Implementierung

Eine Implementierung – auch Implementation (über englisch implementation ‚Ausführung‘, ‚Durchführung‘; von spätlateinisch implementum ‚Gerät‘ zu lateinisch implere ‚anfüllen‘, ‚erfüllen‘) genannt – ist das Implementieren oder das Implementiertwerden, also die Realisierung oder Umsetzung von festgelegten Strukturen und Prozessabläufen in einem System unter Berücksichtigung von Rahmenbedingungen, Regeln und Zielvorgaben, im Sinne einer Spezifikation. ⓘ

Implementierung ist die Umsetzung einer Anwendung oder die Ausführung eines Plans, einer Idee, eines Modells, eines Entwurfs, einer Spezifikation, eines Standards, eines Algorithmus oder einer Richtlinie. ⓘ

Branchenspezifische Definitionen

Computerwissenschaft

In der Informatik ist eine Implementierung die Umsetzung einer technischen Spezifikation oder eines Algorithmus in ein Programm, eine Softwarekomponente oder ein anderes Computersystem durch Computerprogrammierung und -einsatz. Für eine bestimmte Spezifikation oder einen Standard kann es viele Implementierungen geben. So enthalten beispielsweise Webbrowser Implementierungen der vom World Wide Web Consortium empfohlenen Spezifikationen, und Softwareentwicklungswerkzeuge enthalten Implementierungen von Programmiersprachen. ⓘ

Ein Sonderfall tritt in der objektorientierten Programmierung auf, wenn eine konkrete Klasse eine Schnittstelle implementiert; in diesem Fall ist die konkrete Klasse eine Implementierung der Schnittstelle und enthält Methoden, die Implementierungen der von der Schnittstelle spezifizierten Methoden sind. ⓘ

In der Softwareentwicklung ist die Implementierung das Umsetzen eines Algorithmus oder Softwareentwurfs in ein Computerprogramm; siehe auch Softwaretechnik und Programmierung. ⓘ

Man implementiert unter dem Betriebssystem in einer Programmiersprache auf einer Prozessorfamilie eine bestimmte Software. Konkret wurde z. B. „unter UNIX in LISP auf SPARC der Editor micro-emacs implementiert“. ⓘ

Ein weiteres Beispiel ist die Implementierung eines Datenbankmodells durch Umsetzung der Modellierung auf konkrete Schemata. ⓘ

Informationstechnologie

In der Informationstechnologie bezieht sich die Implementierung auf den Prozess nach dem Kauf, bei dem ein Kunde vom Kauf bis zur Nutzung der erworbenen Software oder Hardware begleitet wird. Dazu gehören Anforderungsanalyse, Umfangsanalyse, Anpassungen, Systemintegration, Benutzerrichtlinien, Benutzerschulung und Lieferung. Diese Schritte werden oft von einem Projektmanager überwacht, der Projektmanagement-Methoden anwendet. An Software-Implementierungen sind mehrere Fachleute beteiligt, die in der wissensbasierten Wirtschaft relativ neu sind, z. B. Geschäftsanalysten, technische Analysten, Lösungsarchitekten und Projektmanager. ⓘ

Um ein System erfolgreich zu implementieren, müssen viele miteinander verbundene Aufgaben in einer angemessenen Reihenfolge ausgeführt werden. Die Verwendung einer bewährten Implementierungsmethodik und die Inanspruchnahme professioneller Beratung können dabei hilfreich sein, aber oft sind es die Anzahl der Aufgaben, eine schlechte Planung und unzureichende Ressourcen, die Probleme bei einem Implementierungsprojekt verursachen, und nicht eine der Aufgaben, die besonders schwierig ist. Ähnlich verhält es sich mit den kulturellen Aspekten: Oft ist es der Mangel an angemessener Konsultation und wechselseitiger Kommunikation, der das Erreichen der gewünschten Ergebnisse behindert. ⓘ

Politikwissenschaft

In der Politikwissenschaft bezieht sich die Umsetzung auf die Durchführung der öffentlichen Politik. Die Legislative verabschiedet Gesetze, die dann von Beamten in bürokratischen Einrichtungen umgesetzt werden. Dieser Prozess besteht aus der Regelsetzung, der Regelverwaltung und der Regelbeurteilung. Zu den Faktoren, die sich auf die Umsetzung auswirken, gehören die Absicht des Gesetzgebers, die Verwaltungskapazität der umsetzenden Bürokratie, die Aktivitäten und der Widerstand von Interessengruppen sowie die Unterstützung durch den Präsidenten oder die Exekutive. ⓘ

In den internationalen Beziehungen bezieht sich die Umsetzung auf eine Phase der Ausarbeitung internationaler Verträge. Es handelt sich um die Phase, in der internationale Bestimmungen im Inland durch Gesetze und Vorschriften umgesetzt werden. Die Implementierungsphase unterscheidet sich von der Ratifizierung eines internationalen Vertrages. ⓘ

