Dirndl

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Frau in modernem Dirndl mit mittellangem Rock.
Kinder in traditionellen Dirndln auf einem Volksfest in Vilshofen an der Donau (Bayern), 2012
Traditionelle langärmelige Dirndl aus Lienz in Tirol, Österreich, 2015

Ein Dirndl (deutsch: [ˈdɪʁndl̩] (listen)) ist ein weibliches Kleid, das seinen Ursprung im deutschsprachigen Alpenraum hat. Es wird traditionell von Frauen und Mädchen in Bayern (Südostdeutschland), Österreich, Liechtenstein, der Schweiz und den Alpenregionen Italiens getragen. Ein Dirndl besteht aus einem eng anliegenden Mieder mit tiefem Ausschnitt, einer Bluse, die unter dem Mieder getragen wird, einem weiten, hoch taillierten Rock und einer Schürze.

Das Dirndl gilt als Volkstracht (Tracht). Es entwickelte sich zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert als Kleidung der Alpenbauern. Jahrhundert. Heute gilt es allgemein als die traditionelle Kleidung für Frauen und Mädchen im deutschsprachigen Alpenraum, wobei es je nach Region unterschiedliche Muster gibt. Das übliche männliche Pendant zum Dirndl ist die Lederhose.

Im späten 19. Jahrhundert wurde das Dirndl von der Ober- und Mittelschicht als Mode adaptiert und verbreitete sich in der Folge auch außerhalb seines Ursprungsgebiets. Es gibt viele Varianten von Abwandlungen der ursprünglichen Volksmode. Das Dirndl wird auch von der deutschen Diaspora-Bevölkerung in anderen Ländern als Tracht getragen.

„Dirndl“ mit Schnürung und grüner Schürze

Ein Dirndl ist ein bayerisches und österreichisches Trachtenkleid, das gegen Ende des 19. Jahrhunderts erfunden wurde und heute vielfach als typisch alpenländische Tracht angesehen wird.

Name

Dirndl ist eine Verkleinerungsform von Dirn(e). Obwohl Dirne im heutigen deutschen Sprachgebrauch im Allgemeinen "Prostituierte" bedeutet, bezeichnete das Wort ursprünglich nur "junge Frau". In Bayern und Österreich kann das Dirndl eine junge Frau, eine Freundin oder das Kleid bedeuten. Das Kleid kann der Klarheit halber auch als Dirndlkleid (wörtlich "Kleid der jungen Frau") oder Dirndlgewand ("Kleid der jungen Frau") bezeichnet werden.

Dirndl ist die Form des Wortes im Hochdeutschen. In den bayerischen und österreichischen Dialekten des Deutschen (Bairisch) ist das Wort austauschbar mit Dirndl oder Diandl.

Frauen, die das traditionelle blaue Dirndl aus der Wachau in Österreich tragen.

Die Sprecher der deutschen Sprache sind geteilter Meinung darüber, ob der Name "Dirndl" sowohl für traditionelle als auch für moderne Modelle verwendet werden kann. Einige Sprecher ziehen eine scharfe Trennlinie zwischen der Tracht und dem "Dirndl", ein Wort, das sie nur für moderne Modelle verwenden. So unterscheidet die Trachtenforscherin Thekla Weissengruber zwischen der erneuerten Tracht (die sich eng an historische Vorlagen anlehnt) und der Trachtenbekleidung, zu der auch Dirndl und Lederhosen gehören. Sie sagt: "Bei dieser Kategorie halten sich die Entwürfe im Allgemeinen an Muster, die auf die historischen Trachtenmodelle zurückgehen; nur die Materialien, Rocklängen und Farbkompositionen ändern sich von Saison zu Saison und entsprechen den Trends aus den Modezentren." Diese Unterscheidung geht davon aus, dass der Begriff "Dirndl" nur Kleidung moderneren Zuschnitts bezeichnet.

Viele andere Deutschsprachige verwenden die Begriffe "Dirndl" und "Tracht" jedoch synonym für ein Frauenkleid im allgemeinen Dirndl-Stil, unabhängig davon, ob das Design traditionell oder modern ist. So verwendet beispielsweise die Trachtenwissenschaftlerin Gexi Tostmann, die das moderne Dirndl als aus der traditionellen Tracht hervorgegangen ansieht, den Begriff "Dirndl" auch für historische Modelle. Ein sich herausbildender Konsens ist, dass ein Dirndl als "Tracht" bezeichnet werden kann, wenn es traditionell von einer bestimmten Volksgruppe über einen langen Zeitraum getragen wurde. Dies bedeutet, dass ein Kleid, das auf den Gestaltungsprinzipien der alpenländischen Tracht beruht, auch dann als "Dirndl" bezeichnet werden kann, wenn es eine dokumentierte Geschichte von Jahrhunderten als Volkstracht hat. So kann zum Beispiel das traditionelle blau gepunktete Kleid der Wachau in Österreich entweder als "Wachauer Tracht" oder als "Wachauer (Alltags-)Dirndl" bezeichnet werden.

Beschreibung

Grundaufbau

Das Dirndl besteht aus einem Mieder, einem Rock, einer Bluse und einer Schürze.

Das Mieder (auf Deutsch Mieder oder Leiberl) liegt eng am Körper an und hat einen tiefen Ausschnitt (Dekolleté). Es ist in der Regel aus einem Stück gefertigt, mit der Nahtstelle in der vorderen Mitte, die durch Schnürung, Knöpfe, einen Haken- und Ösenverschluss oder einen Reißverschluss gesichert wird. Ein Reißverschluss kann sich auch auf dem Rücken oder an der Seite befinden. Traditionell wurde das Mieder aus dunkler, schwerer Baumwolle gefertigt, um es strapazierfähig zu machen. Bei moderneren Modellen kann es aus Baumwolle, Leinen, Samt oder Seide gefertigt sein. Das Material ist gefärbt oder bedruckt. Der Ausschnitt des Mieders ist traditionell rund oder rechteckig (als "Balconette" bezeichnet). Bei moderneren Modellen kann er auch hoch, V-förmig, herzförmig oder besonders tief sein. Das Mieder ist oft mit Stickereien verziert, vor allem wenn es zu öffentlichen Anlässen getragen wird.

Der Rock ist voll und wird in der Taille in Falten gelegt. Vor den 1930er Jahren war er vom Mieder getrennt, doch seitdem sind beide miteinander vernäht. Ursprünglich war der Rock lang, aber bei moderneren Modellen ist er in der Regel mittellang. Es gibt auch Versionen mit Minirock. Traditionell hat der Rock eine Tasche an der Seite oder vorne, die unter der Schürze verborgen ist.

Die Bluse (Bluse) wird unter dem Mieder getragen. Sie wird knapp über der Taille abgeschnitten. Die Bluse verändert die Gesamtwirkung des Dirndls vor allem durch den Schnitt des Halsausschnitts. Eine tief ausgeschnittene Bluse betont in Kombination mit einem tief ausgeschnittenen Mieder das Dekolleté, während eine Bluse mit hohem Halsausschnitt eher bescheiden wirkt. Bei traditionellen Modellen befindet sich der Blusenausschnitt am unteren Ende des Halses. Andere beliebte Ausschnitte sind V-förmig, balconette oder herzförmig. Die am häufigsten verwendeten Materialien sind Kambrik, Leinen oder Spitze. Die Farbe ist meist weiß. Typisch sind kurze Puffärmel, aber auch schmale Ärmel (kurz oder lang) sind üblich.

Die Schürze wird am Rock befestigt, ist schmal und bedeckt nur den vorderen Teil des Rocks. Das Design der Schürze variiert je nach lokaler Tradition und ist in der Regel nur einfarbig. Bei modernen Modellen sind die Muster aufwändiger.

