Flexion

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Flexion des schottisch-gälischen Lexems für "Hund", d. h. für Singular, chù für Dual mit der Zahl ("zwei") und coin für Plural

In der linguistischen Morphologie ist die Flexion ein Wortbildungsprozess, bei dem ein Wort modifiziert wird, um verschiedene grammatikalische Kategorien wie Zeitform, Kasus, Stimme, Aspekt, Person, Zahl, Geschlecht, Stimmung, Tierart und Bestimmtheit auszudrücken. Die Flexion von Verben wird als Konjugation bezeichnet, und die Flexion von Substantiven, Adjektiven, Adverbien, Pronomen, Determinatoren, Partizipien, Präpositionen und Postpositionen, Zahlwörtern, Artikeln usw. kann man als Deklination bezeichnen.

Eine Flexion drückt grammatische Kategorien durch Affixierung (wie Präfix, Suffix, Infix, Zirkumfix und Transfix), Apophonie (wie der indogermanische Ablaut) oder andere Modifikationen aus. Zum Beispiel enthält das lateinische Verb ducam, das "ich werde führen" bedeutet, das Suffix -am, das die Person (erste), die Zahl (Singular) und die Zeitform (Futur Indikativ oder Konjunktiv Präsens) ausdrückt. Die Verwendung dieses Suffixes ist eine Beugung. Im Gegensatz dazu wird in der englischen Klausel "I will lead" das Wort lead weder nach der Person noch nach der Zahl oder der Zeitform flektiert; es handelt sich einfach um die bloße Form eines Verbs. Die flektierte Form eines Wortes enthält oft sowohl ein oder mehrere freie Morpheme (eine Bedeutungseinheit, die für sich allein als Wort stehen kann) als auch ein oder mehrere gebundene Morpheme (eine Bedeutungseinheit, die nicht allein als Wort stehen kann). Zum Beispiel ist das englische Wort cars ein Substantiv, das für die Zahl flektiert wird, insbesondere um den Plural auszudrücken; das Inhaltsmorphem car ist ungebunden, weil es allein als Wort stehen kann, während das Suffix -s gebunden ist, weil es nicht allein als Wort stehen kann. Diese beiden Morpheme bilden zusammen das flektierte Wort Autos.

Wörter, die nie flektiert werden, werden als invariant bezeichnet; das englische Verb must ist beispielsweise ein invariantes Element: Es nimmt nie ein Suffix an oder ändert seine Form, um eine andere grammatische Kategorie zu bezeichnen. Seine Kategorien können nur aus dem Kontext bestimmt werden. Sprachen, die wie das Englische nur selten Flexionen verwenden, werden als analytisch bezeichnet. Analytische Sprachen, die keine Ableitungsmorpheme verwenden, wie z. B. das Standardchinesisch, werden als isolierend bezeichnet.

Die Anforderung, dass die Formen oder Flexionen von mehr als einem Wort in einem Satz nach den Regeln der Sprache miteinander vereinbar sein müssen, wird als Konkordanz oder Übereinstimmung bezeichnet. In "der Mann springt" zum Beispiel ist "Mann" ein Substantiv im Singular, so dass "springen" im Präsens gezwungen ist, das Suffix "s" der dritten Person Singular zu verwenden. Der Satz "the man jump" ist im Englischen grammatikalisch nicht korrekt.

Sprachen, die einen gewissen Grad an Flexion aufweisen, sind synthetische Sprachen. Diese können stark flektiert sein (z. B. Latein, Griechisch, Biblisches Hebräisch und Sanskrit) oder leicht flektiert (z. B. Englisch, Niederländisch, Persisch). Sprachen, die so stark flektiert sind, dass ein Satz aus einem einzigen stark flektierten Wort bestehen kann (wie z. B. viele indianische Sprachen), werden polysynthetische Sprachen genannt. Sprachen, in denen jede Flexion nur eine einzige grammatische Kategorie ausdrückt, wie z. B. Finnisch, werden als agglutinierende Sprachen bezeichnet, während Sprachen, in denen eine einzige Flexion mehrere grammatische Rollen ausdrücken kann (z. B. sowohl Nominativ als auch Plural, wie im Lateinischen und Deutschen), als fusionierende Sprachen bezeichnet werden.

In der Grammatik bezeichnet Flexion (lateinisch flexio ‚Biegung‘), deutsch auch Beugung oder (österreichisch) Biegung, eine Änderung in der Form eines Wortes zum Ausdruck seiner grammatischen Merkmale. Wenn ein Wort flektiert (gebeugt) wird, entsteht somit eine Wortform desselben Wortes, kein neues Wort (im Sinne von Lexem). Dies stellt den Unterschied zwischen Flexion und Wortbildung (Wortableitung und -zusammensetzung) dar. Die Flexion ändert daher nicht die Wortart, sondern nur hinzutretende grammatische Merkmale.

Solche Flexionsmerkmale sind im Deutschen: Person, Numerus, Tempus, Modus, Genus, Kasus, Stärkeflexion (bei Adjektiven) (umstritten ist, ob die Steigerung von Adjektiven auch noch als Flexion zählt). Die Markierungen für Flexion (Flexive) bestehen oft in angehängten Endungen (Affixen), aber manchmal auch in anderen Prozessen, die tiefer in die Gestalt eines Wortes eingreifen, z. B. Ablaut.

Das Auftreten von Flexion wird durch grammatische Regeln gesteuert, zusätzlich können Flexionsmerkmale mehr oder weniger stark inhaltlich interpretierbar sein. Auch bei eher bedeutungshaltigen Kategorien wie etwa Numerus (Singular/Plural) wird die Interpretierbarkeit jedoch dadurch eingeschränkt, dass grammatische Regeln aus rein formalen Gründen ihr Auftreten erzwingen können.

Beispiele im Englischen

Im Englischen werden die meisten Substantive mit dem Plural-Affix -s flektiert (z. B. "dog" → "dog-s"), und die meisten englischen Verben werden mit dem Affix -ed für die Vergangenheitsform flektiert (z. B. "call" → "call-ed"). Das Englische flektiert Verben auch durch Affixierung, um die dritte Person Singular im Präsens (mit -s) und das Partizip Präsens (mit -ing) zu kennzeichnen. Englische Kurzadjektive werden flektiert, um Komparativ- und Superlativformen zu kennzeichnen (mit -er bzw. -est).

Es gibt neun Flexionsaffixe in der englischen Sprache.

Flektierende Affixe im Englischen
Affix Grammatische Kategorie Kennzeichnung Wortart
-s Zahl Plural Substantive
-'s/'/s Kasus Genitiv Substantive und Substantivphrasen, Pronomen (markiert unabhängigen Genitiv)
-selbst Kasus reflexiv Pronomen
-ing Aspekt progressiv Verben
-en/-ed Aspekt Perfekt Verben
-ed Zeitform Vergangenheit (einfach) Verben
-s Person, Zahl, Aspekt, Zeitform 3. Person Singular Präsens (einfach) Verben
-er Grad des Vergleichs Komparativ Adjektive und Adverbien
-est Grad des Vergleichs Superlativ Adjektive und Adverbien

Trotz der fortschreitenden Regularisierung hat das moderne Englisch Spuren seiner Vorfahren bewahrt, wobei eine Minderheit der Wörter immer noch die Flexion durch Ablaut (Lautveränderung, vor allem bei Verben) und Umlaut (eine besondere Art der Lautveränderung, vor allem bei Substantiven) sowie den Wechsel von langen und kurzen Vokalen verwendet. Zum Beispiel:

  • Write, wrote, written (Markierung durch Ablautvariation, und auch Suffixierung im Partizip)
  • Sing, sang, gesungen (Ablaut)
  • Fuß, Füße (Markierung durch Umlautvariation)
  • Maus, Mäuse (Umlaut)
  • Child, children (Ablaut, und auch Suffixierung im Plural)

Für Details siehe englischer Plural, englische Verben und englische unregelmäßige Verben.

