Fax

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Faxgerät aus den 1990er Jahren. Damals arbeiteten die Geräte mit Thermopapier, erst ab etwa den 2000er Jahren verbreiteten sich Faxgeräte mit Tintenstrahl- oder Laserdruck-Technologie.
Geräusch eines Laserfaxgeräts (Canon I-Sensys L-140)

Ein Fax (Kurzform von Telefax, das wiederum von Telefaksimile), auch Fernkopie genannt, ist die Übertragung des Bildes eines Papierdokumentes auf ein Papier im Empfangsfaxgerät. Das Papierdokument wird dazu in Linien und (bei neueren Geräten) auch in Pixel gerastert. Der Übertragungskanal ist das Telefonnetz oder per Funk (z. B. Wetterfax).

Als Sender und Empfänger dienen dabei meistens Faxgeräte für analoge Anschlüsse. Faxe verschicken und empfangen kann man auch von und zu einem PC mittels einer der folgenden Lösungen:

  • Fax-Server und Modem
  • ISDN-Karte oder -Telefonanlage
  • Fax over IP

Dabei ist jedes Faxdokument eine Bilddatei.

Zur Faxübertragung werden die Normen G2 oder G3 verwendet (siehe CCITT Recommendation T.4 Standardization of Group 3 Facsimile Apparatus for Document Transmission und T.30-Protokoll). Für Fax zwischen ISDN-Anschlüssen gibt es die Norm G4. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens YouGov nutzte im Jahr 2015 in Deutschland jeder fünfte Erwerbstätige die Technik, um berufliche Dokumente zu versenden. Ein Grund dafür dürfte sein, dass Fax-Sendungen in Deutschland eine kostengünstige und zeitsparende Alternative zu Einschreiben darstellen, weil sie vor Gericht – je nach Richter – als Anscheinsbeweis für eine Übermittlung überwiegend anerkannt werden. Ebenso gehört die Fax-Übermittlung zu einem preiswerten Ausstattungsmerkmal vieler Drucker und Kopierer.

Fax (kurz für Faksimile), manchmal auch Fernkopieren oder Telefax (letzteres kurz für Telefacsimile) genannt, ist die telefonische Übertragung von eingescanntem Druckmaterial (sowohl Text als auch Bilder), normalerweise an eine Telefonnummer, die mit einem Drucker oder einem anderen Ausgabegerät verbunden ist. Das Originaldokument wird mit einem Faxgerät (oder einem Telekopierer) eingescannt, das den Inhalt (Text oder Bilder) als ein einziges festes grafisches Bild verarbeitet, es in eine Bitmap umwandelt und dann in Form von Tonfrequenzen über das Telefonnetz überträgt. Das empfangende Faxgerät interpretiert die Töne, rekonstruiert das Bild und druckt eine Papierkopie aus. Frühe Systeme verwendeten eine direkte Umwandlung der Bilddunkelheit in Töne in einer kontinuierlichen oder analogen Weise. Seit den 1980er Jahren modulieren die meisten Geräte die übertragenen Tonfrequenzen anhand einer digitalen Darstellung der Seite, die komprimiert wird, um Bereiche, die ganz weiß oder ganz schwarz sind, schnell zu übertragen.

In den 1980er und 1990er Jahren waren Faxgeräte in Büroumgebungen allgegenwärtig, wurden aber nach und nach durch internetbasierte Technologien wie E-Mail und das World Wide Web überflüssig. Besonders beliebt sind sie nach wie vor in Japan und in der medizinischen Verwaltung.

Geschichte

Drahtgebundene Übertragung

Der schottische Erfinder Alexander Bain arbeitete an chemisch-mechanischen Faxgeräten und war 1846 in der Lage, in Laborversuchen grafische Zeichen zu reproduzieren. Am 27. Mai 1843 erhielt er das britische Patent 9745 für seinen "Electric Printing Telegraph". Frederick Bakewell verbesserte den Entwurf von Bain mehrfach und führte ein Telefaxgerät vor. Der Pantelegraph wurde von dem italienischen Physiker Giovanni Caselli erfunden. Er führte 1865 den ersten kommerziellen Telefaxdienst zwischen Paris und Lyon ein, etwa 11 Jahre vor der Erfindung des Telefons.

1880 konstruierte der englische Erfinder Shelford Bidwell den Scan-Fototelegrafen, das erste Telefaxgerät, das jede zweidimensionale Vorlage einscannen konnte und kein manuelles Plotten oder Zeichnen erforderte. Ein Bericht über Henry Suttons "Telephane" wurde 1896 veröffentlicht. Um 1900 erfand der deutsche Physiker Arthur Korn den Bildtelegraphen, der sich in Kontinentaleuropa vor allem nach der viel beachteten Übertragung einer gesuchten Fotografie von Paris nach London im Jahr 1908 verbreitete und bis zur weiteren Verbreitung des Telefaxes eingesetzt wurde. Seine Hauptkonkurrenten waren zunächst der Bélinographe von Édouard Belin und dann seit den 1930er Jahren der Hellschreiber, der 1929 von dem deutschen Erfinder Rudolf Hell, einem Pionier der mechanischen Bildabtastung und -übertragung, erfunden wurde.

Die Erfindung des Telautographen durch Elisha Gray im Jahr 1888 stellte eine weitere Entwicklung in der Faxtechnologie dar, die es den Nutzern ermöglichte, Unterschriften über weite Entfernungen zu versenden und damit Identifizierungen oder Eigentumsnachweise über große Entfernungen zu überprüfen.

Am 19. Mai 1924 schickten Wissenschaftler der AT&T Corporation "durch ein neues Verfahren der Bildübertragung durch Elektrizität" 15 Fotos per Telefon von Cleveland nach New York City, die sich zur Reproduktion in Zeitungen eignen. Zuvor waren mit diesem Verfahren bereits Fotos über das Radio verschickt worden.

Das "Deskfax"-Faxgerät von Western Union, das 1948 angekündigt wurde, war ein kompaktes Gerät, das bequem auf einen Schreibtisch passte und spezielles Spark-Druckerpapier verwendete.

Drahtlose Übertragung

Kinder lesen eine drahtlos übertragene Zeitung im Jahr 1938.

Als Konstrukteur für die Radio Corporation of America (RCA) erfand Richard H. Ranger 1924 das drahtlose Fotoradiogramm oder transozeanische Funkfaksimile, den Vorläufer der heutigen "Fax"-Geräte. Ein Foto von Präsident Calvin Coolidge, das am 29. November 1924 von New York nach London geschickt wurde, war das erste per transozeanischem Funkfaksimile reproduzierte Foto. Die kommerzielle Nutzung des Ranger-Produkts begann zwei Jahre später. Ebenfalls 1924 übertrug und rekonstruierte Herbert E. Ives von AT&T das erste Farbfaksimile, ein Naturfarbenfoto des Stummfilmstars Rudolph Valentino in historischem Kostüm, unter Verwendung roter, grüner und blauer Farbauszüge.