Das Winterdirndl hat schwere, warme Röcke, lange Ärmel und Schürzen aus dicker Baumwolle, Leinen, Samt oder Wolle. Die Farben sind meist braun, tiefgrün oder dunkelblau.

Traditionelle Dirndl

Je nach Herkunft der Frau, die ein Dirndl trägt, gibt es unterschiedliche Farbvarianten.

Traditionelle Dirndl unterscheiden sich im Design von Region zu Region und sogar von Dorf zu Dorf. Die verschiedenen Details können auf den Herkunftsort und den sozialen Status der Trägerin hinweisen. Wie bei anderen Trachten gibt es auch bei den traditionellen Dirndln oft zwei Formen: eine für alltägliche Anlässe und eine für traditionelle Feste und formelle Kleidung. Das Alltagsdirndl ist eine bäuerliche Hauskleidung aus grauem oder farbigem Leinen, manchmal mit ledernem Mieder und Besätzen. Dirndl für festliche Anlässe werden in der Regel aus Materialien, Mustern, Farben und Stickereien hergestellt, die für die jeweilige Region typisch sind.

Bei einigen traditionellen Modellen werden Teile über der Brust drapiert, oft in Kombination mit einem kunstvollen Kragen. Dies hat die Funktion, das Dekolleté zu kaschieren und entspricht den traditionellen katholischen Vorstellungen von Bescheidenheit.

Zubehör

Zu den Schmuckstücken, die zum Dirndl getragen werden, gehören Halsketten, Ohrringe, Kropfbänder und Ketten. Beliebt sind auch Broschen aus Silber, Hirschgeweihe oder sogar Tierzähne. Das Dekolleté wird oft mit einem Balconette-BH (Dirndl-BH) betont, besonders bei großen öffentlichen Veranstaltungen.

Frau im Dirndl mit Frühlingsblumen

Im Frühling wird die Vorderseite des Mieders manchmal mit frischen Blumen geschmückt. Weitere beliebte Accessoires sind Westen, Seidenschürzen und farbenfrohe, handbedruckte Seidenschals (letztere vor allem im österreichischen Ausseerland). Bei kälterem Wetter werden langärmelige Wolljacken (Janker) und gestrickte Wollschals getragen.

Das Dirndl wird oft mit einem Haarschmuck, dem sogenannten Jungfernkranz, getragen: einem kleinen Blumenkranz, der traditionell von unverheirateten Frauen getragen wird. In Hinterskirchen in Bayern tragen unverheiratete Frauen einen kleinen Kranz (Kranl). Bei feierlicheren Anlässen (z. B. bei kirchlichen Festen) wird traditionell ein Hut oder eine Haube getragen. In einigen Regionen Süddeutschlands und Österreichs tragen verheiratete Frauen zum Dirndl eine Haube, die Goldhaube. Diese Kopfbedeckung entwickelte sich im 17. Jahrhundert aus einem Schleier oder Kopftuch und wurde von Frauen der städtischen Mittelschicht getragen; später verbreitete sich der Brauch auch auf dem Land. Kennzeichnend für die Goldhaube sind verwobene Seiden- und Goldfäden, die mit Lamé, Gold und Pailletten bestickt sind. Es gibt viele regionale Varianten, darunter die Riegelhaube in München, die Linzer Goldhaube in Linz und die Brettlhaube in der Wachau.

Die zum Dirndl getragenen Schuhe sind typischerweise Pumps oder flache Ballerina-Schuhe. An den Beinen werden üblicherweise knielange Socken oder Strumpfhosen getragen.

Benimmregeln

Da der Reiz des Dirndls in seinem rustikalen Aussehen liegt, sind Plastikdirndl mit auffälligen Verzierungen verpönt. Stilexperten empfehlen, von billigen Kleidern, die man an der Straßenecke kaufen kann, Abstand zu nehmen; es ist besser, ein wenig mehr für ein Outfit auszugeben. Das Dirndl sollte eng anliegen, damit es richtig aussieht. Es ist ein absoluter Fauxpas, ein Dirndl ohne Bluse zu tragen.

Es gibt eine urbane Legende, die besagt, dass die Platzierung des Knotens auf der Schürze ein Indikator für den Familienstand der Frau ist. In dieser Geschichte, die nicht auf Traditionen beruht, bedeutet das Binden der Schärpe auf der linken Seite der Frau, dass sie ledig ist, und ein Knoten auf der rechten Seite bedeutet, dass sie verheiratet, verlobt oder anderweitig nicht an einer Beziehung interessiert ist.

Anpassungen

Ein Dirndlrock ist ein voller, weiter Rock, der in der Taille in Falten gelegt wird.

Mit den Begriffen Trachtenmode und Landhausmode werden Kleidungsstücke verschiedener Stilrichtungen bezeichnet, die Elemente der Volkstracht aufgreifen, z. B. in Bezug auf Farbe, Schnitt oder Material. Beispiele sind einteilige Kleider mit Dirndlrock.

In den letzten Jahrzehnten haben Modedesigner ihre eigenen Interpretationen des Dirndls entworfen. Obwohl es einfach und schlicht zu sein scheint, kann ein richtig gemachtes modernes Dirndl ziemlich teuer sein, da es maßgeschneidert und manchmal aus teuren handbedruckten oder seidenen Stoffen geschnitten ist.

Ähnliche Muster

Da ähnliche Gestaltungselemente auch in anderen europäischen Trachten vorkommen, werden diese Muster manchmal mit Dirndln verwechselt. Dem Dirndl ähnliche Muster finden sich in anderen Trachten im deutschsprachigen Raum (z. B. in der Tracht aus dem Gutachtal im Schwarzwald) sowie in der norwegischen (Bunad) und dänischen Volkstracht.

Geschichte

Das Dirndl hat in seiner Geschichte verschiedene Phasen durchlaufen. Dazu gehören (1) seine Ursprünge als bäuerliche Kleidung, (2) die Entwicklung als anerkannte Volkstracht, (3) die Entwicklung als Modestil, (4) die Aneignung durch die Nazis, (5) der Rückgang der Popularität nach dem Zweiten Weltkrieg, gefolgt von einem Wiederaufleben ab den 1990er Jahren. Jede dieser Perioden hat das Design und die Wahrnehmung des Dirndls geprägt.

Historisch hochgeschlossene Dirndln bei einem Volksfestumzug

Ursprünge

Junge Frau im Dirndl aus dem Salzburger Land (rechts) und Bäuerin mit Goldhaube (Mitte), 1847

Das Dirndl war ursprünglich ein Kleid, das in ländlichen Gebieten getragen wurde, eine robustere Form der heutigen Tracht. Die bäuerliche Tracht hat ihren Ursprung auf dem Land; sie zeigte die Zugehörigkeit der Trägerin zu einer bestimmten sozialen Schicht, einem Beruf, einer religiösen Überzeugung oder einer ethnischen Gruppe. In den verschiedenen Regionen entwickelten sich unterschiedliche Entwürfe. Sie wurden von der städtischen Mode, den Trachten der Nachbarregionen, den verfügbaren Materialien sowie der Mode an den Königshöfen und beim Militär beeinflusst.

