Magerwiesen-Margerite

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Leucanthemum vulgare
Leucanthemum vulgare 'Filigran' Flower 2200px.jpg
Wissenschaftliche Klassifizierung bearbeiten
Königreich: Pflanzen (Plantae)
Klade: Tracheophyten
Klade: Bedecktsamer (Angiospermen)
Klade: Eudikotyledonen
Klade: Asteroiden
Ordnung: Asterales
Familie: Asteraceae
Gattung: Leucanthemum
Spezies:
L. vulgare
Binomialer Name
Leucanthemum vulgare
Lam.
Synonyme
Liste der Synonyme
  • Bellis major Garsault nom. inval.
  • Chamaemelum leucanthemum (L.) E.H.L.Krause
  • Chrysanthemum dentatum Gilib. nom. inval.
  • Chrysanthemum ircutianum Turcz.
  • Chrysanthemum lanceolatum Pers.
  • Chrysanthemum lanceolatum Vest.
  • Chrysanthemum leucanthemum L.
  • Chrysanthemum montanum Willd. nom. illeg.
  • Chrysanthemum praecox (M.Bieb.) DC.
  • Chrysanthemum pratense Salisb.
  • Chrysanthemum sylvestre Willd.
  • Chrysanthemum vulgare (Lam.) Gaterau
  • Leucanthemum ageratifolium Pau
  • Leucanthemum eliasii (Sennen & Pau) Sennen & Pau
  • Leucanthemum lanceolatum DC.
  • Leucanthemum leucanthemum (L.) Rydb. nom. illeg.
  • Leucanthemum praecox (Horvatić) Villard
  • Matricaria leucanthemum (L.) Desr.
  • Matricaria leucanthemum (L.) Scop.
  • Pontia heterophylla (Willd.) Bubani
  • Pontia vulgaris Bubani
  • Pyrethrum leucanthemum (L.) Franch.
  • Tanacetum leucanthemum (L.) Sch.Bip.

Leucanthemum vulgare, allgemein bekannt als Ochsenauge, Gänseblümchen, Margerite (französisch: Marguerite commune) und andere gebräuchliche Namen, ist eine weit verbreitete blühende Pflanze, die in Europa und den gemäßigten Regionen Asiens heimisch ist und in Nordamerika, Australien und Neuseeland eingeführt wurde.

Magerwiesen-Margerite

Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare agg.),
Illustration: (2) zygomorphe Zungenblüte mit drei Kronzipfeln, (3), (4) und (5) radiärsymmetrische Röhrenblüte.

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Gattung: Margeriten (Leucanthemum)
Art: Magerwiesen-Margerite
Wissenschaftlicher Name
Leucanthemum vulgare
Lam.

Beschreibung

Leucanthemum vulgare ist ein mehrjähriges Kraut, das 60 cm oder mehr hoch wird und ein unterirdisches, kriechendes Rhizom besitzt. Der untere Teil des Stängels ist behaart, manchmal dicht behaart, während der obere Teil mehr oder weniger kahl ist. Die größten Blätter befinden sich an der Basis der Pflanze und sind 4-15 cm lang, etwa 5 cm breit und haben einen Blattstiel. Diese Blätter haben bis zu 15 Zähne oder Lappen oder beides an den Rändern. Die Blätter werden am Stängel nach oben hin immer kleiner, die oberen Blätter sind bis zu 7,5 cm lang, haben keinen Blattstiel und sind tief gezähnt.

Die Pflanze trägt bis zu drei "Blüten" wie die eines typischen Gänseblümchens. Jede von ihnen ist ein 2-6 cm breiter "Kopf" oder Körbchen. Jeder Kopf hat zwischen fünfzehn und vierzig weiße "Blütenblätter" (Zungenblüten) von 10-20 mm Länge, die die gelben Scheibenblüten umgeben. Unterhalb des Kopfes befindet sich eine 7-10 mm lange, kahle, grüne Hülle mit bräunlichen Rändern. Die Blütezeit ist meist vom späten Frühjahr bis zum Frühsommer. Die samenähnlichen Achänen sind 1-3 mm lang und haben zehn "Rippen" entlang ihrer Ränder, aber keinen Pappus.

