West-Berlin

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Koordinaten: 52°30′00″N 13°16′48″E / 52.50000°N 13.28000°E

West-Berlin
West-Berlin
Berlin-Ouest
Berlin (West)
1948–1990
Flagge von West-Berlin
Flagge
Wappen von West-Berlin
Wappen
West-Berlin in Rot
West-Berlin in Rot
StatusVon den Westalliierten besetzte Sektoren von Berlin
Offizielle SprachenDeutsch
Religion Christentum (evangelisch, katholisch), Judentum
Regierender Bürgermeister 
- 1948-1953 (erster)
Ernst Reuter (SPD)
- 1989-1990 (letzter)
Walter Momper (SPD)
Historische EpocheKalter Krieg
- Von der Sowjetunion unterstützter Putsch gegen die gewählte Regierung in Berlin
November 1948
- Wiedervereinigung
3. Oktober 1990
WährungDeutsche Mark (offiziell)
Amerikanischer Dollar (ebenfalls weit verbreitet)
Vorangegangen von Abgelöst von
Alliiert-besetztes Deutschland
Deutschland
Berlin
Heute Teil vonDeutschland

West-Berlin (deutsch: Berlin (West) oder West-Berlin, deutsche Aussprache: [ˈvɛstbɛʁˌliːn] (listen)) war eine politische Enklave, die in den Jahren des Kalten Krieges den westlichen Teil Berlins umfasste. Obwohl der tatsächliche rechtliche Status West-Berlins unklar war und der Gebietsanspruch der Bundesrepublik Deutschland von der Sowjetunion und anderen Ostblockstaaten heftig bestritten wurde, schloss sich West-Berlin 1949 und danach politisch der BRD an und war direkt oder indirekt in deren Bundesorganen vertreten.

West-Berlin wurde formal von den westlichen Alliierten kontrolliert und war vollständig von dem von der Sowjetunion kontrollierten Ost-Berlin und Ostdeutschland umgeben. West-Berlin hatte während des Kalten Krieges eine große symbolische Bedeutung, da es im Westen weithin als "Insel der Freiheit" und Amerikas loyalstes Pendant in Europa angesehen wurde. Als "Schaufenster des Westens" wurde es von der Bundesrepublik Deutschland stark subventioniert. Als wohlhabende Stadt zeichnete sich West-Berlin durch seinen ausgeprägten kosmopolitischen Charakter aus und war ein Zentrum für Bildung, Forschung und Kultur. Mit rund zwei Millionen Einwohnern war West-Berlin während des Kalten Krieges die bevölkerungsreichste Stadt in Deutschland.

West-Berlin lag 160 km östlich und nördlich der innerdeutschen Grenze und war auf dem Landweg von Westdeutschland aus nur über schmale Eisenbahn- und Autobahnkorridore erreichbar. Es bestand aus den 1945 eingerichteten amerikanischen, britischen und französischen Besatzungssektoren. Die 1961 errichtete Berliner Mauer trennte West-Berlin bis zu ihrem Fall im Jahr 1989 physisch von Ost-Berlin und der ostdeutschen Umgebung. Am 3. Oktober 1990, dem Tag der offiziellen Wiedervereinigung Deutschlands, wurden Ost- und West-Berlin formell wiedervereinigt, traten der Bundesrepublik als Stadtstaat bei und wurden schließlich wieder zur Hauptstadt von Deutschland.

Angesichts der ab Kriegsende anhaltenden Diskussion um den Berlin-Status und der sich wiederholt ändernden Begrifflichkeiten ordnete der Senat für das von ihm regierte Gebiet 1982 als amtliche Bezeichnung „Berlin (West)“ an. Umgangssprachlich wurden sowohl die Westsektoren als auch der Ostsektor der Stadt auf der jeweils eigenen Seite der Grenze häufig einfach nur „Berlin“ genannt.

Ursprünge

Die vier Besatzungssektoren von Berlin. West-Berlin ist hellblau, dunkelblau und violett eingefärbt, wobei mehrere Exklaven dargestellt sind. Die Bezirksgrenzen entsprechen dem Stand von 1987.
Karte von West- und Ost-Berlin, Grenzübergänge, U-Bahn-Netze
(interaktive Karte)

Das Londoner Protokoll von 1944 und das Potsdamer Abkommen bildeten den rechtlichen Rahmen für die Besetzung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Gemäß diesen Abkommen sollte Deutschland formell unter der Verwaltung von vier Alliierten (den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich, der Sowjetunion und Frankreich) stehen, bis eine für alle Parteien annehmbare" deutsche Regierung eingesetzt werden konnte. Das deutsche Staatsgebiet, wie es 1937 bestand, würde um den größten Teil Ostdeutschlands verkleinert werden, wodurch die ehemaligen deutschen Ostgebiete entstehen würden. Das verbleibende Gebiet sollte in vier Zonen aufgeteilt werden, die jeweils von einem der vier verbündeten Länder verwaltet wurden. Berlin, das von der sowjetischen Besatzungszone umgeben war, die im größten Teil Mitteldeutschlands neu eingerichtet worden war, würde in ähnlicher Weise aufgeteilt werden, wobei die Westalliierten eine Enklave besetzen würden, die aus den westlichen Teilen der Stadt bestand. Nach dem Abkommen konnte die Besetzung Berlins nur durch ein Vier-Parteien-Abkommen beendet werden. Den Westalliierten wurden drei Luftkorridore zu ihren Sektoren in Berlin zugesichert, und die Sowjets gestatteten auch informell den Zugang zu Straßen und Schienen zwischen West-Berlin und den westlichen Teilen Deutschlands (siehe Abschnitt über den Verkehr).

Zunächst sollte diese Vereinbarung nur eine vorübergehende Verwaltung sein, da alle Parteien erklärten, dass Deutschland und Berlin bald wieder vereint sein würden. Als sich jedoch die Beziehungen zwischen den westlichen Alliierten und der Sowjetunion verschlechterten und der Kalte Krieg begann, zerbrach die gemeinsame Verwaltung von Deutschland und Berlin. Bald hatten das sowjetisch besetzte Berlin und das westlich besetzte Berlin getrennte Stadtverwaltungen. 1948 versuchten die Sowjets, die westlichen Alliierten aus Berlin zu vertreiben, indem sie eine Landblockade über die westlichen Sektoren verhängten - die Berlin-Blockade. Der Westen reagierte darauf, indem er seine Luftkorridore für die Versorgung seines Teils der Stadt mit Lebensmitteln und anderen Gütern durch die Berliner Luftbrücke nutzte. Im Mai 1949 hoben die Sowjets die Blockade auf, und West-Berlin blieb als eigenständige Stadt mit eigener Gerichtsbarkeit erhalten.

Nach der Berlin-Blockade wurden die normalen Kontakte zwischen Ost- und West-Berlin wieder aufgenommen. Dies war nur vorübergehend, bis die Gespräche wieder aufgenommen wurden. 1952 begann die DDR-Regierung, ihre Grenzen abzuriegeln und West-Berlin weiter zu isolieren. Als unmittelbare Folge davon wurden die Stromnetze getrennt und die Telefonleitungen gekappt. Die Volkspolizei und sowjetische Militärangehörige sperrten weiterhin alle Straßen, die aus der Stadt herausführten, was im Juni zu mehreren bewaffneten Auseinandersetzungen und mindestens einem Gefecht mit der französischen Gendarmerie und dem Bundesgrenzschutz führte. Der Höhepunkt der Spaltung wurde jedoch erst 1961 mit dem Bau der Berliner Mauer erreicht.

Rechtliche Stellung

Nach der Rechtstheorie der westlichen Alliierten endete die Besetzung des größten Teils Deutschlands 1949 mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland (Westdeutschland) am 23. Mai und der Deutschen Demokratischen Republik (Ostdeutschland) am 7. Oktober. Gemäß Artikel 127 des Grundgesetzes (oder der Verfassung) der Bundesrepublik war vorgesehen, dass die Bundesgesetze innerhalb eines Jahres nach ihrer Verkündung auf Groß-Berlin (wie Berlin bei der Erweiterung der Stadtgrenzen 1920 genannt wurde) sowie auf Baden, Rheinland-Pfalz und Württemberg-Hohenzollern ausgedehnt werden sollten. Da die Besetzung Berlins jedoch nur durch einen Viermächtevertrag beendet werden konnte, blieb Berlin ein besetztes Gebiet unter der formalen Souveränität der Alliierten. Daher war das Grundgesetz auf West-Berlin nicht uneingeschränkt anwendbar.

Am 4. August 1950 verabschiedete das Abgeordnetenhaus der Stadt eine neue Verfassung, die Berlin zum Land der Bundesrepublik erklärte und die Bestimmungen des Grundgesetzes als verbindliches, dem Berliner Landesrecht übergeordnetes Recht festlegte (Artikel 1, Absätze 2 und 3). Gesetzliches Recht wurde dies jedoch erst am 1. September und nur durch die Aufnahme der westalliierten Regelung, wonach Art. 1 Abs. 2 und 3 vorerst zurückgestellt wurden; die Klauseln wurden erst am 3. Oktober 1990 (Tag der deutschen Einheit) geltendes Recht. Er erklärte:

Artikel 87 wird dahingehend ausgelegt, dass Berlin während der Übergangszeit keine der Eigenschaften eines zwölften Bundeslandes besitzt. Die Bestimmung dieses Artikels über das Grundgesetz findet nur insoweit Anwendung, als dies erforderlich ist, um einen Konflikt zwischen diesem Gesetz und der Berliner Verfassung zu vermeiden ....

Damit galten die im Grundgesetz garantierten bürgerlichen Freiheiten und Persönlichkeitsrechte (mit Ausnahme des Fernmeldegeheimnisses) auch in West-Berlin.

Darüber hinaus konnten westdeutsche Bundesgesetze in West-Berlin nur mit Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung in Kraft treten. Der unklare rechtliche Status der Stadt, die damals noch rechtlich als Groß-Berlin bezeichnet wurde (obwohl sie technisch gesehen nur die Westsektoren umfasste), hatte zur Folge, dass die West-Berliner nicht an den Bundestagswahlen teilnehmen durften. In ihrem Genehmigungsbescheid vom 12. Mai 1949 begründeten die drei westlichen Militärgouverneure für Deutschland ihren Vorbehalt in Nr. 4 wie folgt:

Ein dritter Vorbehalt betrifft die Beteiligung von Groß-Berlin am Bund. Wir legen die Wirkung der Artikel 23 und 144 Abs. 2 des Grundgesetzes so aus, dass unsere frühere Forderung akzeptiert wurde, dass Berlin zwar keine stimmberechtigte Mitgliedschaft im Bundestag oder Bundesrat erhält und auch nicht dem Bund untersteht, aber dennoch eine kleine Anzahl von Vertretern zu den Sitzungen dieser gesetzgebenden Organe entsenden kann.

Folglich waren die Westberliner indirekt durch 22 vom Abgeordnetenhaus gewählte nicht stimmberechtigte Delegierte im Bundestag in Bonn vertreten. Ebenso entsandte der Senat (die Exekutive der Stadt) vier nicht stimmberechtigte Delegierte in den Bundesrat. Als 1979 die ersten Direktwahlen zum Europäischen Parlament stattfanden, wurden die drei Abgeordneten aus West-Berlin indirekt vom Abgeordnetenhaus gewählt.

Als westdeutsche Staatsbürger konnten sich die Westberliner jedoch in Westdeutschland zur Wahl stellen. So wurde beispielsweise der Sozialdemokrat Willy Brandt, der schließlich Bundeskanzler wurde, über die Kandidatenliste seiner Partei gewählt. Die westdeutsche Regierung betrachtete alle Westberliner sowie alle Bürger der DDR als Bürger der Bundesrepublik Deutschland. Die männlichen Einwohner West-Berlins waren von der Wehrpflicht in der Bundesrepublik befreit. Diese Befreiung machte die Stadt zu einem beliebten Ziel für westdeutsche Jugendliche, was zu einer blühenden Gegenkultur führte, die wiederum zu einem der prägenden Merkmale der Stadt wurde.

