Atherom
Sebaceous-Zyste ⓘ | |
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Aussprache |
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Fachgebiet | Dermatologie, allgemeine Chirurgie |
Eine Talgzyste ist ein Begriff, der üblicherweise verwendet wird, um sich entweder auf:
- Epidermoidzysten (auch Epidermiszysten, infundibuläre Zyste genannt)
- Pilarzysten (auch Trichelemma-Zysten, Isthmus-Katagen-Zysten genannt) ⓘ
Beide oben genannten Zystenarten enthalten Keratin, keinen Talg, und keine von ihnen geht von Talgdrüsen aus. Epidermoidzysten haben ihren Ursprung in der Epidermis und Pilarzysten in den Haarfollikeln. Technisch gesehen handelt es sich also nicht um Talgzysten. "Echte" Talgzysten, die von Talgdrüsen ausgehen und Talg enthalten, sind relativ selten und werden als Steatocystoma simplex oder, wenn sie mehrfach auftreten, als Steatocystoma multiplex bezeichnet. ⓘ
Mediziner haben vorgeschlagen, den Begriff "Talgzyste" zu vermeiden, da er irreführend sein kann. In der Praxis wird der Begriff jedoch immer noch häufig für Epidermoid- und Pilarzysten verwendet. ⓘ
Klassifikation nach ICD-10 ⓘ | |
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L72.1 | Trichilemmalzyste |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Ein Atherom (im attischen Griechisch für „Weizengrütze“) oder eine Trichilemmalzyste (Synonym Tricholemmalzyste), auf Deutsch Talgzyste, ist eine stecknadelkopf- bis hühnereigroße, selten bis apfelgroße, gutartige Zyste im Unterhautzellgewebe. Im Volksmund werden diese Zysten auch als Grützbeutel, Balggeschwulst oder Grießknoten bezeichnet. ⓘ
Anzeichen und Symptome
Die Kopfhaut, die Ohren, der Rücken, das Gesicht und die Oberarme sind häufige Stellen für Talgzysten, obwohl sie überall am Körper auftreten können, außer an den Handflächen und Fußsohlen. Sie treten häufiger in stärker behaarten Gebieten auf, wo sie bei längerer Dauer zu Haarausfall auf der Hautoberfläche unmittelbar über der Zyste führen können. Sie fühlen sich glatt an, sind unterschiedlich groß und haben im Allgemeinen eine runde Form. ⓘ
Es handelt sich im Allgemeinen um bewegliche Massen, die bestehen können aus:
- faserigem Gewebe und Flüssigkeit
- einer fetthaltigen (keratinhaltigen) Substanz, die an Hüttenkäse erinnert; in diesem Fall kann die Zyste als "Keratinzyste" bezeichnet werden - dieses Material hat einen charakteristischen "käsigen" Geruch oder Fußgeruch
- eine etwas zähflüssige, serosanguinöse Flüssigkeit (mit eitrigem und blutigem Material) ⓘ
Die Beschaffenheit des Inhalts einer Talgzyste und der sie umgebenden Kapsel hängt davon ab, ob die Zyste jemals infiziert war. ⓘ
Durch einen chirurgischen Eingriff kann eine Zyste in der Regel vollständig entfernt werden. Eine schlechte chirurgische Technik oder eine frühere Infektion, die zu einer Vernarbung und Verankerung der Zyste im umliegenden Gewebe geführt hat, kann dazu führen, dass die Zyste bei der Exzision und Entfernung reißt. Eine vollständig entfernte Zyste tritt nicht wieder auf, doch wenn der Patient eine Veranlagung zur Zystenbildung hat, können sich im selben Bereich weitere Zysten bilden. ⓘ
Ursachen
Zysten können mit einem hohen Testosteronspiegel zusammenhängen, weshalb sie bei Anwendern von anabolen Steroiden häufiger auftreten. ⓘ
Es wurde von einem Fall berichtet, in dem eine Talgzyste durch die menschliche Botfly verursacht wurde. ⓘ
Zu den erblichen Ursachen von Talgzysten gehören das Gardner-Syndrom und das Basalzellnävussyndrom. ⓘ
Arten
Pilare Zyste
Etwa 90 % der Pilarzysten treten auf der Kopfhaut auf, während die übrigen manchmal im Gesicht, am Rumpf und an den Extremitäten zu finden sind. Pilarzysten treten deutlich häufiger bei Frauen auf, und die Neigung zur Entwicklung dieser Zysten wird oft autosomal dominant vererbt. In den meisten Fällen treten mehrere Pilarzysten gleichzeitig auf. ⓘ