Das Ochsenauge ähnelt dem Shasta-Gänseblümchen (Leucanthemum × superbum), das größere Blütenköpfe hat (5-12 cm breit), und der Stinkenden Kamille (Anthemis cotula), die kleinere Köpfe hat (1,5-3 cm breit).

Der körbchenförmige Blütenstand
Detailaufnahme des Blütenkorbs
Eine Strahlen- und eine Röhrenblüte
Pollenkorn der Wiesen-Margerite (400×)

Vegetative Merkmale

Die Wiesen-Margerite ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 60 Zentimetern erreicht. Ihr kantiger Stängel ist aufrecht und meist unverzweigt. Die spatelförmigen Laubblätter sind wechselständig angeordnet. Die unteren Blätter sind meist grob gezähnt, die oberen weniger stark.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Mai bis September. Die körbchenförmigen Blütenstände haben einen Durchmesser von 4 bis 6 Zentimetern und verbreiten besonders beim Verwelken einen unangenehmen Geruch, sie stehen einzeln endständig auf den Stängeln. Die lanzettlichen Hüllblätter sind meist kahl mit schwarzbraunen Rändern. Der Blütenkorb enthält 20 bis Zungenblüten (Strahlenblüten) und 300 bis 400 Röhrenblüten (Scheibenblüten). Die reinweißen, weiblichen Zungenblüten sind 6 Millimeter breit. Die Röhrenblüten sind goldgelb und zwittrig.

Die Achänen sind zehnrippig und etwa 4 Millimeter lang.

Die Chromosomenzahl für Leucanthemum vulgare im engeren Sinne beträgt 2n = 18, die der Wiesen-Margerite (Leucanthemum ircutianum) beträgt 2n = 36.

Taxonomie und Namensgebung

Leucanthemum vulgare wurde erstmals 1778 von Jean-Baptiste Lamarck formell beschrieben, der die Beschreibung in der Zeitschrift Flore françoise veröffentlichte. Sie ist auch unter den gebräuchlichen Namen Ochsenauge, Hundsgänseblümchen, Ackerblume, Margerite, Mondblume, Mondpfennig, Armenpfennig, Armutsblume und Weißes Gänseblümchen bekannt.

Verbreitung und Lebensraum

Das Ochsenauge ist in Europa und in der Türkei und Georgien in Westasien heimisch. Es ist eine typische mehrjährige Wiesenblume, die in einer Vielzahl von Pflanzengesellschaften wächst, darunter auf Wiesen und Feldern, in Gebüschen und lichten Wäldern sowie in gestörten Gebieten. Die Art ist in vielen Teilen der Welt eingebürgert und gilt in mehr als vierzig Ländern als invasive Art. Sie wächst in gemäßigten Regionen, in denen die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge 750 mm übersteigt und die Böden oft schwer und feucht sind. Sie ist häufig ein Unkraut auf verödeten Weiden und an Straßenrändern.

Ökologie

Die Wiesen-Margerite ist ein tiefwurzelnder Hemikryptophyt, der im Laufe der Zeit Rasen entwickeln kann.

Der körbchenförmige Blütenstand kann auch als Blume bezeichnet werden, in der Blütenökologie meint man damit die bestäubungsbiologische Einheit der Blütenpflanzen. Der ganze körbchenförmige Blütenstand dient zur Anlockung der bestäubenden Insekten, dabei dienen die weißen Zungenblüten als Schauorgane und nur die Röhrenblüten sind fertil. Der kontrastreiche Blütenstand vom „Körbchenblumentyp“ is also gynomonözisch. Er dient als Schauorgan für Blütenbesucher wie Wildbienen, Wespen, Fliegen, Käfer und Tagfalter. Es kann aber auch spontane Selbstbestäubung stattfinden.

Die Diaspore sind Achänen mit bleibendem Kronrest. Die Achänen breiten sich als Wind- und Tierstreuer aus; es findet aber auch Wasserhaft- und Zufallsverbreitung durch Huftiere statt. Die Fruchtreife liegt September bis Oktober.

