Gattaca

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Gattaca
Gattaca poster.jpg
Plakat zum Kinostart
Unter der Regie vonAndrew Niccol
Geschrieben vonAndrew Niccol
Produziert von
  • Danny DeVito
  • Michael Schamberg
  • Stacey Sher
  • Gail Lyon
In den Hauptrollen
  • Ethan Hawke
  • Uma Thurman
  • Alan Arkin
  • Jude Law
  • Loren Dean
  • Ernest Borgnine
KinematographieSławomir Idziak
Bearbeitet vonLisa Zeno Churgin
Musik vonMichael Nyman
Herstellung
Unternehmen
  • Columbia Bilder
  • Jersey-Filme
Vertrieben vonSony Pictures Veröffentlichung
Datum der Veröffentlichung
  • 24. Oktober 1997 (Vereinigte Staaten)
Laufzeit
112 Minuten
LandVereinigte Staaten von Amerika
SprachenEnglisch
Esperanto
Haushalt36 Millionen Dollar
Einspielergebnis12,5 Millionen Dollar

Gattaca ist ein US-amerikanischer dystopischer Science-Fiction-Thriller aus dem Jahr 1997, bei dem Andrew Niccol in seinem Debüt als Filmemacher das Drehbuch schrieb und Regie führte. In den Hauptrollen spielen Ethan Hawke und Uma Thurman, in Nebenrollen sind Jude Law, Loren Dean, Ernest Borgnine, Gore Vidal und Alan Arkin zu sehen. Der Film stellt eine Biopunk-Vision einer zukünftigen Gesellschaft dar, die von der Eugenik angetrieben wird und in der potenzielle Kinder durch genetische Selektion gezeugt werden, um sicherzustellen, dass sie die besten Erbanlagen ihrer Eltern besitzen. Im Mittelpunkt des Films steht Vincent Freeman, gespielt von Hawke, der außerhalb des Eugenik-Programms gezeugt wurde und darum kämpft, die genetische Diskriminierung zu überwinden, um seinen Traum vom Weltraumflug zu verwirklichen.

Der Film befasst sich mit der Problematik der Reproduktionstechnologien, die die Eugenik erleichtern, und mit den möglichen Folgen solcher technologischen Entwicklungen für die Gesellschaft. Er erforscht auch die Idee des Schicksals und die Art und Weise, wie es das Leben bestimmen kann und dies auch tut. Die Charaktere in Gattaca kämpfen ständig sowohl mit der Gesellschaft als auch mit sich selbst, um ihren Platz in der Welt zu finden und um herauszufinden, wer sie aufgrund ihrer Gene zu sein bestimmt sind.

Der Titel des Films basiert auf den Buchstaben G, A, T und C, die für Guanin, Adenin, Thymin und Cytosin stehen, die vier Nukleobasen der DNA. Der Film wurde 1997 für den Academy Award für die beste Art Direction und den Golden Globe Award für die beste Originalmusik nominiert.

Als Vertreter des Subgenres Biopunk setzt sich Gattaca mit einigen ethischen Fragen so differenziert auseinander, dass der Film an der University of Toronto begleitend zur Einführung in den Themenbereich Biopunk, Bioethik und die Wissenschaft der Genmanipulation gezeigt und anschließend von Wissenschaftlern und Studenten diskutiert wird.

Handlung

In einer „nicht allzu weit entfernten Zukunft“ ist die Technik der DNS-Analyse so weit fortgeschritten, dass man im menschlichen Erbgut Veranlagungen für alle erdenklichen Krankheiten, für geistige und physische Fähigkeiten sowie die Lebenserwartung ermitteln kann. Nachwuchs wird fast nur noch per In-vitro-Fertilisation gezeugt und anschließend mittels Präimplantationsdiagnostik selektiert. Die wenigen noch auf natürliche Weise Gezeugten nennt man zwar euphemistisch „Gotteskinder“, in Wahrheit hält man sie jedoch für „invalid“ d. h. in jeder Hinsicht minderbemittelt. Diskriminierung aus genetischen Gründen ist zwar offiziell verboten, aber dessen ungeachtet werden die „Invaliden“ von der modernen Hochleistungsgesellschaft gnadenlos ausgegrenzt und bilden die neue Unterschicht.

