Alliteration

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Die Alliteration (von lateinisch ad ‚zu‘ und litera/littera ‚Buchstabe‘) ist eine literarische Stilfigur oder ein rhetorisches Schmuckelement, bei der die betonten Stammsilben benachbarter Wörter (oder Bestandteilen von Zusammensetzungen) den gleichen Anfangslaut (Anlaut) besitzen. Eine Sonderform der Alliteration ist das Tautogramm, bei dem jedes Wort mit demselben Buchstaben beginnt.

In phonetisch geschriebenen Sprachen, in denen ein Laut nur eine Schreibweise hat, stimmen dann auch die ersten Buchstaben überein (z. B. „frank und frei“ oder „Mann und Maus“), wie es die Übersetzung aus dem Lateinischen suggeriert. Da das deutsche Schriftsystem jedoch kein rein phonetisches ist, werden die identischen Anlaute in Alliterationen oft nicht mit dem gleichen Buchstaben verschriftlicht. Umgekehrt handelt es sich nicht automatisch um eine Alliteration, wenn die betonten Silben in Wortgefügen mit dem gleichen Anfangsbuchstaben geschrieben werden. Bei „schön und sauber“ handelt es sich zum Beispiel um keine Alliteration, da hier der Buchstabe „s“ verschiedene Laute darstellt. In „schön“ ist das „s“ Teil des Graphems <sch>, welches ein ​[⁠ʃ⁠]​ repräsentiert, während das „s“ in „sauber“ ein ​[⁠z⁠]​ darstellt. Beispiele für Alliterationen, in denen die Stammsilbenanlaute mit unterschiedlichen Buchstaben dargestellt werden, wären „Der frühe Vogel fängt…“ [deɐˈfʁy:əˈfoːglˈfɛŋt].

Wo regelhafte Alliterationen dem Bau von Versen zugrunde liegen, spricht man von alliterativen Versen oder Stabreim bzw. Alliterationsvers. Der Stabreim ist somit ein Sonderfall der Alliteration. Historisch gesehen tritt die Alliteration jedoch vor allem in freier Form auf. Verwandte Klangfiguren sind das Homoioteleuton (gleiche Wortenden) und die Assonanz (gleiche Binnenvokale).

Die Alliteration kann die Zusammengehörigkeit miteinander verknüpfter Ausdrücke unterstreichen. Sie bewirkt außerdem eine bessere Einprägsamkeit, weshalb sie häufig in Werbetexten (z. B. „Spiel, Spaß und Spannung“ oder „Milch macht müde Männer munter“) und in pointierten Wendungen (z. B. „Land und Leute“ oder veni vidi vici) – auch in poetischen/literarischen Texten („Röslein, Röslein, Röslein rot“) – verwendet wird. Zudem strukturiert die Alliteration als Klangfigur den Text auf der phonologischen und musikalischen Ebene.

Alliteration ist die auffällige Wiederholung identischer Anfangskonsonanten in aufeinanderfolgenden oder eng miteinander verbundenen Silben innerhalb einer Wortgruppe, die oft als literarisches Mittel verwendet wird. Ein bekanntes Beispiel ist "Peter Piper pflückte einen Haufen eingelegter Paprika". Die Alliteration wird in verschiedenen Sprachen der Welt poetisch verwendet, darunter Arabisch, Irisch, Deutsch, Mongolisch, Ungarisch, Amerikanische Gebärdensprache, Somali, Finnisch und Isländisch.

Historische Verwendung

Das Wort Alliteration stammt von dem lateinischen Wort littera ab, das "Buchstabe des Alphabets" bedeutet. Es wurde erstmals von dem italienischen Humanisten Giovanni Pontano im 15. Jahrhundert in einem lateinischen Dialog geprägt.

