Teichrohrsänger
Drosselrohrsänger ⓘ | |
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Gesang, aufgenommen in Surrey, England | |
Erhaltungszustand
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Am wenigsten gefährdet (IUCN 3.1) | |
Wissenschaftliche Klassifizierung | |
Königreich: | Tierwelt (Animalia) |
Stamm: | Chordata |
Klasse: | Aves |
Ordnung: | Sperlingsvögel |
Familie: | Acrocephalidae |
Gattung: | Acrocephalus |
Arten: | A. scirpaceus
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Binomialer Name | |
Acrocephalus scirpaceus (Hermann, 1804)
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Unterart | |
Siehe Text | |
Verbreitung
Brutgebiet
Ganzjährig ansässig
Nicht-Brutgebiet
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Der Schilfrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus) ist ein Altweltrohrsänger aus der Gattung Acrocephalus. Er brütet in ganz Europa und in der gemäßigten westlichen Paläarktis. Er ist ein Zugvogel und überwintert in Afrika südlich der Sahara. ⓘ
Teichrohrsänger ⓘ | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Acrocephalus scirpaceus | ||||||||||||
(Hermann, 1804) |
Der Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus) ist eine Vogelart der Gattung der Rohrsänger (Acrocephalus) aus der Familie der Rohrsängerartigen (Acrocephalidae). ⓘ
Taxonomie
Der Schilfrohrsänger wurde 1804 von dem französischen Naturforscher Johann Hermann unter dem binomialen Namen Turdus scirpaceus formell beschrieben. Die Typlokalität ist das Elsass. Der Teichrohrsänger ist heute eine von etwa 40 Arten der Gattung Acrocephalus, die 1811 von Johann Andreas Naumann und seinem Sohn Johann Friedrich Naumann eingeführt wurde. Der Gattungsname Acrocephalus leitet sich von den altgriechischen Wörtern akros, "höchst", und kephale, "Kopf", ab. Es ist möglich, dass die Naumanns dachten, akros bedeute "spitz zulaufend". Der spezifische Name scirpaceus stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "Schilf". ⓘ
Es werden vier Unterarten anerkannt:
- A. s. scirpaceus (Hermann, 1804) - brütet in Europa bis Westrussland, Ukraine und Westtürkei, Nordwestafrika, überwintert in West- und Zentralafrika
- A. s. fuscus (Hemprich & Ehrenberg, 1833) - brütet in Nordägypten und der Zentraltürkei über den Nahen Osten bis zum südosteuropäischen Russland, Nordiran, Kasachstan und Nordwestchina, überwintert im östlichen und südlichen Afrika
- A. s. avicenniae Ash, Pearson, DJ, Nikolaus & Colston, 1989 - an den Küsten des Roten Meeres
- A. s. ammon Hering, Winkler & Steinheimer, 2016 - Oasen entlang der libysch-ägyptischen Grenzregion ⓘ
Einige Behörden behandeln den Afrikanischen Teichrohrsänger (Acrocephalus baeticatus) als eine Unterart des Eurasischen Teichrohrsängers. ⓘ
Ein älterer wissenschaftlicher Name für den Schilfrohrsänger war Acrocephalus streperus (Vieill.). ⓘ
Beschreibung
Es handelt sich um einen mittelgroßen Rohrsänger mit einer Länge von 13 cm und einer Flügelspannweite von 17-21 cm. Der erwachsene Vogel hat einen ungestreiften braunen Rücken und eine bräunliche Unterseite. Die Stirn ist abgeflacht, und der Schnabel ist kräftig und spitz. Die Geschlechter sind, wie bei den meisten Grasmücken, identisch, aber die Jungvögel sind unten bräunlicher. Der Schilfrohrsänger sieht dem Drosselrohrsänger ähnlich, aber der Drosselrohrsänger ist größer und hat ein kräftigeres Supercilium. ⓘ