Das Gänseblümchen verbreitet sich durch Samen und flache, kriechende Rhizome. Eine ausgewachsene Pflanze kann bis zu 26.000 Samen produzieren, die durch Tiere, Fahrzeuge, Wasser und verunreinigte landwirtschaftliche Produkte verbreitet werden. Einige Samen bleiben bis zu fast vierzig Jahre lang lebensfähig. Die Pflanze ist für das Vieh nicht schmackhaft und verringert die Menge an hochwertigem Weideland, das für die Beweidung zur Verfügung steht. In einheimischen Landschaften wie dem Kosciuszko-Nationalpark in Australien kann ein starker Befall einheimische Pflanzen verdrängen, was zu Bodenerosion und einem Verlust an organischer Substanz im Boden führt.

In einer britischen Studie über Wiesenblumen war diese Pflanze mit einem Wert von 15,9 ± 2 μl Spitzenreiter bei der Pollenproduktion pro Blüteneinheit, die auf der Ebene des gesamten Körbchens beprobt wurde.

Status als invasive Art

Leucanthemum vulgare ist eines der am weitesten verbreiteten Unkräuter unter den Anthemideae. Es wurde über Gärten in natürliche Gebiete in Teilen Kanadas, der Vereinigten Staaten, Australiens und Neuseelands eingeführt. In einigen Lebensräumen bildet sie dichte Kolonien, die einheimische Pflanzen verdrängen und bestehende Gemeinschaften verändern.

Das Ochsenauge dringt häufig in Rasenflächen ein und ist schwer zu bekämpfen oder auszurotten, da sich aus Rhizomfragmenten eine neue Pflanze regenerieren kann. Es ist ein Problem auf Weiden, auf denen Rinder und Milchkühe grasen, da sie es in der Regel nicht fressen, wodurch es sich ausbreiten kann; Kühe, die es fressen, geben Milch mit einem unerwünschten Geschmack. Es hat sich gezeigt, dass sie mehrere Pflanzenkrankheiten übertragen kann.

Diese Art wurde in New South Wales und Victoria zum Umweltunkraut erklärt. In New South Wales wächst sie von Glen Innes in den Northern Tablelands bis nach Bombala im äußersten Südosten des Staates, und im Kosciuszko-Nationalpark, wo sie in subalpines Grasland, Snowgum-Wald (Eucalyptus pauciflora) und Feuchtgebiete eingedrungen ist, gibt es bedeutende Populationen. In Victoria ist sie eine verbotene Art und muss ausgerottet oder kontrolliert werden.

Verwendung

Nahrung

Die ungeöffneten Blütenknospen können mariniert und auf ähnliche Weise wie Kapern verwendet werden.

In Maud Grieve's Modern Herbal (1931) heißt es: "Der Geschmack des getrockneten Krauts ist bitter und prickelnd, und der Geruch ähnelt schwach dem des Baldrians."

Tee

Das Ochsenauge wächst wild in der Arava-Wüste im Süden Israels, wo die Blüten gepflückt und getrocknet und von den jüdischen Israelis traditionell für die Zubereitung einer lokalen Sorte Kräutertee verwendet werden.

Verwendung im Gartenbau

Leucanthemum vulgare wird in großem Umfang als mehrjährige blühende Zierpflanze für Gärten und gestaltete Wiesenlandschaften angebaut und angeboten. Es gedeiht unter einer Vielzahl von Bedingungen, bevorzugt aber einen sonnigen oder halbsonnigen Standort mit einem durchschnittlichen, feuchten Boden (wie viele Gänseblümchen). Ochsenaugen-Gänseblümchen gedeihen gut in erhöhten und gemulchten Gartenbeeten, die Feuchtigkeit speichern und Unkraut verhindern. Es ist ein Mesophyt und benötigt daher eine mehr oder weniger kontinuierliche Wasserversorgung. Die Köpfe der verblühten und alten Blüten werden oft abgeschnitten, um die weitere Blüte zu fördern und das Aussehen der Pflanze zu erhalten. Es gibt Sorten, wie z. B. 'May Queen', die bereits im zeitigen Frühjahr zu blühen beginnen.

Allergien

Es gibt Allergien gegen Gänseblümchen, die in der Regel zu Kontaktdermatitis führen.