Regelmäßige und unregelmäßige Beugung

Wenn eine bestimmte Wortklasse in einer bestimmten Sprache flektiert wird, gibt es in der Regel ein oder mehrere Standardmuster der Flexion (die unten beschriebenen Paradigmen), denen die Wörter dieser Klasse folgen können. Wörter, die einem solchen Standardmuster folgen, werden als regulär bezeichnet; Wörter, die anders flektiert werden, nennt man unregelmäßig.

So gibt es in vielen Sprachen, in denen Verben flektiert werden, sowohl regelmäßige als auch unregelmäßige Verben. Im Englischen bilden regelmäßige Verben ihre Vergangenheitsform und das Partizip der Vergangenheit mit der Endung -[e]d; Verben wie play, arrive und enter sind also regelmäßig. Es gibt jedoch einige hundert Verben, die anderen Mustern folgen, wie z. B. sing-sang-sung und keep-kept-kept; diese werden als unregelmäßig bezeichnet. Unregelmäßige Verben bewahren oft Muster, die in früheren Formen der Sprache regelmäßig waren, aber jetzt anomal geworden sind; in seltenen Fällen gibt es regelmäßige Verben, die in früheren Formen der Sprache unregelmäßig waren. (Weitere Einzelheiten finden Sie unter Englische Verben und Englische unregelmäßige Verben).

Andere Arten unregelmäßiger flektierter Formen umfassen unregelmäßige Pluralnomen wie die englischen mice, children und women (siehe englischer Plural) und das französische yeux (Plural von œil, "Auge") sowie unregelmäßige Komparativ- und Superlativformen von Adjektiven oder Adverbien wie das englische better und best (die der positiven Form good oder well entsprechen).

Unregelmäßigkeiten können vier grundlegende Ursachen haben:

  1. Euphonie: Eine regelmäßige Flexion würde zu Formen führen, die ästhetisch unangenehm klingen oder schwer auszusprechen sind (Englisch farfarther oder further, Spanisch tenertengo, tendré vs. comercomo, comeré, Portugiesisch vs. Spanisch andar → Portugiesisch andaram vs. Spanisch anduvieron).
  2. Hauptteile: Diese werden im Allgemeinen als unabhängig voneinander gebildet betrachtet, so dass der Schüler sie beim Lernen eines neuen Wortes auswendig lernen muss. Beispiel: Lateinisch dīcō, dīcere, dīxī, dictum → Spanisch digo, decir, dije, dicho.
  3. starke vs. schwache Flexion: In manchen Fällen gibt es zwei Flexionssysteme, die üblicherweise als "stark" und "schwach" klassifiziert werden. Im Englischen und Deutschen gibt es beispielsweise schwache Verben, die die Vergangenheitsform und das Partizip der Vergangenheit durch Hinzufügen einer Endung bilden (Englisch jumpjumped, Deutsch machenmachte), und starke Verben, die den Vokal ändern und in einigen Fällen das Partizip der Vergangenheit durch Hinzufügen von -en bilden (Englisch swimswam, swum, Deutsch schwimmenschwamm, geschwommen). Auch bei altgriechischen Verben soll es einen ersten Aorist (ἔλῡσα) und einen zweiten Aorist (ἔλιπον) gegeben haben.
  4. Suppletion: Die "unregelmäßige" Form wurde ursprünglich von einer anderen Wurzel abgeleitet (englisch personpeople). Die Komparativ- und Superlativformen von gut in vielen Sprachen zeigen dieses Phänomen.

Weitere Einzelheiten zu einigen der Überlegungen, die für regelmäßig und unregelmäßig flektierte Formen gelten, finden Sie im Artikel über regelmäßige und unregelmäßige Verben.

Deklination und Konjugation

Zwei traditionelle grammatikalische Begriffe beziehen sich auf Beugungen bestimmter Wortklassen:

  • Die Beugung eines Substantivs, Pronomens, Adjektivs, Adverbs, Artikels oder Determinators wird als Deklination bezeichnet. Die Formen können Zahl, Fall, Geschlecht oder Grad des Vergleichs ausdrücken.
  • Die Beugung eines Verbs wird als Konjugation bezeichnet. Die Formen können Zeitform, Stimmung, Stimme, Aspekt, Person oder Zahl ausdrücken.

Eine geordnete Liste der flektierten Formen eines bestimmten Lexems oder Wortstamms wird als Deklination bezeichnet, wenn es sich um ein Substantiv handelt, oder als Konjugation, wenn es sich um ein Verb handelt.

Nachfolgend ist die Deklination des englischen Pronomens I aufgeführt, das nach Kasus und Numerus flektiert ist.

Singular Plural
Nominativ I wir
Schrägstrich ich wir
besitzanzeigende Determinante mein unser
besitzanzeigendes Pronomen mein unser
reflexiv ich uns

Das Pronomen who wird ebenfalls nach dem Kasus flektiert. Seine Deklination ist insofern fehlerhaft, als ihm eine Reflexivform fehlt.

Singular und Plural
Nominativ wer
Schrägstrich wen (traditionell), wer (informell)
possessiv dessen
reflexiv

Die folgende Tabelle zeigt die Konjugation des Verbs to arrive im Indikativ: Suffixe flektieren es für Person, Numerus und Zeitform:

Zeitform I du er, sie, es wir du sie
Gegenwart ankommen ankommen kommt an ankommen ankommen ankommen
Vergangenheit angekommen angekommen angekommen angekommen angekommen angekommen

Die nicht-finiten Formen ankommen (Infinitiv), ankommen (Partizip der Vergangenheit) und ankommen (Gerundium/Präsens) können ebenfalls als Teil der Konjugation des Verbs ankommen betrachtet werden, obwohl sie nicht nach Person oder Zahl flektiert sind. Zusammengesetzte Verbformen wie ich bin angekommen, ich war angekommen oder ich werde ankommen können zu didaktischen Zwecken ebenfalls in die Konjugation des Verbs ankommen einbezogen werden, sind aber keine offenen Beugungsformen von ankommen. Die Formel für die Ableitung der verdeckten Form, bei der die entsprechenden Beugungen nicht im Hauptverb vorkommen, lautet

Pronomen + konjugiertes Hilfsverb + nicht finite Form des Hauptverbs.

Flexionsparadigma

Ein Flexionsparadigma bezieht sich auf ein Muster (in der Regel eine Reihe von Flexionsendungen), bei dem eine Klasse von Wörtern demselben Muster folgt. Nominale Flexionsparadigmen werden Deklinationen genannt, und verbale Flexionsparadigmen werden als Konjugationen bezeichnet. So gibt es beispielsweise fünf Arten der lateinischen Deklination. Wörter, die zur ersten Deklination gehören, enden in der Regel auf -a und sind in der Regel feminin. Diese Wörter haben einen gemeinsamen Flexionsrahmen. Im Altenglischen werden Substantive in zwei Hauptkategorien der Deklination unterteilt, die starke und die schwache Deklination, wie unten dargestellt:

Geschlecht und Zahl
Männlich Neutrum Feminin
Singular Plural Singular Plural Singular Plural
Fall Deklination starker Substantive
engel 'Engel' scip 'Schiff' sorg 'Kummer'
Nominativ engel englas scip scipu sorg sorga
Akkusativ engel englas scip scipu sorge sorga/sorge
Genitiv engles engla scipes scipa sorge sorga
Dativ engle englum scipe scipum sorge sorgum
Fall Schwache Substantivdeklination
nama 'Name' ēage 'Auge' tunge 'Zunge'
Nominativ nama naman ēage ēagan tunge tungan
Akkusativ naman naman ēage ēagan tungan tungan
Genitiv naman namena ēagan ēagena tungan tungena
Dativ naman namum ēagan ēagum tungan tungum

Die Begriffe "starke Deklination" und "schwache Deklination" sind in erster Linie für bekannte Sprachen mit abhängiger Deklination (wie die indogermanischen Sprachen oder Japanisch) relevant. In Sprachen mit abhängiger Markierung können Substantive in adpositionalen (präpositionalen oder postpositionalen) Sätzen flektierende Morpheme tragen.