Die Alliteration wird in den alliterativen Versen des Altenglischen, Altnordischen, Althochdeutschen, Altsächsischen und Altirischen verwendet. Sie war ein wichtiger Bestandteil der Shlokas in Sanskrit. Die Alliteration wurde in altenglischen Vornamen verwendet. Ein Beweis dafür ist die ununterbrochene Reihe von Königen von Wessex aus dem 9. Jahrhundert mit den Namen Æthelwulf, Æthelbald, Æthelberht und Æthelred. Auf diese folgten im 10. Jahrhundert ihre direkten Nachkommen Æthelstan und Æthelred II, die als Könige von England regierten. Die angelsächsischen Heiligen Tancred, Torhtred und Tova sind ein ähnliches Beispiel für ihre Geschwister.

Heute wird die Alliteration in verschiedenen Sprachen auf der ganzen Welt poetisch verwendet, darunter Arabisch, Irisch, Deutsch, Mongolisch, Ungarisch, Amerikanische Zeichensprache, Somali, Finnisch und Isländisch. Sie wird auch in Musiktexten, Artikelüberschriften in Zeitschriften und Zeitungen, in der Werbung, in Firmennamen, in Comics, Fernsehsendungen, Videospielen und in Dialogen und Namen von Zeichentrickfiguren verwendet.

Arten von Alliterationen

In der Literatur ist die Alliteration die auffällige Wiederholung identischer Anfangskonsonanten in aufeinanderfolgenden oder eng miteinander verbundenen Silben innerhalb einer Wortgruppe, auch wenn diese unterschiedlich geschrieben werden. Einige Literaturwissenschaftler akzeptieren als Alliteration auch die Wiederholung von Vokallauten oder die Wiederholung am Wortende. Im engeren Sinne bezieht sich die Alliteration auf die Wiederholung eines Buchstabens in Silben, die nach dem Metrum des Gedichts betont sind, wie in James Thomsons Vers "Come...dragging the lazy languid line along".

Konsonanz ist ein breiteres literarisches Mittel, das durch die Wiederholung von Konsonanten an einer beliebigen Stelle in einem Wort gekennzeichnet ist (z. B. coming home, hot foot). Die Alliteration ist ein Sonderfall der Konsonanz, bei dem sich der wiederholte Konsonantenlaut in der betonten Silbe befindet. Alliteration kann sich auch auf die Verwendung unterschiedlicher, aber ähnlicher Konsonanten beziehen, z. B. die Alliteration von z mit s, wie es der Autor von Sir Gawain and the Green Knight tut, oder wie angelsächsische (altenglische) Dichter das harte/frikative g mit dem weichen g alliterieren (letzteres wird in einigen Kursen als der Buchstabe yogh - ȝ - ausgesprochen wie das y in Schafgarbe oder das j in Jotunheim).

Der Kopfreim oder Anfangsreim ist eine Methode zur Verknüpfung von Wörtern, um einen Effekt zu erzielen, z. B. "bescheidenes Haus", "potenzielles Machtspiel", "perfektes Bild", "Geldangelegenheiten", "steiniger Weg" oder "schnelle Frage". Ein bekanntes Beispiel ist "Peter Piper pflückte ein paar eingelegte Paprikaschoten".

Die symmetrische Alliteration ist eine spezielle Form der Alliteration, die einen Parallelismus oder Chiasmus enthält. In diesem Fall muss der Satz ein Paar äußerer Endwörter haben, die beide mit demselben Laut beginnen, und Paare äußerer Wörter, die ebenfalls mit demselben Laut beginnen, wenn man sich dem Zentrum annähert. Zum Beispiel: "Rostbraune Blazer sind die Regel" oder "Fluor-Farbkoordination für immer". Die symmetrische Alliteration ähnelt den Palindromen in ihrer Verwendung der Symmetrie.