Bei der Geburt des Protagonisten Vincent Freeman liest die Krankenschwester nach einem sofort durchgeführten Bluttest vor, welche gesundheitlichen Risiken ihn in seinem Leben erwarten – unter anderem ein schwaches Herz und eine niedrige Lebenserwartung. Anders als bei seinem jüngeren Bruder Anton hatten sich seine Eltern entschieden, ihn nicht selektieren zu lassen. Zwischen den Brüdern entwickelt sich eine ständige Rivalität. Anton glaubt fest an seine genetische Überlegenheit und kann sie bei ihren kindlichen Kraft- und Ausdauerproben auch stets beweisen. Trotzdem stellt sich Vincent der Herausforderung hartnäckig immer wieder, und eines Tages ist tatsächlich er es, der gewinnt. Bald darauf trennen sich ihre Lebenswege.

Schon früh begeisterte sich Vincent für die Raumfahrt, wenngleich eine Astronautenkarriere für ihn ein unerfüllbarer Traum bleiben muss. Zwar ist seine Intelligenz hervorragend, nichts deutet auf die prognostizierten Herzprobleme hin, und seine Kurzsichtigkeit lässt sich leicht mit Kontaktlinsen korrigieren, doch bei der Berufswahl zählen praktisch nur noch die genetischen Daten. So bleibt ihm nach diversen Ablehnungen tatsächlich nur ein Job als Gebäudereiniger. Allerdings gibt es inzwischen illegale Mittel und Wege, um das genetische Handicap zu unterlaufen. Ein obskurer Vermittler bringt Vincent mit dem ehemaligen Weltklasseathleten Jerome Eugene Morrow zusammen, der bereit ist, seine Identität zu verkaufen. Jerome ist durch einen Unfall gehbehindert und muss einen Rollstuhl nutzen, sodass ihm sein unübertrefflicher genetischer Quotient nichts mehr nützt. Stattdessen braucht er Geld, um seinen luxuriösen Lebensstil fortführen zu können.

Mit Jeromes Identität bekommt Vincent problemlos einen Ausbildungsplatz beim Raumfahrtunternehmen Gattaca. Als er noch bei der Putzkolonne arbeitete, hatte er bereits jede Gelegenheit genutzt, die scharfen Sicherheitsvorkehrungen auszuspähen. Für die häufigen Tests und Kontrollen versorgt Jerome ihn nun ständig mit Urin- und Blutproben, sogar mit aufgezeichneten Belastungs-EKGs. Mittels ausgeklügelter Vorrichtungen gelingt es Vincent, den wachsamen Blick des Raumfahrtmediziners Doktor Lamar zu täuschen. Natürlich darf er auch keine Spuren seiner eigenen Identität wie z. B. Haare oder Hautzellen hinterlassen, was eine äußerst penible Körperpflege erfordert. Als Lohn aller Mühen winkt die verlockende Aussicht, am ersten bemannten Flug zum Saturnmond Titan teilzunehmen.

Noch komplizierter wird es für Vincent, als er sich in die Mitarbeiterin Irene verliebt. Nie könnte er ihr sein Geheimnis offenbaren, da er durch seinen Betrug inzwischen allen Anforderungen entspricht, während sie, obwohl genetisch selektiert und nicht weniger ehrgeizig als er, allein wegen einer geringfügigen Herzschwäche abgelehnt wurde. Überdies ist es auch unter Verliebten üblich, vom potentiellen Partner heimlich eine Genanalyse anfertigen zu lassen. Deshalb muss Vincent jetzt noch vorsichtiger sein und sein Umfeld gezielt mit genetischem Material von Jerome präparieren.

