Nivea

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Nivea
NIVEA logo 2021.svg
ProdukttypHaut- und Körperpflege
EigentümerBeiersdorf AG
LandDeutschland
Eingeführt1911; vor 112 Jahren
Verwandte Marken
  • Eucerin
  • Aquaphor
  • Labello
  • Coppertone
MärkteWeltweit
Websitenivea.de

Nivea (deutsche Aussprache: [niˈveːa] (listen), stilisiert als NIVEA) ist eine deutsche Körperpflegemarke, die sich auf Haut- und Körperpflege spezialisiert hat. Sie gehört zu dem Hamburger Unternehmen Beiersdorf Global AG. Das Unternehmen wurde am 28. März 1882 von Paul Carl Beiersdorf gegründet. Im Jahr 1890 wurde es an Oscar Troplowitz verkauft. Troplowitz entwickelte zusammen mit Beiersdorfs Mitarbeiter Dr. Paul Gerson Unna und dem deutschen Chemiker Isaac Lifschütz eine neue Hautpflegecreme. Im Jahr 1900 entwickelte Lifschütz die erste stabile Wasser-in-Öl-Emulsion, Eucerit. Dies war der Ursprung von Eucerin. Nivea kommt von dem lateinischen Adjektiv niveus, nivea, niveum, was so viel wie "schneeweiß" bedeutet.

In den 1930er Jahren stellte Beiersdorf verschiedene Produkte wie Bräunungsöle, Rasiercremes, Shampoo, Gesichtsreiniger und Gesichtswasser her. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Marke "NIVEA" in vielen Ländern enteignet. Nach dem Krieg kaufte Beiersdorf die Rechte zurück. In den 1980er Jahren expandierte die Marke NIVEA auf einen breiteren globalen Markt.

Nivea-Creme-Dose (1993)
Buddy Bär, Unter den Linden 28 in Berlin-Mitte

Nivea (Eigenschreibweise: NIVEA) ist eine geschützte Marke der Beiersdorf AG. Erstmals angemeldet und eingetragen wurde sie 1905, in das Register des heutigen Deutschen Patent- und Markenamts. Die Marke Nivea wurde in den vergangenen Jahrzehnten zur Dachmarke mit diversen Submarken und umfasst heute Reinigungs- und Pflegeprodukte für den Körper.

Geschichte

Zeitleiste

Vor dem Ersten Weltkrieg

1882: Am 28. März gründet Paul Carl Beiersdorf das Unternehmen. Der Ursprung von NIVEA liegt in Deutschland. Das Datum der Patentschrift zur Herstellung von medizinischen Pflastern gilt als Gründungsdatum des Unternehmens.

Auf der Grundlage seines Patents stellt Beiersdorf in seinem Labor Guttapercha-Pflaster her und legt damit den Grundstein für die moderne Pflastertechnik.

  • 1890: Der Apotheker Oskar Troplowitz (geboren 1863 in der preußischen Stadt Gleiwitz - heute Gliwice, Polen) übernimmt das Unternehmen.
  • 1893: Der erste internationale Kooperationsvertrag wird mit der amerikanischen Handelsfirma Lehn & Fink für die USA geschlossen.
  • 1900: Patentanmeldung für Eucerit, ein Emulgiermittel. Eucerit war die Grundlage für Eucerin und später für die NIVEA Creme.
  • 1906: Die erste Niederlassung in Übersee wird in London gegründet.
  • 1909: Labello wird auf den Markt gebracht. Es ist das erste Lippenpflegeprodukt in der Schiebetubenverpackung. Der Begriff Labello leitet sich aus dem Lateinischen ab und bedeutet "schöne Lippe" (labea = Lippe; bello = schön).
  • 1911: Die NIVEA Creme - die erste stabile Wasser-in-Öl-Emulsion - wird eingeführt. Der Emulgator Eucerit wird aus dem in der Schafwolle vorkommenden Lanolin gewonnen und ist der Schlüssel zu den einzigartigen Eigenschaften der NIVEA Creme.
  • 1918: Nach dem Tod von Oskar Troplowitz und seinem Partner Otto Hanns Mankiewicz wird am 1. Juni 1922 die Firma gegründet.