In kopfmarkierenden Sprachen können die Adpositionen die Flexion in Adpositionsphrasen tragen. Das bedeutet, dass diese Sprachen flektierte Adpositionen haben. Bei den Westlichen Apachen (San-Carlos-Dialekt) wird die Postposition -ká' 'auf' für Person und Zahl mit Präfixen flektiert:

Singular Dual Plural
1. shi- auf mich noh- auf uns zwei da-noh- auf uns
2. ni- auf dich nohwi- auf euch beide da-nohwi- 'auf euch alle'
3. bi- 'auf ihn' da-bi- 'auf sie'

In den traditionellen Grammatiken gibt es spezifische Begriffe für die Beugungen von Substantiven und Verben, nicht aber für die von Adpositionen.

Im Vergleich zur Ableitung

Unter Flexion versteht man das Hinzufügen von Flexionsmorphemen, die die Zeitform, die Stimmung, den Aspekt, die Stimme, die Person oder die Zahl eines Verbs oder den Kasus, das Geschlecht oder die Zahl eines Substantivs verändern, ohne die Bedeutung oder die Klasse des Wortes zu beeinflussen. Beispiele für die Anwendung von Flexionsmorphemen auf Wörter sind das Hinzufügen von -s zum Wortstamm dog, um dogs zu bilden, und das Hinzufügen von -ed zu wait, um waited zu bilden.

Im Gegensatz dazu ist die Derivation der Prozess der Hinzufügung von Derivationsmorphemen, die aus bestehenden Wörtern ein neues Wort bilden und die semantische Bedeutung oder die Wortart des betroffenen Wortes verändern, z. B. durch die Umwandlung eines Substantivs in ein Verb.

Die Unterscheidung zwischen sprachlichen Stimmungen wird hauptsächlich durch derivative Morpheme angezeigt.

Wörter werden in Wörterbüchern selten auf der Grundlage ihrer Flexionsmorpheme aufgeführt (in diesem Fall wären sie lexikalische Elemente). Häufig werden sie jedoch auf der Grundlage ihrer Ableitungsmorpheme aufgeführt. So werden beispielsweise in englischen Wörterbüchern die Wörter readable und readability, also Wörter mit Ableitungssuffixen, zusammen mit ihrem Stamm read aufgeführt. Kein traditionelles englisches Wörterbuch führt jedoch book als einen Eintrag und books als einen separaten Eintrag auf; das Gleiche gilt für jump und jumped.

Flexionelle Morphologie

Sprachen, die den Wörtern flektierende Morpheme hinzufügen, werden manchmal als flektierende Sprachen bezeichnet, was ein Synonym für flektierte Sprachen ist. Morpheme können auf verschiedene Weise hinzugefügt werden:

  • Affixierung oder einfaches Hinzufügen von Morphemen zu einem Wort, ohne den Wortstamm zu verändern,
  • Reduplikation, d. h. die Verdoppelung eines Wortes oder eines Teils davon, um seine Bedeutung zu ändern,
  • Alternation, d. h. der Austausch eines Lautes gegen einen anderen im Wortstamm (in der Regel Vokallaute, wie z. B. der Ablaut bei starken germanischen Verben und der Umlaut bei Substantiven).
  • Suprasegmentale Variationen, z. B. von Betonung, Tonhöhe oder Klang, bei denen keine Laute hinzugefügt oder verändert werden, sondern die Intonation und relative Stärke der einzelnen Laute regelmäßig verändert wird. Für ein Beispiel siehe Substantiv mit Initialbetonung.

Beugung durch Reduplikation

Die Reduplikation ist ein morphologischer Vorgang, bei dem eine Konstituente wiederholt wird. Die direkte Wiederholung eines Wortes oder einer Wurzel wird als totale Reduplikation (oder vollständige Reduplikation) bezeichnet. Die Wiederholung eines Segments wird als partielle Reduplikation bezeichnet. Die Reduplikation kann sowohl derivationelle als auch flektierende Funktionen haben. Im Folgenden werden einige Beispiele genannt:

Flexionsreduplikation
Wert Sprache Ursprünglich Reduplikation
Pluralität Indonesisch buku 'Buch' buku-buku 'Bücher'
Verbreitung Standard-Chinesisch ren24 'Person' ren24 ren24 'jeder'
Intensität Taiwanesisches Hokkien ang24 'rot' ang24 ang24 'rötlich'
Imperfekt Ilokano ag-bása 'lesen' ag-basbása 'lesen'
Inchoativ Nukuoro gohu 'dunkel' gohu-gohu 'dunkel werden'
Fortschreitend Pazeh-Sprache bazu' 'waschen' baabazu' 'sich waschen'

Flexion durch Tonwechsel

Palancar und Léonard lieferten ein Beispiel für Tlatepuzco Chinantec (eine in Südmexiko gesprochene oto-mangueanische Sprache), wo Töne Stimmung, Person und Zahl unterscheiden können:

Verbparadigma von 'biegen' im Tlatepuzco Chinantec
1 SG 1 PL 2 3
Komplement húʔ1 húʔ13 húʔ1 húʔ2
Inkompletiv húʔ12 húʔ12 húʔ12 húʔ2
Irrealis húʔ13 húʔ13 húʔ13 húʔ2

Der Kasus kann auch durch den Ton unterschieden werden, wie in der Maasai-Sprache (eine nilo-saharische Sprache, die in Kenia und Tansania gesprochen wird) (Hyman, 2016):

Case Inflection in Maasai
gloss . Nominativ Akkusativ
'Kopf' èlʊ̀kʊ̀nyá èlʊ́kʊ́nyá
'Ratte' èndérònì èndèrónì

In verschiedenen Sprachen

Indogermanische Sprachen (fusionell)

Da die protoindoeuropäische Sprache stark flektiert war, sind alle von ihr abstammenden indoeuropäischen Sprachen wie Albanisch, Armenisch, Englisch, Deutsch, Ukrainisch, Russisch, Persisch, Kurdisch, Italienisch, Irisch, Spanisch, Französisch, Hindi, Marathi, Urdu, Bengali und Nepali mehr oder weniger stark flektiert. Im Allgemeinen sind ältere indogermanische Sprachen wie Latein, Altgriechisch, Altenglisch, Altnordisch, Altkirchenslawisch und Sanskrit aufgrund ihrer zeitlichen Nähe zum Protoindogermanischen stark flektiert. Die Deflektierung hat dazu geführt, dass moderne Versionen einiger indoeuropäischer Sprachen, die früher stark flektiert waren, heute viel weniger flektiert sind; ein Beispiel dafür ist das moderne Englisch im Vergleich zum alten Englisch. Im Allgemeinen wird in Sprachen, in denen die Flexion auftritt, die Komplexität der Flexion durch eine strengere Wortstellung ersetzt, die die verloren gegangenen flektierenden Details liefert. Die meisten slawischen Sprachen und einige indoarische Sprachen bilden eine Ausnahme vom allgemeinen indoeuropäischen Deflektierungstrend, da sie weiterhin stark flektiert sind (in einigen Fällen mit zusätzlicher Flexionskomplexität und grammatischen Genus, wie im Tschechischen und Marathi).