Damit nicht genug. Ein leitender Gattaca-Mitarbeiter wurde ermordet, und die Polizei findet die genetische Spur eines dort nicht registrierten Invaliden – eine Wimper, die Vincent trotz aller Vorsicht verlor. Sofort konzentrieren sich die Ermittlungen darauf, denn Invaliden wird auch eine Neigung zu Gewalttätigkeit nachgesagt. Schlimmer noch: Der zuständige Ermittler ist ausgerechnet Vincents Bruder Anton. Glücklicherweise erkennt der ihn vorerst nicht, da Vincent sein Aussehen verändert hat und Anton ihn auch längst an seinem Herzfehler gestorben glaubt. Dennoch zieht sich die Schlinge allmählich immer enger. Vincents einzige Chance ist der unabänderliche Zeitplan des Raumfluges, der ungeachtet der laufenden Ermittlungen starten wird.

Dass die Polizei den Täter schließlich findet und die Untersuchung einstellt, bedeutet für Vincent noch keine Rettung. Trotz verzweifelter Täuschungsmanöver ist sein Doppelleben inzwischen sowohl von Irene als auch von Anton durchschaut worden. Irene ringt sich mühsam Verständnis ab und verrät ihn nicht, Anton hingegen will den Betrug auf keinen Fall dulden. Wieder kommt es zu einem erbitterten Kräftemessen, und wiederum muss sich Anton angesichts der extremen Willensstärke und Risikobereitschaft seines „invaliden“ Bruders geschlagen geben. Daraufhin schweigt auch er und lässt Vincent gewähren. Nun steht dessen Traum nichts mehr im Wege.

Unmittelbar vor dem Start macht ein letzter Test, auf den Vincent nicht vorbereitet war, scheinbar alles zunichte. Doch Doktor Lamar bescheinigt ihm lächelnd den Status „valid“. Offenbar wusste er schon lange von Vincents falscher Identität und half ihm unbemerkt bei der Verschleierung. Der Grund: Sein eigener Sohn ist trotz Selektion „nicht ganz so geworden, wie man es versprochen hat“, aber Vincents Beispiel gab ihm Hoffnung, dass er trotzdem erreichen kann, was er will.

Auch für Jerome bedeutet Vincents Erfolg eine Erfüllung, auf die er zuvor nicht mehr hoffen konnte. Anfangs noch zynisch, depressiv und zuweilen gefährlich nachlässig, macht er Vincents Sache zunehmend zu seiner eigenen und treibt ihn zuletzt sogar entscheidend voran. Beim Abschied zeigt er Vincent einen enormen Vorrat an Blut- und Urinproben, der nach dessen Rückkehr für lange Zeit ausreichen wird. Nachdem die Rakete gestartet ist und nichts mehr für ihn zu tun bleibt, setzt Jerome seinem Leben ein Ende.

In einer "nicht allzu fernen" Zukunft ist Eugenik weit verbreitet. Eine Datenbank mit genetischen Registern nutzt biometrische Daten, um diejenigen, die auf natürliche Weise gezeugt wurden und anfälliger für genetische Störungen sind, als "Valids" zu klassifizieren. Genetische Diskriminierung ist illegal, aber in der Praxis wird die Erstellung von Genotyp-Profilen verwendet, um "Valids" zu identifizieren, die sich für eine berufliche Tätigkeit qualifizieren, während "In-Valids" auf niedere Tätigkeiten verwiesen werden.