1969 fuhren US-Militärfahrzeuge durch den Wohnbezirk Zehlendorf, eine routinemäßige Erinnerung daran, dass West-Berlin immer noch rechtmäßig von den Westalliierten des Zweiten Weltkriegs besetzt war

Die Westalliierten blieben die oberste politische Instanz in West-Berlin. Alle Gesetze des Abgeordnetenhauses, ob sie nun von der Westberliner Legislative oder als Bundesgesetz verabschiedet wurden, galten nur unter dem Vorbehalt der Bestätigung durch die drei westalliierten Oberbefehlshaber. Genehmigten diese ein Gesetz, wurde es als Teil des West-Berliner Gesetzes in Kraft gesetzt. Lehnten die Oberbefehlshaber ein Gesetz ab, wurde es in West-Berlin nicht Gesetz; dies war zum Beispiel bei den westdeutschen Wehrgesetzen der Fall. West-Berlin wurde von einem gewählten Regierenden Bürgermeister und einem Senat mit Sitz im Rathaus Schöneberg regiert. Der Regierende Bürgermeister und die Senatoren (Minister) mussten von den Westalliierten bestätigt werden und leiteten ihre Befugnisse somit von den Besatzungsmächten und nicht von ihrem Wahlmandat ab.

Die Sowjets erklärten die Besetzung Ost-Berlins einseitig für beendet, ebenso wie die des übrigen Ostdeutschlands. Dieser Schritt wurde jedoch von den westlichen Alliierten nicht anerkannt, die ganz Berlin weiterhin als ein gemeinsam besetztes Gebiet betrachteten, das keinem der beiden deutschen Staaten gehörte. Diese Ansicht wurde durch die fortgesetzte Praxis der Patrouillen in allen vier Sektoren durch Soldaten aller vier Besatzungsmächte gestützt. So patrouillierten gelegentlich westalliierte Soldaten in Ost-Berlin und sowjetische Soldaten in West-Berlin. Nach dem Bau der Mauer wollte die DDR die westalliierten Patrouillen bei der Ein- und Ausreise nach Ost-Berlin kontrollieren, was die Westalliierten als inakzeptabel ansahen. Nach Protesten bei den Sowjets wurden die Patrouillen auf beiden Seiten unkontrolliert fortgesetzt, mit der stillschweigenden Übereinkunft, dass die Westalliierten ihre Patrouillenprivilegien nicht dazu nutzen würden, Ostdeutschen bei der Flucht in den Westen zu helfen.

In vielerlei Hinsicht fungierte West-Berlin de facto als 11. Staat Westdeutschlands und wurde auf im Westen veröffentlichten Karten als Teil Westdeutschlands dargestellt. Zwischen West-Berlin und Westdeutschland herrschte Freizügigkeit (soweit es die geografischen Gegebenheiten zuließen). Es gab keine gesonderten Einwanderungsbestimmungen für West-Berlin, alle Einwanderungsbestimmungen für Westdeutschland wurden in West-Berlin befolgt. Westdeutsche Einreisevisa für Besucher erhielten den Stempel "für die Bundesrepublik Deutschland einschließlich des Landes Berlin", auf Deutsch "für die Bundesrepublik Deutschland einschl. des Landes Berlin". [einschließlich] des Landes Berlin", was zu Beschwerden seitens der Sowjetunion führte. Diese Formulierung blieb jedoch während der gesamten restlichen Zeit des Bestehens West-Berlins auf den Visa erhalten.

West-Berlin blieb bis zum 3. Oktober 1990, dem Tag der Vereinigung von Ostdeutschland, Ost- und West-Berlin mit der Bundesrepublik Deutschland, unter militärischer Besatzung. Die westdeutsche Bundesregierung wie auch die Regierungen der meisten westlichen Staaten betrachteten Ost-Berlin als eine von Ostdeutschland getrennte Einheit", und obwohl die westlichen Alliierten später Botschaften in Ost-Berlin eröffneten, erkannten sie die Stadt nur als Regierungssitz der DDR, nicht aber als deren Hauptstadt an.

Die kommunistischen Länder erkannten West-Berlin jedoch nicht als Teil Westdeutschlands an und bezeichneten es in der Regel als "drittes" deutsches Hoheitsgebiet, auf Deutsch als "selbständige politische Einheit". Auf Karten von Ost-Berlin erschien West-Berlin oft nicht als angrenzendes Stadtgebiet, sondern als einfarbige Terra incognita, manchmal mit den Buchstaben WB (West-Berlin) oder überlagert von einer Legende oder Bildern. Oft wurde es als "Besonderes politisches Gebiet Westberlin" bezeichnet.

Aufgrund des Viermächte-Status Berlins hatten die Westalliierten dies so allerdings nicht akzeptiert. Dabei spielte auch der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer eine Rolle. Konrad Adenauer intervenierte 1949 durch Johann Jacob Kindt-Kiefer beim französischen Ministerpräsidenten Georges Bidault, um zu verhindern, dass West-Berlin ein Bundesland werden solle. Die Berliner Abgeordneten erhielten hierdurch nicht das volle Stimmrecht im Bundestag. Kindt-Kiefer war Zeuge eines Gesprächs zwischen Adenauer und Bidault:

„Es drehte sich darum, in welcher Weise von Frankreich aus Adenauer und seiner Partei Wahlhilfe geleistet werden könnte. […] Adenauer schlug vor, Frankreich möge sich dafür einsetzen, daß West-Berlin nicht der Bundesrepublik angeschlossen werden solle, weil sonst die Gefahr eines sozialdemokratischen Übergewichts in Westdeutschland entstünde […]“

Johann Jacob Kindt-Kiefer

Generelle Finanz- und Vermögensfragen (vor allem die jährliche Subvention aus dem Bundeshaushalt durch die „Bundeshilfe“) wurden durch Überleitungsgesetze geregelt (insgesamt sechs zwischen 1950 und 1990). Nach dem dort festgelegten Modus wurden fast alle anderen vom Deutschen Bundestag beschlossenen Gesetze ebenfalls vom Abgeordnetenhaus ratifiziert. Dazu enthielten sie eine Berlin-Klausel, die ihre Inkraftsetzung „im Land Berlin […] gemäß Artikel 87 Abs. 2 der Verfassung von Berlin“ durch ein Gesetz des Abgeordnetenhauses vorsah. Sie lautete: „[…] gilt nach Maßgabe des § XY des Z. Überleitungsgesetzes auch im Land Berlin.“

Die Sowjetunion und die DDR erkannten derartige Regelungen überhaupt nicht an. Die Westalliierten duldeten hingegen „besondere Bindungen“ und deren Weiterentwicklung wie durch regelmäßige Sitzungen von Bundesorganen in West-Berlin, was jeweils zu Protesten der sowjetischen Seite führte, beispielsweise durch Überflüge sowjetischer Düsenjäger über West-Berliner Gebiet.

Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts sagte Folgendes aus:

„Das Grundgesetz gilt grundsätzlich auch in Berlin; Berlin ist trotz des Vorbehalts der Besatzungsmächte ein Land der Bundesrepublik Deutschland.“

Der Status von West-Berlin war einer der Gegenstände des Viermächteabkommens über Berlin.

Die Berliner Abgeordneten im Bundestag hatten lediglich beratendes Stimmrecht; sie wurden außerdem nicht vom Volk direkt gewählt, sondern mittelbar vom Abgeordnetenhaus bestimmt (Art. 144 Abs. 2 GG). Die vier Berliner Vertreter im Bundesrat hatten ebenfalls ein beratendes Stimmrecht. Im Gegensatz dazu waren die Vertreter Berlins zur Bundesversammlung stets stimmberechtigt; die West-Alliierten hatten hierzu keinen Vorbehalt angemeldet. In allen drei Gremien waren die (West-)Berliner Abgeordneten stimmberechtigt und ihre Stimmen wurden im offiziellen Wahlergebnis mitgezählt. Dies galt jedoch nicht bei knappen Abstimmungen, wenn das knappe Übergewicht nur auf die Berliner Stimmen zurückzuführen war: In diesem Fall galten die verfassungsrechtlichen Bestimmungen über Mehrheiten in diesen Gremien. Die Ausnahme lag darin begründet, dass es in der Bundesversammlung nicht um Gesetze, sondern um eine Wahl ging, weswegen auch die Berliner Stimmen voll berücksichtigt wurden.

Auf einigen Gebieten, wie den West-Berliner Verkehrsflughäfen, dem Kauf und Besitz von Schusswaffen und den von den Westalliierten genutzten Grundstücken, war selbst der Regierende Bürgermeister den einschlägigen Stellen der Berliner Verwaltung gegenüber nicht direkt weisungsbefugt, da diese Bereiche primär von den Westalliierten, allgemein auch Schutzmächte genannt, überwacht wurden.

Einwanderung

Die Bundesrepublik Deutschland stellte Westberlinern auf Antrag westdeutsche Reisepässe aus, in denen Westberlin als Wohnsitz eingetragen war. Die Westberliner konnten ihre Pässe jedoch nicht für den Grenzübertritt in die DDR verwenden und wurden von allen Ländern des Ostblocks abgewiesen, da die Regierungen dieser Länder die Auffassung vertraten, dass Westdeutschland nicht befugt war, für Westberliner legale Papiere auszustellen.

Westberliner Hilfsausweis mit der Aufschrift "Der Inhaber dieses Ausweises ist deutscher Staatsangehöriger" in Deutsch, Französisch und Englisch

Da West-Berlin kein souveräner Staat war, stellte es keine Pässe aus. Stattdessen wurden den Westberlinern von den Westberliner Behörden "Hilfsausweise" ausgestellt. Diese unterschieden sich optisch von den regulären westdeutschen Personalausweisen: Sie hatten einen grünen Einband anstelle des grauen Standards, zeigten weder den "Bundesadler" noch ein Wappen und enthielten keine Hinweise auf den ausstellenden Staat. Sie enthielten jedoch einen Vermerk, dass der Inhaber des Dokuments deutscher Staatsbürger war. Ab dem 11. Juni 1968 verlangte die DDR von Westberlinern und westdeutschen "Transitreisenden" ein Transitvisum, das bei der Einreise in die DDR ausgestellt wurde, da die DDR gemäß ihrer zweiten Verfassung Westdeutsche und Westberliner als Ausländer betrachtete. Da die Personalausweise keine Seiten zum Abstempeln von Visa hatten, stempelten die Aussteller ostdeutscher Visa ihre Visa auf separate Faltblätter, die lose in die Personalausweise eingeklebt wurden, die bis Mitte der 1980er Jahre kleine Heftchen waren. Obwohl die westdeutsche Regierung die Visagebühren subventionierte, waren sie weiterhin von den einzelnen Reisenden zu zahlen.

Für die Einreise in visumspflichtige westliche Länder wie die USA benutzten die Westberliner in der Regel westdeutsche Pässe. Für Länder, die keine gestempelten Visa für die Einreise verlangten, wie die Schweiz, Österreich und viele Mitglieder der damaligen Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, einschließlich des Vereinigten Königreichs, wurden jedoch auch Westberliner Personalausweise für die Einreise akzeptiert.

Die aktive Einwanderungs- und Asylpolitik in West-Berlin löste in den 1960er und 1970er Jahren Einwanderungswellen aus. Im Jahr 2017 lebten in Berlin mindestens 178.000 türkische und deutschtürkische Einwohner, was die Stadt zur größten türkischen Gemeinde außerhalb der Türkei macht.

West-Berlin war auch ein Ziel für viele Menschen, die vor und nach dem Bau der Berliner Mauer aus Ostdeutschland flohen. Da viele Zuwanderer aus Ostdeutschland nicht die Absicht hatten, in Berlin zu bleiben, wurden die Flüge - die einzige Möglichkeit für diese Menschen, Westdeutschland zu erreichen, ohne mit den ostdeutschen Behörden in Kontakt zu kommen - von der westdeutschen Regierung subventioniert, obwohl sie nur von Unternehmen durchgeführt wurden, die in den westlichen Besatzungsmächten registriert waren und deren Eigentümer Staatsangehörige waren.

Namenskonventionen

Die meisten Westler nannten die Westsektoren "Berlin", sofern keine weitere Unterscheidung erforderlich war. Die westdeutsche Bundesregierung nannte West-Berlin offiziell "Berlin (West)", obwohl sie auch den Bindestrich "West-Berlin" verwendete, während die ostdeutsche Regierung es üblicherweise "Westberlin" nannte. Ab dem 31. Mai 1961 hieß Ost-Berlin offiziell Berlin, Hauptstadt der DDR, und ersetzte damit die bis dahin von der DDR verwendete Bezeichnung Demokratisches Berlin oder einfach Berlin" und die Bezeichnung Berlin (Ost)" von der westdeutschen Bundesregierung. Andere Bezeichnungen, die von westdeutschen Medien verwendet wurden, waren "Ost-Berlin", "Ostberlin" oder "Ostsektor". Diese unterschiedlichen Bezeichnungen für die geteilten Teile Berlins, die von Einzelpersonen, Regierungen oder Medien verwendet wurden, wiesen häufig auf ihre politische Ausrichtung hin, wobei die Mitte-Rechts-Frankfurter Allgemeine Zeitung "Ost-Berlin" und die Mitte-Links-Süddeutsche Zeitung "Ostberlin" benutzte.