1920s

NIVEA 1924-2010.
  • 1922: Willy Jacobsohn übernimmt den Vorsitz des Vorstands der neu gegründeten Aktiengesellschaft. Der erste selbstklebende Putz wird unter dem Namen Hansaplast eingeführt.
  • 1925: NIVEA kommt in einer neuen Verpackung auf den Markt: eine blaue Dose mit weißem Logo.
  • 1928: Die Beiersdorf Aktie wird erstmals an der Hamburger Börse notiert. Über 20 Produktionsstätten weltweit sind bereits in Betrieb.

Nazizeit in Deutschland und die Folgen

  • 1933: Unter dem Druck der nationalsozialistischen Propaganda traten die jüdischen Mitglieder des Vorstands zurück. Willy Jacobsohn, der frühere Vorstandsvorsitzende, leitete von Amsterdam bis 1938 die ausländischen Tochtergesellschaften.
  • Mit einer Politik der "ehrenwerten Taktik" steuerte der Beiersdorf-Vorstand unter der Leitung von Carl Claussen das Unternehmen durch die NS-Zeit. Obwohl Beiersdorf seine eigene Unternehmenskultur bewahrt, kooperiert das Unternehmen mit dem Regime.
  • 1936: tesafilm, ein innovativer transparenter Klebefilm, wird eingeführt.
  • 1941: tesa wird als Dachmarke für die Selbstklebetechnik eingeführt.
  • Während des Zweiten Weltkriegs distanziert die Marketingleiterin Elly Heuss-Knapp die Marke von der NS-Ideologie. Ihr Ehemann Theodor Heuss wird 1949 erster Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland.
  • 1945: Am Ende des Zweiten Weltkriegs werden die meisten Hamburger Produktionsstätten und Verwaltungsgebäude in Hamburg durch Bombenangriffe zerstört.
  • 1945-1949: Die meisten Tochtergesellschaften und die internationalen Markenzeichen in fast allen Ländern, insbesondere in den USA, Großbritannien und dem Commonwealth sowie in Frankreich, gehen verloren. Die Firma Beiersdorf beginnt, ihre Marken wiederzuerlangen.

Rest des 20. Jahrhunderts

NIVEA Lotion
  • 1950: ph5 Eucerin wird auf den Markt gebracht. Diese innovative Salbe konzentriert sich auf die Bedeutung des natürlichen Säureschutzmantels der Haut für die Gesunderhaltung der Haut.
  • 1951: Die erste desodorierende Seife wird unter dem Namen 8x4 eingeführt. In den 1950er und 1960er Jahren wird die Marke zu einer Produktfamilie ausgebaut.
  • 1955: Beiersdorf bringt eine schützende Handcreme unter dem Namen atrix auf den Markt.
  • 1963: NIVEA milk, die flüssige NIVEA Creme in Form einer Wasser-in-Öl-Emulsion, wird "für die Ganzkörperpflege" eingeführt.
  • 1974: Beiersdorf diversifiziert sein Geschäft und führt eine Spartenstruktur ein. Die Sparten sind zu diesem Zeitpunkt cosmed, medical, pharma und tesa.
  • 1982: Beginn des kontinuierlichen Ausbaus von NIVEA als Marke für Haut- und Körperpflege durch eine Vielzahl von Submarken mit internationaler Ausrichtung. Einführung von NIVEA Gesicht in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
  • 1989: Wechsel der Strategie: Beginn der Umsetzung einer strategischen Neuausrichtung mit Konzentration auf die Kernkompetenzen Hautpflege, Wundversorgung und Klebetechnik.
  • 1990: Erwerb der Marke Juvena, entwickelt vom 1945 in Zürich gegründeten Pharmalabor Divapharma.
  • 1991: Übernahme der Marke La Prairie, die ihren Ursprung in der berühmten La Prairie-Klinik in Montreux, Schweiz, hat.
  • 1992: Einführung der Werbekampagne Blue Harmony von NIVEA. Sie wird 2005 zum letzten Mal geschaltet.
  • 1995: Akquisition der Marke Futuro. Das Unternehmen wurde 1917 von Georg Jung, einem Deutschen, in Ohio, USA, gegründet und stellte von Anfang an Bandagen her. Die Marke Futuro" mit ihrer schwarz-gelben Verpackung wurde 1936 geboren.
  • 1999: Die Strategie des Unternehmens wird weiter gestrafft und auf wenige starke Verbrauchermarken konzentriert. Die professionelle Wundversorgung und die Selbstklebetechnik erhalten die Möglichkeit, eigene Organisationsstrukturen einzuführen.