Englisch

Altenglisch war eine mäßig flektierte Sprache, die ein umfangreiches Kasussystem ähnlich dem des modernen Isländischen oder Deutschen verwendete. Das Mittel- und das moderne Englisch verloren nach und nach immer mehr vom altenglischen Flexionssystem. Das moderne Englisch gilt als schwach flektierte Sprache, da die Substantive nur noch Reste der Flexion aufweisen (Plural, Pronomen) und die regelmäßigen Verben nur vier Formen haben: eine flektierte Form für den Indikativ und Konjunktiv der Vergangenheit (looked), eine flektierte Form für den Singular der dritten Person im Präsens (looks), eine flektierte Form für das Partizip Präsens (looking) und eine unflektierte Form für alles andere (look). Der englische Possessivindikator 's (wie in "Jane's book") ist zwar ein Überbleibsel des altenglischen Genitivkastensuffixes, wird aber heute von Syntaktikern nicht als Suffix, sondern als Klitik betrachtet, obwohl einige Linguisten der Meinung sind, dass es Eigenschaften von beiden hat.

Skandinavische Sprachen

Altnordisch war flektiert, aber das moderne Schwedisch, Norwegisch und Dänisch haben einen Großteil ihrer Flexion verloren. Die grammatische Großschreibung ist mit Ausnahme der Pronomen weitgehend verschwunden, genau wie im Englischen. Adjektive, Substantive, Determinatoren und Artikel haben jedoch immer noch unterschiedliche Formen je nach grammatikalischer Zahl und grammatikalischem Geschlecht. Dänisch und Schwedisch flektieren nur für zwei verschiedene Geschlechter, während das Norwegische bis zu einem gewissen Grad die weiblichen Formen beibehalten hat und wie das Isländische für drei grammatische Geschlechter flektiert. Im Vergleich zum Isländischen gibt es jedoch wesentlich weniger feminine Formen in der Sprache.

Im Vergleich dazu hat das Isländische fast alle Beugungsformen des Altnordischen bewahrt und bleibt stark flektiert. Es behält alle grammatischen Fälle aus dem Altnordischen und ist flektiert für Zahl und drei verschiedene grammatische Geschlechter. Die dualen Zahlformen sind jedoch im Vergleich zum Altnordischen fast vollständig verloren gegangen.

Im Gegensatz zu anderen germanischen Sprachen werden Substantive in allen skandinavischen Sprachen für die Bestimmtheit flektiert, wie im folgenden Fall für Norwegisch (nynorsk):

Flektierung von Substantiven im Norwegischen (nynorsk)
Singular Plural
Unbestimmt Bestimmt Unbestimmt Bestimmt
männlich ein bil bilen bilar bilane
ein Auto das Auto Autos die Autos
weiblich ei vogn vogna vogner vognene
ein Wagen der Waggon Waggons die Waggons
Neutrum eit hus huset hus husa
ein Haus das Haus Häuser die Häuser
Artikel auf Norwegisch (nynorsk)
Singular Plural
Unbestimmt Bestimmt Unbestimmt Bestimmt
männlich ein -en -ar -ane
weiblich ei -a -er -ene
Neutrum eit -et - -a

Auch Adjektive und Partizipien werden in allen skandinavischen Sprachen wie im Proto-Germanischen zur Definitheit flektiert.

Substantive werden dekliniert nach Kasus und Numerus, das Genus ist fest.

Andere germanische Sprachen

Das moderne Deutsch bleibt mäßig flektiert und behält vier Substantivfälle bei, obwohl der Genitiv seit dem Frühneuhochdeutschen nur noch in formellen Schriften verwendet wird. Das Kasussystem des Niederländischen, das einfacher ist als das des Deutschen, wird im allgemeinen Sprachgebrauch ebenfalls vereinfacht. Afrikaans, das erst im frühen 20. Jahrhundert als eigenständige Sprache und nicht als niederländischer Dialekt anerkannt wurde, hat fast alle Flexionen verloren.

Latein und die romanischen Sprachen

Die romanischen Sprachen wie Spanisch, Italienisch, Französisch, Portugiesisch und vor allem das Rumänische mit seinen vielen Fällen weisen eine deutlichere Flexion auf als das Englische, insbesondere bei der Konjugation von Verben. Adjektive, Substantive und Artikel sind deutlich weniger flektiert als Verben, haben aber dennoch unterschiedliche Formen je nach Anzahl und grammatischem Geschlecht.

Latein, die Muttersprache der romanischen Sprachen, war stark flektiert; Substantive und Adjektive hatten unterschiedliche Formen nach sieben grammatischen Fällen (darunter fünf Hauptfälle) mit fünf Hauptdeklinationsmustern und drei Geschlechtern statt der zwei, die in den meisten romanischen Sprachen vorkommen. Es gab vier Konjugationsmuster in sechs Zeitformen, drei Stimmungen (Indikativ, Konjunktiv, Imperativ sowie Infinitiv, Partizip, Gerundium, Gerundivum und Supinum) und zwei Stimmen (Passiv und Aktiv), die alle offen durch Affixe ausgedrückt wurden (Passivformen waren in drei Zeitformen periphrastisch).

Baltische Sprachen

Die baltischen Sprachen sind stark flektiert. Substantive und Adjektive werden in bis zu sieben offenen Fällen dekliniert. Zusätzliche Fälle werden auf verschiedene verdeckte Arten definiert. So gibt es zum Beispiel einen Inessiv-, einen Illativ-, einen Adessiv- und einen Allativfall, die aus dem Finnischen übernommen wurden. Im Lettischen gibt es nur einen offenen Lokativfall, aber die oben genannten vier Fälle werden mit dem Lokativ synkretisiert und durch Unterschiede in der Verwendung von Präpositionen gekennzeichnet. Das Litauische trennt die Fälle Genitiv, Akkusativ und Lokativ durch die Verwendung unterschiedlicher Postpositionen.

Die Doppelform ist im Standardlateinischen veraltet und wird heutzutage auch im Standardlitauischen als fast veraltet angesehen. Im Standardlitauischen ist es zum Beispiel üblich, "dvi varnos (Plural) - zwei Krähen" statt "dvi varni (Dual)" zu sagen. Bei Adjektiven, Pronomen und Numeri werden Zahl, Geschlecht und Kasus dekliniert, damit sie mit dem Substantiv übereinstimmen, das sie modifizieren oder für das sie stehen. Die baltischen Verben werden in Bezug auf Zeitform, Stimmung, Aspekt und Stimme flektiert. Sie stimmen in Person und Numerus mit dem Subjekt überein (im modernen Lettisch nicht in allen Formen).

Slawische Sprachen

Alle slawischen Sprachen weisen ein hohes Maß an Flexion auf und haben in der Regel sechs oder sieben Fälle und drei Geschlechter für Substantive und Adjektive. Im modernen Bulgarisch und Mazedonisch ist das offene Kasussystem jedoch fast vollständig verschwunden. Die meisten Zeitformen und Stimmungen der Verben werden ebenfalls durch Flexion gebildet (einige sind jedoch periphrastisch, typischerweise das Futur und das Konditional). Die Flexion kommt auch bei der Komparation von Adjektiven und der Wortableitung zum Einsatz.

Die deklinatorischen Endungen hängen vom Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Lokativ, Instrumental, Vokativ), der Zahl (Singular, Dual oder Plural), dem Geschlecht (Maskulinum, Femininum, Neutrum) und der Belebtheit (belebt oder unbelebt) ab. Anders als in anderen Sprachfamilien hängt die Deklination in den meisten slawischen Sprachen auch davon ab, ob das Wort ein Substantiv oder ein Adjektiv ist. In der slowenischen und sorbischen Sprache gibt es (neben Singular und Plural) eine seltene dritte Zahl, die als Dual bezeichnet wird (bei einigen Wörtern ist Dual auch im Polnischen und anderen slawischen Sprachen überliefert). Das moderne Russisch, Serbisch und Tschechisch verwenden ebenfalls eine komplexere Form von Dual, aber diese falsche Bezeichnung gilt stattdessen für die Zahlen 2, 3, 4 und größere Zahlen, die auf 2, 3 oder 4 enden (mit Ausnahme der Zehnerzahlen, die als Plural behandelt werden; so ist 102 dual, aber 12 oder 127 sind es nicht). Darüber hinaus werden in einigen slawischen Sprachen, wie z. B. Polnisch, Wortstämme häufig durch das Hinzufügen oder Weglassen von Endungen modifiziert, was zu einer Abwechslung von Konsonanten und Vokalen führt.