Vincent Freeman wurde auf natürlichem Wege gezeugt, und sein genetisches Profil deutet auf eine hohe Wahrscheinlichkeit mehrerer Erkrankungen und eine geschätzte Lebenserwartung von 30,2 Jahren hin. Seine Eltern bedauern ihre Entscheidung und setzen IVF, PIGD und Gentechnik ein, um ihr zweites Kind, Anton, zu zeugen. Als sie aufwuchsen, spielten die beiden Brüder oft das Spiel "Hühnchen", indem sie so weit wie möglich aufs Meer hinausschwammen, wobei derjenige, der zuerst an Land zurückkehrt, als Verlierer gilt; Vincent verliert immer. Vincent träumt von einer Karriere in der Raumfahrt, wird aber immer wieder an seine genetische Unterlegenheit erinnert. Eines Tages fordert Vincent Anton zu einem Hühnerspiel heraus und besiegt ihn. Anton droht zu ertrinken und wird von Vincent gerettet. Kurze Zeit später verlässt Vincent sein Zuhause.

Jahre später arbeitet Vincent als In-Valid und reinigt Büroräume, unter anderem den des Raumfahrtkonglomerats Gattaca Aerospace Corporation. Er bekommt die Chance, sich als Valid auszugeben, indem er Haar-, Haut-, Blut- und Urinproben des ehemaligen Schwimmstars Jerome Eugene Morrow verwendet, der nach einem Autounfall gelähmt war. Mit Jeromes genetischer Ausstattung erhält Vincent eine Anstellung bei Gattaca und wird als Navigator für eine bevorstehende Mission zum Saturnmond Titan eingesetzt. Um seine Identität zu verbergen, muss Vincent sich täglich putzen und schrubben, um sein eigenes genetisches Material zu entfernen, tägliche DNA-Scans und Urintests mit Jeromes Proben bestehen und seinen Herzfehler verbergen.

Als ein Gattaca-Verwalter eine Woche vor einem möglichen Start ermordet wird, findet die Polizei eine von Vincents Wimpern in der Nähe des Tatorts. Da sie nicht von einem Angestellten, sondern von einem In-Valid stammt, halten sie den Besitzer sofort für einen Verdächtigen und leiten eine Untersuchung ein. Dabei lernt Vincent eine Kollegin, Irene Cassini, kennen, zu der er sich hingezogen fühlt. Obwohl sie eine Valid ist, hat Irene ein zufällig erhöhtes Risiko für Herzversagen, das sie von jeder Weltraummission ausschließen wird. Vincent erfährt auch, dass Jerome seine Lähmung selbst verschuldet hat. Nachdem er bei den Olympischen Spielen Silber gewonnen hatte, warf er sich vor ein Auto. Jerome behauptet, dass er dazu bestimmt war, der Beste zu sein, es aber dennoch nicht war, und leidet unter der "Last der Perfektion".

Am Tag des Starts offenbart Jerome, dass er genug DNA-Proben für Vincent aufbewahrt hat, um bei dessen Rückkehr "zwei Leben lang" zu überleben, und gibt ihm einen Umschlag, den er "oben" öffnen soll. Nachdem er sich von Irene verabschiedet hat, bereitet sich Vincent darauf vor, an Bord zu gehen, stellt aber fest, dass ein letzter Urintest ansteht und er derzeit keine von Jeromes Proben hat. Er ist überrascht, als Dr. Lamar, der die Gesundheitskontrollen überwacht, enthüllt, dass er weiß, dass Vincent sich als Valid ausgegeben hat. Lamar gibt zu, dass sein Sohn zu Vincent aufschaut, und fragt sich, ob er, der zwar genetisch ausgewählt wurde, aber "nicht alles ist, was sie versprochen haben", sein Potenzial genauso übertreffen könnte wie Vincent. Der Arzt ändert die Testergebnisse, so dass Vincent den Test bestehen kann. Als die Rakete startet, zieht Jerome seine Schwimmmedaille an und verbrennt sich in der Verbrennungsanlage seines Hauses; im Weltraum öffnet Vincent den Brief von Jerome und findet eine Haarlocke von Jerome. Am Ende des Films sinniert Vincent: "Für jemanden, der nie für diese Welt bestimmt war, muss ich gestehen, dass es mir plötzlich schwer fällt, sie zu verlassen. Natürlich sagt man, dass jedes Atom in unserem Körper einmal ein Teil eines Sterns war. Vielleicht gehe ich nicht weg, vielleicht gehe ich nach Hause.