Beispiele für die Verwendung

Literatur

Gilbert und Sullivans komische Oper Der Mikado enthält ein bekanntes Beispiel für einen alliterativen Text:
"In feierlicher Stille in einem dumpfen, dunklen Dock zu sitzen,
In einem pestilenziellen Gefängnis, mit lebenslanger Sperre,
Auf die Sensation eines kurzen, scharfen Schocks wartend,
Von einem billigen und schäbigen Hubschrauber auf einem großen schwarzen Block!"
  • Der Rabe von Edgar Allan Poe enthält viele Beispiele für Alliterationen, darunter die folgende Zeile: "Und das seidene, traurige, unsichere Rascheln eines jeden violetten Vorhangs".
  • In Samuel Taylor Coleridges Gedicht The Rime of the Ancient Mariner finden sich die folgenden Alliterationen: "Die schöne Brise wehte, der weiße Schaum flog / Die Furche folgte frei".
  • In Robert Frosts Gedicht Acquainted with the Night findet sich folgende Alliteration: "Ich bin stehen geblieben und habe das Geräusch der Füße gestoppt".
  • In The Lake Isle of Innisfree von W. B. Yeats gibt es die folgende Alliteration: "Ich höre das Wasser des Sees mit leisen Tönen am Ufer plätschern".
  • In William Shakespeares Stück As You Like It gibt es folgende Alliterationen: "Und rüpelhaftes Schimpfen des Winterwindes/ Der, wenn er beißt und auf meinen Körper bläst".
  • James Thomsons Gedicht Autumn enthält die folgenden Alliterationen: "Eine angenehme Stille; während breit und braun, unten/ Umfangreiche Ernten das schwere Haupt hängen".
  • In Walter Abishs Roman Alphabetisches Afrika (1974) besteht das erste Kapitel ausschließlich aus Wörtern, die mit "A" beginnen. Das zweite Kapitel erlaubt auch Wörter, die mit "B" beginnen, und so weiter, bis Abish sich in Kapitel 26 erlaubt, Wörter zu verwenden, die mit irgendeinem Buchstaben beginnen. In den nächsten 25 Kapiteln kehrt er den Prozess um.
  • Kalevala: Das von Elias Lönnrot um 1800 verfasste karelisch-finnische Nationalepos Kalevala enthält Alliterationen im ostfinnischen karelischen Dialekt, zum Beispiel "Vaka vanha Väinämöinen", "Steter alter Wainamoinen".

Reim

  • In "Thank-You for the Thistle" von Dorie Thurston, poetisch geschrieben mit Alliteration in Form einer Geschichte: "Großtante Nellie und Brent Bernard, die mit wildem Staunen am großen Fenster beobachten, wie die schönen Vögel beginnen, in das reichhaltige Vogelfutter zu beißen".
  • In dem Kinderlied Drei graue Gänse von Mutter Gans findet sich die Alliteration in den folgenden Zeilen: "Drei graue Gänse auf einem grünen Feld weideten. Grau waren die Gänse und grün war die Wiese."
  • Der Zungenbrecher-Reim Betty Botter von Carolyn Wells ist ein Beispiel für eine alliterative Komposition: "Betty Botter kaufte ein Stückchen Butter, aber sie sagte, diese Butter ist bitter; wenn ich sie in meinen Teig gebe, wird mein Teig bitter, aber ein Stückchen bessere Butter wird meinen bitteren Teig besser machen..."
  • Ein weiterer häufig rezitierter Zungenbrecher-Reim, der die Alliteration illustriert, ist Peter Piper: "Peter Piper pflückte einen Haufen eingelegter Paprika. Wenn Peter Piper einen Haufen eingelegter Paprika gepflückt hat, wo ist dann der Haufen eingelegter Paprika, den Peter Piper gepflückt hat?".