Ab den späten 1930er Jahren wurde das Finch-Faksimile-System genutzt, um eine "Radiozeitung" über kommerzielle AM-Radiosender und gewöhnliche Radioempfänger, die mit dem Finch-Drucker ausgestattet waren, der Thermopapier verwendete, an Privathaushalte zu senden. Konkurrenten witterten eine neue und potenziell goldene Gelegenheit und stiegen bald in das Geschäft ein, aber der Drucker und das Spezialpapier waren ein teurer Luxus, die AM-Radioübertragung war sehr langsam und anfällig für statische Störungen, und die Zeitung war zu klein. Nach mehr als zehn Jahren wiederholter Versuche von Finch und anderen, einen solchen Dienst als lebensfähiges Geschäft zu etablieren, zeigte die Öffentlichkeit, die offenbar mit ihren billigeren und wesentlich umfangreicheren Tageszeitungen, die nach Hause geliefert wurden, und mit den konventionellen gesprochenen Radiobulletins, die über "heiße" Nachrichten informierten, zufrieden war, immer noch nur eine flüchtige Neugierde auf das neue Medium.

In den späten 1940er Jahren waren die Telefaxempfänger so miniaturisiert, dass sie unter dem Armaturenbrett der "Telecar"-Telegrammwagen der Western Union eingebaut werden konnten.

In den 1960er Jahren übertrug die US-Armee mit Hilfe des Courier-Satelliten das erste Foto per Satellitenfax vom Deal-Testgelände nach Puerto Rico.

Das Funkfax wird auch heute noch in begrenztem Umfang für die Übermittlung von Wetterkarten und Informationen an Schiffe auf See verwendet.

Telefonische Übertragung

1964 führte die Xerox Corporation unter dem Namen LDX (Long Distance Xerography) das erste kommerziell genutzte Faxgerät ein (und ließ es patentieren), das viele als das erste moderne Faxgerät ansehen. Dieses Modell wurde zwei Jahre später von einem Gerät abgelöst, das in den folgenden Jahren den Standard für Faxgeräte setzen sollte. Bis zu diesem Zeitpunkt waren Faxgeräte sehr teuer und schwer zu bedienen. 1966 brachte Xerox die Magnafax-Telekopierer heraus, ein kleineres, 21 kg schweres Faxgerät. Dieses Gerät war viel einfacher zu bedienen und konnte an jede Standardtelefonleitung angeschlossen werden. Dieses Gerät war in der Lage, ein briefgroßes Dokument in etwa sechs Minuten zu übermitteln. Das erste digitale Faxgerät mit einer Übertragungszeit von weniger als einer Minute wurde von Dacom entwickelt, das auf der ursprünglich von Lockheed für die Satellitenkommunikation entwickelten digitalen Datenkompressionstechnologie aufbaute.

Ende der 1970er Jahre stiegen viele Unternehmen weltweit (insbesondere japanische Firmen) in den Faxmarkt ein. Kurz darauf kam eine neue Welle von kompakteren, schnelleren und effizienteren Faxgeräten auf den Markt. Nach dem bahnbrechenden ersten Gerät entwickelte Xerox das Faxgerät noch jahrelang weiter. In späteren Jahren wurde es mit Kopiergeräten kombiniert, um die heutigen Hybridgeräte zu schaffen, die kopieren, scannen und faxen. Zu den weniger bekannten Funktionen der Xerox-Faxtechnologien gehörten die Ethernet-fähigen Faxdienste auf den 8000er-Workstations in den frühen 1980er Jahren.

Vor der Einführung des allgegenwärtigen Faxgeräts - eines der ersten war das Exxon Qwip Mitte der 1970er Jahre - funktionierten Faxgeräte durch optische Abtastung eines Dokuments oder einer Zeichnung, die sich auf einer Trommel drehte. Das reflektierte Licht, dessen Intensität je nach den hellen und dunklen Bereichen des Dokuments variierte, wurde auf eine Fotozelle fokussiert, so dass der Strom in einem Schaltkreis mit der Lichtmenge variierte. Dieser Strom wurde zur Steuerung eines Tongenerators (Modulator) verwendet, wobei der Strom die Frequenz des erzeugten Tons bestimmte. Dieser Ton wurde dann über einen Akustikkoppler (in diesem Fall ein Lautsprecher) übertragen, der an das Mikrofon eines herkömmlichen Telefonhörers angeschlossen war. Auf der Empfängerseite wurde der Lautsprecher eines Handapparats mit einem Akustikkoppler (einem Mikrofon) verbunden, und ein Demodulator wandelte den variablen Ton in einen variablen Strom um, der die mechanische Bewegung eines Stifts oder Bleistifts steuerte, um das Bild auf einem leeren Blatt Papier auf einer identischen Trommel zu reproduzieren, die sich mit der gleichen Geschwindigkeit drehte.

Faksimile-Schnittstelle für Computer

1985 stellte Hank Magnuski, der Gründer von GammaLink, die erste Computerfaxkarte namens GammaFax her. Solche Karten konnten über den Analog Expansion Bus Sprachtelefonie ermöglichen.

Im 21. Jahrhundert

Laserfax mit einem kompakten, eingebauten Laserdrucker, 2001.

Obwohl Unternehmen in der Regel über eine Art von Faxfunktion verfügen, hat diese Technologie zunehmend Konkurrenz durch internetbasierte Alternativen bekommen. Da in einigen Ländern elektronische Unterschriften auf Verträgen noch nicht gesetzlich anerkannt sind, Faxverträge mit Unterschriftskopien hingegen schon, erfreuen sich Faxgeräte im Geschäftsleben weiterhin großer Beliebtheit. In Japan werden Faxgeräte aus kulturellen und graphematischen Gründen auch im September 2020 noch häufig verwendet. Sie können in über 81 % aller Geschäfte im ganzen Land sowohl an inländische als auch an internationale Empfänger gesendet werden. Die Faxgeräte der Convenience-Stores drucken den leicht verkleinerten Inhalt des gesendeten Faxes in der Regel auf dem elektronischen Bestätigungsbeleg in A4-Papiergröße aus. Die Verwendung von Faxgeräten für die Meldung von Fällen während der COVID-19-Pandemie wurde in Japan kritisiert, weil sie zu Datenfehlern und Verzögerungen bei der Meldung führen, die Bemühungen zur Eindämmung der Ausbreitung von Infektionen verlangsamen und den Übergang zur Telearbeit behindern.

In vielen Unternehmen wurden freistehende Faxgeräte durch Faxserver und andere computergestützte Systeme ersetzt, die eingehende Faxe elektronisch empfangen und speichern und sie dann an die Benutzer auf Papier oder über eine (möglicherweise gesicherte) E-Mail weiterleiten können. Solche Systeme haben den Vorteil, dass sie die Kosten senken, indem sie unnötige Ausdrucke vermeiden und die Anzahl der in einem Büro benötigten analogen Telefonleitungen reduzieren.