Besetzung

Die deutschsprachige Synchronisation des Films entstand bei der Hermes Synchron. Verfasser des Dialogbuchs und auch Dialogregisseur war Lutz Riedel.

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Vincent Freeman Ethan Hawke Andreas Fröhlich
Irene Cassini Uma Thurman Petra Barthel
Jerome Eugene Morrow Jude Law David Nathan
Direktor Josef Gore Vidal Peter Schiff
Dr. Lamar Xander Berkeley Norbert Gescher
Anton Freeman, Bruder von Vincent Loren Dean Torsten Michaelis
Vincent Freeman als Jugendlicher Chad Christ N. N.
Vincent Freeman als Kind Mason Gamble N. N.
Anton Freeman als Jugendlicher William Lee Scott Julien Haggège
Anton Freeman als Kind Vincent Nielson N. N.
Marie Freeman, Mutter von Vincent Jayne Brook Susanna Bonaséwicz
Antonio Freeman, Vater von Vincent Elias Koteas Erich Räuker
Genetiker Blair Underwood Martin Keßler
Caesar, Leiter der Putzkolonne Ernest Borgnine Wolfgang Völz
German, Genom-Makler Tony Shalhoub Stefan Staudinger
Detective Hugo, Kriminalpolizist Alan Arkin Christian Brückner
Gattaca-Fitnesstrainerin Gabrielle Reece N. N.

Herstellung

CLA Gebäudekomplex
Marin County Civic Center

Der Film wurde unter dem Arbeitstitel The Eighth Day (Der achte Tag) gedreht, eine Anspielung auf die sieben Tage der Schöpfung in der Bibel. Als der Film jedoch im Herbst 1997 in die Kinos kommen sollte, war der belgische Film Le huitième jour in den USA bereits unter dem Titel The Eighth Day in die Kinos gekommen. Daraufhin wurde der Film in Gattaca umbenannt.

Dreharbeiten

Die Außenaufnahmen (einschließlich der Dachszene) und einige Innenaufnahmen des Gattaca-Komplexes wurden in Frank Lloyd Wrights Marin County Civic Center von 1960 in San Rafael, Kalifornien, gedreht. Die Lautsprecher des Komplexes übertrugen Ansagen sowohl in Esperanto als auch in Englisch; Miko Sloper von der Esperanto League of North America ging ins Aufnahmestudio, um den Esperanto-Teil zu übernehmen. Die Parkplatzszenen wurden im Otis College of Art and Design gedreht, das sich durch seine lochkartenähnlichen Fenster auszeichnet und in der Nähe des Los Angeles International Airport liegt. Die Außenaufnahmen von Vincent Freemans Haus wurden im CLA-Gebäude auf dem Campus der California State Polytechnic University, Pomona, gedreht. Andere Außenaufnahmen wurden am unteren Ende der Überlaufrinne des Sepulveda-Damms und vor dem Forum in Inglewood gedreht. Die Sequenz mit den Spiegeln des Solarkraftwerks wurde in der Kramer Junction Solar Electric Generating Station gefilmt.

Der Film ist bekannt für seine einzigartige Farbgebung. Kameramann Slawomir Idziak verwendete im gesamten Film leuchtende Gold-, Grün- und elektrische Blautöne und drehte den Film im Super-35-mm-Format, wodurch eine größere Körnung entsteht.

Gestaltung

In den ersten Minuten des Films wird ein schwimmendes Laufband verwendet, um die Themen Schwimmen und Futurismus zu unterstreichen. Das Produktionsdesign bedient sich stark des Retrofuturismus; die futuristischen Elektroautos basieren auf Automodellen der 1960er Jahre wie dem Rover P6, dem Citroën DS19 und dem Studebaker Avanti.