Einundzwanzigstes Jahrhundert

NIVEA Bär, Franklinstraße 1 in Berlin-Charlottenburg
  • 2001: Die neue Strategie ermöglichte die Verselbständigung der tesa Tochtergesellschaft. Die tesa AG wird als 100-prozentige Tochtergesellschaft von Beiersdorf gegründet und kann so flexibler auf Verbraucher und Industriekunden reagieren.

Die professionelle Wundversorgung wurde im Rahmen der neuen Strategie ausgegliedert und in ein Joint Venture zwischen Beiersdorf und Smith & Nephew eingebracht. BSN medical, mit Sitz in Hamburg, wird gegründet.

  • 2002: Florena wird eine hundertprozentige Beiersdorf-Tochter. Die Zusammenarbeit geht auf das Jahr 1989 zurück und wurde nach der Wiedervereinigung Deutschlands intensiviert.
  • 2003: Eine neue funktionale Gruppenorganisation mit den Schwerpunkten Marken, Supply Chain Management, Finanzen und Personal löst die bisherige Spartenorganisation ab.
  • 2004: Das neue Hautforschungszentrum in Hamburg wird eröffnet und unterstreicht die Innovationskraft des weltweit erfolgreichen Beiersdorf-Konzerns.
  • 2008: NIVEA sponsert ab dem 31. Dezember 2008 den Times Square New Year's Ball Drop und Carson's Countdown am Silvesterabend mit Carson Daly.
  • 2010: NIVEA bringt sein neues Produkt NIVEA Happiness Sensation auf den Markt. Im Werbespot wird der Song "Touch" der Singer-Songwriterin Natasha Bedingfield gespielt.
  • 2011: NIVEA feiert sein Jubiläum "100 Jahre Hautpflege" mit mehreren Auftritten der barbadischen Sängerin und Schauspielerin Rihanna. Rihannas Song "California King Bed" war Teil der Werbekampagne "100 Jahre Hautpflege".

Kontroversen

2011 wurde NIVEA von der US-amerikanischen Federal Trade Commission zu einer Geldstrafe in Höhe von 900.000 US-Dollar verurteilt, weil das Unternehmen fälschlicherweise behauptet hatte, Verbraucher könnten durch regelmäßiges Eincremen mit NIVEA My Silhouette! schlanker werden. Im selben Jahr veröffentlichte NIVEA auf seiner Website eine Weltkarte, auf der Israel nicht verzeichnet war; das Simon Wiesenthal Center protestierte.

Im Juni 2019 berichtete die Marketing- und Medienzeitschrift Ad Age am 26. Juni 2019, dass FCB, die langjährige Werbeagentur von Nivea, die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen beendet habe. Als Hauptgrund wurde genannt, dass NIVEA eine vorgeschlagene Anzeige abgelehnt hatte, in der sich zwei Männerhände berührten, weil, so ein NIVEA-Manager, "wir bei NIVEA nicht schwul sind". Crain's Chicago Business berichtete, dass FCB die Beziehung nach mehr als einem Jahrhundert beendet habe. Crain's wies darauf hin, dass die Trennung zum Ende des Gay Pride-Monats erfolgte und dass FCB auf die Verwaltung des NIVEA-Werbeetats in Höhe von 21,8 Millionen Dollar in den USA verzichten würde. Dies entsprach 1 % der weltweiten Einnahmen von FCB.