Kleider, die dem Dirndl ähneln und aus Röcken mit Mieder, Schürzen und Blusen bestehen, waren vom 16. bis zum 18. Jahrhundert in Europa weit verbreitet. Ähnliche Elemente finden sich auch in anderen deutschen Trachten, z. B. in den Trachten des Schwarzwalds, aber auch in Trachten in anderen Teilen Europas, z. B. in der norwegischen Frauentracht Bunad und der slowenischen Oberkrainer-Tracht. Die charakteristischen Merkmale des Dirndls (u. a. das enge Mieder, der tiefe Ausschnitt und der weite Rock) entwickelten sich aus der höfischen Damenmode des 17. Jahrhunderts, die im Laufe der Zeit in die städtische und ländliche Kleidung einfloss. Die alpenländische Tracht verbreitete sich durch die Arbeitsmigration in die Regionen Bayerns und Österreichs außerhalb der Berge. So entwickelte sich das Dirndl im Laufe der Zeit zur Arbeitskleidung der österreichischen Dienstmädchen.

Gemälde von Hermann Volz (1814-1894), Junge Schankmagd bringt Bier an den Stammtisch, 1872.

Es entwickelte sich eine Unterscheidung zwischen der Alltagstracht und der Festtagstracht, wobei die Festtagstracht als Idealform der jeweiligen Tracht galt. Festliche Dirndl wurden vor allem bei kirchlichen Anlässen wie Sonntagsgottesdiensten und öffentlichen Pilgerumzügen getragen. Weitere beliebte Anlässe waren Märkte und Volksfeste. Im Laufe der Zeit entwickelten festliche Versionen des Dirndls aufwändige Verzierungen um den Kragen und die Brust, darunter Stickereien, Blumendekorationen, Quasten und Spitzenkragen, die über die Schultern und die Brust gezogen wurden. Aufwendige Kopfbedeckungen (wie z. B. die Goldhaube) wurden entwickelt, um Unterschiede im sozialen Status zu verdeutlichen.

Dennoch wurde die Volkstracht zunehmend als Kennzeichen der bäuerlichen und arbeitenden Schichten wahrgenommen. Hintergrund dieser Entwicklung war die Politik der französischen Regierung ab Mitte des 17. Jahrhunderts, die französische Luxusmode zu fördern. Um den auffälligen Konsum zu fördern, wurden in den französischen Entwürfen teure Materialien wie Seide, Spitze, Gold- und Silberfäden verwendet. Die französische Mode wurde in ganz Europa durch gedruckte Medien, Modeschauen und diplomatischen Austausch beworben, mit der Folge, dass Frankreich im 18. Die Versuche anderer europäischer Regierungen, die wirtschaftliche Dominanz Frankreichs in der Modeindustrie zu bekämpfen, hatten zur Folge, dass sich die Mode im französischen Stil verbreitete. So erwog beispielsweise die österreichische Kaiserin Maria Theresia, eine Kopfsteuer zu erheben, um Ausgaben für französische Luxusmode zu verhindern, ließ sich dann aber davon überzeugen, eine eigene Modeindustrie nach französischem Vorbild aufzubauen.

Obwohl in der Regel die Reichen die Mode anführten, führte der zunehmende Wohlstand im Europa der frühen Neuzeit dazu, dass das Bürgertum und sogar die Bauern den Trends mit etwas Abstand folgten, für die Eliten aber immer noch unangenehm nah. Um 1800 ähnelten sich die Kleidungsstile vieler Westeuropäer; lokale Abweichungen wurden zunächst zu einem Zeichen provinzieller Kultur und später zu einem Abzeichen des konservativen Bauerntums.

So verstärkte die Verbreitung der französischen Mode den Kontrast zwischen der modischen Kleidung der wohlhabenderen Schichten und der Volkstracht, die zunehmend als rustikal und unpassend für die höfliche Gesellschaft empfunden wurde. Ein Beispiel dafür ist das erste Oktoberfest, das 1810 anlässlich der Hochzeit von Kronprinz Ludwig von Bayern (dem späteren König Ludwig I.) mit Therese von Sachsen-Hildburghausen stattfand; die Münchner Bürger waren zu den Feierlichkeiten eingeladen, wurden aber mit modischer französischer Kleidung ausgestattet, da ihre Volkstracht für öffentliche Anlässe als nicht geeignet galt.

Entwicklung des Dirndls als Volkstracht (19. Jahrhundert)

Gemälde von Carl Spitzweg (1808-1885), Dirndl und Jäger im Gebirge (Junge Frau und Jäger im Gebirge), 1870
Gemälde von Hermann Kauffmann (1808-1889), Tändelndes Paar beim Buttern in der Stube

Als Gegenpol zur Dominanz der französischen Mode entwickelte sich im frühen 19. Jahrhundert in vielen europäischen Ländern eine Bewegung zur Erforschung und Bewahrung der traditionellen Trachten der Landbevölkerung. Beispiele für diese Bewegung außerhalb des deutschsprachigen Raums sind das Highland Romantic Revival in Schottland, die dänische Folklorebewegung und die Bunad-Bewegung in Norwegen. Im deutschsprachigen Raum war die Bewegung als Trachtenbewegung bekannt und führte zu Initiativen zur Erforschung und Förderung der Trachten, darunter auch des Dirndls. Die Trachtenbewegung ist ein Aspekt der Nationalromantik und Teil der allgemeineren romantischen Bewegung des frühen 19. Jahrhunderts.

Der Kunsthistoriker Gabriele Crepaldi weist auf die Verbindungen zwischen der ideologischen und politischen Dimension der romantischen Bewegung hin:

Die Bezeichnung Romantik... (bezieht sich) auf eine kulturelle Bewegung, die sich zwischen dem späten 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Großbritannien, Frankreich, Italien und anderen europäischen Ländern ausbreitete. Ihre Protagonisten waren Philosophen, Schriftsteller, Musiker und Maler. In Deutschland waren es die Schriftsteller und Intellektuellen der Sturm-und-Drang-Bewegung, die kritisch auf den Rationalismus der Aufklärung und die Lehren des Neoklassizismus reagierten. Die Romantiker verteidigten die schöpferische und geistige Autonomie des Einzelnen und proklamierten seine Freiheit von ästhetischen Normen und Ansprüchen. Innerlichkeit und subjektives Empfinden fanden in der romantischen Kunst ihren authentischen Ausdruck... Auf der anderen Seite standen politische Positionen hinter den romantischen Ausdrucksformen: Im Gegensatz zur Weltbürgerideologie der Aufklärung entdeckten die Romantiker die Idee der Heimat und den Wert der Volkskultur wieder. Vor allem in Italien und Deutschland lässt sich eine Verbindung zu den Bewegungen für die nationale Wiedervereinigung erkennen.

Wie Crepaldi feststellt, setzten die Romantiker das Gefühl gegen den Rationalismus der Aufklärung, die individuelle Freiheit gegen das akademische Diktat und die nationale gegen die globale Kultur. In Deutschland, Österreich und der Schweiz wurde die Aufklärung vor allem mit Frankreich in Verbindung gebracht, das seine Armeen in den Revolutions- und Napoleonischen Kriegen (1792-1815) quer durch Europa geschickt hatte. Als Reaktion auf die Demütigungen durch die wiederholten französischen Invasionen versuchten die Protagonisten der deutschen Romantik, ihr kulturelles Erbe zu stärken. Das Ergebnis war eine Blüte der Forschung und der künstlerischen Arbeit, die sich auf die germanischen Kulturtraditionen konzentrierte und sich in der Malerei, der Literatur, der Architektur, der Musik und der Förderung der deutschen Sprache und Folklore ausdrückte. Auch die Förderung der Volkstracht stärkte die nationale Identität auf sichtbare Weise, insbesondere gegenüber der französisch inspirierten Mode.