Arabisch (fusionell)

Das moderne Standardarabisch (auch Literaturarabisch genannt) ist eine flektierte Sprache. Sie verwendet ein System von unabhängigen und Suffixpronomen, die nach Person und Zahl klassifiziert sind, sowie verbale Beugungen, die Person und Zahl kennzeichnen. Suffixpronomen werden als Marker für Besitz und als Objekte von Verben und Präpositionen verwendet. Das Tatweel (ـــ) markiert, wo der Verbstamm, die Verbform, das Substantiv oder die Präposition steht.

Singular Plural Dual
Unabhängig
Pronomen
Nachsilbe
Pronomen
Präsens
Affix
Unabhängig
Pronomen
Nachsilbe
Pronomen
Präsens
Affix
Unabhängig
Pronomen
Nachsilbe
Pronomen
Präsens
Affix
Person Erste أَنَا ʾanā "ich" ـــِـي, ـــيَ, ـــنِي
-ī, -ya, -nī
أ ʾ— نَحْنُ naḥnu ـــنَا -nā نـــ n- wie Plural
Zweite masc. أَنْتَ ʾanta "du" ـــكَ -ka تـــ t- أَنْتُمْ ʾantum ـــكُمْ -kum تــــُونَ t-ūn أَنْتُمَا ʾantumā ـــكُمَا -kumā تـــــَانِ t-āni
fem. أَنْتِ ʾanti "du" ـــكِ -ki تــــِينَ t-īna أَنْتُنَّ ʾantunna ـــكُنَّ -kunna تــــْنَ t-na
Dritte masc. هُوَ huwa "er" ـــهُ -hu يـــ y- هُمْ hum ـــهُمْ -hum يــــُونَ y-ūna هُمَا humā ـــهُمَا -humā يـــــَانِ y-āni
fem. هِيَ hiya "sie" ـــهَا -hā تـــ t- هُنَّ hunna ـــهُنَّ -hunna تــــْنَ t-na

Arabische Regionaldialekte (z. B. marokkanisches Arabisch, ägyptisches Arabisch, Golfarabisch), die für die Alltagskommunikation verwendet werden, neigen dazu, weniger zu flektieren als das formellere Literaturarabisch. So gehen beispielsweise im jordanischen Arabisch die weiblichen Plurale der zweiten und dritten Person (أنتنّ antunna und هنّ hunna) und ihre jeweiligen eindeutigen Konjugationen verloren und werden durch das Maskulinum (أنتم antum und هم hum) ersetzt, während im libanesischen und syrischen Arabisch das هم hum durch هنّ hunna ersetzt wird.

Darüber hinaus werden bei dem als ʾIʿrāb bezeichneten System Vokalsuffixe an jedes Verb, Substantiv, Adjektiv und Adverb angehängt, je nach seiner Funktion innerhalb eines Satzes und seiner Beziehung zu den umgebenden Wörtern.

Uralische Sprachen (agglutinativ)

Die uralischen Sprachen sind agglutinierend, was auf die Agglutination im Proto-Uralischen zurückzuführen ist. Die größten Sprachen sind Ungarisch, Finnisch und Estnisch - allesamt Amtssprachen der Europäischen Union. Die uralische Flexion ist oder hat sich aus der Affixierung entwickelt. Grammatische Markierungen, die direkt an das Wort angehängt werden, haben die gleiche Funktion wie Präpositionen im Englischen. Fast alle Wörter werden entsprechend ihrer Rolle im Satz flektiert: Verben, Substantive, Pronomen, Numerale, Adjektive und einige Partikel.

Vor allem im Ungarischen und Finnischen werden häufig einfach Suffixe aneinandergereiht. So besteht zum Beispiel das finnische talossanikinko "auch in meinem Haus?" aus talo-ssa-ni-kin-ko. In den finnischen Sprachen (Finnisch, Estnisch usw.) und den samischen Sprachen gibt es jedoch Prozesse, die den Wortstamm beeinflussen, insbesondere die Konsonantenabstufung. Die ursprünglichen Suffixe können verschwinden (und nur durch eine Verbindung wieder auftauchen), wobei die Veränderung der Wurzel zurückbleibt. Dieser Prozess ist im Estnischen und im Samischen stark ausgeprägt und führt dazu, dass diese Sprachen auch flektiert und nicht nur agglutiniert werden. Der estnische Illativfall wird zum Beispiel durch eine modifizierte Wurzel ausgedrückt: majamajja (historische Form *maja-han).

Altaische Sprachen (agglutinierend)

Die drei Sprachfamilien, die oft als die altaischen Sprachen zusammengefasst werden - Türkisch, Mongolisch und Mandschu-Tungus - sind agglutinativ. Die größten Sprachen sind Türkisch, Aserbaidschanisch und Usbekisch - alles Turksprachen. Die altaische Flexion ist eine Affixierung bzw. hat sich daraus entwickelt. Grammatische Markierungen, die direkt an das Wort angehängt werden, haben die gleiche Funktion wie Präpositionen im Englischen. Fast alle Wörter werden entsprechend ihrer Rolle im Satz flektiert: Verben, Substantive, Pronomen, Numerale, Adjektive und einige Partikel.

Baskisch (agglutinative Nominalflektierung / fusionale Verbflektierung)

Das Baskische, eine isolierte Sprache, ist eine stark flektierte Sprache, in der sowohl Substantive als auch Verben stark flektiert werden.

Die Morphologie der Substantivphrasen ist agglutinativ und besteht aus Suffixen, die einfach an das Ende eines Stammes angehängt werden. Diese Suffixe sind in vielen Fällen mit dem Artikel (-a für Singular und -ak für Plural) verschmolzen, der im Baskischen im Allgemeinen erforderlich ist, um eine Substantivphrase abzuschließen, wenn kein anderer Determinator vorhanden ist, und der, anders als der Artikel in vielen Sprachen, nur teilweise mit dem Konzept der Bestimmtheit korreliert werden kann. Eigene Substantive haben keinen Artikel, und unbestimmte Substantive ohne Artikel (in der baskischen Grammatik mugagabe genannt) sind syntaktisch stark eingeschränkt. Das Baskische ist eine ergative Sprache, was bedeutet, dass das einzige Argument (Subjekt) eines intransitiven Verbs auf dieselbe Weise markiert wird wie das direkte Objekt eines transitiven Verbs. Dies wird als absoluter Fall bezeichnet und wird im Baskischen, wie in den meisten ergativen Sprachen, mit einem Nullmorph realisiert, d. h. es wird nicht speziell flektiert. Das Subjekt eines transitiven Verbs erhält ein spezielles Kasussuffix, den so genannten ergativen Kasus.