Professionelles Laserfaxgerät für den Büroeinsatz mit dem Super-G3-Standard für eine schnellere Faxübertragung.

Das einst allgegenwärtige Faxgerät verschwindet allmählich auch aus den kleinen Büros und Heimbüros. Von VoIP- und E-Mail-Anbietern werden in großem Umfang remote gehostete Faxserver-Dienste angeboten, die es den Benutzern ermöglichen, Faxe über ihre bestehenden E-Mail-Konten zu senden und zu empfangen, ohne dass Hardware oder spezielle Faxleitungen erforderlich sind. Auch Personalcomputer sind seit langem in der Lage, ein- und ausgehende Faxe über analoge Modems oder ISDN zu verarbeiten, so dass kein eigenständiges Faxgerät mehr erforderlich ist. Diese Lösungen eignen sich oft ideal für Nutzer, die nur sehr gelegentlich Faxdienste in Anspruch nehmen müssen. Im Juli 2017 hieß es, dass der Nationale Gesundheitsdienst des Vereinigten Königreichs der weltweit größte Käufer von Faxgeräten sei, weil die digitale Revolution an ihm weitgehend vorbeigegangen sei. Im Juni 2018 erklärte die Labour-Partei, dass der NHS mindestens 11.620 Faxgeräte in Betrieb hat, und im Dezember erklärte das Ministerium für Gesundheit und Soziales, dass ab 2019 keine Faxgeräte mehr gekauft werden dürfen und die vorhandenen bis zum 31. März 2020 durch sichere E-Mail ersetzt werden müssen.

Der Leeds Teaching Hospitals NHS Trust, der im Allgemeinen als digital fortschrittlich im NHS angesehen wird, war dabei, seine Faxgeräte Anfang 2019 abzuschaffen. Dies beinhaltete eine ganze Reihe von E-Fax-Lösungen, da die Kommunikation mit Apotheken und Pflegeheimen erforderlich ist, die möglicherweise keinen Zugang zum NHS-E-Mail-System haben und etwas in ihren Papierakten benötigen.

Im Jahr 2018 gaben zwei Drittel der kanadischen Ärzte an, dass sie hauptsächlich Faxgeräte für die Kommunikation mit anderen Ärzten nutzen. Faxe gelten nach wie vor als sicherer, und die elektronischen Systeme können oft nicht miteinander kommunizieren.

Fähigkeiten

Es gibt mehrere Indikatoren für die Leistungsfähigkeit von Faxgeräten: Gruppe, Klasse, Datenübertragungsrate und Konformität mit den Empfehlungen der ITU-T (früher CCITT). Seit der Carterphone-Entscheidung von 1968 sind die meisten Faxgeräte für den Anschluss an Standard-PSTN-Leitungen und Telefonnummern ausgelegt.

Gruppe

Analog

Faxe der Gruppen 1 und 2 werden auf die gleiche Weise wie ein analoges Fernsehbild gesendet, wobei jede gescannte Zeile als kontinuierliches analoges Signal übertragen wird. Die horizontale Auflösung hängt von der Qualität des Scanners, der Übertragungsleitung und des Druckers ab. Analoge Faxgeräte sind veraltet und werden nicht mehr hergestellt. Die ITU-T-Empfehlungen T.2 und T.3 wurden im Juli 1996 als veraltet zurückgezogen.

  • Faxe der Gruppe 1 entsprechen der ITU-T-Empfehlung T.2. Faxgeräte der Gruppe 1 benötigen sechs Minuten für die Übertragung einer einzelnen Seite bei einer vertikalen Auflösung von 96 Zeilen pro Zoll. Faxgeräte der Gruppe 1 sind veraltet und werden nicht mehr hergestellt.
  • Faxgeräte der Gruppe 2 entsprechen den ITU-T-Empfehlungen T.3 und T.30. Faxgeräte der Gruppe 2 benötigen drei Minuten für die Übertragung einer einzigen Seite bei einer vertikalen Auflösung von 96 Zeilen pro Zoll. Faxgeräte der Gruppe 2 sind nahezu veraltet und werden nicht mehr hergestellt. Faxgeräte der Gruppe 2 können mit Faxgeräten der Gruppe 3 interoperabel sein.

Digital

Das Dacom DFC-10 - das erste digitale Faxgerät
Der Chip in einem Faxgerät. Es ist nur etwa ein Viertel der Länge dargestellt. Die dünne Linie in der Mitte besteht aus lichtempfindlichen Pixeln. Die Ausleseschaltung befindet sich links.

Ein wichtiger Durchbruch in der Entwicklung des modernen Faxsystems war das Ergebnis der Digitaltechnik, bei der das analoge Signal von Scannern digitalisiert und dann komprimiert wurde, was die Übertragung hoher Datenraten über Standardtelefonleitungen ermöglichte. Das erste digitale Faxgerät war das Dacom Rapidfax, das Ende der 1960er Jahre auf den Markt kam und die von Lockheed entwickelte digitale Datenkompressionstechnologie für die Übertragung von Bildern von Satelliten nutzte.

Faxe der Gruppen 3 und 4 sind digitale Formate und nutzen die Vorteile digitaler Komprimierungsverfahren, um die Übertragungszeiten erheblich zu verkürzen.

  • Faxe der Gruppe 3 entsprechen den ITU-T-Empfehlungen T.30 und T.4. Faxe der Gruppe 3 benötigen zwischen 6 und 15 Sekunden für die Übertragung einer einzelnen Seite (ohne die anfängliche Zeit für das Handshake und die Synchronisierung zwischen den Faxgeräten). Die horizontalen und vertikalen Auflösungen können nach der T.4-Norm zwischen einer Reihe von festen Auflösungen variieren:
    • Horizontal: 100 Bildzeilen pro Zoll
      • Vertikal: 100 Zeilen pro Zoll ("Basic")
    • Horizontal: 200 oder 204 Bildzeilen pro Zoll
      • Vertikal: 100 oder 98 Bildzeilen pro Zoll ("Standard")
      • Vertikal: 200 oder 196 Bildzeilen pro Zoll ("Fine")
      • Vertikal: 400 oder 391 (Achtung: nicht 392) Zeilen pro Zoll ("Superfine")
    • Horizontal: 300 Bildzeilen pro Zoll
      • Vertikal: 300 Bildzeilen pro Zoll
    • Horizontal: 400 oder 408 Bildzeilen pro Zoll
      • Vertikal: 400 oder 391 Zeilen pro Zoll ("Ultrafine")
  • Faxgeräte der Gruppe 4 entsprechen den ITU-T-Empfehlungen T.563, T.503, T.521, T.6, T.62, T.70, T.411 bis T.417. Sie sind für den Betrieb über digitale ISDN-Schaltungen mit 64 kbit/s ausgelegt. Die zulässigen Auflösungen, eine Obermenge derjenigen in der T.4-Empfehlung, sind in der T.6-Empfehlung festgelegt.