Der Gesang ist ein langsames, schnatterndes jit-jit-jit, zu dem typische akrocephale Pfiffe und Mimikry hinzukommen. ⓘ
Der Teichrohrsänger ist etwa 13 cm lang und hat eine Flügelspannweite von 17 bis 21 cm. Das Gewicht beträgt etwa 10 bis 15 Gramm. Die Oberseite ist braun, seine Unterseite gelblichweiß. Der kleine Vogel hat eine weißliche Kehle, einen spitzen Schnabel und graubraune Beine. Männchen und Weibchen haben die gleiche Färbung. Die Schlagfrequenz seiner Flügel beträgt etwa 18 Schläge pro Sekunde, die Fluggeschwindigkeit 10 Meter pro Sekunde. Ein Teichrohrsänger kann bis 12 Jahre alt werden. Sein kurzer unauffälliger Ruf klingt wie „tscharr“ und „tschirrak“. Allein dem Aussehen nach ist der Teichrohrsänger nur schwer vom Sumpfrohrsänger zu unterscheiden. ⓘ
Verbreitung und Lebensraum
Dieser kleine Sperlingsvogel ist eine Art, die fast ausschließlich in Schilfgebieten, meist mit einigen Büschen, vorkommt. ⓘ
Lebensweise und Ökologie
Nahrung und Fütterung
Wie die meisten Grasmücken ist er ein Insektenfresser, nimmt aber gelegentlich auch pflanzliche Nahrung wie Beeren zu sich. ⓘ
Brüten
Die Männchen kehren zwei oder drei Wochen vor den Weibchen in die Brutgebiete zurück. Die Art ist in der Regel monogam. Die ersten Eier werden Ende April gelegt. Das Nest wird in der Regel in der Vegetation über dem Wasser angelegt, insbesondere in Schilf der Gattung Phragmites. Das tiefe, zylindrische Schalennest befindet sich im Durchschnitt 65 cm (Spannweite: 20 bis 140 cm) über der Wasseroberfläche und wird ausschließlich vom Weibchen gebaut. Das Weibchen braucht vier Tage, um die erste Schale aus Gras, Schilfstängeln und Blättern zu bauen, und weitere drei Tage, um die Auskleidung aus feinerem Material, einschließlich Haaren, fertigzustellen. Das Gelege enthält zwischen drei und fünf Eier, die täglich gelegt werden. Die Eier sind sehr blassgrün mit olivgrünen oder grauen Sprenkeln und Flecken. Sie sind durchschnittlich 18,4 mm × 13,6 mm groß und wiegen 1,75 g (0,062 oz). Sie werden von beiden Elternteilen bebrütet, nachdem das vorletzte Ei gelegt wurde. Nur das Weibchen brütet in der Nacht. Die Eier schlüpfen nach 9-12 Tagen. Die Nestlinge werden von beiden Eltern gefüttert und gepflegt. Nach 10-12 Tagen sind sie flügge, werden aber noch 10-14 Tage lang von ihren Eltern gefüttert. Bis zu einem Drittel der Paare ziehen eine zweite Brut auf. ⓘ
Der Teichrohrsänger ist eine der Arten, die vom Kuckuck parasitiert werden. ⓘ
Cuculus canorus canorus in einem Laich von Acrocephalus scirpaceus - MHNT ⓘ
Lebensraum
Der Teichrohrsänger ist ein Brutvogel der West- und Zentralpaläarktis. Ein weiteres, zum Teil sehr stark aufgesplittertes Teilareal findet sich in Vorder-, Mittel- und Zentralasien. Die Verbreitung reicht hier vom Nordosten Kasachstans bis in den Nordwesten der Mongolei. ⓘ
In Mitteleuropa ist der Langstreckenzieher von April bis Oktober anwesend. Sein Winterquartier hat er südlich der Sahara in Afrika. Abreisezeit und Zugrichtung sind ihm angeboren. Um die rund 6000 Kilometer gut zu überstehen, legt der Nachtzieher Fettreserven an. Der Teichrohrsänger lebt im dichten Schilf und Ufergebüsch von Seen, Teichen, Mooren und Flüssen. ⓘ
Bestand
Der europäische Bestand wird auf ca. drei Millionen Brutpaare geschätzt. ⓘ
Sonstiges
Der Teichrohrsänger war Vogel des Jahres (Deutschland) 1989. ⓘ