Im Baskischen gibt es keine Kasusmarkierungskonkordanz, und Kasussuffixe, auch solche, die mit dem Artikel verschmolzen sind, werden nur an das letzte Wort einer Substantivphrase angehängt. Die Pluralität wird nicht am Substantiv markiert, sondern nur im Artikel oder einem anderen Determinativ, der möglicherweise mit einer Kasusmarkierung verschmolzen ist. Die folgenden Beispiele stehen im absoluten Kasus ohne Kasusmarkierung und enthalten nur den Artikel:

txakurr-a (der/a) Hund
txakurr-ak (die) Hunde
txakur polit-a (der) schöne Hund
txakur polit-ak (die) hübschen Hunde

Die Substantivphrase wird in 11 Fällen dekliniert: Absolutiv, Ergativ, Dativ, Possessiv-Genitiv, Benefativ, Komitativ, Instrumental, Inessiv, Allativ, Ablativ und Lokal-Genitiv. Diese werden durch Suffixe gekennzeichnet, die je nach den Kategorien Singular, Plural, Indefinit und Eigenname variieren, und viele variieren je nachdem, ob der Stamm auf einen Konsonanten oder Vokal endet. Die Kategorien Singular und Plural sind mit dem Artikel verschmolzen, und diese Endungen werden verwendet, wenn die Substantivphrase nicht durch einen anderen Determinator abgeschlossen wird. Dadurch ergeben sich 88 verschiedene Formen, aber die Kategorien Indefinit und Eigenname sind bis auf die Lokalfälle (Inessiv, Allativ, Ablativ, Lokal-Genitiv) identisch, und viele andere Variationen der Endungen lassen sich durch phonologische Regeln erklären, die unzulässige Konsonantencluster vermeiden sollen. Lokale Kasusendungen werden normalerweise nicht an belebte Eigennamen angehängt. Die genaue Bedeutung der lokalen Kasus kann durch zusätzliche Suffixe, die nach den lokalen Kasussuffixen angefügt werden, weiter spezifiziert werden.

Die Verbformen sind äußerst komplex, sie stimmen mit dem Subjekt, dem direkten Objekt und dem indirekten Objekt überein und umfassen Formen, die mit einem "Dativ des Interesses" für intransitive Verben übereinstimmen, sowie Allokutivformen, bei denen die Verbform geändert wird, wenn man mit einem engen Bekannten spricht. Diese Allokutivformen haben auch unterschiedliche Formen, je nachdem, ob der Adressat männlich oder weiblich ist. Dies ist der einzige Bereich in der baskischen Grammatik, in dem das Geschlecht überhaupt eine Rolle spielt. Die Subordination könnte auch als eine Flexionskategorie des baskischen Verbs betrachtet werden, da die Subordination durch Präfixe und Suffixe am konjugierten Verb signalisiert wird, wodurch sich die Zahl der möglichen Formen weiter erhöht.

Die Transitivität ist eine durchgehende Unterteilung der baskischen Verben, und es ist notwendig, die Transitivität eines bestimmten Verbs zu kennen, um es erfolgreich konjugieren zu können. In der gesprochenen Sprache werden nur eine Handvoll gebräuchlicher Verben vollständig im Präsens und in der einfachen Vergangenheit konjugiert, die meisten Verben werden mit Hilfe eines Hilfsverbs konjugiert, das sich je nach Transitivität unterscheidet. In der Schriftsprache gibt es noch ein paar mehr solcher Verben, aber die Zahl ist immer noch sehr gering. Selbst diese wenigen Verben benötigen ein Hilfsverb, um neben dem Präsens und der einfachen Vergangenheit auch andere Zeitformen zu konjugieren.

Das häufigste intransitive Hilfsverb ist izan, das auch das Verb für "sein" ist. Das häufigste transitive Hilfsverb ist ukan, das auch das Verb für "haben" ist. (Andere Hilfsverben können in einigen Zeitformen verwendet werden und können je nach Dialekt variieren). Die zusammengesetzten Zeiten verwenden eine unveränderliche Form des Hauptverbs (das je nach "Zeitgruppe" in verschiedenen Formen erscheint) und eine konjugierte Form des Hilfsverbs. Pronomen werden normalerweise weggelassen, wenn sie sich aus der Verbform ableiten lassen. Einige Beispiele müssen genügen, um die Komplexität des baskischen Verbs zu verdeutlichen:

Liburu-ak

Buch-PL.das

saldu

verkaufen

dizkiegu.

AUX.3PL/ABS.3PL/DAT.1PL/ERG

"Wir haben die Bücher an sie verkauft."

Dieses Nachrichtenfeld wird nur in der Vorschau angezeigt:

Um eine der folgenden Standarderweiterungen zu ändern, siehe die Dokumentation der Vorlage:

ERG bedeutet "ergativer Fall";

die Annahme, dass 1PL "erste Person, Plural" bedeutet

die Annahme, dass DAT "Dativ" bedeutet;

Annahme 3PL bedeutet "dritte Person, Plural";

unter der Annahme, dass PL "Pluralzahl" bedeutet;

Annahme ABS bedeutet "absoluter Fall";

die Annahme, dass AUX "Hilfsverb" bedeutet;

Kafe-a

Kaffee-die

gusta-tzen

bitte-HAB

zaidak.

AUX.ALLOC/M.3SG/ABS.1SG/DAT

"Ich mag Kaffee." ("Kaffee schmeckt mir.") (Wird verwendet, wenn man mit einem männlichen Freund spricht.)

Dieses Nachrichtenfeld wird nur in der Vorschau angezeigt:

Um eine der folgenden Standarderweiterungen zu ändern, siehe die Dokumentation der Vorlage:

Annahme 1SG bedeutet "erste Person, Singular";

vorausgesetzt, 3SG bedeutet "dritte Person, Singular";

Annahme, dass HAB "gewohnheitsmäßiger Aspekt" bedeutet;

die Annahme, dass DAT "Dativ" bedeutet;

Annahme, dass M "männliches Geschlecht" bedeutet;

Annahme ABS bedeutet "absoluter Fall";

die Annahme ALLOC bedeutet "allokative Vereinbarung";

die Annahme, dass AUX "Hilfsverb" bedeutet;

Die Morpheme, die die verschiedenen Zeit-/Person-/Fall-/Mood-Kategorien der baskischen Verben repräsentieren, insbesondere bei den Hilfsverben, sind so stark miteinander verschmolzen, dass eine Aufteilung in einzelne sinnvolle Einheiten fast unmöglich, wenn nicht sogar sinnlos ist. In Anbetracht der Vielzahl von Formen, die ein bestimmtes baskisches Verb annehmen kann, scheint es unwahrscheinlich, dass ein einzelner Sprecher die Gelegenheit hat, sie alle im Laufe seines Lebens auszusprechen.

Südostasiatische Sprachen auf dem Festland (isolierend)

Die meisten Sprachen des südostasiatischen Sprachgebiets (z. B. die Varietäten des Chinesischen, Vietnamesischen und Thailändischen) sind nicht oder nur sehr wenig flektiert und gelten daher als analytische Sprachen (auch als isolierende Sprachen bezeichnet).

Chinesisch

Das Standardchinesisch besitzt keine offene Flexionsmorphologie. Während einige Sprachen grammatische Beziehungen durch flektierende Morpheme anzeigen, verwendet das Chinesische die Wortstellung und Partikeln. Betrachten Sie die folgenden Beispiele:

  • Latein:
    • Puer puellam videt.
    • Puellam puer videt.

Beide Sätze bedeuten "Der Junge sieht das Mädchen". Das liegt daran, dass puer (Junge) im Nominativ Singular und puellam (Mädchen) im Akkusativ Singular steht. Da die Rollen von puer und puellam mit Kasusendungen markiert sind, spielt die Änderung der Position keine Rolle.

  • Modernes Standardchinesisch:
    • 我给了他一本书 (wǒ gěile tā yī běn shū) 'Ich habe ihm ein Buch gegeben'
    • 他给了我一本书 (tā gěile wǒ yī běn shū) 'Er hat mir ein Buch gegeben'

Im Chinesischen ist die Situation ganz anders. Da das moderne Chinesisch keine Flexion verwendet, werden die Bedeutungen von ("ich" oder "mich") und ("er" oder "ihm") durch ihre Stellung bestimmt.