Gemälde von Johann Baptist Reiter (1813-1890), Frau in oberösterreichischer Tracht

Die früheste öffentliche Förderung der Tracht im deutschsprachigen Raum fand in der Schweiz statt, und zwar an den Unspunnenfesten von 1805 und 1808. Bei beiden Veranstaltungen fand ein Trachtenumzug statt; das Fest von 1808 führte zur Gründung des Schweizerischen Trachtenvereins.

In Bayern und Österreich begeisterten sich die königlichen Höfe für die verschiedenen Trachten der Landbevölkerung, die sie als Mittel zur Stärkung der nationalen Einheit ansahen; dies entsprach der Philosophie der Nationalromantik, die der Ansicht war, dass der Staat seine politische Legitimität aus der Einheit der von ihm Beherrschten ableitet. Die erste umfassende Beschreibung der traditionellen Tracht in den verschiedenen Regionen stammt von dem bayerischen Beamten Joseph von Hazzi (1768-1845). Eine umfassende Beschreibung der bayerischen Trachten wurde 1830 von dem Archivar Felix Joseph von Lipowsky veröffentlicht. Ein Trachtenumzug fand 1835 auf dem Oktoberfest statt, um die Silberhochzeit von König Ludwig I. von Bayern (reg. 1825-1848) und Königin Therese zu feiern. Unter seinem Nachfolger Maximilian II. (reg. 1848-1864) wurde die Tracht offiziell als Kleidung für den königlichen Hof anerkannt. Der König selbst bezog trachttragende Beamte in seine Hofzeremonien ein und schrieb 1849, dass er das Tragen der Volkstracht für das Nationalgefühl von "großer Bedeutung" halte.

1859 wurde in Miesbach in Bayern der erste Verein zur Förderung der Tracht gegründet. In den folgenden Jahren wurden in ganz Deutschland und Österreich ähnliche Trachtenvereine gegründet. Die Trachtenvereine förderten die Erforschung und das Tragen der traditionellen Kleidung in der jeweiligen Region. Dies trug dazu bei, die Traditionen gegenüber modernen Moden zu bewahren; in Regionen, in denen die Trachtenvereine nicht aktiv waren, ging das Tragen der traditionellen Tracht dagegen zurück. Der erste Dachverband der Trachtenvereine wurde 1890 gegründet.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde es an den Fürstenhöfen in Österreich und Bayern populär, Tracht zu tragen, um die Identifikation der Bevölkerung mit dem Hof zu fördern. Zu den prominentesten königlichen Förderern der Tracht gehörten der österreichische Kaiser Franz Joseph und Luitpold, Prinzregent von Bayern, der Nachfolger von Ludwig II. Um 1875 warb Elisabeth von Bayern, die Gattin des österreichischen Kaisers Franz Joseph, für das Tragen eines bäuerlichen Kleides, der so genannten "Sisi", die auf dem bäuerlichen Dirndl basiert.

Entwicklung als Modestil (1870er - 1930er Jahre)

Gemälde von Emil Rau (1858-1937), Lesendes Mädchen

Das Tragen der Tracht durch das Königshaus förderte ihre Übernahme durch andere Mitglieder der Oberschicht und des wohlhabenden Bürgertums. Ab den 1870er Jahren entwickelte sich das Dirndl unter den wohlhabenden Mäzenen der Sommerfrische in Österreich und Bayern zu einer typischen "ländlichen" Kleidung. Ein wichtiger Einfluss war die Literatur der deutschen Romantik, die den vermeintlich natürlichen, unverdorbenen und unverschmutzten Menschen auf dem Land der Künstlichkeit und Verkommenheit der städtischen Gesellschaft gegenüberstellte. Die Übernahme des Dirndls als Mode führte zu einer Synthese von Tradition und Haute Couture: Die von Frauen der Oberschicht getragenen Dirndl übernahmen die Grundform des traditionellen Dirndls, verwendeten aber auch modischere Materialien wie Seide, Spitze und teures Garn. Das Kleidungsstück wurde enger geschnitten, um die weibliche Körperform zu betonen. Die Übernahme des Dirndls durch die Ober- und Mittelschicht führte zu einer Aufwertung der traditionellen Kleidung, was wiederum die Landbevölkerung ermutigte, die traditionelle Tracht zu schätzen und weiterhin zu tragen.

Entscheidend für die Entwicklung des Dirndls zu einer kommerziellen Mode waren die jüdischen Brüder Julius (1874-1965) und Moritz Wallach (1879-1963), die ursprünglich aus Bielefeld in Nordwestdeutschland stammten. Nachdem sie 1890 mit ihrer Familie nach München gezogen waren, begannen sie, sich für die Alpentracht zu interessieren und sie zu fördern. Sie beschäftigten Näherinnen, die fleißig die ersten eleganten Dirndl aus bunt bedruckten Stoffen, vorwiegend Seide, herstellten. Die Kleider wurden von Modellen der Firma in den Alpenorten ausgestellt. Der große Durchbruch gelang den Gebrüdern Wallach 1910, als sie den Trachtenumzug zur 100-Jahr-Feier des Oktoberfestes organisierten und bezahlten. Mit ihren einzigartigen handgenähten Kreationen wurden die Gebrüder Wallach auch zum Lieferanten der europäischen Aristokratie; für Prinzessin Marie-Auguste von Anhalt entwarfen sie ein Dirndl, das auf einem Ball in Paris für Furore sorgte.

In den wirtschaftlich schwierigen Zeiten nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Dirndl zum Verkaufsschlager; als einfaches Sommerkleid war es eine erschwingliche Alternative zu den oft teuren und aufwendig gearbeiteten historischen Frauentrachten. Zwischen 1920 und 1926 betrieben die Brüder Wallach das Münchner Volkskunsthaus. Moritz Wallach gründete 1926 das Wallach-haus, einen Fachhandel für Tracht und Volkskunst, der über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt wurde.

Geburtstagskarte von 1918, die eine junge Frau in einem modernen Dirndl zeigt.

In Österreich wurde das Tragen von Trachten durch Viktor von Geramb (1884-1958), Professor für Volkskultur an den Universitäten Graz und Wien, gefördert. Er sah in der Tracht ein Mittel zur Verjüngung der österreichischen Identität nach dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie während des Ersten Weltkriegs. Von Geramb kritisierte die Trachtenvereine für ihr starres Beharren auf den historischen Mustern, die wie eine Uniform des Vereins behandelt wurden. Er vertrat die Ansicht, dass die Tracht als lebendige Tradition die Individualität des Trägers zum Ausdruck bringen müsse; daher müssten die Entwürfe und Materialien an die zeitgenössische Kultur und Technologie angepasst werden. Daher arbeitete er mit kommerziellen Firmen zusammen, um Materialien und Designs zu finden, die die Produktion von Trachten in großen Mengen ermöglichten. In der Folge wurde die Alpentracht immer beliebter und verbreitete sich auch im Osten Österreichs, wo sie nicht Teil der traditionellen Kleidungskultur war. Das Dirndl wurde zunehmend als österreichische Nationaltracht wahrgenommen.

1930 lieferten die Gebrüder Wallach die Bühnenkostüme für die Operette "Im weißen Rössl". Die romantische Komödie zeichnete ein idyllisches Bild der österreichischen Alpen und lief lange in Städten wie Berlin, Wien, München, London, Paris und New York. Inspiriert von der quirligen Wirtin wurde das Dirndl zu einem internationalen Modephänomen, immer mit Schürze und meist mit tiefem Dekolleté. Begünstigt wurde die weite Verbreitung des Dirndls durch den allgemeinen Trend der 1930er Jahre zu einer der Tracht entsprechenden Silhouette: weite Röcke, höhere Saumabschlüsse, breitere Schultern und taillierte Schnitte.