Fax Over IP (FoIP) kann vordigitalisierte Dokumente mit nahezu Echtzeitgeschwindigkeit übertragen und empfangen, wobei die ITU-T-Empfehlung T.38 zur Übertragung digitalisierter Bilder über ein IP-Netz unter Verwendung von JPEG-Kompression verwendet wird. T.38 wurde für die Zusammenarbeit mit VoIP-Diensten entwickelt und wird häufig von analogen Telefonadaptern unterstützt, die von älteren Faxgeräten verwendet werden, die eine Verbindung über einen VoIP-Dienst benötigen. Gescannte Dokumente sind auf die Zeit beschränkt, die der Benutzer benötigt, um das Dokument in den Scanner einzulegen und das Gerät zur Verarbeitung einer digitalen Datei zu veranlassen. Die Auflösung kann von 150 DPI bis zu 9600 DPI oder mehr reichen. Diese Art des Faxens hat nichts mit dem E-Mail-zu-Fax-Dienst zu tun, der zumindest in einer Richtung noch Faxmodems verwendet.

Klasse

Computermodems werden häufig mit einer bestimmten Faxklasse bezeichnet, die angibt, wie viel Rechenleistung von der CPU des Computers auf das Faxmodem verlagert wird.

  • Faxgeräte der Klasse 1 (auch als Klasse 1.0 bezeichnet) führen die Faxdatenübertragung durch, während die T.4/T.6-Datenkompression und die T.30-Sitzungsverwaltung von der Software eines Steuerrechners übernommen werden. Dies ist in der ITU-T-Empfehlung T.31 beschrieben.
  • Was allgemein als "Klasse 2" bekannt ist, ist eine inoffizielle Klasse von Faxgeräten, die die T.30-Sitzungsverwaltung selbst durchführen, während die T.4/T.6-Datenkompression von einer Software auf einem Steuerrechner durchgeführt wird. Die Implementierungen dieser "Klasse" basieren auf Entwurfsversionen des Standards, die schließlich zu Klasse 2.0 weiterentwickelt wurden. Alle Implementierungen der "Klasse 2" sind herstellerspezifisch.
  • Klasse 2.0 ist die offizielle ITU-T-Version von Klasse 2 und wird allgemein als Klasse 2.0 bezeichnet, um sie von den vielen herstellerspezifischen Implementierungen dessen, was gemeinhin als "Klasse 2" bekannt ist, zu unterscheiden. Sie verwendet einen anderen, aber standardisierten Befehlssatz als die verschiedenen herstellerspezifischen Implementierungen der "Klasse 2". Die entsprechende ITU-T-Empfehlung ist T.32.
  • Klasse 2.1 ist eine Verbesserung der Klasse 2.0, die das Faxen über V.34 (33,6 kbit/s) implementiert, was die Faxgeschwindigkeit gegenüber den Faxklassen "2" und 2.0, die auf 14,4 kbit/s begrenzt sind, erhöht. Die entsprechende ITU-T-Empfehlung ist T.32 Amendment 1. Faxgeräte der Klasse 2.1 werden als "Super G3" bezeichnet.

Datenübertragungsrate

Faxgeräte verwenden verschiedene Modulationsverfahren für die Telefonleitung. Sie werden während des Fax-Modem-Handshakes ausgehandelt, und die Faxgeräte verwenden die höchste Datenrate, die beide Faxgeräte unterstützen, in der Regel mindestens 14,4 kbit/s für Fax der Gruppe 3.

ITU-Norm

Datum der Freigabe

Datenraten (bit/s) Modulationsverfahren
V.27 1988 4800, 2400 PSK
V.29 1988 9600, 7200, 4800 QAM
V.17 1991 14400, 12000, 9600, 7200 TCM
V.34 1994 28800 QAM
V.34bis 1998 33600 QAM
ISDN 1986 64000 digital

Beachten Sie, dass "Super Group 3"-Faxe die V.34bis-Modulation verwenden, die eine Datenrate von bis zu 33,6 kbit/s ermöglicht.

Komprimierung

Die ITU-T-Empfehlung T.4 legt nicht nur die Auflösung (und die zulässige physikalische Größe) des zu faxenden Bildes fest, sondern spezifiziert auch zwei Komprimierungsverfahren zur Verringerung der Datenmenge, die zur Übertragung des Bildes zwischen den Faxgeräten übertragen werden muss. Die beiden in T.4 definierten Verfahren sind:

  • Modifiziertes Huffman (MH).
  • Modified READ (MR) (Relative Element Address Designate), optional.

Eine zusätzliche Methode ist in T.6 spezifiziert:

  • Modifiziertes Modifiziertes LESEN (MMR).

Später wurden der ITU-T-Empfehlung T.30 weitere Komprimierungsverfahren als Optionen hinzugefügt, z. B. das effizientere JBIG (T.82, T.85) für zweistufige Inhalte sowie JPEG (T.81), T.43, MRC (T.44) und T.45 für Graustufen-, Paletten- und Farbinhalte. Faxgeräte können zu Beginn der T.30-Sitzung aushandeln, welches Verfahren auf beiden Seiten am besten geeignet ist.

Modifiziertes Huffman

Modified Huffman (MH), in T.4 als eindimensionales Kodierungsverfahren spezifiziert, ist ein Codebuch-basiertes Lauflängenkodierungsverfahren, das für die effiziente Komprimierung von Leerraum optimiert ist. Da die meisten Faxe hauptsächlich aus Leerraum bestehen, wird dadurch die Übertragungszeit der meisten Faxe minimiert. Jede gescannte Zeile wird unabhängig von ihrem Vorgänger und Nachfolger komprimiert.

Modifiziertes LESEN

Beim modifizierten READ, das in T.4 als optionales zweidimensionales Kodierungsschema spezifiziert ist, wird die erste gescannte Zeile mit MH kodiert. Die nächste Zeile wird mit der ersten verglichen, die Unterschiede werden ermittelt, und dann werden die Unterschiede kodiert und übertragen. Dies ist effektiv, da sich die meisten Zeilen kaum von ihrem Vorgänger unterscheiden. Dies wird nicht bis zum Ende der Faxübertragung fortgesetzt, sondern nur für eine begrenzte Anzahl von Zeilen, bis der Prozess zurückgesetzt wird und eine neue, mit MH kodierte "erste Zeile" erzeugt wird. Diese begrenzte Anzahl von Zeilen soll verhindern, dass sich Fehler über das gesamte Fax ausbreiten, da der Standard keine Fehlerkorrektur vorsieht. Dies ist eine optionale Einrichtung, und einige Faxgeräte verwenden MR nicht, um den Rechenaufwand des Geräts zu minimieren. Die begrenzte Anzahl der Zeilen beträgt 2 für Faxe mit "Standard"-Auflösung und 4 für Faxe mit "Fein"-Auflösung.

