SS-Untersturmführer

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Untersturmführer
SS-Untersturmführer.svg
SS-Kragenspiegel
Land Nazi-Deutschland
Dienstzweig Schutzstaffel
AbkürzungUstuf
NATO-RangcodeOF-1
Formation1934
Abgeschafft1945
Nächsthöherer DienstgradObersturmführer
Nächst niedrigerer DienstgradHauptscharführer (Allgemeine SS)
Sturmscharführer (Waffen-SS)
Äquivalente RängeLeutnant
Werner Wolff [es], SS-Untersturmführer der Waffen-SS.

Untersturmführer (deutsch: [ˈʊntɐʃtʊʁmˌfyːʁɐ], wörtlich "Untersturmführer"; kurz: Ustuf) war ein paramilitärischer Dienstgrad der deutschen Schutzstaffel (SS), der im Juli 1934 geschaffen wurde. Der Rang geht auf den älteren SA-Rang des Sturmführers zurück, der seit der Gründung der SA im Jahr 1921 existierte. Der Rang des Untersturmführers war dem Rang des Hauptscharführers (oder Sturmscharführers in der Waffen-SS) übergeordnet und dem Rang des Obersturmführers untergeordnet.

Bei den Abbildungen werden die Rangabzeichen oder Dienstgradabzeichen gezeigt, die als Schulterstücke und Kragenspiegel, aber auch als Ärmelabzeichen ab 1942 für Tarn- oder Spezialanzüge, getragen wurden. Die Kragenspiegel mit SS-Runen und dem Rangabzeichen wurden an der feldgrauen Uniformjacke der Waffen-SS oder der grauen Feldbluse getragen.

Übersicht

Der Untersturmführer war der erste Dienstgrad eines SS-Offiziers und entsprach in anderen militärischen Organisationen dem Rang eines Leutnants. Das Abzeichen bestand aus einem Kragenspiegel mit drei silbernen Pfeifen und den Schulterstücken eines Leutnants des Heeres. Da die SS großen Wert auf die Führung ihrer Organisation legte, war für die Erlangung des Ranges eines Untersturmführers ein Auswahl- und Ausbildungsverfahren erforderlich, das sich von dem üblichen Beförderungssystem in den Reihen der Soldaten unterschied.

In der Anfangszeit der SS war die Beförderung zum Untersturmführer eine Selbstverständlichkeit, da ein SS-Angehöriger innerhalb der Mannschaften in eine Position aufstieg, in der er bereit war, die Aufgaben eines Offiziers zu übernehmen. Gelegentlich war der Untersturmführer auch ein ernannter Posten, der einem SS-Angehörigen verliehen wurde, damit er sofort als Offizier in der Organisation beginnen konnte. Dies war in der Regel bei Sicherheitsorganisationen wie der Gestapo und dem Sicherheitsdienst (SD) der Fall. Ein typisches Szenario in der frühen SS war, dass ein Mitglied als SS-Mann eintrat und dann direkt zum Sturmführer befördert wurde. In einigen Fällen, in denen ein Offizier für die Übernahme einer SS-Führungsposition "vorbereitet" wurde, konnte er sogar noch höher befördert werden. Dies war der Fall bei Friedrich Jeckeln, der direkt vom Mann zum Sturmbannführer befördert wurde.

Bis 1938 machten die Größe und die Logistik der SS ein festes System für die Beförderung zum SS-Offizier erforderlich, das sich sowohl bei der Waffen-SS als auch bei den allgemeinen SS-Verbänden der Allgemeinen SS unterschied.

Rangabzeichen

Untersturmführer SS und NSFK Sturmführer SA und NSKK
Rangabzeichen
  • Schulterabzeichen
  • Tarnabzeichen
  • Kragenspiegel

Schutzstaffel (SS)

NS-Fliegerkorps (NSFK)

Sturmabteilung (SA)

NS-Motor-Korps (NSKK)
WSS Pi OF1b Ustuf 1945.png Lt Ustuf OF1b cam slv 1945.svg SS-Untersturmführer.svg NSFK-Untersturmführer.svg SA-Sturmführer.svg NSKK-Sturmführer.svg
Waffen-SS
  • Allgemeine-SS
  • Waffen-SS
Abzeichen am Kragen
Dienstgradabfolge im Vergleich zur Wehrmacht (Heer)

Allgemeine SS/Waffen-SS
SS-Hauptsturmführer
jüngerer Dienstgrad
Nur Waffen-SS
SS-Sturmscharführer
Rang SS
Untersturmführer
Senior-Rang
SS-Obersturmführer

SA-Haupttruppführer
Rang SA
Sturmführer

SA-Obersturmführer

Oberfeldwebel (OR-7)

Stabsfeldwebel (OR-8)
Balkenkreuz.svg Wehrmachtsdienstgrad
Leutnant (OF-1b)

Oberleutnant (OF-1a)

General-SS-Aufträge

Lebenslauf von Adolf Eichmann für seinen Antrag auf Beförderung vom SS-Hauptscharführer zum SS-Untersturmführer im Jahr 1937