Sozial- und Gesundheitswissenschaften

Die Umsetzung ist definiert als eine bestimmte Reihe von Aktivitäten, die dazu dienen, eine Aktivität oder ein Programm mit bekannten Dimensionen in die Praxis umzusetzen. Nach dieser Definition sind Umsetzungsprozesse zielgerichtet und werden so detailliert beschrieben, dass unabhängige Beobachter das Vorhandensein und die Stärke der "spezifischen Reihe von Aktivitäten" im Zusammenhang mit der Umsetzung feststellen können. Darüber hinaus wird die umgesetzte Tätigkeit oder das umgesetzte Programm ausreichend detailliert beschrieben, so dass unabhängige Beobachter ihr Vorhandensein und ihre Stärke erkennen können. ⓘ

Wasser und natürliche Ressourcen

In den Bereichen Wasser und natürliche Ressourcen bezieht sich die Umsetzung auf die Verwirklichung der besten Bewirtschaftungspraktiken mit dem letztendlichen Ziel, die natürlichen Ressourcen zu erhalten und die Qualität der Gewässer zu verbessern. ⓘ

Arten

• Direkte Umstellung
• Parallele Umsetzung, auch bekannt als parallel
• Schrittweise Umsetzung
• Piloteinführung, auch als Pilot bekannt
• Gut gehandelt ⓘ

Die Rolle der Endnutzer

Die Systemeinführung profitiert im Allgemeinen von einem hohen Maß an Nutzerbeteiligung und Managementunterstützung. Die Beteiligung der Benutzer an der Gestaltung und dem Betrieb von Informationssystemen hat mehrere positive Auswirkungen. Erstens: Wenn die Benutzer stark in die Systemgestaltung eingebunden sind, haben sie mehr Möglichkeiten, das System nach ihren Prioritäten und geschäftlichen Anforderungen zu gestalten, und mehr Möglichkeiten, das Ergebnis zu kontrollieren. Zweitens ist es wahrscheinlicher, dass sie positiv auf den Änderungsprozess reagieren. Die Einbeziehung von Wissen und Erfahrung der Benutzer führt zu besseren Lösungen. ⓘ

Die Beziehung zwischen Benutzern und Informationssystemspezialisten ist traditionell ein Problembereich bei der Implementierung von Informationssystemen. Benutzer und Informationssystemspezialisten haben in der Regel unterschiedliche Hintergründe, Interessen und Prioritäten. Dies wird als Kommunikationslücke zwischen Benutzern und Systementwicklern bezeichnet. Diese Unterschiede führen zu divergierenden organisatorischen Loyalitäten, Problemlösungsansätzen und Vokabularen. Im Folgenden finden Sie Beispiele für diese Unterschiede oder Anliegen: ⓘ

Bedenken der Benutzer

• Wird das System die Informationen liefern, die ich für meine Arbeit benötige?
• Wie schnell kann ich auf die Daten zugreifen?
• Wie leicht kann ich die Daten abrufen?
• Wie viel Unterstützung benötige ich bei der Eingabe von Daten in das System?
• Wie lässt sich der Betrieb des Systems in meinen Arbeitsalltag integrieren? ⓘ

Bedenken der Designer

• Wie viel Speicherplatz wird die Stammdatei verbrauchen?
• Wie viele Zeilen Programmcode werden für die Ausführung dieser Funktion benötigt?
• Wie können wir die CPU-Zeit beim Betrieb des Systems reduzieren?
• Welches sind die effizientesten Möglichkeiten, diese Daten zu speichern?
• Welches Datenbankmanagementsystem sollten wir verwenden? ⓘ

Kritik an der Prämisse der Implementierung

Auch die sozialwissenschaftliche Implementierungsforschung geht einen Schritt weg vom Projekt, das auf die Umsetzung eines Plans ausgerichtet ist, und macht das Projekt zum Untersuchungsgegenstand. Die Arbeit von Lucy Suchman ist in dieser Hinsicht von zentraler Bedeutung, da sie zeigt, dass das technische Modell von Plänen und ihrer Umsetzung nicht die situierten Handlungen und Erkenntnisse berücksichtigen kann, die in den realen Praktiken der Nutzer im Umgang mit Plänen eine Rolle spielen: Diese Arbeit zeigt, dass ein Plan nicht spezifisch genug sein kann, um alles zu beschreiben, was für eine erfolgreiche Umsetzung erforderlich ist. Stattdessen stützt sich die Umsetzung auf implizite und stillschweigende Ressourcen und Eigenschaften der Nutzer und der Komponenten des Plans. ⓘ

Beispiele

Politik

Die Durchführung eines Gesetzentwurfs wird als Implementierung bezeichnet. ⓘ

Implementation ist eine politik- und verwaltungswissenschaftliche Bezeichnung für den Prozess der inhaltlichen Umsetzung von Gesetzen, Verordnungen usw. in konkrete Tatsachen und materielle Leistungen. Die Implementation politischer, meist parlamentarischer Entscheidungen ist in erster Linie eine Aufgabe der verschiedenen Ebenen staatlicher und kommunaler Verwaltung. ⓘ