Titelsequenz

Die Eröffnungssequenz, die von Michael Riley geschaffen wurde, zeigt Nahaufnahmen von Körpermaterial (Fingernägel und Haare), die, wie sich später herausstellt, von Vincents täglichen Körperausscheidungen stammen und auf dem Boden aufschlagen, begleitet von lauten Geräuschen, wenn die Objekte auf dem Boden aufschlagen. Laut Riley wurden für diesen Effekt übergroße Modelle der Fingernägel und Haare angefertigt.

Musik und Soundtrack

Gattaca: Original Motion Picture Soundtrack
Soundtrack-Album von
Michael Nyman
VeröffentlichtOktober 21, 1997
GenreZeitgenössische klassische Musik, Filmmusik, Minimalismus
Länge54:55
LabelVirgin Records Amerika
ProduzentMichael Nyman
Michael Nyman Chronologie
Konzerte
(1997)
Gattaca: Original Motion Picture Soundtrack
(1997)
Der Anzug und das Foto
(1998)

Die Filmmusik zu Gattaca wurde von Michael Nyman komponiert und der Original-Soundtrack wurde am 21. Oktober 1997 veröffentlicht.

Veröffentlichung

Einspielergebnis

Gattaca wurde am 24. Oktober 1997 in den Vereinigten Staaten von Columbia Pictures in die Kinos gebracht und eröffnete auf Platz 5 an den Kinokassen, hinter I Know What You Did Last Summer, The Devil's Advocate, Kiss the Girls und Seven Years in Tibet. Am ersten Wochenende spielte der Film 4,3 Millionen Dollar ein. Der Film beendete seinen Kinostart mit einem Einspielergebnis von 12,5 Mio. $ bei einem Produktionsbudget von 36 Mio. $.

Heimische Medien

Gattaca wurde am 1. Juli 1998 auf DVD veröffentlicht und erschien auch auf Superbit DVD. Eine Special Edition auf DVD und Blu-ray wurde am 11. März 2008 veröffentlicht. Beide Ausgaben enthalten eine gelöschte Szene mit historischen Persönlichkeiten wie Einstein, Lincoln usw., die als genetisch mangelhaft beschrieben werden.

Gattaca wurde im Jahr 2021 auf Ultra HD Blu-ray veröffentlicht.

Resonanz

Kritische Resonanz

Gattaca erhielt positive Kritiken von Kritikern. Auf der Bewertungsplattform Rotten Tomatoes erhielt der Film eine Zustimmung von 81 % auf der Grundlage von 64 Bewertungen, mit einem Bewertungsdurchschnitt von 7,1/10. Der kritische Konsens der Website besagt, dass "Gattaca ein intelligentes und wissenschaftlich provokatives Science-Fiction-Drama ist, das wichtige und interessante ethische Fragen über die Natur der Wissenschaft aufwirft". Auf Metacritic erhielt der Film "allgemein positive Kritiken" mit einer Punktzahl von 64 von 100, basierend auf 20 Kritiken. Roger Ebert erklärte: "Dies ist einer der klügsten und provokantesten Science-Fiction-Filme, ein Thriller mit Ideen." James Berardinelli lobte ihn für seine "Energie und Straffheit" und sein "zum Nachdenken anregendes Drehbuch und seinen thematischen Reichtum".

Obwohl er von der Kritik gelobt wurde, war Gattaca kein Kassenerfolg, aber er soll die Debatte über das umstrittene Thema der menschlichen Gentechnik ins Rollen gebracht haben. Die dystopische Darstellung des "Genoismus" im Film wurde von vielen Bioethikern und Laien als Begründung für ihre Vorbehalte gegenüber der Eugenik und der gesellschaftlichen Akzeptanz der genetisch-deterministischen Ideologie, die ihr zugrunde liegt, angeführt. Der Molekularbiologe Lee M. Silver schrieb 1997 in einer Besprechung des Films in der Zeitschrift Nature Genetics, dass "Gattaca ein Film ist, den alle Genetiker sehen sollten, schon allein deshalb, um zu verstehen, wie die Öffentlichkeit unser Fachgebiet wahrnimmt".