Zeit nach dem Bau der Berliner Mauer

Präsident John F. Kennedy spricht am 26. Juni 1963 vom Rathaus Schöneberg am Rudolf-Wilde-Platz (dem heutigen John-F.-Kennedy-Platz) zu den Menschen in West-Berlin.
Präsident Reagan spricht vor dem Brandenburger Tor und hält die Rede "Tear down this wall!" im Jahr 1987

Nach dem Bau der Berliner Mauer im Jahr 1961 schlug der westdeutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer dem amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy vor, dass die Vereinigten Staaten einen Tausch West-Berlins mit Thüringen und Teilen Sachsens und Mecklenburgs vorschlagen sollten; die Bevölkerung der Stadt wäre nach Westdeutschland umgesiedelt worden. Adenauer glaubte nicht, dass die Sowjets das Angebot annehmen würden, weil Ostdeutschland wichtige Industriezweige verlieren würde, hoffte aber, dass der Vorschlag die Spannungen zwischen dem West- und dem Ostblock verringern und vielleicht die Beziehungen zwischen der UdSSR und Ostdeutschland beeinträchtigen würde, wenn sie das Angebot nicht annehmen würden. Die Kennedy-Regierung zog die Idee zwar ernsthaft in Erwägung, unterbreitete der Sowjetunion den Vorschlag jedoch nicht.

Auch die NATO interessierte sich zunehmend für die spezifische Problematik West-Berlins und arbeitete Pläne aus, um die Verteidigung der Stadt gegen einen eventuellen Angriff aus dem Osten zu gewährleisten. Eine dreigliedrige Planungsgruppe, die unter der Bezeichnung LIVE OAK bekannt ist und mit der NATO zusammenarbeitet, wurde mit möglichen militärischen Reaktionen auf eine Krise betraut.

Am 26. Juni 1963 besuchte Präsident Kennedy West-Berlin. Auf seiner triumphalen Reise, bei der er von Hunderttausenden Westberlinern auf den Straßen bejubelt wurde, machte er in der Kongresshalle, in der Nähe des Brandenburger Tors und am Checkpoint Charlie Halt, bevor er im Westberliner Rathaus eine Rede hielt, die durch den Satz "Ich bin ein Berliner" berühmt wurde und die Solidarität Amerikas mit dieser Stadt zum Ausdruck brachte.

Das Vier-Mächte-Abkommen über Berlin (September 1971) und das Transitabkommen (Mai 1972) trugen dazu bei, die Spannungen über den Status West-Berlins deutlich zu verringern. Zwar blieben viele Beschränkungen bestehen, aber es erleichterte den Westberlinern die Reise nach Ostdeutschland und vereinfachte die Bestimmungen für Deutsche, die auf den Transitstrecken der Autobahnen reisten.

Am Brandenburger Tor forderte der amerikanische Präsident Ronald Reagan 1987 den damaligen sowjetischen Führer heraus:

Generalsekretär Gorbatschow, wenn Sie Frieden wollen, wenn Sie Wohlstand für die Sowjetunion und Osteuropa wollen, wenn Sie Liberalisierung wollen: Kommen Sie zu diesem Tor! Herr Gorbatschow, öffnen Sie dieses Tor! Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer nieder!

Am 9. November 1989 wurde die Mauer geöffnet, und die beiden Teile der Stadt waren wieder physisch - wenn auch zu diesem Zeitpunkt noch nicht rechtlich - vereinigt. Der Zwei-plus-Vier-Vertrag, der von den beiden deutschen Staaten und den vier Kriegsverbündeten unterzeichnet wurde, ebnete den Weg für die deutsche Wiedervereinigung und das Ende der Besetzung West-Berlins durch die Westalliierten. Am 3. Oktober 1990 - dem Tag der offiziellen Wiedervereinigung Deutschlands - vereinigten sich Ost- und West-Berlin formell zur Stadt Berlin, die dann als Stadtstaat nach dem Vorbild der bestehenden westdeutschen Stadtstaaten Bremen und Hamburg in die erweiterte Bundesrepublik aufgenommen wurde. Walter Momper, der Bürgermeister von West-Berlin, wurde in der Zwischenzeit der erste Bürgermeister der wiedervereinigten Stadt. Bei den Wahlen im Dezember 1990 wurde der erste gesamtberliner Bürgermeister gewählt, der im Januar 1991 sein Amt antrat. Die getrennten Ämter der Bürgermeister in Ost- und West-Berlin liefen zu diesem Zeitpunkt aus, und Eberhard Diepgen (ein ehemaliger Bürgermeister von West-Berlin) wurde der erste gewählte Bürgermeister des wiedervereinigten Berlins.

Bezirke

Bezirke von West-Berlin, West-Staaken ist fälschlich mit eingefärbt
Die vier Sektoren Berlins

West-Berlin war mit 481 Quadratkilometern etwas mehr als halb so groß wie das heutige Land Berlin. Es war in drei Sektoren unterteilt, wobei jeder einem der West-Alliierten unterstellt war:

Liste der Bezirke von West-Berlin
Name des Bezirks Bezirks-
wappen
Fläche (km²) Ein­wohner Sektor / zuständiger Staat Ortsteile Ehemaliger Zustellbezirk Weitere Ortslagen und Ortsteile
Bezirk Charlottenburg Coat of arms de-be charlottenburg 1957.png 30,3 147.258 Flag of the United Kingdom.svg Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
  • 10, Charlottenburg-Nord
  • 12, Charlottenburg
  • 19, Westend
  • City-West
  • Jungfernheide
  • Großsiedlung Siemensstadt
  • Kalowswerder
  • Klausenerplatz
  • Neu-Westend
  • Witzleben
  • Paul-Hertz-Siedlung
  • Pichelsberg
  • Plötzensee
  • Ruhleben
  • Siedlung Eichkamp
  • Siedlung Heerstraße
  • Villenkolonie Westend
Bezirk Kreuzberg Coat of arms de-be kreuzberg 1956.png 10,4 128.790 Flag of the United States.svg Vereinigte Staaten von Amerika
  • 36, Kreuzberg-Ost (SO36)
  • 61, Kreuzberg-West
Bezirk Neukölln Coat of arms of borough Neukoelln.svg 44,9 273.174 Flag of the United States.svg Vereinigte Staaten von Amerika
  • Neukölln
  • Britz
  • Buckow
  • Rudow
  • 44, Neukölln
  • 47, Britz, Buckow, Rudow
  • Rixdorf
  • Böhmisch Rixdorf
  • Gropiusstadt
Bezirk Reinickendorf Coat of arms of borough Reinickendorf.svg 89,3 229.193 Flag of France.svg Französische Republik
  • Reinickendorf
  • Frohnau
  • Heiligensee
  • Hermsdorf
  • Konradshöhe
  • Lübars
  • Tegel
  • Waidmannslust
  • Wittenau
  • 26, Wittenau
  • 27, Heiligensee, Konradshöhe, Tegel
  • 28, Frohnau, Hermsdorf, Lübars, Waidmannslust
  • 51, Reinickendorf-Ost
  • 52, Reinickendorf-West
  • Borsigwalde
  • Cité Foch
  • Siedlung Freie Scholle
  • Cité Guynemer
  • Invalidensiedlung
  • Jörsfelde
  • Märkisches Viertel
  • Schulzendorf
  • Schwarzwald-Siedlung
  • Tegelort
  • Sandhausen
  • Weiße Stadt
Bezirk Schöneberg Coat of arms de-be schoeneberg 1956.png 12,2 136.900 Flag of the United States.svg Vereinigte Staaten von Amerika
  • Schöneberg
  • Friedenau
  • 30, Schöneberg-Nord
  • 41, Friedenau
  • 62, Schöneberg
  • Alboinplatz
  • Bayerisches Viertel
  • Ceciliengärten
  • Kielgan-Viertel
  • Malerviertel (Neu-Friedenau)
  • Rote Insel
  • Siedlung Lindenhof
  • Winterfeldtplatz
Bezirk Spandau Coat of arms of borough Spandau.svg 86,4 192.186 Flag of the United Kingdom.svg Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
  • Spandau
  • Gatow
  • Haselhorst
  • Kladow
  • Siemensstadt
  • Staaken: Von Staaken gehörte nur der östlich gelegene Teil zu West-Berlin, der westliche bildete eine selbstständige Gemeinde Staaken in der DDR, Bezirk Potsdam.
  • 13, Siemensstadt
  • 20, Spandau, Staaken (s. li.)
  • 22, Gatow, Kladow
  • Altstadt Spandau
  • Alt-Gatow
  • Alt-Kladow
  • Falkenhagener Feld
  • Gartenfeld
  • Gartenstadt Waldsiedlung
  • Siedlung Habichtswald
  • Hakenfelde
  • Siedlung Havelblick
  • Tiefwerder
  • Hohengatow
  • Klosterfelde
  • Kolk
  • Neustadt Spandau
  • Pichelsdorf
  • Stresow
  • Weinmeisterhöhe
  • Wilhelmstadt
Bezirk Steglitz Coat of arms de-be steglitz 1956.png 32,0 166.207 Flag of the United States.svg Vereinigte Staaten von Amerika
  • Steglitz
  • Lankwitz
  • Lichterfelde
  • 41, Steglitz
  • 45, Lichterfelde
  • 46, Lankwitz
  • Südende
  • Lichterfelde-Ost
  • Lichterfelde-Süd
  • Lichterfelde-West
Bezirk Tempelhof Coat of arms de-be tempelhof 1957.png 40,7 160.773 Flag of the United States.svg Vereinigte Staaten von Amerika
  • Tempelhof
  • Lichtenrade
  • Mariendorf
  • Marienfelde
  • 42, Tempelhof, Mariendorf
  • 48, Marienfelde
  • 49, Lichtenrade
  • Alt-Mariendorf
  • Alt-Tempelhof
  • Neu-Tempelhof
  • Flughafen Tempelhof
Bezirk Tiergarten Coat of arms de-be tiergarten 1955.png 13,4 71.834 Flag of the United Kingdom.svg Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
  • 21, Moabit
  • 30, Tiergarten
  • Hansaviertel
  • Martinikenfelde
Bezirk Wedding Coat of arms de-be wedding 1955.png 15,4 135.011 Flag of France.svg Französische Republik
  • 65, Wedding
  • Gesundbrunnen
Bezirk Wilmersdorf Coat of arms de-be wilmersdorf 1955.png 34,3 130.103 Flag of the United Kingdom.svg Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
  • Wilmersdorf
  • Schmargendorf
  • Grunewald
  • 15, Wilmersdorf-Nord
  • 31, Wilmersdorf-Süd
  • 33, Grunewald
  • Halensee
  • Rheingauviertel
  • Roseneck
Bezirk Zehlendorf Coat of arms de-be zehlendorf 1956.png 70,6 83.123 Flag of the United States.svg Vereinigte Staaten von Amerika
  • Zehlendorf
  • Dahlem
  • Nikolassee
  • Wannsee
  • 33, Dahlem
  • 37, Zehlendorf
  • 38, Nikolassee
  • 39, Wannsee
  • Albrechts Teerofen
  • Düppel
  • Heckeshorn
  • Kohlhasenbrück
  • Siedlung Onkel Toms Hütte
  • Schlachtensee
  • Schönow
  • Schwanenwerder
  • Steinstücken

Im Britischen Sektor:

  • Charlottenburg
  • Tiergarten
  • Wilmersdorf
  • Spandau

Im französischen Sektor:

  • Reinickendorf
  • Wedding

Exklaven

Karte des geteilten Berlins, die durch gestrichelte Linien an der Westgrenze Berlins den von den Alliierten beschlossenen Landtausch anzeigt. Dargestellt sind fünf der größeren der ursprünglich zwölf Exklaven West-Berlins (Steinstücken, Laßzinswiesen, Falkenhagener Wiesen, Wüste Mark, Kienhorst).

Die Grenze West-Berlins war identisch mit der im Groß-Berlin-Gesetz von 1920 festgelegten und 1938 geänderten Stadtgrenze Berlins und der Grenze zwischen dem sowjetischen Sektor und dem französischen, britischen bzw. amerikanischen Sektor, die den in denselben Jahren festgelegten Grenzen der Berliner Verwaltungsbezirke folgte. Eine weitere Änderung wurde 1945 an der Grenze zwischen dem britischen Sektor Berlins (Abtretung von West-Staaken) und der sowjetischen Zone (Abtretung des Seeburger Salient) vorgenommen, so dass der Wehrmachtsflugplatz Berlin-Gatow Teil des britischen Sektors und der Flugplatz Berlin-Staaken Teil des sowjetischen Sektors wurde. Der sich daraus ergebende Grenzverlauf wurde durch eine Reihe von geografischen Merkwürdigkeiten weiter verkompliziert, darunter eine Reihe von Exklaven und Enklaven, die Groß-Berlin seit 1920 innerhalb einiger benachbarter Gemeinden besaß, die alle nach 1945 zufällig Teil des britischen oder amerikanischen Sektors wurden, so dass Teile West-Berlins von Ostdeutschland umgeben waren.