Zusammensetzung der Hautpflegecreme

Grundlage war die Entdeckung von Eucerit, einem aus Schafswollfett gewonnenen Emulgator, dem ersten ungiftigen, stabilen Wasser-in-Öl-Emulgator. 1911 entwickelte der Besitzer von Beiersdorf, der Apotheker Oscar Troplowitz, eine Hautcreme in enger Zusammenarbeit mit dem Chemiker Isaac Lifschütz und dem Dermatologen Paul Gerson Unna. Im Dezember desselben Jahres kam die erste Hautcreme der Welt mit langanhaltender Wirkung auf den Markt. Die Rezeptur ist seit den Anfangstagen nahezu unverändert geblieben:

Aqua, Paraffinum Liquidum, Cera Microcristallina, Glycerin, Lanolin Alcohol (Eucerit®), Paraffin, Panthenol, Magnesium Sulfate, Decyl Oleate, Octyldodecanol, Aluminum Stearates, Citric Acid, Magnesium Stearate, Limonene, Geraniol, Hydroxycitronellal, Linalool, Citronellol, Benzyl Benzoate, Cinnamyl Alcohol, Parfum.“

Beiersdorf AG (Hrsg.): Nivea Creme – Inhaltsstoffe

Produktlinien

Die Produktlinien der Marke Nivea umfassen unter anderem Gesichtspflege, dekorative Kosmetik, Haarpflege und Haarstyling, Deodorants, Körperlotionen, Handcremes, Sonnenschutzmittel, Feinseifen und Duschgel. Historisch war die klassische Anwendung der Hand- und Gesichtspflege. In den 1930er Jahren warb Nivea bereits mit dem Sonnenschutz, denn „sonst gibt's statt Bräunung Sonnenbrand.“ Der Werbespruch im Mai 1936 lautete: „Mit Nivea in Luft und Sonne.“

Kritik

Einige Nivea-Produkte standen 2004 aufgrund bedenklicher Inhaltsstoffe in der Kritik. Darunter waren zehn Produkte, die laut Öko-Test Formaldehydabspalter enthielten, welche zur Konservierung eingesetzt wurden. Formaldehyd steht im Verdacht, Krebs auszulösen und kann Allergien verursachen. Beiersdorf gab bekannt, dass in Duschgels und Shampoos auf Formaldehyd, Erdöl und halogenorganische Verbindungen verzichtet werde (2007). Bis 2015 enthielt ein Teil der Reinigungs- und Duschprodukte Mikroplastik in Form von Polyethylen-Microbeads. Seit 2016 sind alle Nivea-Produkte frei von diesen Polyethylen-Partikeln. Stattdessen werden biologisch abbaubare Substanzen, wie mikrokristalline Cellulosepartikel, verwendet. 2017 geriet Nivea zusammen mit vielen anderen Kosmetik-Produkten wieder in die Kritik, als Greenpeace auf die Verwendung von Mikrokunststoffen wie Cyclomethicon, Polyquaternium-Verbindungen oder auch Polyamide, aufmerksam machte. Diese Kunststoffe gelten als aquatisch toxisch oder als nicht biologisch abbaubar.

Niveablau

Die charakteristische blaue Farbe (Pantone 280 C) ist eines der wenigen Beispiele für eine Farbmarke.

Nivea-Häuser

Nivea-Produktionsstätte seit 1980 am Berliner Salzufer

Nivea betreibt in Hamburg, Berlin und Zürich ein sogenanntes Nivea Haus, in dem auch Behandlungen mit den Produkten erfolgen. In Hamburg handelt es sich um das Prien-Haus.

In Berlin betreibt Beiersdorf seit 1980 eine Produktionsstätte in der Franklinstraße am Salzufer.