Poesie

Dichter können die Aufmerksamkeit auf bestimmte Wörter in einer Gedichtzeile lenken, indem sie Alliterationen verwenden. Sie können Alliterationen auch verwenden, um einen angenehmen, rhythmischen Effekt zu erzielen. Achten Sie in den folgenden Gedichtzeilen darauf, wie die Alliteration verwendet wird, um Wörter zu betonen und einen Rhythmus zu schaffen: "Gib mir die herrliche stille Sonne mit all ihren Strahlen, die voll blenden! Walt Whitman, "Gib mir die wunderbare stille Sonne"

"Sie alle starrten und starrten auf diesen grünen Fremden, / denn jeder fragte sich, was es bedeuten könnte, / dass ein Reiter und sein Pferd eine solche Farbe haben könnten, / grün wie Gras, und grüner als grüner Schmelz, der hell gegen Gold leuchtet". (232-236) Sir Gawain and the Green Knight, übersetzt von Bernard O'Donoghue (Im Original und in J. R. R. Tolkiens Übersetzung folgt dieses Gedicht tatsächlich einem alliterativen Metrum).

"Manche Zeitungen mögen Schreiber, manche mögen Einwickler. Bist du ein Schreiber oder ein Einwickler?" Carl Sandburg, "Papier I"

Alliterationen können auch zur Stimmung eines Gedichts beitragen. Wenn ein Dichter weiche, melodiöse Klänge wiederholt, kann eine ruhige oder würdevolle Stimmung entstehen. Werden dagegen raue, harte Klänge wiederholt, kann die Stimmung angespannt oder aufgeregt sein. In diesem Gedicht trägt die Alliteration der s-, l- und f-Laute zu einer ruhigen, friedlichen Stimmung bei:

"Weicher sind sie als schlüpfriger Schlaf, die mageren, geschmeidigen Hirsche, die flinken, fliegenden Hirsche".

- E. E. Cummings, "Ganz in Grün ritt meine Liebe"

Rhetorik

Die Alliteration wird in verschiedenen Bereichen der öffentlichen Rede und der Rhetorik verwendet. Die Alliteration kann auch als künstlerischer Zwang betrachtet werden, der vom Redner eingesetzt wird, um beim Publikum ein Gefühl der Dringlichkeit, vielleicht sogar der Ungeduld oder eine andere emotionale Wirkung hervorzurufen. So können beispielsweise H- oder E-Laute beruhigend wirken, während ein P- oder B-Laut perkussiv und aufmerksamkeitsheischend sein kann. S-Laute können Gefahr suggerieren oder dem Publikum das Gefühl geben, dass es getäuscht wird. Andere Klänge können je nach Kontext Glücksgefühle, Zwietracht oder Ärger hervorrufen. Die Alliteration dient dazu, "eine signalisierte Haltung zu verstärken". Ihre Bedeutung als rhetorisches Mittel besteht darin, dass sie einer Rede eine strukturelle Komplexität verleiht, die sie fesselnder, bewegender und einprägsamer macht. Die Verwendung von Alliterationen in einer Rede fesselt die auditiven Sinne einer Person; dies hilft dem Redner, eine Stimmung zu erzeugen. Die Verwendung eines sich wiederholenden Klangs oder Buchstabens ist auffällig und erregt so die Aufmerksamkeit des Publikums und ruft Emotionen hervor.

Ein bekanntes Beispiel ist die Antrittsrede von John F. Kennedy, in der er 21 Mal Alliterationen verwendet. Der letzte Absatz seiner Rede wird hier als Beispiel angeführt.

"Schließlich, ob Sie nun Bürger Amerikas oder der Welt sind, verlangen Sie von uns hier die gleichen hohen Anforderungen an Stärke und Opferbereitschaft, die wir von Ihnen verlangen. Mit einem guten Gewissen als einziger sicherer Belohnung, mit der Geschichte als letztem Richter unserer Taten, lasst uns hinausgehen, um das Land, das wir lieben, zu führen, mit der Bitte um seinen Segen und seine Hilfe, aber in dem Wissen, dass hier auf Erden Gottes Werk wirklich unser eigenes sein muss." - John F. Kennedy

Weitere Beispiele für Alliterationen in einigen berühmten Reden:

  • "Ich träume davon, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach dem Inhalt ihres Charakters beurteilt werden. - Martin Luther King Jr.
  • "Wir, das Volk, erklären heute, dass die offensichtlichste aller Wahrheiten - dass wir alle gleich geschaffen sind - der Stern ist, der uns immer noch leitet; so wie er unsere Vorfahren durch Seneca Falls und Selma und Stonewall geleitet hat; so wie er all die Männer und Frauen geleitet hat, besungen und unbesungen, die Fußspuren auf dieser großen Mall hinterlassen haben, um einen Prediger sagen zu hören, dass wir nicht allein gehen können; um einen König verkünden zu hören, dass unsere individuelle Freiheit untrennbar mit der Freiheit jeder Seele auf der Erde verbunden ist." - Barack Obama.
  • "Und unsere Nation selbst ist ein Zeugnis der Liebe, die unsere Veteranen für sie und für uns empfunden haben. Alles, wofür Amerika steht, ist heute sicher, weil tapfere Männer und Frauen bereit waren, sich dem Feuer an der Front der Freiheit zu stellen." - Ronald Reagan, Ansprache zum Gedenken an die Vietnam-Veteranen.
  • "Vor vierzig und sieben Jahren haben unsere Väter auf diesem Kontinent eine neue Nation ins Leben gerufen, die sich der Freiheit verschrieben hat und der Aussage, dass alle Menschen gleich geschaffen sind. - Abraham Lincoln, Ansprache von Gettysburg.
  • "Patent portae; proficiscere!" ("Die Tore sind offen; geht hinaus!") - Cicero, In Catilinam 1.10.

Bei der Übersetzung kann die Betonung, die durch dieses Mittel entsteht, verloren gehen. Im akzeptierten griechischen Text von Lukas 10,41 wird beispielsweise die Wiederholung und Erweiterung des Anfangslauts vermerkt, wenn Jesus Marthas Namen verdoppelt und eine alliterative Beschreibung hinzufügt: Μάρθα Μάρθα μεριμνᾷς (Martha, Martha, merimnas). Dies geht in den englischen NKJ- und NRS-Übersetzungen verloren: "Martha, Martha, you are worried and distracted by many things."

Musikalischer Text

  • "Helplessly Hoping" von Crosby, Stills, Nash & Young enthält in jeder Strophe eine reiche Alliteration.
  • "Mr. Tambourine Man" von Bob Dylan verwendet Alliterationen im gesamten Lied, einschließlich der Zeilen: "Ja, unter dem diamantenen Himmel zu tanzen, mit einer Hand, die frei winkt, umrahmt vom Meer, umkreist vom Zirkussand."
  • "Mother Nature's Son" von den Beatles enthält die Zeile: "Swaying daisies sing a lazy song beneath the sun."

Literarische Alliteration

Alliterationen waren und sind in Dichtung und Rhetorik vieler Sprachen weit verbreitet. Heraklit drückte einen wesentlichen Gedanken seiner Philosophie so aus: Πόλεμος πάντων μὲν πατήρ ἐστί Polemos panton men pater esti, deutsch ‚Der Krieg [kann auch im Sinne von Streit verstanden werden] ist der Vater aller Dinge‘.

Auch die Römer hatten eine Vorliebe für Alliterationen. Cato war bekannt dafür, dass er jede Ansprache im Senat mit Ceterum censeo Carthaginem esse delendam ‚Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss‘, beendete. Ein anderes berühmtes Beispiel ist Caesars Veni, vidi, vici ‚Ich kam, ich sah, ich siegte‘, welches ebenso ein Asyndeton darstellt.

In der germanischen Versform des Stabreims wurde die Alliteration zu einem strengen Prinzip entwickelt. Sowohl die nordische Edda als auch das altenglische Beowulf-Gedicht sind in alliterativen Metren abgefasst. Der früheste Beleg eines germanischen alliterierenden Stabreims ist eine Aufschrift auf einem Goldhorn von Gallehus: ek hlewagastiz holtijaz horna tawido ‚Ich, Hlewagastiz, zu Holt gehörig, machte das Horn‘.