Behandlung
Talgzysten bedürfen im Allgemeinen keiner medizinischen Behandlung. Wenn sie jedoch weiter wachsen, können sie unansehnlich, schmerzhaft und/oder infiziert werden. ⓘ
Chirurgische
Die chirurgische Entfernung einer Talgzyste ist ein einfacher Eingriff, bei dem die Zyste und ihr Inhalt vollständig entfernt werden, sollte aber nur bei minimaler Entzündung durchgeführt werden. ⓘ
Es gibt drei allgemeine Methoden: die traditionelle breite Exzision, die minimale Exzision und die Stanzbiopsie. ⓘ
Der typische ambulante chirurgische Eingriff zur Zystenentfernung besteht darin, den Bereich um die Zyste herum mit einem Lokalanästhetikum zu betäuben und die Läsion dann mit einem Skalpell zu öffnen, entweder mit einem einzigen Schnitt in der Mitte der Schwellung oder mit einem ovalen Schnitt auf beiden Seiten des Mittelpunkts. Wenn die Zyste klein ist, kann sie stattdessen aufgestochen werden. Der Chirurg drückt den Inhalt der Zyste heraus und verwendet dann eine stumpfe Schere oder ein anderes Instrument, um den Schnitt weit offen zu halten, während er mit den Fingern oder einer Pinzette versucht, die Zystenwand intakt zu entfernen. Wenn die Zystenwand in einem Stück entfernt werden kann, beträgt die "Heilungsrate" 100 %. Wenn die Zystenwand jedoch zersplittert ist und nicht vollständig entfernt werden kann, kann der Operateur die verbleibenden freiliegenden Fragmente mit einer Kürettage (Ausschabung) entfernen und sie anschließend mit einem Elektrokauterisationsgerät verbrennen, um sie an Ort und Stelle zu zerstören. In solchen Fällen kann die Zyste erneut auftreten. In beiden Fällen wird der Einschnitt anschließend desinfiziert und die Haut, falls erforderlich, wieder vernäht. Höchstwahrscheinlich wird eine Narbe zurückbleiben. ⓘ
Bei einer infizierten Zyste kann eine orale Antibiotikabehandlung oder eine andere Behandlung vor oder nach der Exzision erforderlich sein. Wenn sich bereits Eiter gebildet hat, sollte eine Inzision und Drainage zusammen mit einer Entfernung der Zystenwand unter angemessener Antibiotikabehandlung durchgeführt werden. ⓘ
Es wurde auch ein Ansatz vorgeschlagen, der eine Inzision anstelle einer Exzision vorsieht. ⓘ
Entstehung
Atherome entstehen meist infolge einer Verstopfung des Ausführungsganges für das Talgdrüsensekret. Sie bestehen aus Fetttropfen, Fettkristallen und Epidermiszellen. Atherome befinden sich einzeln oder zahlreich meist am behaarten Kopf, in Gesicht und Nacken, zwischen Bauch und Hals, aber auch an anderen Stellen (z. B. im Intimbereich und der Brust). ⓘ
Es werden echte und falsche Atherome unterschieden. Echte Atherome sind Epidermoidzysten, bestehen aus embryonal verstreuten Epidermis- oder Drüsenzellen, besitzen keine Öffnung und befinden sich meist auf der behaarten Kopfhaut, an der Stirn oder um das Auge. Falsche Atherome sind Talgretentionszysten, bestehen also aus gestautem Drüsensekret der Haartalgdrüsen, besitzen eine Öffnung und sind meist an Gesicht, Hals, Brust, Rücken und Skrotum zu finden. ⓘ
Therapie
Es treten nur Beschwerden auf, wenn sich das Atherom entzündet oder eitrig infiziert; es wird dann chirurgisch entfernt. Die Entfernung eines infizierten Atheroms ist problematisch, da die Gefahr besteht, dass sich die Bakterien bei der Operation im Körper verteilen. Zunächst muss der Inhalt des Atheroms entfernt werden. Danach kann sich der Sack zwar wieder mit Fett anfüllen und an der operierten Stelle eine neue Zyste entstehen, dies ist jedoch häufig nicht der Fall. Die vollständige Entfernung kann bei erneuter Anschwellung und vor Infizierung erfolgen, oder nach Infizierung unter Narkose. ⓘ
Atherome können unterschiedlich schnell größer werden. Sie werden bei Entzündung, rascher Größenzunahme, vorbeugend oder aus kosmetischen Gründen operativ entfernt, meist in örtlicher Betäubung. ⓘ