Adamsapfel

Aus besserwiki.de
Adamsapfel
Adamsapfel
Adamsapfel

Adamsapfel, lateinisch Prominentia laryngea oder Pomum Adami, bezeichnet den bei Männern deutlich hervorspringenden und tastbaren Abschnitt des Schildknorpels (Cartilago thyroidea) des Kehlkopfs. Bei Frauen ist die Prominentia laryngea ebenfalls vorhanden, aber deutlich geringer ausgebildet. Die stärkere Hervorwölbung beim männlichen Geschlecht entsteht unter dem Einfluss der Androgene in der Pubertät. Hier kommt es zu einem stärkeren Wachstum des Schildknorpels beim männlichen Geschlecht, so dass die Stimmbänder (Ligamenta vocalia) länger werden und die Stimme tiefer wird. Die Stimmlippen nehmen innerhalb von zwei bis drei Monaten etwa 1 cm an Länge zu. Diese Stimmveränderung wird als Stimmwechsel oder Stimmbruch bezeichnet und kann bis zu einem Jahr andauern. Die Sprechstimmlage nimmt dabei um etwa eine Oktave ab.

Der Adamsapfel oder Kehlkopfvorsprung ist die Ausstülpung des menschlichen Halses, die durch den Winkel des den Kehlkopf umgebenden Schilddrüsenknorpels gebildet wird und vor allem bei Männern sichtbar ist.

Struktur

Die äußerlich sichtbare topografische Struktur, die umgangssprachlich als "Adamsapfel" bezeichnet wird, wird durch eine anatomische Struktur des Schilddrüsenknorpels verursacht, die als Kehlkopfvorwölbung bezeichnet wird und eine "Beule" unter der Haut an der Vorderseite des Halses bildet. Alle Menschen mit einer normalen Anatomie haben einen Kehlkopfvorsprung des Schilddrüsenknorpels. Bei erwachsenen Männern ist diese Vorwölbung in der Regel größer und äußerlich auffälliger. Für dieses Phänomen gibt es zwei Gründe. Erstens nimmt die strukturelle Größe des Schilddrüsenknorpels bei Männern während der Pubertät tendenziell zu, und der Kehlkopfvorsprung wird stärker nach vorne gerichtet. Zweitens nimmt der Kehlkopf, den der Schilddrüsenknorpel teilweise umhüllt, bei männlichen Probanden während der Adoleszenz an Größe zu, wodurch der Schilddrüsenknorpel und sein Kehlkopfvorsprung in Richtung der Vorderseite des Halses verschoben werden. Die pubertäre Entwicklung des Kehlkopfs und des Schilddrüsenknorpels bei Männern ist auf hormonelle Veränderungen zurückzuführen, insbesondere auf die normale Zunahme der Testosteronproduktion bei männlichen Jugendlichen. Bei Frauen sitzt der Kehlkopfvorsprung auf dem oberen Rand des Schilddrüsenknorpels, und der Kehlkopf ist in der Regel kleiner, so dass die durch das Hervortreten des Kehlkopfvorsprungs verursachte "Beule" viel weniger oder gar nicht sichtbar ist. Dennoch weisen viele Frauen eine äußerlich sichtbare Vorwölbung des Schilddrüsenknorpels, einen "Adamsapfel", in unterschiedlichem Ausmaß auf, die in der Regel geringfügig ist, und die normalerweise nicht als medizinische Störung angesehen werden sollte.

Funktion

Der Kehlkopfvorsprung dient in Verbindung mit dem Schilddrüsenknorpel, der ihn bildet, dem Schutz der Wände und des vorderen Teils des Kehlkopfes, einschließlich der Stimmbänder (die sich direkt dahinter befinden).