In der Neuzeit ist wohl das finnische Kalevala, das um der Alliteration willen teilweise sogar sinnlose Wörter verwendet, am reichsten an Alliterationen. Auch sonst gibt es in der finnischen Dichtung und Rhetorik eine starke Tradition von Alliterationen.

Im Deutschen finden sich literarische Alliterationen bis in die Gegenwart ebenfalls sehr häufig, besonders in den germanisierenden Versuchen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Wilhelm Jordan: „Da wallen und wogen die Wipfel des Waldes“; Richard Wagner: „Weia! Waga! Woge, du Welle, walle zur Wiege! Wagala weia! / Wallala weiala weia!“). Die in heutiger Rezeption oft als unfreiwillig komisch empfundene Verwendung solcher Erscheinungen, die an die Stelle der einst beabsichtigten Steigerung eines nicht mehr zeitgemäßen Pathos tritt, wird in jüngerer Zeit ersetzt durch den Einsatz der Alliteration zur Verstärkung „freiwilliger Komik“. Beispielsweise beginnen im G-Sketch von Heinz Erhardt alle Wörter mit dem Buchstaben G. Der Sketch wirkt improvisiert, ist aber inklusive der scheinbaren Nachdenkpausen vollständig durchgeplant.

Nichtliterarische Alliteration

Auch in der Alltagsrhetorik kommen Alliterationen häufig bei der Bildung von phraseologischen Zwillingsformeln vor (z. B. frank und frei, gang und gäbe, klipp und klar).

Im Boulevardjournalismus, aber auch in Schlagzeilen anderer Medienbereiche, bedient man sich der Alliteration, um Vorgänge zu dramatisieren oder zu karikieren. Beispiele: „Prölls Partei piesackt Partner per Pisa-Prüfung“, „Schummel-Schumi“, „Roter Raser-Rambo“, „Baby-Beweis“, „Baby-Benz“, „Eis-Eltern“, „Hunger-Hund“, „Katzenkraft“, „Klum-Kugel“, „Schnitzel-Stefan“, „Suppen-Sylvie“, „Boxen-Blockade“, „Beach-Beauties“, „Klinsi-killt-King-Kahn“, „Tanga-Terror“.

Alliterationen werden auch gerne in Werbeslogans eingesetzt. Beispiele: „Ausstieg mit Augenmaß“, „Bigger, Better, Burger King“, „Geiz ist geil“, „Kleidung clever kaufen bei Kik“, „Manner mag man eben“, „Milch macht müde Männer munter“, „Weil einfach einfach einfach ist“.

Sowohl die Zweitidentitäten vieler Superhelden (Clark Kent, Peter Parker, Bruce Banner usw.) als auch die Bewohner Entenhausens aus den Disney-Comics in der deutschen Fassung haben zum Großteil alliterative Namen. Beispiele: Donald Duck, Dagobert Duck, Micky Maus, Kater Karlo, Klaas Klever, die Drillinge Tick Trick und Track, Daniel Düsentrieb. Auch Lucky Luke, die Titelfigur einer belgischen Comic-Serie, oder die vom schwedischen Kinderbuchautoren George Johansson erdachte Figur Willy Werkel können hier genannt werden.

Der italienische Süßwarenhersteller Ferrero brachte mit seinem Produkt Kinder-Überraschung, auch bekannt als „Überraschungsei“, verschiedene Serien von Sammelfiguren, deren Namen immer aus einer Alliteration gebildet wurden, auf den Markt. Beispiele: Teenie Tapsi Törtels, Happy Hippos, Crazy Crocos, Dapsy Dinos, Peppy Pingos, Drolly Dinos, Funny Fanten, Mega Mäuse.

Die Versionen der erfolgreichen Linux-Distribution Ubuntu haben Namen, die aus einem Adjektiv und einem Tiernamen bestehen, die jeweils mit dem gleichen Buchstaben beginnen. Beispiele: Warty Warthog, Hoary Hedgehog, Breezy Badger, Dapper Drake, Edgy Eft, Feisty Fawn, Gutsy Gibbon, Hardy Heron, Intrepid Ibex, Jaunty Jackalope, Karmic Koala, Lucid Lynx, Maverick Meerkat und Natty Narwhal.

