School, der u. a. Paul de Man angehörte.

Mit ihrem Werk Gender Trouble (1990), worin mittels der Unterscheidung sex und gender zwischen biologischem Geschlecht und soziokulturell geprägter Geschlechtsrolle die Identitätskategorie Frau („ ... das Geschlecht als zwingende ständige Wiederholung kultureller Konventionen am Körper, die man niemals gewählt hat“) kritisiert wird, gilt Judith Butler als wichtigste Theoretikerin des diskursanalytischen Dekonstruktivismus. Dieser dient Doing Gender und den Gender Studies als theoretische Grundlage.

Die Queer Theory und die feministische Theorie von Judith Butler stellen Teile sozialwissenschaftlicher Theorien dar, die sich mit Identitäten oder Identifizierungen und Machtverhältnissen beschäftigen. Nach Butler geht es um die Aufdeckung von bestehenden Herrschafts- und Machtverhältnissen, die „Zwangsheterosexualität“ und Formen der Kleinfamilie auf Basis der Gebärfähigkeit der Frau etablierten. Die Entselbstverständlichung von Körper, Zweigeschlechtlichkeit und Heterosexualität als Naturtatsachen falle nicht mit Verneinung zusammen, sondern diene der Aufdeckung der Festigung und Verschleierung von Autoritäten.

In dekonstruktiven Kulturtheorien wird die Entstehung vermeintlicher Wesenheiten und Identitäten aus einer machtkritischen Perspektive untersucht und außerdem werden politische Alternativen vorgeschlagen. So wurden z. B. die internationalen Sportorganisationen lange vor den Korruptionsskandalen als Wirtschaftsunternehmen gekennzeichnet, von denen demokratische Strukturen zu erwarten naiv sei.

Dekonstruktion kann als Methode auf Texte oder philosophische Theorien angewendet werden oder aber auch als künstlerische Praxis in der bildenden Kunst, der Mode, der Musik, der Architektur oder im Film. Die Architektur wurde im Besonderen vom Ansatz der Dekonstruktion beeinflusst, wodurch die Stilrichtung Dekonstruktivismus entstand.

Literatur

  • Jonathan Culler: Dekonstruktion. Derrida und die poststrukturalistische Literaturtheorie. (Rowohlts Enzyklopädie. Bd. 55635). Reinbek 1999.
  • Heinz Kimmerle: Derrida zur Einführung. 6. ergänzte Auflage. Junius, Hamburg 2004, ISBN 3-88506-324-7.
  • Nikolaus Wegmann: Dekonstruktion. In: Klaus Weimar (Hrsg.): Reallexikon der Deutschen Literaturwissenschaft. Neubearbeitung des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte. Band I, de Gruyter, Berlin/ New York 1997, S. 334–337.
  • Robert Feustel: Die Kunst des Verschiebens. Dekonstruktion für Einsteiger. Wilhelm Fink, München 2015, ISBN 978-3-7705-5857-5

Philosophisch grundlegende Werke

  • Jacques Derrida: Die Stimme und das Phänomen. Ein Essay über das Problem des Zeichens in der Philosophie Husserls. Suhrkamp, Frankfurt 1979, ISBN 3-518-10945-6.
  • Peter Engelmann (Hrsg.): Jacques Derrida: Die différance. Ausgewählte Texte. Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-018338-3.
  • Jacques Derrida: Randgänge der Philosophie. Passagen Verlag, Wien 1988, ISBN 3-85165-290-8.
  • Jacques Derrida: Grammatologie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1983 (Paris 1967), ISBN 3-518-28017-1.
  • Jacques Derrida: Die Schrift und die Differenz. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1972, ISBN 3-518-57341-1. (2. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003)