Geändertes Geändertes READ

Die ITU-T-Empfehlung T.6 fügt eine weitere Komprimierungsart hinzu, nämlich Modified Modified READ (MMR), bei der einfach eine größere Anzahl von Zeilen mit MR kodiert werden kann als bei T.4. Der Grund dafür ist, daß T.6 davon ausgeht, daß die Übertragung über eine Leitung mit einer geringen Anzahl von Leitungsfehlern erfolgt, wie z.B. digitales ISDN. In diesem Fall ist die Anzahl der Leitungen, für die die Unterschiede kodiert werden, nicht begrenzt.

JBIG

1999 wurde mit der ITU-T-Empfehlung T.30 JBIG (ITU-T T.82) als weiterer verlustfreier zweistufiger Komprimierungsalgorithmus hinzugefügt, genauer gesagt eine "Faxprofil"-Teilmenge von JBIG (ITU-T T.85). Mit JBIG komprimierte Seiten lassen sich 20 bis 50 % schneller übertragen als mit MMR komprimierte Seiten und bis zu 30 Mal schneller, wenn die Seite Halbtonbilder enthält.

JBIG führt eine adaptive Komprimierung durch, d. h. sowohl der Encoder als auch der Decoder sammeln statistische Informationen über das übertragene Bild aus den bisher übertragenen Pixeln, um die Wahrscheinlichkeit vorherzusagen, dass jedes nächste Pixel entweder schwarz oder weiß ist. Für jedes neue Pixel betrachtet JBIG zehn nahe gelegene, zuvor übertragene Pixel. Es zählt, wie oft in der Vergangenheit das nächste Pixel in der gleichen Umgebung schwarz oder weiß war, und schätzt daraus die Wahrscheinlichkeitsverteilung für das nächste Pixel. Dies wird in einen arithmetischen Kodierer eingespeist, der der Ausgangssequenz nur einen kleinen Bruchteil eines Bits hinzufügt, wenn das wahrscheinlichere Pixel auftaucht.

Das ITU-T T.85 "Fax-Profil" schränkt einige optionale Funktionen des vollständigen JBIG-Standards ein, so dass Codecs zu keinem Zeitpunkt Daten über mehr als die letzten drei Pixelreihen eines Bildes im Speicher halten müssen. Dies ermöglicht das Streaming von "Endlos"-Bildern, bei denen die Höhe des Bildes nicht bekannt ist, bevor die letzte Zeile übertragen wird.

ITU-T T.30 erlaubt es Faxgeräten, eine von zwei Optionen des T.85 "Faxprofils" auszuhandeln:

  • Im "Grundmodus" muss der JBIG-Encoder das Bild in horizontale Streifen von 128 Zeilen aufteilen (Parameter L0 = 128) und den arithmetischen Encoder für jeden Streifen neu starten.
  • Im "Optionsmodus" gibt es keine solche Beschränkung.

Matsushita Whiteline Skip

Ein proprietäres Komprimierungsverfahren, das auf Panasonic-Faxgeräten verwendet wird, ist Matsushita Whiteline Skip (MWS). Es kann den anderen Komprimierungsverfahren überlagert werden, ist aber nur wirksam, wenn zwei Panasonic-Geräte miteinander kommunizieren. Dieses System erkennt die leeren Scanbereiche zwischen den Textzeilen und komprimiert dann mehrere leere Scanzeilen in den Datenbereich eines einzelnen Zeichens. (JBIG implementiert eine ähnliche Technik, die "typische Vorhersage", wenn das Header-Flag TPBON auf 1 gesetzt ist).

Typische Merkmale

Faxgeräte der Gruppe 3 übertragen eine oder mehrere gedruckte oder handgeschriebene Seiten pro Minute in Schwarz-Weiß (bitonal) mit einer Auflösung von 204×98 (normal) oder 204×196 (fein) Punkten pro Quadratzoll. Die Übertragungsrate beträgt 14,4 kbit/s oder mehr bei Modems und einigen Faxgeräten, aber Faxgeräte unterstützen Geschwindigkeiten ab 2400 bit/s und arbeiten normalerweise mit 9600 bit/s. Die übertragenen Bildformate werden als ITU-T (früher CCITT) Fax Gruppe 3 oder 4 bezeichnet. Faxe der Gruppe 3 haben die Endung .g3 und den MIME-Typ image/g3fax.

Der einfachste Faxmodus überträgt nur in Schwarz-Weiß. Die Originalseite wird mit einer Auflösung von 1728 Pixel/Zeile und 1145 Zeilen/Seite (für A4) gescannt. Die resultierenden Rohdaten werden mit einem modifizierten Huffman-Code komprimiert, der für geschriebenen Text optimiert ist und durchschnittliche Kompressionsfaktoren von etwa 20 erreicht. Für die Übertragung einer Seite werden in der Regel 10 s benötigt, statt etwa 3 Minuten für die gleichen unkomprimierten Rohdaten von 1728×1145 Bit bei einer Geschwindigkeit von 9600 bit/s. Das Komprimierungsverfahren verwendet ein Huffman-Codebuch für die Lauflängen von Schwarz- und Weißdrucken in einer einzelnen gescannten Zeile und kann auch die Tatsache nutzen, dass zwei benachbarte Scanzeilen in der Regel recht ähnlich sind, was Bandbreite spart, indem nur die Unterschiede kodiert werden.

Faxklassen bezeichnen die Art und Weise, wie Faxprogramme mit der Faxhardware interagieren. Zu den verfügbaren Klassen gehören Klasse 1, Klasse 2, Klasse 2.0 und 2.1 sowie Intel CAS. Viele Modems unterstützen mindestens Klasse 1 und häufig entweder Klasse 2 oder Klasse 2.0. Welche Klasse vorzuziehen ist, hängt von Faktoren wie Hardware, Software, Modem-Firmware und erwarteter Verwendung ab.

Druckverfahren

Während Faxgeräte von den 1970er bis zu den 1990er Jahren häufig Thermodirektdrucker mit Thermopapierrollen als Drucktechnologie verwendeten, ist seit Mitte der 1990er Jahre ein Übergang zu Normalpapierfaxen festzustellen: Thermotransferdrucker, Tintenstrahldrucker und Laserdrucker.

Einer der Vorteile des Tintenstrahldrucks besteht darin, dass Tintenstrahldrucker kostengünstig in Farbe drucken können; daher behaupten viele Faxgeräte auf Tintenstrahlbasis, dass sie Farbfaxe empfangen können. Es gibt einen Standard namens ITU-T30e (vormals ITU-T-Empfehlung T.30 Anhang E) für das Faxen in Farbe; er wird jedoch nicht allgemein unterstützt, so dass viele der Farbfaxgeräte nur mit Geräten desselben Herstellers in Farbe faxen können.