Im klassischen Chinesisch wurden Pronomen offen flektiert, um den Fall zu markieren. Diese offenen Kasusformen werden jedoch nicht mehr verwendet; die meisten der alternativen Pronomen werden im modernen Mandarin-Chinesisch als archaisch angesehen. Klassischerweise wurde 我 () ausschließlich als Akkusativ der ersten Person verwendet. 吾 () wurde im Allgemeinen als Nominativ der ersten Person verwendet.

Von einigen Varietäten des Chinesischen ist bekannt, dass sie ihre Bedeutung durch einen Tonwechsel ausdrücken, doch sind weitere Untersuchungen erforderlich. Es ist zu beachten, dass der Tonwechsel von Tonsandhi zu unterscheiden ist. Tonsandhi ist ein obligatorischer Wechsel, der auftritt, wenn bestimmte Töne nebeneinander stehen. Der Tonwechsel hingegen ist eine morphologisch bedingte Alternation und wird als Flexions- oder Derivationsstrategie verwendet. Im Folgenden werden Beispiele aus Taishan und Zhongshan (beides Yue-Dialekte, die in der Provinz Guangdong gesprochen werden) gezeigt:

ngwoi33 ich' (Singular)
ngwoi22 'wir' (Plural)
hy22 'gehen'
hy35 'gegangen' (Perfekt)

Die folgende Tabelle vergleicht die Personalpronomen des Sixian-Dialekts (ein Dialekt des taiwanesischen Hakka) mit Zaiwa und Jingpho (beides tibeto-burmanische Sprachen, die in Yunnan und Birma gesprochen werden). Die hochgestellten Zahlen bezeichnen die Chao-Tonzahlen.

Vergleich der Personalpronomen
Sechssprachig Zaiwa Jingpho
1 Nom ŋai11 ŋo51 ŋai33
1 Gen ŋa24 oder ŋai11 ke55 ŋa55 ŋjeʔ55
1 Akkord ŋai11 ŋo31 ŋai33
2 Nom ŋ̍11 naŋ51 naŋ33
2 Gen ŋia24 oder ŋ̍11 ke55 naŋ55 naʔ55
2 Akkord ŋ̍11 naŋ31 naŋ33
3 Nom ki11 jaŋ31 khji33
3 Gen kia24 oder ki11 ke55 jaŋ51 khjiʔ55
3 Akk ki11 jaŋ31 khji33

Im Shanghainesischen ist das Pronomen der dritten Person Singular offen flektiert, und die Pronomen der ersten und zweiten Person Singular weisen je nach Fall einen anderen Ton auf.

Japanisch (agglutinativ)

Das Japanische weist ein hohes Maß an offener Flexion bei Verben, weniger bei Adjektiven und nur sehr wenig bei Substantiven auf, ist aber größtenteils streng agglutinativ und äußerst regelmäßig. Verschmelzungen von Morphemen kommen auch in der Umgangssprache vor, zum Beispiel: Der Kausativ-Passiv 〜せられ〜 (-serare-) verschmilzt zu 〜され〜 (-sare-), wie in 行かされ (ikasareru, "wird zum Gehen gebracht"), und das nicht-past progressive 〜ている (-teiru) verschmilzt zu 〜てる (-teru) wie in 食べてる (tabeteru, "isst"). Formal muss jede Substantivphrase mit einer Kasusmarkierung versehen werden, aber dies geschieht durch unveränderliche Partikeln (klitische Postpositionen). (Viele Grammatiker betrachten japanische Partikeln als separate Wörter und daher nicht als Flexion, während andere die Agglutination als eine Art offener Flexion betrachten und daher japanische Substantive als offen flektiert ansehen).

Hilfssprachen

Einige Hilfssprachen, wie z. B. Lingua Franca Nova, Glosa und Frater, haben keine Flexion. Andere Hilfssprachen, wie Esperanto, Ido und Interlingua, haben vergleichsweise einfache Flexionssysteme.

Esperanto

In Esperanto, einer agglutinierenden Sprache, werden Substantive und Adjektive nach einem einfachen Paradigma ohne Unregelmäßigkeiten nach Kasus (Nominativ, Akkusativ) und Numerus (Singular, Plural) flektiert. Verben werden nicht nach Person oder Zahl flektiert, wohl aber nach Zeitform (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) und Stimmung (Indikativ, Infinitiv, Konditional, Jussiv). Sie bilden auch aktive und passive Partizipien, die in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft stehen können. Alle Verben sind regelmäßig.

Ido

Im Ido gibt es für jede Verbalform (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, Konjunktiv und Imperativ) eine eigene Form sowie einen Infinitiv und ein Partizip der Gegenwart und Vergangenheit. Es gibt jedoch keine verbalen Beugungen für Person oder Zahl, und alle Verben sind regelmäßig.

Bei Substantiven wird die Anzahl (Singular und Plural) angegeben, und der Akkusativ kann in bestimmten Situationen verwendet werden, vor allem wenn das direkte Objekt eines Satzes vor dem Verb steht. Adjektive hingegen haben keine Geschlechts-, Numerus- oder Kasusmarkierung (es sei denn, sie stehen für sich allein, ohne Substantiv; in diesem Fall nehmen sie die gleiche Bedeutung an, die das fehlende Substantiv gehabt hätte). Der bestimmte Artikel "la" ("der") bleibt unverändert, unabhängig von Geschlecht oder Kasus und auch von der Anzahl, außer wenn es kein anderes Wort gibt, das die Pluralität anzeigt. Die Pronomen sind in allen Fällen identisch, obwohl ausnahmsweise der Akkusativ wie bei den Substantiven markiert werden kann.

Interlingua

Im Gegensatz zu den romanischen Sprachen gibt es im Interlingua keine unregelmäßigen Verbkonjugationen, und die Verbformen sind für alle Personen und Numeri gleich. Es gibt jedoch zusammengesetzte Zeitformen, ähnlich wie in den romanischen, germanischen und slawischen Sprachen: ille ha vivite, "er hat gelebt"; illa habeva vivite, "sie hat gelebt". Substantive werden nach der Anzahl flektiert, wobei sie ein Plural -s annehmen, aber selten nach dem Geschlecht: nur wenn sie sich auf ein männliches oder weibliches Wesen beziehen. Interlingua hat keine Substantiv-Adjektiv-Übereinstimmung nach Geschlecht, Zahl oder Fall. Daher haben Adjektive in der Regel keine Flexionen. Sie können die Pluralform annehmen, wenn sie anstelle eines Substantivs verwendet werden: le povres, "die Armen".

Flexionsarten im Deutschen

Bei der grammatischen Definition werden die Arten der Flexion abhängig von der Wortart unterschieden.

Deklination bei Adjektiven

Adjektive werden dekliniert nach Genus, Kasus, Numerus und Komparation.

Deklination Beispiel
nach Genus ein schneller, eine schnelle, ein schnelles
nach Kasus ein schneller, eines schnellen, einem schnellen, einen schnellen
nach Numerus ein schneller, zwei schnelle
nach Komparation ein schneller, ein schnellerer

Dabei lassen sich drei Arten der Flexion unterscheiden:

  • schwache Deklination bei vorangestelltem bestimmtem Artikelwort, Beispiel: in der großen Runde, der alte Mann
  • starke oder pronominale Deklination bei fehlendem oder flexionsendungslosem Artikelwort, Beispiel: in großer Runde, alter Mann
  • gemischte Deklination bei vorangestelltem unbestimmtem Artikelwort, Beispiel: in einer großen Runde, ein alter Mann

Konjugation bei Verben

Verben werden konjugiert nach Person, Numerus, Aspekt, Aktionsart, Tempus und Modus.