Das Dirndl wurde auch durch die Trapp Family Singers gefördert, die bei ihrem Auftritt bei den Salzburger Festspielen (1936) und später bei ihren weltweiten Tourneen Dirndl trugen. Darüber hinaus wurde der Film Heidi mit Shirley Temple in der Hauptrolle 1937 ein Hit. In diesem Jahr galt das Dirndl als ein Muss in der Garderobe jeder modischen amerikanischen Frau.

Vereinnahmung durch die Nazis (1930er Jahre - 1945)

Ein junges deutsches Mädchen im Dirndl sieht Jungen beim Spielen zu.

Die deutsche Tracht, darunter auch das Dirndl, wurde von den Nationalsozialisten als Symbol für eine gesamtdeutsche Identität in den Ländern unter nationalsozialistischer Herrschaft (Deutschland ab 1933, Österreich ab 1938) instrumentalisiert. Das Dirndl wurde benutzt, um das nationalsozialistische Ideal der deutschen Frau als fleißig und fruchtbar zu fördern. Ein Beispiel dafür ist ein Propagandafoto des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP (rechts), das ein junges blondes Mädchen im Dirndl zeigt, das auf kleine spielende Jungen aufpasst.

Juden war es verboten, die "Volkskultur" zu nutzen, obwohl sie eine so bedeutende Rolle bei der Dokumentation und Förderung dieser Kultur gespielt hatten. 1938 wurden die Brüder Wallach gezwungen, ihr Geschäft unter Wert zu verkaufen. Moritz Wallach emigrierte in die Vereinigten Staaten, kurz darauf auch Julius. Ihr Bruder Max, der ebenfalls in das Geschäft involviert war, wurde im Konzentrationslager Dachau interniert und 1944 in Auschwitz ermordet.

Viktor von Geramb, der das Dirndl in Österreich gefördert hatte, verlor 1938 seine Stelle an der Universität Wien, weil er sich öffentlich gegen die nationalsozialistische Rassentheorie aussprach. Er wurde vor allem wegen seiner starken Bindung an die christlichen Wertvorstellungen des Menschen kritisiert. Erst nach der Niederlage des NS-Regimes 1945 wurde er wieder an die Universität berufen.

Der Nationalsozialistische Frauenbund richtete das Amt der "Reichskommissarin für deutsche Tracht" unter der Leitung von Gertrud Pesendorfer (1895-1982) ein. Im Jahr 1938 veröffentlichte sie Dirndlentwürfe von Gretel Karasek (1910-1992), die Pesendorfer als "erneuerte Tracht" bezeichnete. Pesendorfer behauptete, dass Karasek folgende Neuerungen gegenüber den traditionellen Entwürfen vornahm: Der Kragen wurde entfernt, so dass das Dekolleté zur Geltung kam; die langen Ärmel wurden durch Puffärmel ersetzt; die Taille wurde durch engere Schnürungen und Knöpfe betont; und der Rock wurde auf mittlere Länge reduziert. Insgesamt wurden die weiblichen Formen und vor allem die Brüste hervorgehoben. Pesendorfer bezeichnete den neuen Stil als "entkatholisiert"; sie sagte, ihr Ziel sei es gewesen, die Tracht von "Überlastungen durch Kirche, Industrialisierung und Modegeschrei" und "fremden Einflüssen" zu befreien und die "schurkische Subkultur" wieder zuzulassen. Pesendorfers Behauptungen sind jedoch skeptisch zu sehen, denn alle von Karasek behaupteten Neuerungen gab es bereits in den Jahrzehnten zuvor, in denen sich das Dirndl als Mode entwickelte.

Nach 1945 war Pesendorfer weiterhin mit Nähkursen, als Beraterin und Autorin stark stilbildend in Sachen Tracht und Dirndl auf Grundlage ihrer vorherigen Forschungen tätig. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem nationalsozialistischen Hintergrund ihres Tuns und der von ihr kreierten Dirndlformen blieb zu ihren Lebzeiten – bis in die 1980er Jahre – aus.

Niedergang und Wiederaufleben (1945 - heute)

Sitzende Frauen in Dirndln aus den 1970er Jahren.

Der Zweite Weltkrieg (1939-1945) leitete einen Abschwung in der Beliebtheit des Dirndls ein. Nach Hitlers Einmarsch in Polen 1939 begannen die amerikanischen und britischen Verbraucher, alles Deutsche abzulehnen. Im Gegenzug tauchten neue modische Einflüsse in der Populärkultur auf, wie z. B. der Film Vom Winde verweht, der weniger als drei Monate nach dem Fall Warschaus uraufgeführt wurde. Bis 1941 war das Dirndl als amerikanische Modeerscheinung durch die Wespentaille ersetzt worden.

Die deutsche Opernsängerin Ingeborg Hallstein trägt ein Dirndl bei einem offiziellen Empfang, 1966.

In Deutschland und Österreich verlor das Dirndl an Beliebtheit, vor allem in den Städten. Das Image des Dirndls war durch die Assoziation mit dem Nationalsozialismus angekratzt, wie auch andere germanische Traditionen, wie das Biertrinken und die Wurst. Die traditionelle Kleidung wurde oft mit konservativen politischen Ansichten in Verbindung gebracht. Infolgedessen wurde die Tracht von vielen als altmodisch oder rustikal angesehen, insbesondere von denen, die mit der Modeindustrie verbunden waren.

Dennoch trugen viele andere das Dirndl weiterhin als Kleid für festliche Anlässe, sowohl auf dem Lande als auch in Städten wie München. Das Dirndl galt als geeignete Kleidung für den Besuch der Kirche, der Feiertage, des Oktoberfestes und anderer festlicher Anlässe. Besonders in Bayern war das Dirndl als Brautkleid beliebt.

Ein breiteres Interesse kam mit den Olympischen Sommerspielen 1972 in München wieder auf. Angeführt von Silvia Sommerlath (heute Königin Silvia von Schweden) trugen die Hostessen himmelblaue Dirndl als Werbung für die bayerische Identität. Die Kulturhistorikerin Simone Egger kommentiert: "Als (Sommerlath) 1972 als Olympia-Hostess im Dirndl Schlagzeilen machte, wollte jede Frau ein Dirndl haben."

In den 1980er Jahren kam es zu einem erneuten Aufleben des Interesses am Dirndl, als die Umwelt- und Anti-Atomkraft-Bewegung die traditionelle Kleidung übernahm. Die ländliche Konnotation der Kleidung und die Tatsache, dass sie aus natürlichen und nicht aus synthetischen Materialien hergestellt wird, passen gut zu dem Wunsch nach einer Rückkehr zu einer "heilen Welt".

Ab Ende der 1990er Jahre erlebten Dirndl und Lederhosen in Österreich und Bayern einen Boom, manche Kommentatoren sprachen von einer "Dirndl-Renaissance". Bis 2013 war es für jeden jungen Bayern Standard, Trachtenkleidung im Schrank zu haben. Dieses wachsende Interesse an traditioneller Kleidung wurde auch von den Modehäusern wahrgenommen. Seit den 2000er Jahren beteiligen sich immer mehr Modehäuser an der Gestaltung und dem Verkauf hochwertiger Versionen. Im Jahr 2001 wurde das Kleidungsstück von der Designerin Vivienne Westwood bei einem Besuch einer Modeveranstaltung in Österreich gelobt. Als einige der Anwesenden das Kleidungsstück als altmodisch kritisierten, antwortete sie: "Ich verstehe euch Österreicher nicht. Wenn jede Frau ein Dirndl tragen würde, gäbe es keine Hässlichkeit mehr". In der Folge wurden Westwood und ihr Mann 2010 mit der Kachel "Botschafterin für Tracht" geehrt.