Darüber hinaus führte der Austausch von Gatow/Staaken im August 1945 dazu, dass die geografisch westliche Hälfte von Berlin-Staaken, die sich am westlichen Rand der Stadt befand, de jure sowjetisch besetzt wurde. Die faktische Verwaltung blieb jedoch beim Bezirk Spandau im britischen Sektor. Daher konnten alle Einwohner Staakens an den West-Berliner Stadtratswahlen 1948 und 1950 teilnehmen. Am 1. Februar 1951 besetzte die DDR-Volkspolizei überraschend den Westen Staakens und beendete die Verwaltung durch den Bezirk Spandau; stattdessen wurde der Westen Staakens zu einer Exklave des sowjetisch besetzten Bezirks Berlin-Mitte im Stadtzentrum. Am 1. Juni 1952 wurde der Westen Staakens jedoch de facto dem benachbarten ostdeutschen Falkensee im ostdeutschen Bezirk Nauen zugeordnet. Diese Situation wurde am 3. Oktober 1990, dem Tag der deutschen Einheit, rückgängig gemacht, als der westliche Teil Staakens wieder in das vereinigte Berlin eingegliedert wurde.

Post und Telekommunikation

West-Berlin verfügte über eine eigene Postverwaltung, die zunächst Deutsche Post Berlin (1947-1955) und dann Deutsche Bundespost Berlin hieß, von der Deutschen Bundespost getrennt war und bis 1990 eigene Briefmarken herausgab. Diese Trennung war jedoch nur symbolisch; in Wirklichkeit war die Postverwaltung West-Berlins vollständig in die der Bundesrepublik Deutschland integriert und nutzte das gleiche Postleitzahlensystem.

West-Berlin war auch in das westdeutsche Telefonnetz integriert und nutzte dieselbe internationale Vorwahl wie Westdeutschland, +49, mit der Vorwahl 0311, später geändert in 030. Im Gegensatz zu Westdeutschland, von wo aus Anrufe nach Ost-Berlin mit der Vorwahl 00372 (internationale Vorwahl 00, ostdeutsche Landesvorwahl 37, Ortsvorwahl 2) getätigt wurden, war für Anrufe aus West-Berlin nur die Vorwahl 0372 erforderlich. Umgekehrt war für Anrufe nach West-Berlin aus Ost-Berlin nur die Vorwahl 849 erforderlich.

Um die östliche Abhörung des Fernmeldeverkehrs zwischen West-Berlin und Westdeutschland zu reduzieren, wurden Richtfunkverbindungen gebaut, die Telefongespräche zwischen Antennentürmen in Westdeutschland und West-Berlin per Funk übermittelten. Zwei solcher Türme wurden gebaut, eine Antenne in Berlin-Wannsee und später eine zweite in Berlin-Frohnau, die am 16. Mai 1980 mit einer Höhe von 358 m fertiggestellt wurde. Dieser Turm wurde am 8. Februar 2009 abgerissen.

Verkehr und Transitverkehr

Westberliner konnten jederzeit nach Westdeutschland und in alle westlichen und nichtpaktgebundenen Staaten reisen, außer während der Berlin-Blockade durch die Sowjetunion (24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949), als es aufgrund der Luftbrücke Einschränkungen bei der Passagierflugkapazität gab.

Bei Reisen von und nach West-Berlin auf der Straße oder mit der Bahn mussten stets ostdeutsche Grenzkontrollen passiert werden, da West-Berlin eine von Ostdeutschland und Ost-Berlin umgebene Enklave war. Am 2. Oktober 1967, sechs Jahre nach dem Mauerbau, wurden die Straßenbahngleise in West-Berlin entfernt, weil die Behörden die Nutzung des Autos fördern wollten, so dass das heute noch bestehende Straßenbahnnetz fast vollständig im ehemaligen Ost-Berlin verläuft.

Straßenverkehr

Zwischen Westdeutschland und West-Berlin gab es keine speziellen, durch eine Mauer abgesperrten Straßenkorridore, die unter westdeutscher Gerichtsbarkeit standen, und Reisende mussten Ostdeutschland durchqueren. Westdeutsche Staatsbürger und andere westliche Staatsangehörige mussten bei den Grenzkontrollen in der DDR einen gültigen Reisepass vorlegen. Westberliner konnten nur mit ihrem Personalausweis einreisen (siehe oben). Für Reisen von West-Berlin nach Dänemark, Schweden und Westdeutschland über spezielle ostdeutsche Transitstrecken stellten ostdeutsche Grenzbeamte gegen eine Gebühr von 5 West-Mark ein Transitvisum aus. Für Fahrten zwischen West-Berlin und Polen oder der Tschechoslowakei durch Ostdeutschland musste jeder Reisende außerdem ein gültiges Visum für das Zielland vorlegen.

Die Transitstrecken für den Straßenverkehr, die West-Berlin mit anderen Zielen verbanden, bestanden in der Regel aus Autobahnen und anderen Schnellstraßen, die durch Transitschilder gekennzeichnet waren. Transitreisende durften die Transitstrecken nicht verlassen und wurden gelegentlich von Verkehrskontrollstellen überprüft, um Verstöße zu verhindern.

Es gab vier Transitstrecken zwischen West-Berlin und Westdeutschland:

  • Eine zwischen der West-Berliner Heerstraße mit dem ostdeutschen Kontrollpunkt Dallgow bis 1951, dann ersetzt durch Staaken für Ziele in Norddeutschland (ursprünglich über die F 5) am östlichen Kontrollpunkt in Horst (einem Teil des heutigen Nostorf) und dem westlichen Lauenburg an der Elbe. Diese wurden am 20. November 1982 durch einen neuen Autobahnübergang bei Zarrentin (E)/Gudow (W) ersetzt. Am 1. Januar 1988 wurde auf dieser Strecke nach West-Berlin der neue Grenzübergang Stolpe eröffnet. Dieser ist Teil des heutigen Hohen Neuendorf (E)/Berlin-Heiligensee (W).
  • Eine zweite Transitroute führte nach Nordwest- und Westdeutschland - entlang der heutigen A 2 - über die innerdeutsche Grenze bei Marienborn (E)/Helmstedt (W), auch Checkpoint Alpha genannt.
  • Eine dritte Route nach Südwestdeutschland bestand aus der heutigen A 9 und A 4 mit Grenzübergang Wartha (E)/Herleshausen (W).
  • Eine vierte Route (über die heutige A 9) nach Süddeutschland hatte ursprünglich die Grenzübergänge Juchhöh (E)/Töpen (W) und später Hirschberg an der Saale (E)/Rudolphstein (ein Teil des heutigen Berg in Oberfranken) (W).
Ostdeutscher Grenzübergang Potsdam-Drewitz am 31. März 1972: Anbringen von östlichen Plomben an westlichen Lastwagen, die die Transitstrecke befahren, um zu verhindern, dass sich potentielle DDR-Flüchtlinge im Laderaum verstecken

Die drei letztgenannten Strecken führten über Autobahnen, die während der Nazizeit gebaut wurden. Sie verließen West-Berlin am Checkpoint Dreilinden, auch Checkpoint Bravo (W)/Potsdam-Drewitz (E) genannt. Transitstrecken nach Polen verliefen über die heutige A 11 nach Nadrensee-Pomellen (DDR)/Kołbaskowo (Kolbitzow) (PL), ostwärts über die heutige A 12 nach Frankfurt/Oder (DDR)/Słubice (PL) oder südostwärts über die heutige A 13 und A 15 nach Forst in der Lausitz/Baršć (DDR)/Zasieki (Berge) (PL). Weitere Strecken führten nach Dänemark und Schweden mit der Fähre zwischen Warnemünde (DDR) und Gedser (DK) sowie mit der Fähre zwischen Sassnitz (DDR) und Rønne (DK) oder Trelleborg (S). Die Strecken in die Tschechoslowakei verliefen über Schmilka (DDR)/Hřensko (Herrnskretschen) (ČSSR) und über Fürstenau (ein Teil des heutigen Geising) (DDR)/Cínovec (Cinvald/Böhmisch Zinnwald) (ČSSR).

Die Transitstrecken wurden auch für den ostdeutschen Binnenverkehr genutzt. Das bedeutete, dass sich Transitreisende in den Gaststätten der Autobahnraststätten mit Ostdeutschen und Ostberlinern treffen konnten. Da solche Treffen von der ostdeutschen Regierung als illegal angesehen wurden, berechneten die Grenzbeamten die Reisedauer ab dem Zeitpunkt der Ein- und Ausreise auf der Transitstrecke. Eine zu lange Transitreisezeit könnte ihren Verdacht erregen und eine Befragung oder zusätzliche Kontrolle durch die Grenzbeamten nach sich ziehen. Westliche Reisebusse durften nur an ausgewiesenen Raststätten halten, da die DDR-Regierung befürchtete, dass Ostdeutsche möglicherweise Reisebusse zur Flucht in den Westen nutzen könnten.

Am 1. September 1951 begann die DDR wegen Devisenknappheit mit der Erhebung von Straßenbenutzungsgebühren für Fahrzeuge, die die Transitstrecken benutzten. Die Maut betrug zunächst 10 Ostmark pro Pkw und 10 bis 50 für Lkw, je nach Größe. Die Ostmark musste im Verhältnis 1:1 in Deutsche Mark umgetauscht werden. Am 30. März 1955 erhöhte die DDR die Maut für Pkw auf 30 D-Mark, stellte sie aber nach westdeutschen Protesten im Juni desselben Jahres wieder auf den alten Satz zurück. Nach einem neuen Abkommen zwischen Ost- und Westdeutschland zahlte die Bundesregierung in Bonn ab dem 1. Januar 1980 eine jährliche Transitpauschale von 50 Millionen D-Mark an die östlichen Bundesländer, so dass die Transitreisenden nicht mehr einzeln Mautgebühren zahlen mussten.

Eisenbahn

Vier Transitzugverbindungen - früher auch Interzonenzug genannt - verbanden West-Berlin mit Hamburg über Schwanheide (E)/Büchen (W) im Norden, mit Hannover über Marienborn (E)/Helmstedt (W) im Westen, mit Frankfurt am Main über Gerstungen (E)/Hönebach (W) im Südwesten und mit Nürnberg über Probstzella (E)/Ludwigsstadt (W) im Süden Westdeutschlands. Diese Transitzüge bedienten keine inländischen Fahrgäste aus Ostdeutschland und hielten in Ostdeutschland fast ausschließlich für die ostdeutschen Grenzsoldaten bei der Ein- und Ausreise. Bis zum Bau der Berliner Mauer hielten die Interzonenzüge auch einmal auf dem Weg innerhalb Ostdeutschlands für Reisende, die ein Visum für die Ein- oder Ausreise nach Ostdeutschland hatten. Für Zugreisen von West-Berlin in die Tschechoslowakei, nach Dänemark (mit der Fähre), Polen und Schweden (mit der Fähre) war ein Visum für die Einreise nach Ost-Berlin oder Ostdeutschland erforderlich, um in einen internationalen Zug umsteigen zu können, der auch inländische Fahrgäste beförderte und ein internationales Ziel ansteuerte. Eine Bahnverbindung zwischen West-Berlin und Oebisfelde (E)/Wolfsburg (W) war nur für Güterzüge reserviert.

Im Juli und August 1945 beschlossen die drei westlichen Alliierten und die Sowjetunion, dass die bisher von der Deutschen Reichsbahn betriebenen Bahnen von einer Eisenbahnverwaltung weitergeführt werden sollten, die alle vier Sektoren bediente. In West-Berlin gab es - abgesehen von einigen kleinen Privatbahnen - keine eigene Eisenbahnverwaltung. Darüber hinaus wurde auch der Betrieb der Berliner S-Bahn der Reichsbahn, bestehend aus Nahverkehrszügen, aufrechterhalten. Nach der Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 übernahm diese die Verantwortung für die Reichsbahn auf ihrem Gebiet. Die DDR führte ihre Eisenbahnen unter dem offiziellen Namen Deutsche Reichsbahn weiter, die damit für fast den gesamten Eisenbahnverkehr in allen vier Sektoren Berlins zuständig blieb. Die von der DDR kontrollierte Bahnpolizei der Reichsbahn war befugt, in der gesamten Stadt einschließlich West-Berlins Bahnhofsgelände und sonstiges Bahngelände zu kontrollieren. Die rechtliche Notwendigkeit, die Bezeichnung "Deutsche Reichsbahn" beizubehalten, erklärt die überraschende Verwendung des Wortes "Reich" (mit seinen kaiserlichen und nationalsozialistischen Konnotationen) im Namen einer offiziellen Organisation der kommunistischen DDR.