Anschlagsgeschwindigkeit

Die Hubgeschwindigkeit in Faksimile-Systemen ist die Geschwindigkeit, mit der eine feste Linie, die senkrecht zur Abtastrichtung verläuft, von einem Abtast- oder Aufzeichnungspunkt in einer Richtung überfahren wird. Die Hubgeschwindigkeit wird in der Regel als Anzahl von Hüben pro Minute angegeben. Wenn das Faxsystem in beide Richtungen abtastet, beträgt die Hubgeschwindigkeit das Doppelte dieser Zahl. Bei den meisten herkömmlichen mechanischen Systemen des 20. Jahrhunderts entspricht die Hubgeschwindigkeit der Trommeldrehzahl.

Faxpapier

Papierrolle für Thermofaxgeräte

Als Vorsichtsmaßnahme wird Thermofax-Papier in der Regel nicht in Archiven oder als Beweismittel in einigen Gerichten akzeptiert, es sei denn, es wird fotokopiert. Dies liegt daran, dass die bildgebende Beschichtung abwischbar und brüchig ist und sich nach längerer Lagerung vom Medium löst.

Internet-Fax

Eine beliebte Alternative ist das Abonnement eines Internet-Faxdienstes, der es den Nutzern ermöglicht, Faxe von ihrem Computer aus über ein bestehendes E-Mail-Konto zu senden und zu empfangen. Es wird keine Software, kein Faxserver und kein Faxgerät benötigt. Die Faxe werden als angehängte TIFF- oder PDF-Dateien oder in proprietären Formaten empfangen, für die die Software des Dienstanbieters benötigt wird. Faxe können von jedem Ort und zu jeder Zeit, an dem der Nutzer Zugang zum Internet hat, versendet oder abgerufen werden. Einige Dienste bieten einen sicheren Faxversand an, um die strengen Anforderungen des HIPAA und des Gramm-Leach-Bliley Act zu erfüllen, damit medizinische und finanzielle Informationen vertraulich und sicher bleiben. Die Nutzung eines Faxdienstleisters erfordert weder Papier noch eine eigene Faxleitung oder Verbrauchsmaterialien.

Eine weitere Alternative zu einem physischen Faxgerät ist der Einsatz von Computersoftware, mit der Faxe über den eigenen Computer unter Verwendung von Faxservern und Unified Messaging gesendet und empfangen werden können. Ein virtuelles (E-Mail-)Fax kann ausgedruckt, unterschrieben und eingescannt werden, bevor es per E-Mail verschickt wird. Außerdem kann der Absender eine digitale Signatur an die Dokumentendatei anhängen.

Mit der zunehmenden Beliebtheit von Mobiltelefonen können virtuelle Faxgeräte jetzt als Anwendungen für Android und iOS heruntergeladen werden. Diese Anwendungen nutzen die interne Kamera des Telefons, um Faxdokumente zu scannen und hochzuladen, oder sie können von verschiedenen Cloud-Diensten importiert werden.

Verwandte Normen

  • T.4 ist die übergeordnete Spezifikation für Fax. Sie spezifiziert die Standardbildgrößen, zwei Formen der Bilddatenkompression (Kodierung), das Bilddatenformat und verweist auf T.30 und die verschiedenen Modemstandards.
  • T.6 spezifiziert ein Komprimierungsschema, das die für die Übertragung eines Bildes benötigte Zeit um etwa 50 Prozent reduziert.
  • T.30 spezifiziert die Verfahren, die ein sendendes und ein empfangendes Terminal verwenden, um einen Faxanruf aufzubauen, die Bildgröße, die Kodierung und die Übertragungsgeschwindigkeit zu bestimmen, die Abgrenzung zwischen den Seiten und die Beendigung des Anrufs. T.30 verweist auch auf die verschiedenen Modemnormen.
  • V.21, V.27ter, V.29, V.17, V.34: ITU-Modemstandards, die für Faksimile verwendet werden. Die ersten drei wurden vor 1980 ratifiziert und waren in den ursprünglichen Normen T.4 und T.30 festgelegt. V.34 wurde 1994 für das Fax veröffentlicht.
  • T.37 Die ITU-Norm für den Versand einer Fax-Bilddatei per E-Mail an den Empfänger eines Faxes.
  • T.38 Der ITU-Standard für den Versand von Fax über IP (FoIP).
  • G.711 pass through - hier wird der T.30-Faxanruf in einem VoIP-Anruf als Audio kodiert übertragen. Dies reagiert empfindlich auf Paketverluste im Netzwerk, Jitter und Taktsynchronisation. Bei der Verwendung von Sprachkodierungstechniken mit hoher Komprimierung, wie z. B. G.729, werden einige Faxtonsignale möglicherweise nicht korrekt über das Paketnetz transportiert.
  • RFC 3362 image/t38 MIME-Typ
  • SSL-Fax Ein im Entstehen begriffener Standard, der es einer telefonbasierten Faxsitzung ermöglicht, eine Faxübertragung über das Internet auszuhandeln, allerdings nur, wenn beide Seiten den Standard unterstützen. Der Standard basiert teilweise auf T.30 und wird von den Hylafax+-Entwicklern entwickelt.

Technik und Normung

G3 Laserfax mit Komprimierungstechnik
Canon Laserfax nach Norm Super G3.

Für ISDN existiert mit der Norm G4 ein Standard für ein digitales Fax, der mit einer deutlich höheren Geschwindigkeit (64 kbit/s) als die Norm G3 für analoge Anschlüsse (bis 14,4 kbit/s; Super G3 bis 33,6 kbit/s) arbeitet, in der Praxis jedoch nur selten verwendet wird.

Für die Übertragung per Fax over IP stehen die ITU-T-Empfehlungen T.37 für asynchrone und T.38 für synchrone Übertragung zur Verfügung.

Der MIME-Typ image/g3fax und die Dateiendung .g3 sind nach der Norm G3 benannt.

Programme, mit denen Faxe am PC empfangen und dann betrachtet werden können, sind zum Beispiel:

  • unter dem X Window System xli und kfax;
  • unter Mac OS X der systemeigene Empfangsdienst (erreichbar über SystemeinstellungenDrucker und Fax) in Verbindung mit einem Betrachtungsprogramm wie das mitgelieferte Preview.app (das bei deutscher Systemsprache unter dem Namen Vorschau erscheint) oder das zu erwerbende GraphicConverter.app; oder das Programm FAXstf zum Empfangen und Betrachten;
  • unter Microsoft Windows NT4, 2000 und XP der zum Betriebssystem gehörende Faxdienst zusammen mit einem Bildbetrachter
  • Wenig bekannt ist, dass der Faxdienst in Microsoft Windows Vista Home Basic und Home Premium nicht mehr enthalten ist und sich auch nicht nachinstallieren lässt. In den Varianten Business, Ultimate und Enterprise ist dagegen das neue Programm „Windows-Fax und -Scan“ verfügbar.
  • In Windows 7 ab Home Premium ist der Scan- und Faxdienst wieder vorhanden.

Es gibt auch Faxsoftware, die mit TIFF-/FAX- (FAX Type Image, vom Telefax abgeleitet: FAX/*.fax =/≈ TIF[F][/BTF/BigTIF{F}]?), GIF- oder SFF-Dateien arbeitet.