Bierkellnerin im Dirndl auf dem Oktoberfest.

Dirndl und Lederhosen gehören seit langem zur Standardkleidung des Personals auf Volksfesten, aber in den 1970er Jahren trugen die Besucher der Feste normalerweise keine Tracht, auch nicht auf dem Oktoberfest. Simone Egger kommentiert, dass die Idee, auf dem Oktoberfest Tracht zu tragen, früher als "völlig absurd, ja sogar peinlich" empfunden worden wäre. Heute ist es undenkbar, in Jeans auf ein Volksfest zu gehen: Tracht gilt als obligatorisch. In einer Studie aus dem Jahr 2004 stellte Egger fest, dass von einer Stichprobengruppe von Oktoberfestbesuchern 50 % zum ersten Mal Tracht trugen. Sie stellte fest, dass die Begeisterung für Trachtenkleidung jedes Jahr zunimmt.

Als ein Grund für die zunehmende Beliebtheit von Dirndl und Lederhosen wird das gestiegene Selbstbewusstsein der Deutschen genannt. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg war die deutsche Identität aufgrund der Verbrechen des Nazi-Regimes oft von Scham geprägt. In den letzten Jahrzehnten hat man das Deutschsein gefeiert. Dieser "neue Patriotismus" zeigte sich in der Unterstützung für die deutsche Fußballmannschaft bei der FIFA-Weltmeisterschaft 2006. Die Journalistin Michaela Strassmair berichtet: "Als die internationalen Medien zur WM nach München kamen, wollten sie alle das gleiche Bild sehen und mit der Welt teilen: hübsche Mädchen in München in Dirndln".

Oktoberfestbesucherinnen in Dirndln, 2012.

Der Kulturhistoriker Peter Peter kommentiert diesen gestiegenen Stolz auf die deutsche Identität und die Traditionen:

Jetzt gibt es eine neue Generation, die die Probleme des Kalten Krieges oder des Zweiten Weltkriegs nicht kannte und für die es cool ist, diese altmodischen Dinge auszuprobieren. Es ist in gewisser Weise avantgardistisch, wiederzuentdecken, dass auch Sauerkraut ein hervorragendes Gericht sein kann. Ich denke, ein sehr gutes Symbol für dieses neue Deutschland ist das Oktoberfest. Vor zwanzig Jahren hätte sich dort niemand in die traditionelle bayerische Tracht gekleidet. Jetzt tun es alle, und es wirkt weder nationalistisch noch chauvinistisch. Das Oktoberfest mit seiner enormen Zahl von Bierkonsumenten ist ein wunderbares Beispiel für das neue Deutschland, das ikonische Tradition mit Weltoffenheit verbindet. Es bringt Menschen und Völker zusammen, mehr noch als der Fußball. Es ist nicht nationalistisch - es ist heute ein Symbol deutscher Gastfreundschaft.

Andere Kommentatoren bringen den Aufschwung der Tracht mit der durch die Globalisierung verursachten wirtschaftlichen Unsicherheit in Verbindung, die zu einer Rückbesinnung auf traditionelle kulturelle Symbole führt. Simone Egger kommt zu dem Schluss, dass die erneute Beliebtheit von Trachten durch die Sehnsucht nach Gemeinschaft und Zugehörigkeit angetrieben wird, die durch die Tracht symbolisiert wird. Diese Sehnsüchte stehen in einem Spannungsverhältnis zum Wunsch nach Individualität, der sich in Abwandlungen und Verzierungen ausdrückt. Der Kulturjournalist Alfons Kaiser macht ähnliche Beobachtungen:

So wie die Jeans als ursprünglich bäuerliche Kleidung als urbanes Gegenmittel zur Tradition eingesetzt wurde, so zeigen Dirndl und Lederhosen, dass die Menschen eine Generation später in ihrer metaphysischen Heimatlosigkeit dennoch auf komplexe Weise die traditionellen bäuerlichen Werte vermissen. Wenn man einen Gegenstand mit traditioneller Bedeutung am Körper trägt, verklärt und romantisiert man natürlich das Leben auf dem Land, das eigentlich so schwierig und oft brutal ist. All dies ist typisch für unsere Zeit. Vom Joghurt bis zu Zeitschriften mit ländlichen Themen gibt man sich der Illusion der guten alten Zeit hin, in der die Fensterscheiben den kalten Wind der Globalisierung noch abhalten können."

Das Dirndl erregt zunehmend Aufmerksamkeit abseits seines Herkunftsgebiets. In der Times of India erschien 2019 ein Artikel, in dem die Bollywood-Schauspielerin Celina Jaitley ein Dirndl trug; sie forderte andere indische Frauen auf, das Kleid in ihren Kleiderschrank aufzunehmen.

Heute

Heute bezeichnet der Begriff Dirndl ein Kleid mit engem, oft tief rechteckig oder rund ausgeschnittenem Oberteil (Dekolleté), weitem, hoch an der Taille angesetztem Rock, dessen Länge mit der herrschenden Mode wechselt, und Schürze. Es wird sowohl auf Jahrmärkten und Kirchweihfesten im ländlichen Raum als auch auf größeren Volksfesten, wie dem Münchner Oktoberfest oder dem Cannstatter Wasen, vor allem in Süddeutschland und einigen Alpenregionen getragen. Während das Tragen entsprechender Kleidungsstücke noch in den 1970er Jahren auf Volksfesten kaum verbreitet war, nimmt es v. a. seit den 1990er Jahren sehr stark zu. Seit den 2000er Jahren nehmen sich, mit unterschiedlichen Resultaten, auch vermehrt Modeschöpfer des Themas Dirndl an.

Aktuelle Bräuche nach Ländern

Österreich

In Österreich werden Dirndl weiterhin bei öffentlichen Anlässen getragen, auch von jüngeren Frauen. Das Dirndl gilt als wichtiger Teil der alpinen Volkskultur. Weitere Aspekte der Volkskultur sind Lederhosen für Männer, traditionelle Sportarten (z. B. Schießen, Musik, Armbrust), Fertigkeiten (z. B. Sticken) und musikalische Traditionen (z. B. Singen von Weihnachtsliedern und Schuhplattler-Tanzgruppen). Die Volkskultur wird von lokalen Volkskulturvereinen gefördert und geschützt, die dem Bund der Österreichischen Trachten- und Heimatverbände angeschlossen sind.

Die katholische Kirche hat eine wichtige Rolle bei der Förderung des Dirndls in Österreich gespielt; die Tracht wird zu Gottesdiensten, insbesondere zu den großen kirchlichen Feiertagen (z. B. Ostern, Pfingsten, Fronleichnam) und zu den Festtagen der Heiligen getragen. In Tirol gibt es die Tradition der heiligen Tracht, die bei weltlichen Anlässen mit Alkoholgenuss nicht getragen werden soll.

Tracht der Volks- und Schuhplattlergruppe aus Faakersee in Kärnten, Österreich.

Die Tracht wird auch weiterhin zu den meisten Hochzeiten und Festen getragen. Alte Traditionen werden von den Bewohnern der alpinen Gebiete sorgfältig gepflegt, auch wenn dies für den Besucher selten offensichtlich ist: Viele Menschen sind Mitglied in Kulturvereinen, in denen die alpine Volkskultur gepflegt wird. Bei kulturellen Veranstaltungen ist das traditionelle Dirndl die übliche Kleidung für Frauen. Einen Einblick in das reiche Brauchtum der Alpen können Besucher bei öffentlichen Volksfesten bekommen. Auch wenn bei großen Veranstaltungen nur wenig Volkskultur geboten wird, sind alle Teilnehmer mit Begeisterung dabei. Gute Gelegenheiten, den Einheimischen beim Feiern der traditionellen Kultur zuzusehen, bieten die vielen Jahrmärkte, Weinfeste und Feuerwehrfeste, die von Frühjahr bis Herbst die Wochenenden in den österreichischen Landschaften füllen. Nur in der Region rund um Wien ist die traditionelle Volkskultur kein fester Bestandteil des täglichen Lebens.