Nach der Berlin-Blockade verließen und erreichten die Transitzüge West-Berlin nur noch auf einer Strecke über die Bahnhöfe Berlin-Wannsee (W) und Potsdam-Griebnitzsee (E). Alle Transitzüge begannen oder endeten in Ost-Berlin und fuhren durch West-Berlin mit nur einem Halt im West-Berliner Bahnhof Zoologischer Garten, der zum Hauptbahnhof von West-Berlin wurde. Bis 1952 ließ die Reichsbahn auf dem Weg durch die Westsektoren auch Halte an anderen Bahnhöfen zu. Nach der Entspannung zwischen Ost- und Westdeutschland hielten ab dem 30. Mai 1976 Transitzüge in Richtung Westen, Südwesten und Süden wieder in Wannsee. Für Transitzüge in Richtung Nordwesten wurde am 26. September 1976 eine kürzere Strecke mit einem zusätzlichen Halt am damaligen Bahnhof Berlin-Spandau wiedereröffnet, der in Staaken in die DDR einfuhr.

Viele der in West-Berlin arbeitenden Reichsbahnmitarbeiter waren West-Berliner. Ihr ostdeutscher Arbeitgeber, dessen Erlöse aus dem Fahrkartenverkauf für West-DM zu den Auslandseinnahmen der DDR beitrugen, versuchte, die Lohnsozialabgaben in West-DM niedrig zu halten. Deshalb wurden die Westberliner Reichsbahnmitarbeiter zum Teil in ostdeutscher Währung bezahlt. Sie konnten dieses Geld in Ostdeutschland ausgeben und ihre Einkäufe nach West-Berlin mitnehmen, was anderen Westlern nicht in gleichem Maße möglich war. Westberliner Mitarbeiter wurden in Ostdeutschland ausgebildet und nach ostdeutschem Arbeitsrecht beschäftigt. Westberliner, die bei der Reichsbahn beschäftigt waren, wurden auch nicht in das westliche Krankenversicherungssystem einbezogen. Für sie unterhielt die Reichsbahn in West-Berlin ein eigenes Krankenhaus, dessen Gebäude heute als Hauptsitz von Bombardier Transportation genutzt wird. Für bestimmte Patienten ermöglichte die Reichsbahn die Behandlung in einem Krankenhaus in Ost-Berlin. In medizinischen Notfällen konnten die Mitarbeiter West-Berliner Ärzte und Krankenhäuser in Anspruch nehmen, die dann von der Reichsbahn bezahlt wurden.

Die DDR nutzte die Westbahnhöfe, um Propaganda zu verteilen und Plakate mit Slogans wie "Amerikaner geht nach Hause" aufzuhängen. Am 1. Mai, dem Maifeiertag, einem staatlichen Feiertag in Ost und West, wurden die S-Bahnen manchmal mit dem DDR-Banner und einer roten Fahne geschmückt.

Wasserstraßen

Zwei Wasserstraßen, die Havel und der Mittellandkanal, waren für die Binnenschifffahrt geöffnet, aber nur Frachtschiffe durften von West-Berlin in ostdeutsche Gewässer einfahren. Die Havel überquerte die DDR-Grenze in Nedlitz (einem Ortsteil von Potsdam-Bornstedt), führte weiter durch den Elbe-Havel-Kanal und dann entweder auf der Elbe in nordwestlicher Richtung über die Grenze bei Cumlosen (E)/Schnackenburg (W) oder in westlicher Richtung auf dem Mittellandkanal bis Buchhorst (Oebisfelde) (E)/Rühen (W). Westliche Frachtschiffe durften nur an ausgewiesenen Raststätten halten, weil die DDR-Regierung verhindern wollte, dass Ostdeutsche an Bord gingen. Über diese Wasserstraßen war West-Berlin an das westeuropäische Binnenschifffahrtsnetz angebunden und hatte Anschluss an Seehäfen wie Hamburg und Rotterdam sowie an Industriegebiete wie das Ruhrgebiet, Mannheim, Basel, Belgien und Ostfrankreich.

Im Juli und August 1945 beschlossen die Westalliierten und die Sowjetunion, dass der Betrieb und die Instandhaltung der Wasserstraßen und Schleusen, die bisher vom Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin betrieben wurden, in allen vier Sektoren fortgeführt und wieder aufgebaut werden sollten. Mit Ausnahme des ursprünglich stadteigenen Neuköllner Schiffskanals und einiger später gebauter Kanäle (z.B. Westhafenkanal) und Schleusen verfügte West-Berlin über keine eigene Binnenschifffahrtsbehörde, sondern die in Ost-Berlin ansässige Behörde betrieb die meisten Wasserstraßen und Schleusen, deren Schleusenwärter im Osten beschäftigt waren. Wegen ihrer nachlässigen Instandhaltung übertrugen die westlichen Alliierten später die Kontrolle an den Senat von Berlin (West).

Die westliche Einfahrt zum Teltowkanal, die mehrere Industriegebiete West-Berlins für den Schwerlastverkehr verband, wurde von der DDR in Potsdam-Klein Glienicke gesperrt. Daher mussten Schiffe, die den Teltowkanal ansteuerten, einen Umweg über die Spree durch das West- und Ost-Berliner Stadtzentrum nehmen, um von Osten her in den Kanal zu gelangen. Am 20. November 1981 öffnete die DDR die westliche Einfahrt wieder, was zwei weitere Schiffsgrenzkontrollstellen - Dreilinden und Kleinmachnow - erforderte, da die Wasserstraße viermal die Grenze zwischen der DDR und West-Berlin überquerte. Eine weitere Transitwasserstraße verband West-Berlin über den ostdeutschen Schiffskontrollpunkt Hennigsdorf und den Oder-Havel-Kanal mit der Oder und dem polnischen Stettin (Szczecin).

Der Luftverkehr

Ostflüchtlinge beim Einsteigen in eine Avro York auf dem Flughafen Tempelhof, um nach Westdeutschland zu fliegen, 1953

Der Luftverkehr war die einzige Verbindung zwischen West-Berlin und der westlichen Welt, die nicht direkt unter ostdeutscher Kontrolle stand. Am 4. Juli 1948 eröffnete British European Airways den ersten regelmäßigen Flugdienst für Zivilpersonen zwischen West-Berlin und Hamburg. Die Tickets wurden zunächst nur für Pfund Sterling verkauft. Westberliner und Westdeutsche, die zuvor aus Ostdeutschland oder Ostberlin geflohen waren und denen daher bei der Einreise nach Ostdeutschland oder Ostberlin eine Inhaftierung drohte, konnten nur Flüge für Reisen nach und von Westberlin nehmen. Um Personen, die von ostdeutscher Haft bedroht waren, die Möglichkeit zu geben, von und nach West-Berlin zu fliegen, subventionierte die westdeutsche Regierung diese Flüge.

Flüge zwischen Westdeutschland und West-Berlin standen unter alliierter Kontrolle durch das vierköpfige Berlin Air Safety Center. Nach ständigen Vereinbarungen waren drei Luftkorridore nach Westdeutschland vorgesehen, die nur für britische, französische oder US-amerikanische Militärflugzeuge oder für zivile Flugzeuge, die bei Unternehmen in diesen Ländern registriert waren, zugänglich waren.

Der von der Berliner Luftsicherheitszentrale kontrollierte Luftraum umfasste einen Radius von 32 km um den Sitz der Zentrale im Kammergerichtsgebäude in Berlin-Schöneberg - und damit den größten Teil Ost- und West-Berlins - sowie die drei gleich breiten Korridore: einen nordwestlich nach Hamburg (Flughafen Fuhlsbüttel), einen westlich nach Hannover und einen südwestlich nach Frankfurt am Main (Rhein-Main Air Base).

Die westdeutsche Fluggesellschaft Lufthansa und die meisten anderen internationalen Fluggesellschaften durften West-Berlin nicht anfliegen. Flüge der Lufthansa oder der ostdeutschen Fluggesellschaft Interflug, die Verbindungen zwischen Ost- und Westdeutschland (z. B. zwischen Düsseldorf und Hamburg in Westdeutschland und der ostdeutschen Stadt Leipzig) bedienten, begannen im August 1989, mussten aber den tschechoslowakischen oder dänischen Luftraum durchfliegen.

Verkehr zwischen West-Berlin und Ostdeutschland

Bis 1953 unterlag der Verkehr von West-Berlin nach Ostdeutschland (Deutsche Demokratische Republik (DDR)) den interzonalen Verkehrsregeln, die von den drei alliierten Militärregierungen (der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SVAG), der Kontrollkommission für Deutschland - Britisches Element und dem Office of Military Government/United States (OMGUS)) überwacht wurden. Am 27. Mai 1952 schloss die DDR ihre Grenze zu Westdeutschland und ihre 115 km lange Grenze zu West-Berlin. Von nun an benötigten West-Berliner eine Genehmigung für die Einreise nach Ostdeutschland. In den ostdeutschen Vororten West-Berlins wurden ostdeutsche Grenzkontrollstellen eingerichtet, und die meisten Straßen wurden schrittweise für den interzonalen Verkehr nach Ostdeutschland gesperrt. Der letzte offene Kontrollpunkt befand sich an der Glienicker Brücke bei Potsdam, bis auch er am 3. Juli 1953 von der DDR geschlossen wurde. Der Kontrollpunkt an der Heerstraße in Staaken blieb nur noch für den Transitverkehr nach Westdeutschland geöffnet.

Die drei einzigen zulässigen West-Berliner Luftkorridore

Dies bedeutete für viele Westberliner, vor allem für diejenigen, die Freunde und Verwandte in Ostdeutschland hatten, eine große Belastung. Ostdeutsche konnten jedoch weiterhin nach West-Berlin einreisen. Auch eine Reihe von Friedhöfen in Ostdeutschland waren von der Schließung betroffen. Viele Kirchengemeinden in Berlin besaßen Friedhöfe außerhalb der Stadt, so dass viele Westberliner Gemeinden Friedhöfe in Ostdeutschland besaßen. So lag beispielsweise der Friedhof vor Charlottenburg im ostdeutschen Vorort Dallgow, gehörte aber den katholischen Gemeinden in Berlin-Charlottenburg. Viele Westberliner, die das Grab eines Verwandten oder Freundes auf Friedhöfen in der DDR besuchen wollten, konnten dies nun nicht mehr tun. Bis 1961 erteilte die DDR West-Berlinern gelegentlich Genehmigungen zum Besuch der Friedhöfe am katholischen Fest Allerheiligen am 1. November und am evangelischen Buß- und Bettag.

In den Jahren 1948-1952 schloss die Reichsbahn die westlichen Vororte von West-Berlin an ihr S-Bahn-Netz an. Die Züge, die diese Vororte bedienten, fuhren früher über West-Berliner Bahnhöfe, hielten aber nicht mehr auf den westlichen Bahnhöfen oder endeten vor der Einfahrt nach West-Berlin. Private West-Berliner Eisenbahnlinien wie die Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn (NME), die das ostdeutsche Mittenwalde mit West-Berlin-Neukölln verband, und die Bötzowbahn zwischen West-Berlin-Spandau und dem ostdeutschen Hennigsdorf wurden am 26. Oktober 1948 bzw. im August 1950 an der Grenze zwischen West-Berlin und Ostdeutschland unterbrochen.

Die Straßenbahn- und Buslinien, die West-Berlin mit den ostdeutschen Vororten verbanden und von der Berliner Verkehrsbetriebe Gesellschaft (BVG West) betrieben wurden, stellten am 14. Oktober 1950 ihren Betrieb ein, nachdem West-Berliner Straßenbahn- und Busfahrer wiederholt von der DDR-Polizei angehalten und verhaftet worden waren, weil sie westliche Währung bei sich hatten, was in der DDR als Straftat galt. Die BVG (West) beendete Streckenabschnitte, die in die DDR hineinreichten, wie das südliche Ende der Straßenbahnlinie 47 nach Schönefeld, das südwestliche Ende der Straßenbahnlinie 96 nach Kleinmachnow sowie zwei Buslinien nach Glienicke an der Nordbahn im Norden und nach Falkensee im Nordwesten von West-Berlin. Der ostdeutsche Teil der Straßenbahnlinie 96 wurde mit östlichem Personal und Wagen weiterbetrieben, so dass die östlichen Fahrgäste - selten Westler, die für die Einreise nach Ostdeutschland eine Sondergenehmigung benötigten - bis zur Schließung durch die Mauer zu Fuß von den östlichen in die westlichen Züge umsteigen mussten.