Als alter Kinderreim ist folgende Alliteration bekannt: „Wir Wiener Wäscherweiber wollten weiße Wäsche waschen, wenn wir wüssten, wo weiches warmes Wasser wär“. Etliche Zungenbrecher beruhen ebenfalls auf Alliterationen (beispielsweise „Zwischen zwei Zwetschgenzweigen zwitschern zwei Zeisige. Zwei Zeisige zwitschern zwischen zwei Zwetschgenzweigen“).

Einige Fernsehsendungen wie Bauer sucht Frau oder Schwiegertochter gesucht nutzen Alliterationen extensiv, mit denen sie ihre Aufnahmen überbetonen oder ins Lächerliche ziehen: „Der zielstrebige Zeltaufbauer trotzt den wehenden Winden und manövriert jeden hellgrauen Hering in den belastbaren Boden.“ In der Moderation zur Filme-Reihe SchleFaZ nutzen Oliver Kalkofe und Peter Rütten viele Bezeichnungen und auch längere Sätze aus Alliterationen.

Der Journalist und Schriftsteller Kurt Tucholsky veröffentlichte unter anderem unter den Pseudonymen Theobald Tiger und Paul Panther.

Auch die Titel der ehemaligen Radiosendung Sanft & Sorgfältig sowie der Nachfolge-Podcast Fest & Flauschig sind Alliterationen, wohingegen der Podcast Alliteration Am Arsch diese wiederum ironisch und widersprüchlich adaptiert – während hier die realen Namen der beiden Moderatoren, Bastian Bielendorfer und Reinhard Remfort, ebenfalls Alliterationen sind.

Sonderformen

Innerhalb eines Wortes

Bei Wörtern wie Wirrwarr, Schnickschnack, Mischmasch, Zickzack, Krimskrams, Singsang und anderen beginnen beide Silben mit demselben Buchstaben, genauer gesagt mit demselben Anlaut. Oft ist die ganze Silbe verdoppelt – außer dem Vokal. Im Deutschen folgt der Vokal der zweiten Silbe häufig der dritten Ablautreihe des Vokales der ersten Silbe. Darum nennt man diese Art von Wörtern alliterierend-ablautend. Manche dieser Wörter ahmen außerdem in ihrem Klang die Sache nach, die sie beschreiben, bzw. den Vorgang, den sie beschreiben (Lautmalerei/Onomatopoesie).

Intensiva unter Verwendung des Bindeglieds -itze-

Sonderformen der Alliteration innerhalb eines Wortes sind die Bildungen unter Verwendung der Bindesilben -itze-, die zur Eigenschaftsverstärkung in der Regel bei Farben verwendet werden und üblicherweise in süd- und westdeutschen Sprachräumen in Mundartvariationen zu finden sind. Die ursprüngliche Ableitung ist in dem Wort Blitz zu vermuten, der erste bzw. die ersten beiden Buchstaben vom Anlaut des Adjektivs wird/werden im Wort vorgestellt und mit dem Bindeglied -itze- verbunden. Beispiele:

  • blitzeblau
  • gitzegelb (verbildlicht/vereinfacht wurde daraus: quittegelb)
  • gritzegrau
  • gritzegrün
  • ritzerot

Jenseits dieser Intensiva auf Farben findet man entsprechende mundartliche Wortbildungen bei anderen Eigenschaftsworten, beispielsweise

  • blitzeblank
  • britzebreit
  • klitzeklein

Blitzeblank ist hier als blitzend blank zu verstehen. Eine analoge Alliterationen mit einem Substantiv (Anlaut + -itze- + Wort) ist der Hitzeblitz (aufbrausender Mensch), die reguläre Bildung wäre Blitzeblitz. Um die Wiederholung des ganzen Wortes zu vermeiden, wurde auf den Anlaut verzichtet, später auf „Hitze“ umgedeutet.