Einige Regionen sind besonders für ihre ausgeprägte Dirndltradition bekannt, wie etwa Tirol, das Salzkammergut und die Wachau in Niederösterreich.

In Österreich ist das Dirndl ein Symbol der nationalen Identität, das in Österreich als nationales Symbol angesehen wird. In touristischen Einrichtungen, in Büros, Restaurants, Weinkellereien und Geschäften tragen die Angestellten oft Dirndl als Arbeitsuniform; dies ist auch in den nicht alpinen Regionen im Osten Österreichs der Fall. Auch im Alltag tragen viele Österreicherinnen das Dirndl als Alternative zu anderen Kleidungsstücken.

Feste, bei denen das Dirndl als Tracht erwartet wird, sind das Maibaumaufstellen am 1. Mai, das Narzissenfest im Mai in Bad Aussee, die Salzburger Festspiele und der Ausseer Kirtag im September. Der Stil ist weniger extravagant und zeigt weniger Dekolleté als beim Oktoberfest.

In Österreich und anderen Teilen Südmitteleuropas gibt es buchstäblich spritzige Veranstaltungen, die als Dirndlspringen bekannt sind und bei denen attraktive junge Frauen danach beurteilt werden, wie gut sie im Dirndl von einem Sprungbrett in einen See oder ein Schwimmbecken springen oder auch nur treten können, während sie das Dirndl als Badekleid tragen.

Deutschland

Frau in einem Dirndl im Stil der Isarwinkler Tracht, bei Bad Tölz (Bayern).
Frauen in Festdirndln (Wiesntrachten) auf dem Oktoberfest.

In Deutschland wird das Dirndl traditionell nur in Bayern getragen, wo es tief in die traditionelle Kultur integriert ist. Zum Beispiel werden Dirndl traditionell von Frauen getragen, die an feierlichen Zeremonien der katholischen Kirche teilnehmen. In vielen bayerischen Dörfern sind Prozessionen zu Ehren des Heiligen Georg und des Heiligen Leonhard besondere Anlässe für das Tragen der Alpentracht. Das traditionelle Dirndl ist auch die übliche Kleidung von Frauen, die an Veranstaltungen im Zusammenhang mit der alpinen Volkskultur teilnehmen. Bei Volksfesten werden oft traditionelle Dirndl aus den Regionen getragen, wie auf dem Foto rechts zu sehen ist. Bei all diesen Anlässen werden in der Regel die traditionellen Dirndl der Region getragen, die für formelle Anlässe als am besten geeignet gelten. Moderne, kommerziell hergestellte Dirndl werden zu weniger formellen Anlässen getragen.

Die traditionellen Designs werden von den örtlichen Volkskulturvereinen, die dem Bayerischen Trachtenverband angeschlossen sind, gefördert und geschützt. In den Mustern sind die traditionellen Materialien, Muster und Farben der Kleidung, des Schmucks, der Hüte usw. festgelegt. Derzeit sind in Bayern sechs offizielle Trachtentypen anerkannt, jeweils mit Mustern für Männer (Lederhosen) und Frauen (Dirndl): Miesbacher Tracht, Werdenfelser Tracht, Inntaler Tracht, Chiemgauer Tracht, Berchtesgadener Tracht und Isarwinkler Tracht.

Das Dirndl gilt als ein Symbol für Bayern. Es wird häufig von Frauen getragen, die in Betrieben arbeiten, die mit Tourismus oder traditioneller Kultur zu tun haben, z. B. in der Volksmusik, in Gaststätten und Biergärten.

In den letzten Jahrzehnten haben auch Frauen aus anderen Teilen Deutschlands zunehmend Interesse am Dirndl als Festtagstracht gezeigt. Dies zeigt sich vor allem in der wechselnden Mode auf dem Oktoberfest, dem größten Volksfest der Welt. Bis in die 1970er Jahre trugen die meisten Besucher des Oktoberfestes keine traditionelle Tracht, sondern eine Jeans. Seit Ende der 1990er Jahre gelten Dirndl und Lederhosen als obligatorische Kleidung auf dem Fest. Der Name Wiesntracht wird für Dirndl und andere Trachtenkleidung auf dem Oktoberfest verwendet (Wiesn bezieht sich auf die Theresienwiese, auf der das Oktoberfest stattfindet). Oktoberfest-Dirndl sind in der Regel bunter und freizügiger. Die Röcke reichen oft bis über das Knie, und ein tiefes Dekolleté ist sehr häufig. Im Jahr 2005 berichtete das Klatschmagazin Bunte, dass es am Münchner Flughafen einen Ort gibt, der für Modebeobachter zur Oktoberfestzeit immer wichtig ist: die Damentoiletten in der Ankunftshalle. "Dort verschwinden die Damen, die in Straßenkleidung mit geschulterten Kleidersäcken eingeflogen sind - und erscheinen aus der Gepäckaufbewahrung in voller Dirndlblüte. Weil sie sich nicht trauen, als Bayerinnen ins Flugzeug zu steigen, es aber unschicklich wäre, nicht für die Wiesn gekleidet in München anzukommen."

Es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass die Deutschen das Dirndl als ein deutsches und nicht als ein ausschließlich bayerisches Symbol sehen. In den letzten Jahren haben sich in den von Bayern entfernten Teilen Deutschlands, wie zum Beispiel im westfälischen Münster, "Oktoberfeste" entwickelt. Dirndl und Lederhosen sind aus solchen Veranstaltungen nicht mehr wegzudenken. Ein weiterer Beweis ist die erfolgreiche Vermarktung von Dirndln in den deutschen Nationalfarben, die bei Fußballspielen getragen werden, wie bei der Fußballweltmeisterschaft 2006. Inzwischen entwerfen und verkaufen deutsche Modehäuser der gehobenen Klasse ihre eigenen Entwürfe.

Italien

Junge Frau in traditionellem Dirndl bei einer sakralen Prozession, Seis am Schlern, Südtirol, 2014.

In Italien ist das Dirndl Teil der traditionellen Kleidungskultur in der Alpenprovinz Südtirol (deutsch: Südtirol; italienisch: Alto Adige). Die Region gehörte vor dem Ersten Weltkrieg zum österreichischen Bundesland Tirol, wurde aber 1919 mit dem Vertrag von St-Germain nach Kriegsende an Italien abgetreten. In Südtirol sind sowohl Deutsch als auch Italienisch Amtssprachen, und die Tiroler Traditionen, darunter das Dirndl, sind nach wie vor tief in die Kultur integriert. Das Dirndl wird zu festlichen Anlässen getragen, etwa bei Prozessionen der katholischen Kirche. Die traditionellen Designs variieren zwischen den Regionen, Tälern und manchmal auch Dörfern.

Die lokalen Dirndl und Lederhosen werden in mehreren lokalen Museen ausgestellt. Dauerausstellungen gibt es im Südtiroler Volkskundemuseum in Teodone, im Heimatmuseum Collepietra und im Bozner Stadtmuseum. Zu den öffentlichen Veranstaltungen, bei denen die Tracht im Mittelpunkt steht, gehören das Grödner Trachtenfest und die Kastelruther Bauernhochzeit.