Die Reichsbahn schloss alle ihre West-Berliner Endbahnhöfe und leitete ihre Züge auf Bahnhöfe in Ost-Berlin um, beginnend mit dem Görlitzer Bahnhof - der am 29. April 1951 geschlossen wurde - und bediente den Bahnverkehr mit Görlitz und dem Südosten der DDR. Am 28. August 1951 wurden die Züge, die normalerweise den Berlin Lehrter Bahnhof bedienten, auf Bahnhöfe in Ost-Berlin umgeleitet, während die Züge aus Westdeutschland in den West-Berliner Zoologischen Garten umgeleitet wurden. Außerdem schloss die Reichsbahn am 18. Mai 1952 die beiden Bahnhöfe Berlin Anhalter Bahnhof und Berlin Nordbahnhof.

Am 28. August 1951 eröffnete die Reichsbahn eine neue Verbindung - von Spandau über den Bahnhof Berlin-Jungfernheide - für die S-Bahn-Linien, die die westlich von West-Berlin gelegenen ostdeutschen Vororte (Falkensee, Staaken) mit Ost-Berlin verbanden und so das Zentrum von West-Berlin umgingen. Im Juni 1953 trennte die Reichsbahn West-Berlin weiter von den ostdeutschen Vororten ab, indem sie zusätzliche S-Bahn-Durchläufer einführte. Diese Züge fuhren von mehreren ostdeutschen Vororten an der Grenze zu West-Berlin (z. B. Falkensee, Potsdam, Oranienburg, Staaken und Velten) und durchquerten West-Berlin ohne Halt bis zu ihren Zielen in Ost-Berlin. Die regelmäßigen S-Bahn-Verbindungen mit den ostdeutschen Vororten West-Berlins, die an jedem westlichen Bahnhof hielten, wurden jedoch fortgesetzt. Vom 17. Juni bis zum 9. Juli 1953 sperrte die DDR den gesamten Verkehr zwischen Ost und West wegen des Aufstands von 1953 in der DDR.

Ab dem 4. Oktober 1953 mussten alle S-Bahn-Züge, die die Grenze zwischen Ostdeutschland und Berlin überquerten, eine Grenzkontrollstelle in Ostdeutschland passieren. Reisende aus der DDR wurden vor der Einfahrt in einen Teil Berlins kontrolliert, um Personen zu identifizieren, die nach West-Berlin flüchten wollten oder rationierte oder seltene Waren nach West-Berlin schmuggelten. S-Bahn-Züge wurden in Hoppegarten, Mahlow und Zepernick in Ostdeutschland an der Grenze zu Ost-Berlin und in Hohen Neuendorf, Potsdam-Griebnitzsee und Staaken-Albrechtshof in Ostdeutschland an der Grenze zu West-Berlin kontrolliert. Am 4. Juni 1954 wurde der an West-Berlin angrenzende Bahnhof Hennigsdorf Süd ausschließlich für Grenzkontrollen geöffnet, auch um West-Berliner zu überwachen, die nach wie vor ungehindert nach Ost-Berlin ein- oder ausreisen konnten, während sie die DDR nicht ohne Sondergenehmigung betreten durften.

Im Jahr 1951 begann die Reichsbahn mit dem Bau der Berliner Außenringbahn. Diese Ringbahn verband alle Zugstrecken in Richtung West-Berlin und nahm den gesamten DDR-Binnenverkehr auf, so dass der Bahnverkehr nach Ost-Berlin geleitet und West-Berlin umgangen wurde. Pendler in den ostdeutschen Vororten um West-Berlin konnten nun in Sputnik-Schnellzüge einsteigen, die sie nach Ost-Berlin brachten, ohne Westsektoren zu durchqueren. Mit der Fertigstellung der Außenringbahn entfiel der Bedarf an S-Bahn-Schnellzügen, die die Grenze zu West-Berlin überquerten, so dass ihr Betrieb am 4. Mai 1958 eingestellt wurde, während die S-Bahn-Haltezüge weiterfuhren. Während Ostdeutsche in West-Berlin aussteigen konnten, brauchten West-Berliner die schwer zu bekommenden Genehmigungen, um mit der S-Bahn nach Ostdeutschland zu fahren. Mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 wurde der gesamte Eisenbahnverkehr zwischen West-Berlin und den ostdeutschen Vororten eingestellt. Der Bahnverkehr zwischen Ost- und West-Berlin wurde stark eingeschränkt und auf eine kleine Anzahl von Kontrollpunkten unter DDR-Kontrolle beschränkt. Ostberliner und Ostdeutsche konnten nicht mehr frei nach Westberlin ein- und ausreisen. Internationale Besucher konnten jedoch ein Visum für Ost-Berlin erhalten, wenn sie einen der Kontrollpunkte an der Mauer passierten.

Nach der Entspannungspolitik der Bundesregierung unter Bundeskanzler Willy Brandt konnten Westberliner wieder Visa für den Besuch der DDR beantragen, die freier als bis 1961 erteilt wurden. Am 4. Juni 1972 konnten die West-Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) die erste Buslinie in die ostdeutschen Vororte seit 1950 eröffnen (Linie E nach Potsdam über den Checkpoint Bravo, wie er beim US-Militär genannt wurde). Diese Strecke konnte nur von Personen befahren werden, die über alle erforderlichen ostdeutschen Genehmigungen und Visa verfügten. Für Besuche in Ostdeutschland konnten West-Berliner vier Kontrollpunkte entlang der ostdeutschen Grenze um West-Berlin herum nutzen: Die beiden Straßentransitkontrollstellen Dreilinden (W)/Drewitz (E) und Berlin-Heiligensee (W)/Stolpe (E) sowie die alte Transitkontrollstelle Heerstraße (W)/Staaken (E) und die Kontrollstelle Waltersdorfer Chaussee (W)/Schönefeld (E), die auch für Reisende geöffnet war, die auf dem Flughafen Schönefeld internationale Flüge bestiegen.

Verkehr zwischen Ost- und West-Berlin

Obwohl Ost- und West-Berlin im September 1948 formell getrennte Hoheitsgebiete wurden und es mehr als ein Jahrzehnt lang Reisebeschränkungen in alle anderen Richtungen gab, bestand zwischen den Westsektoren und dem Ostsektor der Stadt Bewegungsfreiheit. Allerdings verhängten die sowjetischen und später die ostdeutschen Behörden immer wieder vorübergehende Beschränkungen für bestimmte Personen, bestimmte Strecken und bestimmte Verkehrsmittel. Nach und nach trennten die östlichen Behörden die beiden Teile der Stadt voneinander.

Während die Sowjets alle Transporte nach West-Berlin blockierten (Berlin-Blockade vom 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949), erhöhten sie die Lebensmittellieferungen in Ost-Berlin, um die West-Berliner, die zu dieser Zeit noch freien Zugang zu Ost-Berlin hatten, zur Mitarbeit zu bewegen. Westberliner, die in Ostberlin Lebensmittel kauften, galten als Zustimmung zu dem sowjetischen Versuch, die Westalliierten in Westberlin loszuwerden. Dies wurde von den Kommunisten als Unterstützung und von den meisten Westberlinern als Verrat angesehen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren in ganz Deutschland Lebensmittel und andere lebensnotwendige Güter nur mit den von der jeweiligen Gemeinde ausgegebenen Lebensmittelmarken erhältlich. Dies war in Ost-Berlin bis zum kommunistischen Putsch in der Berliner Stadtverwaltung im September 1948 der Fall - der einheitliche Magistrat von Groß Berlin für Ost und West.

Bis Juli 1948 deckten nur 19.000 Westberliner von insgesamt fast 2 Millionen ihren Lebensmittelbedarf in Ostberlin. So zogen es 99 % der Westberliner vor, mit weniger Lebensmitteln auszukommen als vor der Blockade, um die Position der Westalliierten zu unterstützen. In Westdeutschland endete die Rationierung der meisten Produkte mit der Einführung der West-DM am 21. Juni 1948. Die neue Währung wurde am 24. Juni auch in West-Berlin eingeführt, und dies war, zumindest offiziell, die Begründung für die sowjetische Blockade, aufgrund derer die Rationierung in West-Berlin fortgesetzt werden musste. Im Zuge der Berliner Luftbrücke wurden jedoch einige Lieferungen über das Niveau vor der Blockade hinaus aufgestockt, so dass die Rationierung bestimmter Waren in West-Berlin aufgehoben wurde.

Während die Westberliner offiziell willkommen waren, in Ostberlin Lebensmittel zu kaufen, versuchten die Sowjets zu verhindern, dass sie andere lebenswichtige Güter, insbesondere Kohle und andere Brennstoffe, kaufen konnten. Aus diesem Grund eröffneten sie am 9. November 1948 Kontrollpunkte an 70 Straßen, die nach West-Berlin führten, und sperrten die anderen für Pferdekutschen, Lastwagen und Autos; später (am 16. März 1949) errichteten die Sowjets Straßensperren auf den gesperrten Straßen. Ab dem 15. November 1948 wurden in Ost-Berlin keine West-Berliner Rationsmarken mehr angenommen. Dennoch starteten die Sowjets eine Kampagne mit dem Slogan "Der kluge West-Berliner kauft in der HO", der Handelskette der Sowjetzone. Außerdem eröffneten sie im Ostsektor so genannte "Umsonstläden", in denen Waren ohne Rationsmarken, aber zu extrem hohen Preisen in Ost-DM angeboten wurden. Gewöhnliche Ost- und Westberliner konnten sich den Einkauf dort nur leisten, wenn sie über ein Einkommen in West-DM verfügten und die benötigte Ost-DM auf den spontanen Devisenmärkten tauschten, die sich im britischen Sektor am Bahnhof Zoo entwickelten. Angebot und Nachfrage ergaben ein Tauschverhältnis zugunsten der Westmark, wobei mehr als 2 Ostmark für eine Westmark angeboten wurden. Nach der Blockade, als Inhaber von Westmark so viel kaufen konnten, wie sie sich leisten konnten, wurden bis zu fünf und sechs Ostmark für eine Westmark angeboten. Im Osten hatten die Sowjets jedoch willkürlich einen Kurs von 1 zu 1 festgelegt, und der Umtausch zu anderen Kursen wurde kriminalisiert.

Am 12. Mai 1949 endete die Blockade und alle Straßensperren und Kontrollpunkte zwischen Ost- und West-Berlin wurden entfernt. Die Berliner Luftbrücke wurde jedoch bis zum 30. September 1949 fortgesetzt, um die Vorräte in West-Berlin (die so genannte Senatsreserve) für den Fall einer erneuten Blockade aufzustocken und damit die problemlose Wiederaufnahme einer Luftbrücke zu gewährleisten. Am 2. Mai 1949 wurden die Kraftwerke in Ost-Berlin wieder in Betrieb genommen, um West-Berlin mit ausreichend Strom zu versorgen. Bis dahin war die Stromversorgung auf wenige Stunden pro Tag reduziert worden, nachdem die normale Versorgung zu Beginn der Blockade unterbrochen worden war. Die Westalliierten und die Stadtverwaltung von West-Berlin beschlossen jedoch, in Bezug auf die Stromerzeugungskapazitäten autark zu sein, um von der Versorgung aus dem Osten unabhängig zu sein und sich nicht von den östlichen Behörden erpressen zu lassen. Am 1. Dezember 1949 ging das neue Kraftwerk West (1953 nach dem ehemaligen Regierenden Bürgermeister von West-Berlin in Kraftwerk Reuter West umbenannt) ans Netz, und die West-Berliner Elektrizitätswerke erklärten sich von der Ostversorgung unabhängig. Eine Zeit lang wurde jedoch weiterhin Strom aus dem Osten geliefert, wenn auch mit Unterbrechungen. Die Versorgung wurde vom 1. Juli bis Ende 1950 unterbrochen und dann bis zum 4. März 1952 wieder aufgenommen, als der Osten sie endgültig abschaltete. Von diesem Zeitpunkt an wurde West-Berlin zu einer "Strominsel" innerhalb eines europaweiten Stromnetzes, das sich seit den 1920er Jahren entwickelt hatte, da der Stromtransfer zwischen Ost- und Westdeutschland nie ganz eingestellt wurde. Die Situation der "Strominsel" machte sich vor allem in Situationen mit besonders hoher Nachfrage bemerkbar; in anderen Gebieten Europas konnten Nachfragespitzen durch Anzapfen von Stromlieferungen aus benachbarten Gebieten gedeckt werden, aber in West-Berlin war dies keine Option, und für bestimmte Verbraucher gingen die Lichter aus.