Codierung und Komprimierung der Daten

In Schwarz-Weiß-Faxen werden die Bildinformationen nach dem Auslesen durch eine Fotodiodenzeile verlustfrei mit den Algorithmen MH (Modified Huffman, RLE-basiert), MR (Modified READ, auch als „Fax Group 3“ oder eindimensionale Kodierung bezeichnet, siehe auch Error Correction Mode⁠) oder MMR (Modified Modified READ, auch als „Fax Group 4“ oder zweidimensionale Kodierung bezeichnet) komprimiert. Die Komprimierungsraten sind abhängig von den Bilddaten, im Allgemeinen liefert MMR jedoch die beste Komprimierung, gefolgt von MR. Die relativ einfach zu implementierende MH-Kodierung wird heute noch verwendet, um mit älteren Faxgeräten oder mit Faxsoftware über die CAPI-Schnittstelle zu kommunizieren.

Die Bildinformationen in Farbfaxen werden üblicherweise mit verlustbehafteter JPEG-Kompression übertragen. Verlustfreie JPEG-Komprimierung ist zwar vorgesehen, wird jedoch so gut wie nicht verwendet. Die Farbinformationen sind dabei im Lab-Farbraum kodiert. Graustufenbilder enthalten nur die L-Komponente.

Zum Beginn einer Verbindung, vor Übermittlung des Nachrichteninhalts, stimmen sich sendendes und empfangendes Gerät über die verwendete Kodierung ab. Das dauert bis zu ca. 10 Sekunden.

Papierformate und Auflösungen

Bei der Aushandlung der Parameter (englisch negotiation) am Beginn einer Verbindung wird dem Empfänger auch das vom Sender verwendete Papierformat mitgeteilt. Dieses bestimmt die Länge der abgetasteten Zeile (Scanline). Zusammen mit der Anzahl der abgetasteten Bildpunkte pro Zeile ergibt sich die Auflösung. Nach T.4 sind folgende horizontale Auflösungen möglich:

  • für ISO A4, Letter und Legal
    • 1728 Pixel auf einer Scanline von 215 mm (± 1 % Toleranz) (in Schwarz-Weiß und Farbe)
    • 3456 Pixel auf einer Scanline von 215 mm (± 1 % Toleranz) (in Schwarz-Weiß und Farbe)
    • 2592 Pixel auf einer Scanline von 215 mm (± 1 % Toleranz) (nur für Farbfax)
  • Für ISO B4
    • 2048 Pixel auf einer Scanline von 255 mm (± 1 % Toleranz) (in Schwarz-Weiß und Farbe)
    • 4096 Pixel auf einer Scanline von 255 mm (± 1 % Toleranz) (in Schwarz-Weiß und Farbe)
    • 3072 Pixel auf einer Scanline von 255 mm (± 1 % Toleranz) (nur für Farbfax)
  • Für ISO A3
    • 2432 Pixel auf einer Scanline von 303 mm (± 1 % Toleranz) (in Schwarz-Weiß und Farbe)
    • 4864 Pixel auf einer Scanline von 303 mm (± 1 % Toleranz) (in Schwarz-Weiß und Farbe)
    • 3648 Pixel auf einer Scanline von 303 mm (± 1 % Toleranz) (nur für Farbfax)

Mögliche vertikale Auflösungen für Faxe sind:

  • 3,85 Zeilen/mm (nur schwarz-weiß)
  • 7,7 Zeilen/mm
  • 15,4 Zeilen/mm

Im Annex E zu T.4 werden für Farbfaxe nicht nur die Auflösungen 200 dpi und 400 dpi, sondern zusätzlich 300 dpi, was 11,55 Zeilen/mm entspricht, zugelassen. Bei Farbfaxen gilt die Einschränkung, dass horizontale und vertikale Auflösung übereinstimmen müssen.

Die beiden gebräuchlichsten Schwarz/Weiß-Formate sind:

  • 1728 Pixel bei 203 oder 204 dpi horizontal; 98 dpi vertikal (niedrige Auflösung)
  • 1728 Pixel bei 203 oder 204 dpi horizontal; 196 dpi vertikal (hohe Auflösung)

Farbfaxe sind wenig verbreitet.

Einfaches Nach- und Umrechnen zeigt, dass die in T.4 aufgeführten Zeilenbreiten und Auflösungen ungenau oder widersprüchlich sind. So muss eine 1728 Pixel breite 200-dpi-Zeile etwa 219,5 mm lang sein; beim Ausdruck eines Farbfaxes kann das zu Problemen führen. Eine Scanline von 215 mm Breite entspricht den US-Formaten Letter und Legal, ist aber auf A4 nicht darstellbar. Um eine Zeile mit 1728 Bildpunkten auf A4 darzustellen, wird eine Auflösung von 209 dpi benötigt. In diversen Dateiformaten, die zum Speichern von Faxdokumenten geeignet sind (zum Beispiel TIFF), werden für Faxdokumente häufig horizontale Auflösungen von 200, 203 oder 204 dpi sowie vertikale Auflösungen von 98/100 dpi und 196/200 dpi verwendet.

Das Papierformat bestimmt lediglich die horizontalen Abmessungen des Faxdokumentes. Die Länge einer Faxseite ist nicht festgelegt. Sie kann wenige Zeilen betragen oder sich über mehrere Papierseiten erstrecken, so dass beispielsweise ein zweiseitiges Faxdokument auf drei oder mehr Papierseiten ausgedruckt werden muss.

Die meisten Geräte sind nicht in der Lage, eine Seite über ihre gesamte Breite zu bedrucken oder einzuscannen. Der Faxstandard begegnet dieser Tatsache, indem die Übertragung einiger Millimeter der Seitenränder nicht garantiert wird.

Kennung

Aufgrund des vermeintlichen Dokumentencharakters von Faxen war das Einstellen der Absendernummer in Faxgeräten in Deutschland bis Ende 1992 ausschließlich den Servicetechnikern des Geräteherstellers vorbehalten und die korrekte Einstellung wurde beim Eintrag in das Faxtelefonbuch überprüft. Zum Schutz vor unbefugter Veränderung war die Absendernummer nur in einem versteckten Servicemodus einstellbar. (Siehe auch: Security through obscurity⁠.)

Sendebericht

Nach dem Senden eines Fax kann ein Sendebericht ausgedruckt werden. Meist kann am Gerät eingestellt werden, ob dieser Bericht nie, immer, als Sammelbericht nach einer bestimmten Anzahl von Sendungen oder nur im Fehlerfall ausgedruckt werden soll. Eine Sonderform ist der „qualifizierte Sendebericht“. Hier wird zusätzlich noch der Inhalt des gesendeten Dokumentes in verkleinerter Form mit ausgedruckt. Das soll die Beweiskraft eines Fax erhöhen. Generell gilt allerdings für jedes Vorbringen vor Gericht, dass es der Beweiswürdigung durch den Richter unterliegt. Auch ein qualifizierter Sendebericht ist somit kein rechtssicherer Beweis dafür, dass ein bestimmtes Schreiben einen bestimmten Empfänger überhaupt und/oder zu dem angegebenen Termin erreicht hat.