Innerhalb der Allgemeinen SS war für die Beförderung zum Untersturmführer eine zufriedenstellende Dienstzeit in den Reihen der SS-Angehörigen mit einem SS-Mitglied im Rang eines Hauptscharführers erforderlich, bevor eine Beförderung zum Offizier in Betracht gezogen werden konnte. Diejenigen, die dafür in Frage kamen, mussten eine Empfehlung ihrer SS-Befehlskette einholen und anschließend ein Dokument vorlegen, das als Lebenslauf bezeichnet wurde. Der Lebenslauf war ein Resümee der Laufbahn des SS-Mitglieds, in dem er begründete, warum er der Meinung war, dass er zum Offizier ernannt werden sollte, und eine Liste chronologischer Leistungen sowohl innerhalb der SS als auch vor dem Eintritt in die SS als Beweis vorlegte.

Nach einer Überprüfung des rassischen und politischen Hintergrunds wurde die Dienstakte des SS-Mitglieds überprüft, wobei der Lebenslauf und alle SS-Beurteilungen vom SS-Personalhauptamt überprüft wurden. Wurde der Name des potenziellen SS-Offiziers für beförderungswürdig befunden, wurde er an Heinrich Himmler zur endgültigen Genehmigung der Beauftragung weitergeleitet.

Zwischen 1934 und 1938 prüfte Himmler persönlich alle Kandidaten für eine Beförderung zum Untersturmführer. Während des Zweiten Weltkriegs war es Himmler jedoch aus personellen und logistischen Gründen nicht möglich, alle SS-Offiziersanwärter zu überprüfen, so dass diese Aufgabe in der Regel von Untergebenen übernommen wurde.

Waffen-SS-Beauftragungen

Die Ernennung zum Offizier der Waffen-SS konnte ein schwieriger und zeitaufwändiger Prozess sein. Alle Bewerber um ein Offizierspatent der Waffen-SS mussten SS-Junkerschulen besuchen, die zur Ausbildung künftiger Offiziere der Waffen-SS eingerichtet wurden. Die bekannteste dieser Akademien befand sich in Bad Tölz, Bayern.

Um in eine SS-Junkerschule aufgenommen zu werden, musste ein Offiziersanwärter in den Reihen der Waffen-SS gedient haben und von seinen Vorgesetzten für einen Auftrag empfohlen worden sein. Diejenigen, die empfohlen wurden, wurden sowohl physisch als auch politisch und rassisch untersucht, um eine rein germanische und arische Abstammung sicherzustellen. Wurde die Aufnahme in eine SS-Junkerschule genehmigt, wurde der SS-Angehörige in den ersten einer Reihe von SS-Offiziersanwärterrängen ernannt, die die gleichen Abzeichen trugen wie die höheren SS-Unteroffiziere. Die Beförderungsstufen der Offiziersanwärter der Waffen-SS lauteten wie folgt:

SS-Offiziersanwärterdienst
(Deutsch: Führeranwärter - FA)
SS-Unteroffiziersanwärter
(Unterführer)
Standartenoberjunker FA Hauptscharführer
Standartenjunker FA Oberscharführer
Oberjunker FA Scharführer
Junker FA Unterscharführer

Für den Aufstieg in die Ränge der SS-Offiziersanwärter mussten körperliche Untersuchungen und schriftliche Prüfungen bestanden und militärisch-taktische und Führungsqualitäten unter Beobachtung gezeigt werden. Mit Erreichen des Ranges eines Standartenoberjunkers durfte ein SS-Offiziersanwärter den silbernen Kinnriemen eines SS-Offiziers tragen und wurde einer Feldeinheit zur abschließenden Feldausbildung und Beurteilung zugewiesen.

Nach Abschluss der gesamten Ausbildung wurde der SS-Offiziersanwärter in einer besonderen Zeremonie in das SS-Offizierskorps eingegliedert (eingeführt), wobei ihm die Offiziersabzeichen und das SS-Schwert überreicht wurden. Der gesamte Ausbildungsprozess zum Waffen-SS-Offizier dauerte in der Regel zehn bis sechzehn Monate.

Feldbeauftragung

Als sich der Zweite Weltkrieg dem Ende zuneigte und die Verluste in den Streitkräften stiegen, wurden die strengen Zulassungsbedingungen für das SS-Offizierskorps immer lockerer. Bis 1945 war es üblich, dass lokale Feldkommandeure der Waffen-SS Beförderungen in den Rang eines Untersturmführers vornahmen, wenn der Bedarf an Arbeitskräften auf dem Schlachtfeld dies erforderte. Innerhalb der Allgemeinen-SS, insbesondere bei den Sicherheitskräften des RSHA, mussten Beförderungen zum Untersturmführer immer noch sorgfältig geprüft werden, und noch im April 1945 warteten SS-Angehörige auf die Genehmigung ihrer Ernennung.

Bekannte SS-Untersturmführer

  • Friedrich Gollert
  • Klaus von Rosenstiel
  • Hanns Martin Schleyer
  • Herbert Schweiger