Auszeichnungen

Auszeichnung Kategorie Preisträger Ergebnis
Akademie-Preise Beste künstlerische Leitung Jan Roelfs
Nancy Nye
Nominiert
Art Directors Guild Award Hervorragendes Produktionsdesign Jan Roelfs
Sarah Knowles
Natalie Richards
Nominiert
Bogey-Auszeichnungen Bogey-Auszeichnung Gewonnen
Filmfestival von Gérardmer Spezialpreis der Jury Andrew Niccol Gewonnen
Spaß-Trophäe Gewonnen
Golden Globe Auszeichnungen Beste Originalmusik Michael Nyman Nominiert
Hugo-Preise Beste dramatische Darstellung Andrew Niccol Nominiert
Auszeichnungen des Londoner Filmkritikerzirkels (London Film Critics' Circle) Bester Drehbuchautor des Jahres Gewonnen
Pariser Filmfestspiele Großer Preis Nominiert
Satellite-Auszeichnungen Beste Art Direction und Production Design Jan Roelfs Nominiert
Saturn-Preise Bestes Kostüm Colleen Atwood Nominiert
Beste Musik Michael Nyman Nominiert
Beste Heimvideo-Veröffentlichung Nominiert
Sitges - Internationales Katalanisches
Filmfestival
Bester Kinofilm Andrew Niccol Gewonnen
Bester Original-Soundtrack Michael Nyman Gewonnen

Vermächtnis

Fernsehserie

Am 30. Oktober 2009 berichtete Variety, dass Sony Pictures Television eine Fernsehadaption des Spielfilms in Form einer einstündigen Polizeiserie entwickelt, die in der Zukunft spielt. Die Serie sollte von Gil Grant geschrieben werden, der bereits für 24 und NCIS geschrieben hat.

Einfluss auf In Time

Drehbuchautor und Regisseur Andrew Niccol bezeichnete seinen 2011 gedrehten Film In Time als "Bastardkind von Gattaca". In beiden Filmen geht es um klassische Autos in einer futuristischen Dystopie sowie um ein Kastenprivileg, das der Protagonist in Frage stellt und das die Behörden dazu bringt, eine gründliche Untersuchung zu vernachlässigen, um den Protagonisten zu verurteilen.

Politische Bezüge

US-Senator Rand Paul verwendete in einer Rede an der Liberty University am 28. Oktober 2013 zur Unterstützung der Kampagne des Generalstaatsanwalts von Virginia, Ken Cuccinelli, für das Amt des Gouverneurs von Virginia fast wörtlich Teile der Zusammenfassung der Handlung aus dem englischen Wikipedia-Eintrag über Gattaca. Paul warf Abtreibungsbefürwortern vor, Eugenik in einer Weise zu befürworten, die den Ereignissen in Gattaca ähnelt.

Transhumanismus

In dem 2004 erschienenen demokratischen transhumanistischen Buch Citizen Cyborg kritisierte der Bioethiker James Hughes die Prämisse und den Einfluss des Films als Panikmache und argumentierte:

  1. Astronautentrainingsprogramme haben durchaus ihre Berechtigung, wenn sie versuchen, Menschen mit Herzproblemen aus Sicherheitsgründen auszusortieren;
  2. In den Vereinigten Staaten werden die Menschen bereits von den Versicherungsgesellschaften zu versicherungsmathematischen Zwecken auf ihre Krankheitsanfälligkeit hin untersucht;
  3. Anstatt Gentests oder genetische Verbesserung zu verbieten, sollte die Gesellschaft Gesetze zum Schutz genetischer Informationen entwickeln, wie z. B. den U.S. Genetic Information Nondiscrimination Act, der am 21. Mai 2008 in Kraft getreten ist und der gerechtfertigte Formen von Gentests und Datenaggregation erlaubt, aber solche verbietet, die zu genetischer Diskriminierung führen. Die Bürger sollten dann die Möglichkeit haben, sich bei der zuständigen Behörde zu beschweren, wenn sie glauben, dass sie aufgrund ihres Genotyps diskriminiert wurden.

