Dyshidrosis

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Dyshidrosis
Andere NamenAkutes vesikulobulöses Handekzem, dyshidrotische Dermatitis, Cheiropompholyx, dyshidrotisches Ekzem, Pompholyx, Podopompholyx
Finger Pompholyx 1.tif
Die charakteristischen Bläschen der Dyshidrosis an einem Finger
Aussprache .
  • /ˌdɪshˈdrsɪs/
FachgebietDermatologie
SymptomeJuckende Bläschen an den Handflächen und Fußsohlen
KomplikationenVerdickung der Haut
Gewöhnlicher AusbruchHäufig wiederkehrend
DauerAbheilung über 3 Wochen
UrsachenUnbekannt
Diagnostische MethodeAnhand der Symptome
DifferentialdiagnosePustulöse Psoriasis, Krätze
BehandlungVermeiden von Auslösern, Barrierecreme, Steroidcreme, Antihistaminika
Häufigkeit~1 von 2.000 (Schweden)

Dyshidrosis ist eine Form der Dermatitis, die durch juckende Blasen an den Handflächen und Fußsohlen gekennzeichnet ist. Die Bläschen sind in der Regel ein bis zwei Millimeter groß und heilen innerhalb von drei Wochen ab. Sie treten jedoch häufig wieder auf. Rötungen sind in der Regel nicht vorhanden. Wiederholte Anfälle können zu Rissen und Hautverdickungen führen.

Die Ursache ist unbekannt. Auslöser können Allergene, körperlicher oder geistiger Stress, häufiges Händewaschen oder Metalle sein. Die Diagnose wird in der Regel anhand des Aussehens und der Symptome gestellt. Allergietests und Kulturen können durchgeführt werden, um andere Probleme auszuschließen. Andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome hervorrufen, sind pustulöse Psoriasis und Krätze.

Das Vermeiden von Auslösern kann hilfreich sein, ebenso wie eine Barrierecreme. Die Behandlung erfolgt im Allgemeinen mit einer Steroidcreme. In den ersten ein bis zwei Wochen können hochwirksame Steroidcremes erforderlich sein. Zur Linderung des Juckreizes können Antihistaminika eingesetzt werden. Wenn dies nicht wirksam ist, können Steroidtabletten, Tacrolimus oder Psoralen plus Ultraviolett A (PUVA) versucht werden.

In Schweden ist etwa 1 von 2.000 Menschen betroffen. Männer und Frauen scheinen gleichermaßen betroffen zu sein. Sie erklärt etwa einen von fünf Fällen von Handdermatitis. Die erste Beschreibung stammt aus dem Jahr 1873. Der Name leitet sich von dem Wort "dyshidrotisch" ab, was so viel wie "schweres Schwitzen" bedeutet, da man früher Probleme mit dem Schwitzen als Ursache vermutete.

Klassifikation nach ICD-10
L30.1 Dyshidrosis (Pompholyx)
ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Typischer Befund bei Dyshidrosis an der Hand
Schuppung nach Abheilen der Bläschen

Anzeichen und Symptome

Die Dyshidrose wird mit den folgenden Merkmalen beschrieben:

  • Juckreiz an den Handflächen oder Fußsohlen, gefolgt von der plötzlichen Entwicklung von stark juckenden Bläschen an den Seiten der Finger, den Handflächen oder den Füßen.
  • Diese Bläschen werden oft als "Tapioka-Pudding"-ähnlich beschrieben.
  • Nach einigen Wochen verschwinden die kleinen Bläschen schließlich, da die oberste Hautschicht abfällt.
  • Diese Eruptionen treten nicht an anderen Stellen des Körpers auf.
  • Die Ausbrüche können symmetrisch sein.

Ursachen

Die genauen Ursachen der Dyshidrosis sind nicht bekannt. In bestimmten Fällen können Nahrungsmittelallergene beteiligt sein. In Fallstudien wurde eine breite Palette von Lebensmitteln, darunter Thunfisch, Tomaten, Ananas, Schokolade, Kaffee und Gewürze, in Betracht gezogen. In einer Reihe von Studien wurde Balsam aus Peru genannt. In einer Studie aus dem Jahr 2013 wurde festgestellt, dass bei Hausstaubmilbenallergikern nach dem Einatmen des Hausstaubmilbenallergens vermehrt Dyshydrosen an den Händen auftreten.

Eine allergische Reaktion und eine irritative Kontaktdermatitis sind mögliche Ursachen.

Diagnose

Die Diagnose der Dyshidrose wird klinisch gestellt, indem man die Krankengeschichte des Patienten erhebt und sorgfältige Beobachtungen anstellt (siehe Abschnitt Anzeichen und Symptome). Der Schweregrad der Symptome kann auch anhand des DASI (Dyshidrotic Eczema Area and Severity Index) beurteilt werden. Der DASI wurde für klinische Studien entwickelt und wird in der Regel nicht in der Praxis verwendet.

Behandlung

Die Behandlung sollte sich nach der Ursache der Hautveränderung richten. Daher ist gegebenenfalls eine Behandlung der Grunderkrankung notwendig. Zu vermeiden sind häufiges (z. B. berufsbedingtes) Waschen oder Desinfizieren der Hände. Das Tragen insbesondere von enganliegenden Handschuhen (bspw. Latex oder Non-Latex, Gummi, PVC) wirkt sich ebenfalls negativ aus, wird aber mitunter dennoch empfohlen, wenn dadurch der Kontakt bspw. mit Seifen, Kälte oder Hitze vermieden wird. Von Bedeutung ist dabei auch die Tragedauer. Ein weiterer Rat lautet, unter wasserabweisenden Handschuhen zusätzlich solche aus einem hautfreundlicheren Material wie etwa Baumwolle zu tragen. Rezidivschübe können zur Arbeitsunfähigkeit führen.