1952 wurde die Einreise von West-Berlinern in die DDR durch eine schwer zu erlangende ostdeutsche Genehmigung eingeschränkt. Die freie Einreise nach Ost-Berlin blieb bis 1961 und dem Bau der Mauer möglich. Die Berliner Untergrundbahn und die nach dem Krieg wieder aufgebaute Berliner S-Bahn durchquerten weiterhin alle Besatzungszonen. Viele Menschen lebten in der einen Hälfte der Stadt und hatten in der anderen Familie, Freunde und Arbeit. Der Osten reduzierte jedoch kontinuierlich die öffentlichen Verkehrsmittel zwischen Ost und West, wobei private Autos im Osten ein sehr seltenes Privileg und im Westen immer noch ein Luxus waren.

Ab dem 15. Januar 1953 wurde das Straßenbahnnetz unterbrochen. Die Ost-Berliner Verkehrsbetriebe (BVG-Ost, ab 1. Januar 1969 BVB) besetzten alle Straßenbahnen, deren Linien die Sektorengrenze überquerten, mit Fahrerinnen, die von der BVG (West), dem West-Berliner Verkehrsbetrieb, nicht als Fahrerinnen zugelassen waren. Anstatt die Westregelung zu ändern, damit die von Ostern beabsichtigte Unterbrechung des grenzüberschreitenden Straßenbahnverkehrs nicht eintritt, besteht die BVG (West) auf männlichen Fahrern. Am 16. Januar wurde der grenzüberschreitende Straßenbahnverkehr eingestellt. In der ostdeutschen Propaganda war dies ein Argument für den Osten, dass der Westen den Fahrern, die mit ihren Straßenbahnen aus dem Osten kamen, nicht erlaubte, auf ihrer Strecke in den Westen weiterzufahren, aber verschwieg, dass das Ende des grenzüberschreitenden Straßenbahnverkehrs für den Osten höchst willkommen war. Die U- und S-Bahnen, mit Ausnahme der bereits erwähnten Quer-S-Bahnen, verkehrten weiterhin zwischen Ost- und West-Berlin. Gelegentlich stellte die Ostberliner Polizei jedoch auf den Straßen und in den grenzüberschreitenden Zügen in Ostberlin verdächtiges Verhalten fest (z. B. das Tragen schwerer Lasten in Richtung Westen) und hielt Ausschau nach unerwünschten Westlern.

Gelegentlich wurde Westdeutschen die Einreise nach Ost-Berlin untersagt. Dies war zwischen dem 29. August und dem 1. September 1960 der Fall, als sich ehemalige Kriegsgefangene und Deportierte, so genannte Heimkehrer, aus ganz Westdeutschland und West-Berlin zu einer Tagung in der Stadt trafen. Die zumeist aus langer Haft in der Sowjetunion entlassenen Heimkehrer waren in Ost-Berlin nicht erwünscht. Da sie an ihren Ausweispapieren nicht zu erkennen waren, wurde allen Westdeutschen in diesen Tagen die Einreise nach Ost-Berlin untersagt. Westberliner durften, da der vierteilige alliierte Status quo ihre Freizügigkeit in allen vier Sektoren vorsah. Ab dem 8. September 1960 verpflichtete der Osten alle Westdeutschen, vor der Einreise nach Ost-Berlin eine Genehmigung zu beantragen.

Da die kommunistische Regierung im Osten eine strengere Kontrolle ausübte und der wirtschaftliche Aufschwung im Westen den im Osten deutlich übertraf, verließen jedes Jahr mehr als hunderttausend Ostdeutsche und Ostberliner Ostdeutschland und Ostberlin in Richtung Westen. Die DDR schloss die Grenzen zwischen Ost- und Westdeutschland und riegelte 1952 die Grenze zu West-Berlin ab; aufgrund des vierfachen alliierten Status der Stadt blieb die 46 km lange Sektorengrenze zwischen Ost- und West-Berlin jedoch offen. Da zwischen West-Berlin und Westdeutschland Freizügigkeit herrschte, konnten Ostberliner die Stadt als Transitpunkt nach Westdeutschland nutzen, wobei sie in der Regel mit dem Flugzeug anreisten.

Um diesen Abwanderungsstrom zu stoppen, errichtete die DDR-Regierung am 13. August 1961 die Berliner Mauer und schottete damit West-Berlin von Ost-Berlin und Ostdeutschland ab. Alle östlichen Straßen, Brücken, Wege, Fenster, Türen, Tore und Abwasserkanäle, die nach West-Berlin führten, wurden systematisch durch Mauern, Betonsperren, Stacheldraht und/oder Gitter abgeriegelt. Die Mauer richtete sich gegen die Ostberliner, die durch den Bau der Mauer den Osten nicht mehr verlassen durften, es sei denn mit einer Ostgenehmigung, die in der Regel nicht erteilt wurde. Westler erhielten bei der Einreise nach Ost-Berlin weiterhin ein Visum. Zunächst wurden acht Straßenkontrollstellen und eine Kontrollstelle im Bahnhof Berlin-Friedrichstraße eingerichtet, der von einer Linie der West-U-Bahn (der heutigen U 6), zwei westlichen S-Bahn-Linien, einer unter- und einer oberirdischen (etwa die heutige S 2 und S 3, deren Linienführung sich jedoch ab 1990 erheblich änderte), angefahren wurde und in dem Transitzüge zwischen Westdeutschland und West-Berlin starteten und endeten.

Karte mit der Lage der Berliner Mauer und der Transitstellen

Die acht Straßenkontrollpunkte befanden sich - von Norden nach Süden entlang der Mauer - in der Bornholmer Straße, der Chausseestraße, der Invalidenstraße, dem Bahnhof Berlin Friedrichstraße, der Friedrichstraße (Checkpoint Charlie in der Bezeichnung der US-Militärs, da dieser Übergang zu ihrem Sektor gehörte), der Heinrich-Heine-Straße, der Oberbaumbrücke und der Sonnenallee.

Ein östliches Wasserwerferfahrzeug, das auf westliche Demonstranten vor dem Brandenburger Tor gerichtet ist, August 1961

Als am frühen Morgen des 13. August nach Mitternacht mit dem Bau der Mauer begonnen wurde, befand sich der Regierende Bürgermeister von West-Berlin, Willy Brandt, auf einer Wahlkampftour in Westdeutschland. Als er um 4 Uhr morgens mit dem Zug in Hannover eintraf, wurde er über den Mauerbau informiert und flog zum West-Berliner Zentralflughafen Tempelhof.

Im Laufe des Tages protestierte er zusammen mit vielen anderen West-Berlinern auf dem Potsdamer Platz und am Brandenburger Tor. Am 14. August schloss die DDR den Kontrollpunkt am Brandenburger Tor "bis auf weiteres" unter dem Vorwand, dass die Demonstrationen im Westen dies erforderlich machten, und öffnete ihn schließlich am 22. Dezember 1989 wieder.

Am 26. August 1961 erließ die DDR ein generelles Einreiseverbot für Westberliner in den Ostsektor. Westdeutsche und andere Staatsangehörige konnten jedoch weiterhin ein Visum für die Einreise nach Ost-Berlin erhalten. Da die innerstädtischen Telefonleitungen bereits im Mai 1952 von der DDR gekappt worden waren (siehe unten), blieb als einzige Möglichkeit der Kommunikation mit Familie oder Freunden auf der anderen Seite die Post oder ein Treffen in einer Autobahnraststätte an einer Transitstrecke, denn der Transitverkehr blieb durchweg unberührt.

Am 18. Mai 1962 eröffnete die DDR am Bahnhof Berlin-Friedrichstraße den so genannten Tränenpalast, in dem sich die Ostdeutschen von den heimkehrenden Westdeutschen und den wenigen Ostdeutschen, die eine Besuchserlaubnis für den Westen erhalten hatten, teilweise tränenreich verabschieden mussten. Bis Juni 1963 vertiefte der Osten seine Grenzzone um West-Berlin in Ostdeutschland und Ost-Berlin, indem er bestehende Gebäude und Vegetation roden ließ, um ein offenes Sichtfeld zu schaffen, das durch die Berliner Mauer nach Westen und eine zweite Mauer oder einen Zaun mit ähnlichen Merkmalen nach Osten hin abgeriegelt wurde, beobachtet von bewaffneten Männern in Türmen mit dem Befehl, auf Ausbrecher zu schießen.

Westliche Polizisten, die bei der Eröffnung eines neuen Fußgängergrenzübergangs auf einen östlichen Grenzkontrolleur warten. Blick in die Gewölbe der Oberbaumbrücke, 21. Dezember 1963.

1963 durften die Westberliner endlich wieder Ostberlin besuchen. Bei dieser Gelegenheit wurde auf der Oberbaumbrücke ein weiterer Kontrollpunkt nur für Fußgänger eröffnet. Westberliner erhielten Visa für einen eintägigen Besuch zwischen dem 17. Dezember 1963 und dem 5. Januar des folgenden Jahres. 1,2 Millionen der insgesamt 1,9 Millionen West-Berliner besuchten in diesem Zeitraum Ost-Berlin. In den Jahren 1964, 1965 und 1966 wurde Ost-Berlin erneut für West-Berliner geöffnet, aber jedes Mal nur für einen begrenzten Zeitraum.

Die DDR wies Ostdeutschen, Ostberlinern, Westdeutschen und Westberlinern sowie Bürgern aus anderen Ländern der Welt einen unterschiedlichen Rechtsstatus zu. Bis 1990 wies die DDR jeden Grenzübergang in Ost-Berlin für bestimmte Personengruppen aus, wobei nur ein Straßenkontrollpunkt gleichzeitig für West-Berliner und Westdeutsche geöffnet war (Bornholmer Straße) und der Bahnhof Berlin Friedrichstraße für alle Reisenden offen stand.

Am 9. September 1964 beschloss der Ministerrat der DDR (Regierung), Ost-Rentnern den Besuch von Familienangehörigen in Westdeutschland oder West-Berlin zu ermöglichen. Nach den ab 2. November geltenden Bestimmungen konnten Ost-Rentner beantragen und durften in der Regel einmal im Jahr für maximal vier Wochen in den Westen reisen, um Verwandte zu besuchen. Entschieden sich die Rentner, nicht zurückzukehren, fehlten sie dem Staat nicht als Arbeitskräfte, anders als die jüngeren Ostarbeiter, die einem Arbeits- und Beschäftigungssystem unterworfen waren, das von fast allen verlangte, im östlichen Kommandoproduktionssystem zu arbeiten.

Am 2. Dezember 1964 ordnete die stets knappe DDR an, dass jeder Westbesucher pro Tag mindestens 5 Ost-Mark der Deutschen Notenbank (MDN, 1964-1968 der offizielle Name der Ost-Mark, um sie von der West-DM zu unterscheiden) zum immer noch willkürlich gehaltenen Zwangskurs von 1:1 kaufen musste. Die 5 Mark mussten ausgegeben werden, denn die Ausfuhr von Ostwährung war illegal, weshalb auch die Einfuhr nach dem Kauf auf dem Devisenmarkt am Bahnhof Zoo verboten war. West-Rentner und Kinder waren vom Zwangsumtausch (offiziell: Mindestumtausch) ausgenommen. Wenig später machte die DDR die erste Ausbeute aus den neuen Zwangsumtauschregeln, indem sie den West-Berlinern erlaubte, in der Weihnachtszeit noch einmal für einen Tag Ost-Berlin zu besuchen. Im folgenden Jahr, 1965, eröffnete die DDR am 18. Dezember die Reisesaison für Westberliner. Im Jahr 1966 wurde die Reisezeit für Westberliner zwischen Ostern (10. April) und Pfingsten (29. Mai) und später erneut zu Weihnachten geöffnet.

Die Situation änderte sich erst nach dem 11. Dezember 1971 grundlegend, als Egon Bahr als Vertreter der beiden deutschen Staaten und Michael Kohl als Vertreter des Ostens das Transitabkommen unterzeichneten. Es folgte ein ähnliches Abkommen für Westberliner, das wieder regelmäßige Besuche in Ostdeutschland und Ostberlin ermöglichte.