Hintergrund

  • Gattaca war das Regiedebüt von Andrew Niccol, dem Drehbuchautor von Die Truman Show. Der Film folgt der Tradition von Werken wie Flucht ins 23. Jahrhundert und THX 1138 (Erstlingswerk von George Lucas), die sich ebenfalls kritisch mit der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung auseinandersetzen und versuchen, die daraus resultierenden Gefahren in teilweise düsteren Zukunftsvisionen aufzuzeigen.
  • Die Dreharbeiten fanden unter anderem in Barstow, Kalifornien, statt. Die Innenaufnahmen entstanden zum Teil im Marin County Civic Center, erbaut in den Jahren 1957–66 vom US-amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright. Im Hintergrund sind die startenden Raumfahrzeuge im gewölbten Glasdach zu sehen.
  • Ein Teil des Films wurde im Sonnenwärmekraftwerk Kramer Junction Solar Electric Generating Station in Kalifornien gedreht.
  • Der Titel „Gattaca“ ist aus den Abkürzungen der vier Nukleinbasen der DNS zusammengesetzt: A für Adenin, C für Cytosin, G für Guanin und T für Thymin. Die Abfolge dieser Basen als GATTACA kann oft in der menschlichen DNA gefunden werden. Im Vor- und Abspann sind diese Buchstaben in den Namen der Akteure hervorgehoben. Auch im Film selbst finden sich immer wieder Anspielungen auf das menschliche Erbgut, an dessen Güte in der Welt von Gattaca der Wert jedes Menschen ablesbar sein soll; so zum Beispiel die Wendeltreppe in Jeromes Haus, die sich an die Struktur der Doppelhelix anlehnt. Jeromes Zweitname – Eugene – ist griechischen Ursprungs und bedeutet wörtlich übersetzt „gute Geburt“ (im Sinne von: von guter Herkunft): Jerome hat also gute Anlagen von Geburt an und könnte es wegen seines „unübertroffenen genetischen Quotienten“ in der Welt von Gattaca weit bringen.
  • Dadurch, dass Vincent am Ende des Films seinen Traum verwirklicht und ins All reist, verliert das in Gattaca dargestellte Gemeinwesen seine Glaubwürdigkeit. Er ist der „Fehler im System“, der bisher im Konflikt mit der dargestellten Gesellschaft gestanden hat. Sein Erfolg beweist, dass das Leben eines Individuums nicht allein durch die Gene determiniert ist und somit auch jene, die aufgrund ihres genetischen Hintergrunds verstoßen und diskriminiert werden, ihren Lebenstraum realisieren können. Dadurch wird das gesamte gesellschaftliche System von Gattaca infrage gestellt.

Kritiken

„Ein elegisch erzählter Science-Fiction-Thriller als anklagende Parabel über die die Menschlichkeit zerstörende Gen-Manipulation. In verstörend schönen Bildern spannend erzählt, konzentriert sich der Film ganz auf die zutiefst menschliche Botschaft und die ausdrucksstarken Charaktere.“

Lexikon des internationalen Films

„Dieser formal wie inhaltlich vorzüglich gestaltete Sciencefiction-Thriller ist das Regiedebüt von Andrew Niccol, dem Drehbuchautor von Die Truman Show. Endlich mal ein Film, der absolut durchdacht ganz in der Tradition von Filmen wie ‚Flucht ins 23. Jahrhundert‘ und ‚THX 1138‘ steht und eine durchaus denkbare Zukunftsvision vorstellt.“

Prisma

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung lobte die Darstellungen der Schauspieler und beschrieb den Film als eine Zukunftsvision, die „deshalb so beklemmend ist, weil sie sich in ihrer Ausstattung nur in Nuancen von der Gegenwart unterscheidet“.