Eine weitere Funktion des Kehlkopfvorsprungs hängt mit der Vertiefung der Stimme zusammen. In der Pubertät wächst der Schilddrüsenknorpel mit dem Kehlkopf zusammen. Infolgedessen vergrößert sich der Kehlkopfvorsprung vor allem bei Männern. Gemeinsam wird ein größerer Resonanzboden im Phonationsapparat gebildet und der Mann erhält dadurch einen tieferen Stimmklang.

Gesellschaft und Kultur

Die kosmetische Operation zur Umformung des Kehlkopfvorsprungs wird als Chondrolaryngoplastik (Schildknorpelverkleinerung) bezeichnet. Der Eingriff ist wirksam, so dass nur wenige Komplikationen auftreten und wenn, dann nur vorübergehend.

Etymologie

Ein Beispiel für einen männlichen Kehlkopfvorsprung (Vorderansicht)
Ein Beispiel für einen männlichen Kehlkopfvorsprung (Seitenansicht)

Der englische Ausdruck "Adam's apple" ist eine Abwandlung des lateinischen Wortes pomum Adami, das bereits um 1600 in europäischen medizinischen Texten zu finden ist. Der englische Ausdruck "Adam's Apple" findet sich in einer Übersetzung von Thomas Bartholins Werk Anatomia von 1651 aus dem Jahr 1662.

Das Zitat von 1662 enthält eine Erklärung für den Ursprung des Ausdrucks: Ein Stück der verbotenen Frucht steckte angeblich in der Kehle von Adam, der nach den abrahamitischen Religionen der erste Mensch war:

Das gemeine Volk glaubt, dass durch das Urteil Gottes ein Teil des verhängnisvollen Apfels in Adams Kehle stecken geblieben ist und so an seine Nachkommen weitergegeben wurde.

Diese Etymologie wird auch von "Brewer's Dictionary of Phrase and Fable" und der Ausgabe 1913 von Webster's Dictionary vorgeschlagen. Die Geschichte findet sich weder in der Bibel noch in anderen jüdisch-christlichen oder islamischen Schriften.

Der Sprachwissenschaftler Alexander Gode schlug 1968 vor, dass der lateinische Ausdruck pomum Adami (wörtlich: "Adams Apfel") eine Fehlübersetzung des hebräischen "tappuach ha adam" ist, was "männlicher Stoß" bedeutet. Die Verwechslung soll darauf zurückzuführen sein, dass im Hebräischen der Eigenname "Adam" (אדם) wörtlich "Mann" bedeutet, und das Wort für "Apfel" dem Wort "tafuach" ähnelt, das "geschwollen" bedeutet, also in Kombination: die Schwellung eines Mannes.

Der medizinische Begriff "prominentia laryngea" (Kehlkopfvorwölbung) wurde 1895 durch die Basler Nomina Anatomica eingeführt.

In den amerikanischen Südstaaten wird der Adamsapfel umgangssprachlich mit goozle bezeichnet, wahrscheinlich abgeleitet von guzzle.

Die Bezeichnung „Adamsapfel“ geht auf einen an die biblische Erzählung vom Sündenfall anknüpfenden Volksglauben zurück. Demnach sei Adam die verbotene Frucht vom Baum der Erkenntnis – die in der mittelalterlichen Kunst zumeist als Apfel dargestellt wurde – im Halse stecken geblieben, als er davon aß; seither seien alle Männer von diesem Mal gezeichnet. Diese Legende lässt sich seit dem Mittelalter in Variationen in ganz Europa nachweisen; im Motivindex des Volkskundlers Stith Thompson wird sie unter der Sigle A1319.1 geführt. Obwohl diese Mischung aus Volks- und Aberglauben nicht durch die biblischen Schriften gestützt war, sickerte der Begriff Adamsapfel bzw. lateinisch Pomum Adami im 16. Jahrhundert auch in die medizinische Fachsprache ein. Hier war sie bis in das 19. Jahrhundert gebräuchlich, wurde dann aber mit der Einführung der Basler humananatomischen Nomenklatur 1895 durch Prominentia laryngea ersetzt.

Zusätzliche Bilder