Nach der Ratifizierung des Abkommens und der Festlegung der entsprechenden Regelungen konnten West-Berliner ab dem 3. Oktober 1972 erstmals wieder Visa für einen beliebigen Termin in Ost-Berlin oder Ostdeutschland beantragen. Ein erteiltes Tagesvisum berechtigte zur Ausreise aus dem Osten bis 2 Uhr des Folgetages. Den West-Berlinern blieb nun die Visagebühr von 5 West-DM erspart, nicht zu verwechseln mit dem Zwangsumtausch in gleicher Höhe, für den man aber 5 Ost-Mark erhielt. Diese finanzielle Erleichterung währte nicht lange, denn am 15. November 1973 verdoppelte die DDR den Zwangsumtausch auf 10 Ost-Mark, zahlbar in West-DM zum Nennwert.

West-Berliner, die am 28. Dezember 1963 am Grenzübergang Chausseestraße nach Ost-Berlin einreisen, nachdem sie mehr als zwei Jahre lang nicht mehr in den Ostsektor einreisen durften

Ein-Tages-Visa für Ost-Berlin wurden nun in einem beschleunigten Verfahren ausgestellt; Visa für längere Aufenthalte und Visa für die DDR selbst mussten zuvor beantragt werden, was ein langwieriges Verfahren sein konnte. Um West-Berlinern die Beantragung solcher Ost-Visa zu erleichtern, durfte das DDR-Außenministerium später in West-Berlin Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten eröffnen, die keine offiziellen Symbole der DDR zeigen durften. Die Ost-Beamten pendelten jeden Morgen und Abend zwischen Ost- und West-Berlin. Ihre Uniformen trugen außer dem Namen Büro für Besuchs- und Reiseangelegenheiten keine offiziellen Symbole. Sie nahmen Visumanträge entgegen und händigten den West-Berlinern die im Osten ausgestellten und bestätigten Visa aus. Ein ehemaliger Schuppen eines solchen Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten befindet sich am Waterlooufer 5-7 in Berlin-Kreuzberg, nahe dem U-Bahnhof Hallesches Tor. Der Streit um den Status Berlins war eine der wichtigsten Debatten des Kalten Krieges.

Eine weitere Form des Verkehrs zwischen Ost- und West-Berlin war die Übertragung von West-Berliner Abwässern nach Ost-Berlin und Ostdeutschland durch die im späten 19. und frühen 20. Die Abwässer flossen in den Osten, weil sich die meisten der Vorkriegs-Kläranlagen, meist Klärwerke, nach der Teilung der Stadt im Osten befanden. Die Abwasserrohre, die einst als Fluchtweg in den Osten entdeckt worden waren, wurden jedoch durch Gitter verschlossen. West-Berlin bezahlte für die Reinigung seiner Abwässer in West-DM, die von der ostdeutschen Regierung dringend benötigt wurden. Da die im Osten angewandten Methoden nicht den westlichen Standards entsprachen, baute West-Berlin die Kapazität der modernen Kläranlagen auf eigenem Territorium aus, so dass die Menge der im Osten behandelten Abwässer bis zum Fall der Mauer erheblich reduziert wurde.

Ähnlich verhielt es sich mit den Abfällen. Die Beseitigung, Verbrennung oder Entsorgung des immer größer werdenden Westberliner Mülls wurde zu einem kostspieligen Problem, aber auch hier wurde eine Einigung gefunden, da Westberlin in westlicher D-Mark zahlen würde. Am 11. Dezember 1974 unterzeichneten die DDR und die Westberliner Müllabfuhr (BSR) einen Vertrag über die Entsorgung des Mülls auf einer Deponie direkt an der Mauer im ostdeutschen Groß-Ziethen (heute ein Ortsteil von Schönefeld). Dort wurde ein zusätzlicher Kontrollpunkt eingerichtet, der ausschließlich für westliche Müllfahrzeuge geöffnet war. Später wurde eine zweite, weiter entfernte Deponie in Vorketzin, einem Ortsteil von Ketzin, eröffnet.

Für die S-Bahn, die in ganz Berlin von der DDR-Reichsbahn betrieben wurde, bedeutete der Mauerbau eine schwerwiegende Unterbrechung ihres integrierten Netzes, insbesondere des S-Bahn-Rundkurses um die gesamte westliche und östliche Innenstadt Berlins. Die Linien wurden getrennt und die hauptsächlich in West-Berlin gelegenen Linien wurden weitergeführt, aber nur von West-Berlin aus zugänglich gemacht, während alle Zugänge in Ost-Berlin geschlossen wurden. Doch schon vor dem Mauerbau verzichteten die West-Berliner zunehmend auf die Nutzung der S-Bahn, da gegen sie Boykottaufrufe erlassen wurden, mit dem Argument, dass jede gekaufte S-Bahn-Fahrkarte der DDR-Regierung wertvolle West-DM einbrachte.

Ostberliner, die am 18. November 1989 den nun geöffneten östlichen Grenzübergang Bornholmer Straße über die Bösebrücke in den französischen Sektor Berlins passieren

Die Nutzung ging weiter zurück, als die westliche Verkehrsgesellschaft BVG (West) parallele Buslinien anbot und ihr U-Bahn-Netz ausbaute. Nach dem Mauerbau gingen die Fahrgastzahlen so stark zurück, dass der Betrieb der S-Bahn-Linien in West-Berlin zu einem Verlustgeschäft wurde: Löhne und Instandhaltung - egal wie schlecht sie ausgeführt wurde - kosteten mehr als die Einnahmen aus dem Fahrkartenverkauf. Schließlich erklärte sich die Reichsbahn bereit, den Betrieb der S-Bahn in West-Berlin aufzugeben, wie es 1945 von allen Alliierten beschlossen worden war, und am 29. Dezember 1983 unterzeichneten die Alliierten, der Senat von Berlin (West) und die Reichsbahn einen Vertrag über den Betreiberwechsel von der Reichsbahn zur BVG (West), der am 9. Januar 1984 in Kraft trat.

Am 9. November 1989 öffnete die DDR die Grenzen für Ostdeutsche und Ostberliner, die nun frei nach Westberlin einreisen konnten. West-Berlin selbst hatte ihre Einreise nie beschränkt. Für Westberliner und Westdeutsche dauerte die Öffnung der Grenze zur freien Einreise länger. Die Regelung der Ein-Tages-Visumspflicht bei der Einreise in den Osten und der obligatorische Mindestumtausch von 25 West-DM bis 1989 blieben bestehen. Es wurden jedoch mehr Kontrollstellen eingerichtet. Am 22. Dezember 1989 schließlich gewährte die DDR Westberlinern und Westdeutschen an den bestehenden Kontrollstellen freie Einreise, wobei nur gültige Papiere verlangt wurden. Die Kontrollen im Osten wurden allmählich zu Stichproben abgebaut und schließlich am 30. Juni 1990, dem Tag, an dem Ost und West die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion einführten, abgeschafft.

Der Verkehr zwischen den verschiedenen Teilen West-Berlins über den Osten

Als 1961 die Mauer gebaut wurde, führten drei U-Bahn-Linien, die im nördlichen Teil West-Berlins begannen, durch Tunnel unter dem östlichen Stadtzentrum hindurch und endeten wieder im südlichen Teil West-Berlins. Dabei handelte es sich um die heutigen U-Bahn-Linien U 6 und U 8 sowie die S-Bahn-Linie S 2 (heute teilweise auch von anderen Linien genutzt). Mit der Abriegelung West-Berlins von Ost-Berlin durch die Berliner Mauer wurden die Eingänge der in Ost-Berlin gelegenen Bahnhöfe dieser Linien geschlossen. Westliche Züge durften jedoch weiterhin ohne Halt durchfahren. Die Fahrgäste dieser Züge erlebten die leeren und kaum beleuchteten Geisterbahnhöfe, in denen die Zeit seit dem 13. August 1961 stehen geblieben war. Die Westberliner Verkehrsbetriebe BVG (West) zahlten dem Osten für ihre U-Bahn-Linien ein jährliches Entgelt in West-DM für die Nutzung der Tunnel unter Ost-Berlin. Auch die U 6 und die S 2 hatten einen unterirdischen Halt am Ostberliner Bahnhof Friedrichstraße, dem einzigen Bahnhof unter Ostberlin, an dem die Züge der Westbahn noch halten durften. Fahrgäste konnten dort zwischen der U 6, der S 2 und der Hochbahn S 3 (die damals in der Friedrichstraße begann und endete) oder den Transitzügen nach Westdeutschland umsteigen, in den von der DDR betriebenen Intershop-Kiosken zollfreie Tabakwaren und Spirituosen für West-Mark kaufen oder durch eine Kontrollstelle direkt im Bahnhof nach Ost-Berlin einreisen.

Einwohnerentwicklung

Die höchste Einwohnerzahl erreichte West-Berlin 1957 mit 2,23 Millionen. Die niedrigste Bevölkerungszahl wurde 1984 mit 1,85 Millionen festgestellt. Auf Fehlern in der Fortschreibung des Statistischen Landesamtes beruhte der Anstieg um 133.484 Personen zwischen Dezember 1986 und Mai 1987. Grund war der lange Zeitraum seit der letzten Volkszählung von 1970, die allgemein als Grundlage für die Fortschreibungsergebnisse des Statistischen Bundesamtes und der Statistischen Landesämter dient. Für den 24. Mai 1987 wurde eine Einwohnerzahl von 1.881.059 für West-Berlin berechnet, was um 7,1 Prozent unter dem Ergebnis der Volkszählung (2.012.709 Einwohner) vom 25. Mai 1987 lag. Ursache waren unter anderem Wohnsitzverlagerungen nach Westdeutschland bis 1971, die nur formell vorgenommen wurden mit dem Ziel, durch einen westdeutschen Wohnsitz doch noch einen zu Reisen in die DDR verwendbaren bundesdeutschen Reisepass zu erlangen (siehe Abschnitt Reisebeschränkungen).

Die Einwohnerzahlen in der folgenden Tabelle beinhalten Volkszählungsergebnisse (*) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes Berlin.

Datum Einwohner
29. Oktober 1946* 1.996.250
13. September 1950* 2.146.952
25. September 1956* 2.223.777
31. Dezember 1957 2.228.545
06. Juni 1961* 2.197.408
31. Dezember 1965 2.197.262
27. Mai 1970* 2.122.346
Datum Einwohner
31. Dezember 1975 1.984.837
31. Dezember 1980 1.896.230
31. Dezember 1984 1.848.585
31. Dezember 1985 1.860.084
31. Dezember 1986 1.879.225
25. Mai 1987* 2.012.709
31. Dezember 1989 2.130.525

*) Volkszählungsergebnis

Exklaven und Enklaven

Enklaven, die zur DDR gehörten oder von der DDR beansprucht wurden

  • Drei getrennte Enklaven in Eiskeller im Bezirk Spandau;
  • ein kleiner Teil der Tiefwerder Wiesen (zu Seeburg) im Bezirk Spandau, Ortsteil Pichelsdorf.

Während die (ungenutzten) DDR-Enklaven im Eiskeller bis zum ersten Gebietsaustausch 1972 noch in allen offiziellen Karten und vielen Stadtplänen als exterritoriales Gebiet aus Sicht West-Berlins eingezeichnet waren, traf dies für die Tiefwerder Wiesen (ein von West-Berlinern genutztes Wochenendsiedlungsgebiet) nicht zu. Obwohl die DDR in den Gebietsaustausch­verhandlungen versuchte, einen Teil der Tiefwerder Wiesen auf ihrer Habenseite einzubringen, lehnten die Briten, in deren Sektor sich das Gebiet befand, einen staatshoheitlichen Anspruch der DDR ab. Der Status als Enklave der Gemeinde Seeburg wurde insofern anerkannt, als die Briten schon in den 1960er Jahren West-Berliner Behörden anwiesen, zwar Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten, jedoch auf dem Gebiet nicht amtlich tätig zu werden. Der unklare Status fand seine stillschweigende Bereinigung in einer Protokollnotiz zu den letzten Gebietsaustausch­vereinbarungen 1988. Beide Seiten erklärten, seitdem keine Exklaven mehr im jeweils anderen Territorium zu haben.

Bereiche unter sowjetischer oder späterer DDR-Verwaltung

  • Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten (bis 1994 unter sowjetischer bzw. russischer Verwaltung)
  • das Haus des Rundfunks in der Masurenallee (bis 1956)
  • die Einrichtungen der Deutschen Reichsbahn (bis Anfang 1984 einschließlich der Berliner S-Bahn in West-Berlin)
  • die Einrichtungen, insbesondere die Schleusen, der vormaligen Reichswasserstraßen