Relevanz ihrer philosophischen Literatur

  • Jacques Derrida: Die Schrift und die Differenz. [L’écriture et la différence. Paris 1967] (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft. Bd. 177). Frankfurt Main 1976 [Über Emmanuel Lévinas u. a.]
  • Jacques Derrida: Grammatologie. [De la grammatologie. Paris 1967] (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft. Bd. 417). Frankfurt Main 1983 [Über Jean-Jacques Rousseaus Essai sur l’origine des langues (posthumus 1781)]
  • Jacques Derrida: Die Stimme und das Phänomen. [La voix et le phénomène. Introduction au problème dans la phénoménologie de Husserl. Paris 1967] Ein Essay über das Problem des Zeichens in der Philosophie Husserls. Aus d. Französischen übers. u. m. einem Vorw. vers. v. Jochen Hörisch. (Edition Suhrkamp. Bd. 945). Frankfurt Main 1979.
  • Jacques Derrida: Gesetzeskraft. Der „mystische Grund der Autorität“. (Edition Suhrkamp. Bd. 1645). Frankfurt Main 1991 [Über Walter Benjamins Zur Kritik der Gewalt (1921)]
  • Peter Völkner: Derrida und Husserl. Zur Dekonstruktion einer Philosophie der Präsenz. (Passagen Philosophie). Wien 1993.
  • Peter Engelmann (Hrsg.); Jacques Derrida: Wie Meeresrauschen auf dem Grund einer Muschel. Paul de Mans Krieg. (Mémoires II). (Edition Passagen. Bd. 20). 2., überarb. Auflage. Passagen-Verlag, Wien 2000.
  • Jacques Derrida: Ein Porträt von Geoffrey Bennington und Jacques Derrida. (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft. Bd. 1550). Frankfurt Main 2001.
  • Manfred Frank: Was ist Neostrukturalismus? (Edition Suhrkamp. Bd. 1203). Frankfurt Main 2001.
  • Thomas Askani: Die Frage nach dem Anderen. Im Ausgang von Emmanuel Lévinas und Jacques Derrida. (Passagen Philosophie). Passagen-Verlag, Wien 2002.
  • Alwin Letzkus: Dekonstruktion und ethische Passion. Denken des Anderen nach Jacques Derrida und Emmanuel Lévinas. (Phänomenologische Untersuchungen. Bd. 15). München 2002.
  • Peter Engelmann (Hrsg.); Jacques Derrida: Bleibe. Maurice Blanchot. (Passagen Forum). Passagen-Verlag, Wien 2003.
  • Rebekka Reinhard: Gegen den philosophischen Fundamentalismus. Postanalytische und dekonstruktivistische Perspektiven. München 2003.
  • Michael Turnheim: Das Scheitern der Oberfläche. Autismus, Psychose, Biopolitik. (Thesen). Zürich 2005.
  • Jacques Derrida: Die Stimme und das Phänomen. [La voix et le phénomène. Introduction au problème dans la phénoménologie de Husserl. Paris 1967] Einführung in das Problem des Zeichens in der Phänomenologie Husserls. Aus d. Französischen übers. v. Hans-Dieter Gondek. (Edition Suhrkamp. Bd. 2440). Frankfurt Main 2005.
  • Peter Engelmann (Hrsg.); Jacques Derrida: Geschlecht (Heidegger). Sexuelle Differenz, ontologische Differenz. Heideggers Hand. (Edition Passagen. Bd. 22). 2., durchges. Auflage. Passagen-Verlag, Wien 2005.
  • Peter Engelmann (Hrsg.); Jacques Derrida: Mémoires. Für Paul de Man. (Edition Passagen. Bd. 18). 2., durchges. Auflage. Passagen-Verlag, Wien 2005.
  • Peter Matter: Gott, die verborgene Zukunft der Welt. (Passagen Philosophische Theologie). Wien 2004.
  • Peter Engelmann (Hrsg.); Jacques Derrida: Schibboleth. Für Paul Celan. (Passagen Forum). 4., durchges. Auflage. Passagen-Verlag, Wien 2007.
  • Hans-Joachim Lenger, Georg Christoph Tholen (Hrsg.): Mnema. Derrida zum Andenken. (Edition Moderne Postmoderne). Transcript-Verlag, Bielefeld 2007.
  • Andreas Niederberger, Markus Wolf (Hrsg.): Politische Philosophie und Dekonstruktion. Beiträge zur politische Theorie im Anschluss an Jacques Derrida. (Edition Moderne Postmoderne). Transcript-Verlag, Bielefeld 2007.
  • Alexander García Düttmann: Derrida und ich. Das Problem der Dekonstruktion. (Edition Moderne Postmoderne). Transcript-Verlag, Bielefeld 2008.
  • Eva Laquièze-Waniek u. Erik Michael Vogt (Hrsg.): Derrida und Adorno. Zur Aktualität von Dekonstruktion und Frankfurter Schule. Wien 2008.
  • Peter Engelmann (Hrsg.); Jacques Derrida: Apokalypse. (Passagen Forum). 3., überarb. Auflage. Passagen-Verlag, Wien 2009.
  • Peter Engelmann (Hrsg.); Jacques Derrida: Préjugés. Vor dem Gesetz. (Passagen Forum). 4., durchges. Auflage. Passagen-Verlag, Wien 2010.
  • Okka Hübner: Die zwei Gesichter der Postmoderne. Zum Verhältnis von Postmoderne und Poststrukturalismus. Göttingen 2010.
  • Alan Sokal, Jean Bricmont: Eleganter Unsinn. Wie die Denker der Postmoderne die Wissenschaft mißbrauchen. Ins Deutsche übertragen von Johannes Schwab und Dietmar Zimmer. Beck, München 1999, ISBN 3-406-45274-4.