Zur akuten Behandlung ist eine kurzfristige äußerliche Anwendung von Glukokortikoiden als Lotion oder Creme über wenige Tage meist am effektivsten. Gegebenenfalls kann ergänzend eine Zink-Schüttelmixtur zum Abdecken verwendet werden. Zur Austrocknung der Bläschen können äußerlich Gerbstoffpräparate (z. B. als Badezusatz) hilfreich sein. Ein neuerer Ansatz bei der Behandlung ist die orale Gabe des Vitamin-A-Derivates Alitretinoin (9-cis-Retinsäure). Entsprechende Medikamente können insbesondere für Patienten, die nicht auf die lokale Behandlung mit stark wirksamen Kortikosteroiden ansprechen, eine Alternative darstellen. Weitere Optionen könnten eine PUVA-Therapie sowie ein Antihistaminikum gegen den Juckreiz sein.

Es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten für Dyshidrosis. Allerdings wurden nur wenige von ihnen speziell für diese Erkrankung entwickelt oder getestet.

  • Barrieren gegen Feuchtigkeit und Reizstoffe, einschließlich Barrierecremes und Handschuhe.
  • Topische Steroide - sind zwar nützlich, können aber aufgrund der hautverdünnenden Nebenwirkungen langfristig gefährlich sein, was bei der Handdyshidrose aufgrund der Menge an Toxinen und Bakterien, mit denen die Hände typischerweise in Kontakt kommen, besonders problematisch ist.
  • Kaliumpermanganatbäder in verdünnter Lösung - ebenfalls beliebt, um die Bläschen "auszutrocknen" und oberflächliche Staphylococcus aureus abzutöten, können aber auch sehr schmerzhaft sein. Unverdünnt kann es ein starkes Brennen verursachen.
  • Dapson (Diamino-Diphenylsulfon), ein antibakterielles Mittel, wurde in einigen chronischen Fällen zur Behandlung von Dyshidrose empfohlen.
  • Antihistaminika: Fexofenadin bis zu 180 mg pro Tag.
  • Alitretinoin (9-Cis-Retinsäure) ist im Vereinigten Königreich zur Verschreibung zugelassen. Es wird speziell bei chronischem Hand- und Fußekzem eingesetzt. Es wird von Basilea in der Schweiz hergestellt (BAL 4079).
  • Systemische Steroide können oral eingenommen werden, um besonders akute und schwere Fälle von Dyshidrosis zu behandeln.

Epidemiologie

In Schweden ist etwa 1 von 2.000 Menschen betroffen. Männer und Frauen scheinen gleichermaßen betroffen zu sein.

Synonyme

Dyshidrose wird auch als Pompholyx bezeichnet, ein Begriff, der sich aus dem griechischen Wort für "Blase" ableitet.

Ursache und Krankheitsentstehung

Eine klare Entstehungsursache für das dyshidrotische Ekzem konnte bisher noch nicht ausgemacht werden. Die Dyshidrosis tritt aber sehr häufig bei Atopikern und in Verbindung mit Kontaktallergien oder Unverträglichkeiten von Medikamenten sowie bei Pilzinfektionen auf. Außerdem kann chronische Hautschädigung zum Beispiel durch alkalische Seifen oder Putzmittel das Auftreten eines dyshidrosiformen Ekzems begünstigen. Auch die Exposition der Haut mit Schwermetallsalzen (z. B. Chrom-, Nickel- und Kobaltsalze) kann ein Auslöser sein. Als Cofaktor werden Stresssituationen diskutiert. Die Dyshidrosis kann auch als unerwünschte Nebenwirkung von blutdrucksenkenden Mitteln, wie zum Beispiel ACE-Hemmern, auftreten.

Klinische Erscheinungen

Die Symptome treten überwiegend an den Handflächen, Fingerseitenflächen und Fußsohlen auf. An den betroffenen Hautarealen finden sich kleine, wasserklare und meist stark juckende Bläschen. Bei einer histologischen Untersuchung des Gewebes zeigen sich schwammartige (spongiotische) Bläschen innerhalb der Oberhaut (Epidermis). Die betroffene Haut ist meist gerötet. Die Hautveränderungen können schubweise auftreten oder sich über längere Zeit hinziehen. Die Bläschen können aufplatzen und beginnen dann zu nässen, wobei es zu Infektionen kommen kann. Bei der Abheilung schuppt sich die Haut. Bei längerer Erkrankungsdauer verhornen die betroffenen Hautstellen und es bilden sich blutende Rissstellen (Rhagaden).

Varianten

Dyshidrosis lamellosa sicca

Bei nur geringfügigen Hautveränderungen trocknen die Bläschen ohne Entzündungszeichen rasch wieder ein. Dabei entstehen charakteristische, kreisrunde und trockene Hohlräume in der Hornschicht, die dann halskrausenartig abschuppen. Diese Variante tritt häufig bei Vorliegen einer Atopie auf.

Cheiropompholyx und Podopompholyx

An den Hand- (Cheiropompholyx) oder Fußflächen (Podopompholyx) treten bis zu kirschkerngroße Blasen auf, die sich miteinander vereinigen. Als Komplikation können bakterielle und mykotische Sekundärinfektionen auftreten.