Fax-Protokoll

Das T.30-Protokoll ist die Grundlage des G3-Faxstandards, welches die Kommunikation zwischen Faxgeräten, -modems, -karten und -servern ermöglicht.

In diesem Protokoll wird der Verbindungsaufbau, die Übertragung von Rufnummer, Datum und Uhrzeit sowie die Empfangsquittierung definiert. Die Übertragung kann dabei mit einer Datenübertragungsrate von 2400 bit/s bis 33.600 bit/s erfolgen.

Begrüßungsantwort eines angerufenen Faxes?/i

Bei der Übermittlung eines Fax werden Daten in Töne umgewandelt. Damit sich die Geräte verstehen, legt das Fax-Protokoll fest, wie Sender und Empfänger aufeinander reagieren (Handshake).

CNG (Calling tone / Rufton)

Beim Protokoll gemäß Gruppe 3 (s. o.) sollte sich der Sender beim Empfänger mit einem Signal der Frequenz 1100 Hz melden, jeweils von 0,5 Sekunden Dauer und 3 Sekunden langen Pausen, um eine Fax-Übertragung zu signalisieren.

CED (Called terminal identification / Identifikation des Angerufenen)

Den Anruf beantwortet das empfangende Fax-Gerät mit einem ca. 3 Sekunden langen 2100 Hz Ton (siehe Tonbeispiel, erstes Signal).

DIS (Digital identification signal / digitales Identifikationssignal)

Unmittelbar nach dem CED-Ton lässt das angerufene Gerät ein Signal von 2 Sekunden Länge folgen und wiederholt es im Abstand von 3 Sekunden, wenn der Anrufer nicht reagiert. Das Signal enthält in V.21 FSK-Modulierung (300 bit/s) Angaben über das Gerät und seine Empfangscharakteristika (siehe Tonbeispiel, zweites und drittes Signal).

DCS (Digital command signal / digitales Kommandosignal)

Der Anrufer überträgt seinerseits seine Leistungsmerkmale. Auf diese Weise legen beide Geräte den bestmöglichen Übertragungsstandard für die gegenseitige Kommunikation fest.

Training und TCF (Training check function / Trainingsprüfungsfunktion)

Der Anrufer schickt Testdaten, die es mit einem TCF-Signal beendet.

CFR (Confirmation to receive / Bestätigung der Empfangsbereitschaft)

Das angerufene Fax quittiert mit CFR, wenn es die Daten verstehen konnte.

Training, Daten und EOP (End of procedure / Prozedurende)

Der Anrufer schickt die Daten und schließt die Übermittlung mit EOP ab.

MCF (Message confirmation / Empfangsbestätigung)

Der Empfänger bestätigt den Empfang mit MCF.

DCN (Disconnect / Verbindungstrennung)

Der Anrufer beendet die Datenverbindung.

Faxübertragungen über Funk

Faxübertragungen können auch über Funk erfolgen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) betreibt Lang- und Kurzwellensender in Pinneberg bei Hamburg. Dort werden Wetterberichte und -vorhersagen als Funkfernschreiben (RTTY) und Wetterkarten als Faksimile (Modulationsart F1C, Wefax) gesendet.

Faxübermittlung als Telebrief

Der Telebrief ist ein historischer Briefdienst, bei dem der Transport eines Briefes durch Faxübermittlung der Post über das Fernsprechnetz oder Satellitenfunk ersetzt wurde. Dabei kann ein Kunde ohne Faxgerät einen Brief über ein Postformular bei einer Telebriefstelle aufgeben und an eine empfangende Telebriefstelle übermitteln lassen, von wo aus er dann als Ausdruck per Postversand oder Eilzustellung den Empfänger erreicht oder zur Abholung bereitgelegt wird. In Deutschland und den meisten anderen Ländern wurde der Telebriefdienst inzwischen als „technisch überholt“ eingestellt.

Militärische Faxgeräte und Standardisierung

Für die militärische Nutzung von Faxgeräten bzw. Fernkopierern bedeutet dies, dass die Geräte frei von kompromittierender Abstrahlung sind und mit allen gebräuchlichen taktischen Datenschlüsselgeräten (z. B. Elcrobit 3-1 nach SAVILLE) eingesetzt werden können. So nutzte beispielsweise das frühere Amt für Nachrichtenwesen der Bundeswehr (ANBw) bzw. das Zentrum für Nachrichtenwesen der Bundeswehr und die BildSchreibTrupps und BildFunkTrupps ab 1995 das abstrahlsichere Fernkopiergerät vom Typ ANTFAX 10 der Bosch Telecom oder das auch in Dänemark und den Niederlanden eingesetzte Easy Fax 9100 E von Siemens mit V.24/V.28-Schnittstellen. Diese entsprechen der in der NATO gültigen STANAG 5000. Geschützt sind militärische Faxgeräte vor Van-Eck-Phreaking nach NATO-Standard (Zone 0 – NATO SDIP 27 Level A (ehemals AMSG 720B)). Die deutsche Luftwaffe, das Auswärtige Amt und Behörden weltweit nutzten auch das Datensicherungsmodul DSM Fax von Siemens für sichere Faxübertragungen, das für marktübliche Faxgeräte ein vollautomatisches Verschlüsseln und Entschlüsseln von Fax-Signalen mit dem Kryptochip SCA95 nach dem RSA-Kryptosystem durchführte. Die Autorisierung erfolgte dabei durch personalisierte Chipkarten. Noch heute kommen Fax-Geräte beim Militär und Sicherheitsbehörden zum Einsatz. Das US-amerikanische Faxgerät TS-21 BLACKJACK verfügt dabei beispielsweise über eine Shannon-Fano-Kodierung.

Datenschutz (Deutschland)

Das OVG Lüneburg hat die fehlende Verschlüsselung der Faxübertragung bemängelt (Beschluss vom 22. Juli 2020, Az. 11 LA 104/19), weil die Vertraulichkeit im Sinne des Artikel 32 EU Datenschutz-Grundverordnung nicht gegeben sei. Insofern sollte auf datenschutzfreundlichere Wege ausgewichen werden (z. B. Brief, Bote, verschlüsselte E-Mail). Außerdem gilt es zu überdenken, ob man die eigene Faxnummer veröffentlicht, um es anderen Personen zu ermöglichen, ihre personenbezogenen Daten zur Verfügung zu stellen.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Übermittlung personenbezogener Daten per Fax als eine Datenschutzverletzung im Sinne des Artikel 33 Datenschutz-Grundverordnung EU angesehen wird; Schadenersatzforderungen DS-GVO und Bußgelder gemäß Artikel 82 DS-GVO und Bußgelder gemäß Artikel 83 (4a) sind denkbar.