Literaturtheoretische Werke

  • Jonathan Arac, Wlad Godzich, Wallace Martin (Hrsg.): The Yale Critics: Deconstruction in America. University of Minnesota Press, Minneapolis 1983.
  • Georg W. Bertram: Hermeneutik und Dekonstruktion. Konturen einer Auseinandersetzung der Gegenwartsphilosophie. Wilhelm Fink Verlag, München 2002, ISBN 3-7705-3643-6.
  • Harold Bloom, Paul de Man, Jacques Derrida, Geoffrey H. Hartman, J. Hillis Miller (Hrsg.): Deconstruction and Criticism. Continuum, New York 1979.Klassischer Sammelband.
  • Cathy Caruth, Deborash Esch (Hrsg.): Critical Encounters. Reference and Responsibility in Deconstructive Writing. Rutgers University Press, New Brunswick, NJ 1995.
  • Cynthia Chase: Decomposing Figures. Johns Hopkins UP, Baltimore 1986.
  • Jonathan Culler: Dekonstruktion. Derrida und die poststrukturalistische Literaturtheorie. Rowohlt, Reinbek 1999, ISBN 3-499-55635-9.
  • Ph. Forget (Hrsg.): Text und Interpretation. Deutsch-französische Debatte mit Beiträgen von J. Derrida u. a. Fink, München 1984.
  • Anselm Haverkamp (Hrsg.): Die paradoxe Metapher. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998. (enthält nicht ausschließlich, aber einige wichtige dekonstruktive Beiträge)
  • Barbara Johnson: The Critical Difference. Essays in the Contemporary Rhetoric of Reading. Johns Hopkins UP, Baltimore/ London 1980.
  • Barbara Johnson: A World of Difference. Johns Hopkins UP, Baltimore/ London 1987.
  • Barbara Johnson: The Wake of Deconstruction. Blackwell, Oxford, UK and Cambridge, Mass. 1994. (enthält eine Bibliographie der Schriften B. J.s von 1973 bis 1993)
  • Paul de Man: The Rhetoric of Romanticism. Columbia UP, New York 1984.
  • Paul de Man: The Resistance to Theory. Univ. of Minnesota Press, Minneapolis 1986.
  • Paul de Man: Aesthetic Ideology. Univ. of Minnesota Press, Minneapolis/ London 1997.
  • Paul de Man: Allegorien des Lesens. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988.
  • Paul de Man: Die Ideologie des Ästhetischen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993.
  • Paul de Man u. a.: Deconstruction and Criticism, Continuum, New York 1979.
  • Harro Müller: Hermeneutik oder Dekonstruktion? In: Karl Heinz Bohrer (Hrsg.): Ästhetik und Rhetorik. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993, S. 98ff.
  • Eckhard Schumacher: Die Ironie der Unverständlichkeit. Johann Georg Hamann, Friedrich Schlegel, Jacques Derrida, Paul de Man. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000.
  • Raman Selden (Hrsg.): The Cambridge History of Literary Criticism. Bd. 8: From Formalism to Poststructuralism. Cambridge University Press, 1995, ISBN 0-521-30013-4. Mit Aufsätzen von Richard Rorty u. a.
  • Hugh J. Silverman: Textualities. Between Hermeneutics and Deconstruction. Routledge, London 1994, ISBN 0-415-90818-3.
  • Toni Tholen: Erfahrung und Interpretation. Der Streit zwischen Hermeneutik und Dekonstruktion. C. Winter Universitätsverlag, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0883-9.
  • Stefan Speck: Von Sklovskij zu de Man. Zur Aktualität formalistischer Literaturtheorie. Wilhelm Fink, München 1997.
  • Jane P. Tompkins (Hrsg.): Reader-Response Criticism: From Formalism to Post-Structuralism. Johns Hopkins University Press, Baltimore/ London 1980.
  • Julian Wolfreys u. a. (Hrsg.): The Edinburgh Encyclopaedia of Modern Criticism and Theory. Edinburgh UP, Edinburgh 2002.
  • Peter Zima: Die Dekonstruktion. Einführung und Kritik. UTB, Stuttgart 1994.

(Siehe auch die Literatur unter Hermeneutik)

Religionsphilosophische Werke

  • Jean-Luc Nancy: Dekonstruktion des Christentums. Diaphanes Verlag, Zürich 2008, ISBN 978-3-03734-010-3.
  • Antoine Derride: Messiah. Eine Dekonstruktion christlicher Theologie. Passagen Verlag, Wien 2008, ISBN 978-3-85165-870-5.