Toxikologie

Die Wiesen-Margerite ist nicht giftig, aber fast alle Pflanzenteile können bei Berührung mit der Haut Kontaktallergien auslösen. Sie ist mit Sicherheit an der aerogenen Kontaktdermatitis beteiligt; dafür spricht ganz besonders ihre phototoxische Wirkung, die durch Polyacetylene hervorgerufen wird.

Vorkommen

Wiesen-Margeriten als Artengruppe sind in ganz Europa verbreitet. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist diese Artengruppe überall sehr häufig.

Die Magerwiesen-Margerite im engeren Sinne wächst überwiegend auf stickstoffarmen, sonnigen bis halbschattigen, frischen bis halbtrockenen Wiesen, Weiden und Ruderalstandorten. Leucanthemum vulgare ist eine Charakterart des Verbands Mesobromion.

Systematik

Leucanthemum vulgare

Die Erstveröffentlichung von Leucanthemum vulgare erfolgte 1779 durch Jean Baptiste de Monnet de Lamarck in Flore Française, 2, S. 137.

Leucanthemum vulgare bildet mit mehreren anderen ähnlichen Arten, etwa mit der Fettwiesen-Margerite (Leucanthemum ircutianum) zusammen die Artengruppe der Wiesen-Margeriten (Leucanthemum vulgare agg.) Die systematischen Verhältnisse innerhalb der Gattung Leucanthemum sind Gegenstand molekularsystematischer Forschung. Die früheren Leucanthemum vulgare- und Leucanthemum atratum-Aggregate lassen sich vermutlich nicht halten. Mit relativer Gewissheit kann Nordafrika als Ursprung der Gattung angenommen werden. Insgesamt präsentiert sich die Gattung Leucanthemum aufgrund der häufigen Polyploidisierungsereignisse im Laufe ihrer Evolution als systematisch schwer zu gliedernde monophyletische Gruppe.

Mensch und Margerite

Sammlung beim Margeritentag 1911 in Berlin

Margeriten sind auch beliebte Zierpflanzen. Sie werden als Garten- oder Kübelpflanzen eingesetzt und als Schnittblumen verkauft. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bildeten die Margeriten das Thema der Margeritentage, an denen alle Straßen mit Margeriten festlich geschmückt und zu wohltätigen Zwecken Kunstblumen in Form der Margeriten verkauft wurden.

Trivialnamen

Für die Artengruppe der Wiesen-Margeriten bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Große Chatzabluoma (St. Gallen im Rheintal), Dickkopp (Altmark), Doderblum (mittelhochdeutsch), Gänsblumen, Gansblume (Memmingen), Gaonsblume (Augsburg), Gehonnesbleamen (Siebenbürgen bei Schäßburg), Gehonnesgirkel (Siebenbürgen bei Seiburg), Geissblumen (Schaffhausen), Geisselblum (Zürich), Girkelblommen (Siebenbürgen bei Jacobsdorf), Gasbluoma (St. Gallen bei Werdenberg), Goseblomen, Hunneblome (Bremen), Jehonnesbleamen (Siebenbürgen), Jehonnesgirkel (Siebenbürgen bei Seiburg), St. Johanesbluoma (St. Gallen), St. Johaneskraut, St. Johannesblumen (Mainz, Preußen), Johannisblume (Graubünden, Lauban, Thüringen, Eifel), Grossi Käsbluoma (St. Gallen bei Werdenberg), Käseblume, Kalbsaugen (Metz, Trier, Speyer), Kranzblume (Eifel), Krispel (althochdeutsch), Küdille, Kuhtill (mittelhochdeutsch), Welschi Mannablüamli (St. Gallen bei Obertoggenburg), Große Margritli (Bern), Massliebe (Württemberg), Mattblume, Großi Monatbluoma (St. Gallen bei Untertoggenburg), Ochsenauge (mittelhochdeutsch), St. Petersblum (Österreich), Presserkragen (Mecklenburg), Rindsaug, Rindsblume, Sonnenwendblume (Kärnten), Toterblum (mittelhochdeutsch), Uissenaugen (Siebenbürgen), Wagenblume (Österreich), Wucherblume und Zantihansen (Emmental).