Liechtenstein

Die liechtensteinische Frauentracht entspricht dem englischen Begriff "Dirndl", obwohl die Liechtensteinische Trachtenvereinigung von der Bezeichnung "Dirndl" abrät. Die offizielle liechtensteinische Tracht besteht aus einem schwarzen Rock und einer weißen Bluse mit gehäkelten und geklöppelten Ausschnitten und Ärmeln. Mieder und Schürzen sind aus Seide gefertigt; ihre traditionelle Farbe war rot, aber moderne Designs ersetzen sie oft durch blau oder grün. Wie bei der Nationaltracht ist das Mieder mit einer silbernen Stickerei verziert, die eine Fürstenkrone in der Mitte des Mieders zeigt. Zu den Accessoires gehören eine schwarze, radförmige Haube mit Silberstickerei, weiße Spitzenhandschuhe, weiße Strümpfe und schwarze Schuhe mit silberner Schnalle. Weitere Varianten sind geblümte Stirnbänder (Schappile) oder kronenförmige Kopfbedeckungen (Krönle).

Die heutigen Designs sind mindestens seit den 1930er Jahren in Gebrauch, aber ihre Ursprünge lassen sich viel früher zurückverfolgen. Ähnliche Motive wurden in archäologischen Funden aus Vaduz, Gamprin und Eschen gefunden. Besonders bemerkenswert ist ein ausgegrabener Kirchenfriedhof in Mauren aus der Zeit um 1700, der gut erhaltene Gewänder und eine Haube enthielt.

Schweiz

In der Schweiz ist das Dirndl die offizielle Kleidung für bestimmte Repräsentationen, Veranstaltungen, kulturelle Darbietungen und das Singen alter Volkslieder, bei denen oft gejodelt wird.

In der deutschen Diaspora

Außerhalb seiner Herkunftsländer ist das Dirndl zu einer ethnischen Tracht geworden, die von Mitgliedern der deutschen Diaspora als Identitätsmerkmal getragen wird. Dieser Begriff bezieht sich auf Deutschsprachige und ihre Nachkommen, die in Ländern leben, in denen Deutsch eine Minderheitensprache ist.

Deutsche, Österreicher, Schweizer und Skandinavier sind im 19. Jahrhundert nach Nordamerika eingewandert. Deutsche leisteten einen großen Beitrag zum Genpool von Montana, Minnesota, den Dakotas, Missouri, Wisconsin, New York City und Chicago. Die Deutschamerikaner sind ihre Nachkommen in Nordamerika und Teil der weltweiten deutschen Diaspora.

Ab 1920 und insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg wanderten viele Donauschwaben in die Vereinigten Staaten, nach Brasilien, Kanada, Mexiko, Österreich, Australien und Argentinien aus. Überall in den Vereinigten Staaten gibt es Dutzende deutsch-amerikanischer Kultur- oder Heimatvereine, wie z. B. die Donauschwaben-Vereine. Die Clubs veranstalten Veranstaltungen und Feste (z. B. Paraden zum Von-Steuben-Tag), um ihr Erbe zu bewahren und mit den umliegenden Gemeinden zu feiern. Bei diesen Festen tragen die Teilnehmer oft traditionelle Kleidung wie Dirndl und Lederhosen.

Dirndl und Lederhosen werden auf Oktoberfesten in aller Welt auch als Partykleidung getragen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn das Fest in einer deutschen Diaspora-Gemeinde stattfindet, wie z. B. beim Oktoberfest in Colonia Tovar in Venezuela oder bei der Fiesta Nacional de la Cerveza in Villa General Belgrano, Argentinien.

Dirndl in der Popkultur

Musikalische Erwähnungen von Dirndln

Das Dirndl wird in dem 1959 von Harry Belafonte, Alan Greene und Malvina Reynolds komponierten Lied "Turn Around" erwähnt. "Dirndls and petticoats, where have you gone?" Dieses Lied wurde ursprünglich von dem Kingston Trio aufgenommen.

Filme mit Frauen in Dirndlkostümen

  • Über jeden Verdacht erhaben (1943)
  • Fast Engel
  • Charlies Engel
  • Chitty Chitty Bang Bang
  • Ferris Bueller's Day Off
  • Heidi (1937) und (1968)
  • Heidi's Lied
  • Die Legende von Stille Nacht
  • Lissi und der wilde Kaiser
  • Die lustigen Weiber von Tirol
  • Fräulein Seelenverwandtschaft
  • Der Jäger des Klosters (1935)
  • National Lampoon's Europäischer Urlaub
  • Der rosarote Panther (1963)
  • Der rosarote Panther schlägt wieder zu
  • Die Produzenten
  • Salzburger Geschichten (1957)
  • Sissi
  • Schneewittchen und die sieben Zwerge
  • Der Klang der Musik
  • Sommer in Tirol
  • Die Trapp-Familie
  • Die Trapp-Familie in Amerika
  • Der Geigenbauer von Mittenwald
  • Wo die Adler sich trauen
  • Das Gasthaus zum weißen Pferd (1926), (1948), (1952) und (1960)

Das Dirndl in der Philatelie

Das Dirndlfliegen oder Dirndlspringen ist seit den 1990er Jahren vor allem im österreichischen und bayerischen Alpenraum verbreitet. Dabei springen Frauen (und auch Männer) im Dirndl von einem Sprungbrett in einen See oder ein Schwimmbecken, die Flugfiguren werden von einer Jury bewertet. Diese Form des Wasserspringens ist eher dem Bereich Funsport zuzuordnen.

Im Jahr 2016 brachte die Österreichische Post eine gestickte Briefmarke in Form eines Dirndls heraus.

Symbolik der Schürzenschleifenposition

Laut zahlreicher Medienberichte der letzten Jahre symbolisiere die Position der Schleife, mit der die Schürze gebunden ist, den Beziehungsstatus der Trägerin. Binde sich die Trägerin ihre Schleife auf der, aus ihrer Sicht, vorderen rechten Seite, signalisiere sie so, dass sie vergeben, verlobt oder verheiratet sei. Eine Schleife auf der vorderen linken Seite bedeute, dass die Trägerin nicht liiert sei. Eine vorne mittig gebundene Schleife solle symbolisieren, dass die Trägerin Jungfrau sei. Die hinten mittig gebundene Schleife zeige an, dass die Trägerin Witwe sei. Allerdings haben auch Bedienungen (z. B. Kellnerinnen) und einige Frauen aufgrund regionaler Traditionen die Schleife immer hinten mittig gebunden. Woher der grundsätzliche Bedeutungskodex stammt, lässt sich nicht nachvollziehen.

Nach Angaben des Trachtenvereins Miesbach ist die Symbolik der Schleifenposition eine neue Traditionsschöpfung ohne historische Grundlagen. Die Schleife als Kennzeichen des Familienstandes sei überflüssig, da verheiratete Frauen ohnehin anders als ledige Mädchen gekleidet gewesen seien. Darüber hinaus scheint es in einer traditionell christlich geprägten, ländlichen Gesellschaft mit ihrem konservativen Moralkodex schwer vorstellbar, dass eine unverheiratete Frau mit einer links getragenen Schleife dem Gegenüber offen signalisiert habe, dass sie ungebunden, nicht verlobt, unverheiratet und gleichzeitig keine Jungfrau mehr sei. Laut der Volkskundlerin Gesine Tostmann sei es reine Geschmackssache, ob die Schürzenbänder hinten oder vorne zur Schleife gebunden wird. Allerdings überliefert Tostmann die Positionierung der Schleife vorne rechts für verheiratete und die vorne links für ledige Frauen als historische Praxis.