Man unterscheidet bei Verben parallel dazu drei Arten der Flexion:

  • schwache, äußere Flexion unter der Benutzung von Affixen (Präfixe, Suffixe, Infixe, Zirkumfixe)
Tempusflexion durch Anhängen von -{t}- an den Wortstamm im Präteritum (beispielsweise wie bei (ich) spiele – spielte, (ich) sage – sagte)
  • starke, innere Flexion mit der Veränderung des Stammvokals beispielsweise durch Ablaut wie bei (ich) singe – sang (Tempusflexion) und Umlaut wie bei (ich) fechte – (du) fichtst (Flexion nach der Person) und (ich) sang – sänge (Flexion des Modus).
  • unregelmäßige (gemischte) Flexion mit weitergehender Veränderung des Wortstammvokals (Ablaut und Konsonantenwechsel) wie bei (ich) ziehe – zog und manchmal zusätzlich mit dem Tempusaffix wie bei (ich) bringe – brachte (Vokalwechsel, Konsonantenwechsel und Präteritumsuffix -{t}-) oder mit Suppletivformen wie bei (ich) bin – (du) bist – (er) ist, (ihr) seid, (wir, sie) sind, bei denen verschiedene Stämme im Flexionsparadigma enthalten sind (Suppletion).

Kongruenz und Gruppenflexion

Die Zusammengehörigkeit von Wörtern oder Wortgruppen im Satz kann durch Kongruenz angezeigt werden. Im Deutschen ist dies vor allem die Kasus-, Numerus- und Genuskongruenz innerhalb eines Satzgliedes, die Numeruskongruenz zwischen Subjekt und Prädikat sowie die Numerus- und Genuskongruenz zwischen Bezugsnomen und Relativpronomen.

Beispiel: Wir sehen den kleinen Jungen. Der Satz weist eine Numeruskongruenz zwischen Subjekt und Prädikat auf, ferner eine Kasus-, Numerus- und Genuskongruenz im Objekt.

Agglutinierende Sprachen wie die Turksprachen drücken die Zusammengehörigkeit von (Adjektiv-)Attribut (auch Zahlwort und Demonstrativpronomen), nicht durch Kongruenz aus, sondern durch Gruppenflexion. Dabei werden die untergeordneten Attribute in ihrer unflektierten Grundform dem Nomen vorangestellt, wodurch sich eine Gruppe ergibt. Diese wird dann als Ganzes der Flexion unterworfen, das heißt, allein das mit Attributen versehene Nomen trägt Numerus- und Kasusmarker (Morpheme zur Markierung der Kasus).

Agglutinierende und fusionierende Flexion

Der Ausdruck Flexion wird nicht nur für die Flexion im engeren Sinne (Fusion) verwendet, sondern er bezieht häufig auch die sogenannte Agglutination (grobe und leicht zerlegbare Anfügung von Affixen) mit ein. Daher ist die Bezeichnung flektierende Sprache in vielen Fällen ein Synonym für eine synthetische Sprache.

  • Flexion im Sinne von Fusion liegt dann vor, wenn Wortstämme verändert werden (flektierte Formen gebildet werden), um grammatische Kategorien auszudrücken.
  • Agglutination verzichtet auf dieses Mittel weitgehend.

Damit kann eine Flexionsform zum Ausdruck grammatischer Kategorien auf zwei Weisen gebildet werden: durch Agglutination und Fusion (Verschmelzung von Morphemen). Man kann also agglutinierende und fusionierende Flexion unterscheiden.

Der Verschmelzungsgrad zwischen Wortstamm und Flexionsendung ist dabei verschieden. Während bei Agglutination die Flexionsendungen im Idealfall nur eine einzige Flexionskategorie darstellen, einfach an das Wort angehängt werden und daher leicht zerlegbar sind, ist das bei der Fusion nicht möglich.

Zur Erläuterung einige Beispiele aus der deutschen Sprache.

  • Im Falle von Kind-er-n steht Kind für das Wort (Lexem), -{er} für den Plural und -{n} für den Dativ. Die Wortstruktur ist agglutinierend (aneinanderreihend): Die Bestandteile des Wortes beeinflussen sich in ihrer Form nicht gegenseitig. Würden alle Flexionsformen der Wörter des Deutschen so gebildet, wäre Deutsch eine agglutinierende Sprache. Dem ist aber nicht so.
  • Viele Plurale werden anders gebildet, wie z. B. Vätern. Hier werden die gleichen Flexionsendungen benutzt wie bei Kindern; zugleich ändert sich aber der Vokal des Wortstamms. Dies ist nicht mehr agglutinierend, sondern ein Merkmal für Fusion.
  • Hinzu kommen Fälle wie gäbe (3. Person Singular Konjunktiv im Präteritum). Hierbei steht -{e} für die 3. Person Singular; der Wechsel des Stammvokals -e- (in geb-en) zu -a- steht für Präteritum; der Wechsel von diesem -a-zu -ä- für den Konjunktiv. In -ä- kommen bei diesem Verb also mehrere grammatische Kategorien zugleich zum Ausdruck: Präteritum und Konjunktiv. Die Stammform gäb- steht also für das Wort + Präteritum + Konjunktiv. So etwas ist typisch für Fusion in der Flexion.

Fusion bedeutet zusätzlich, dass die Wahl zwischen den Allomorphen nicht nur durch die lautliche Umgebung bedingt ist. Im Fall der Plurale von Hund – Hunde und Mund – Münder sieht man, dass die Wortstämme fast die gleichen Laute enthalten; dennoch werden die Plurale verschieden gebildet. Das kann also nicht an der lautlichen Umgebung der Pluralendungen liegen und ist ein weiteres Kennzeichen von Fusion.

  • Die schwachen Verben zeigen im Deutschen Züge der Agglutination: rett-et-e besteht aus einer Aneinanderreihung von unverändertem Wortstamm + Flexionsendung für Präteritum -{(e)t}- + Flexionsendung für Person/ Numerus -{e}.
  • Die entsprechende Form des starken Verbs laufen zeigt dagegen fusionierende Züge: (er) läuft – lief. Die Flexionsendung geht verloren und zusätzlich ändert sich der Stammvokal.

Insgesamt gesehen ist das Deutsche wie fast alle Sprachen eine Mischsprache, wenn man sich ansieht, mit welchen Mitteln die grammatischen Kategorien gebildet werden.

Der Flexion stehen die Komparation (= Steigerung) und die Derivation (= Ableitung), die der Bildung neuer Wörter dient, gegenüber. Bei der Derivation spielt die Fusion im Deutschen nur eine relativ geringe Rolle.

Sprachen

Viele indogermanische Sprachen – z. B. Deutsch, Latein, Spanisch, slawische Sprachen, Hindi – haben einen flektierenden bzw. synthetischen Sprachbau. Innerhalb der semitischen Sprachen sind besonders in der klassischen arabischen Sprache sehr viele Flexionsformen erhalten geblieben.

Hingegen hat das gesprochene Französisch im Laufe der Jahrhunderte viele Flexionsformen verloren. Zwar werden diese in der Schriftform noch bewahrt, aber sie sind vom bloßen Hören nicht zu unterscheiden, zum Beispiel: il donne (er gibt) und ils donnent (sie geben), don (Gabe) und dons (Gaben).

Auch die englische Sprache hat in den letzten Jahrhunderten nahezu alle Flexionsformen aufgegeben, sie zeigt also einen analytischen Sprachaufbau. Dazu ein Vergleich der Konjugation des Verbs make in der mittelenglischen, frühneuenglischen und modernen Form:

Mittelenglisch Frühneuenglisch Neuenglisch
ich make I make I make
þu makest thou makst you make
he/she/it makeþ he/she/it maketh he/she/it makes
we maken we make we make
ȝe maken ye make you make
þey maken they make they make

Im Kontrast zu flektierenden bzw. synthetischen Sprachen stehen analytische bzw. isolierende Sprachen.