Novalis

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Novalis
Novalis in einem Porträt von 1799
Novalis in einem Porträt von 1799
GeborenGeorg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg
2. Mai 1772
Wiederstedt, Kurfürstentum Sachsen
Gestorben25. März 1801 (im Alter von 28 Jahren)
Weißenfels, Kurfürstentum Sachsen
KünstlernameNovalis
BerufProsaiker, Dichter, Mystiker, Philosoph, Bauingenieur, Mineraloge
StaatsangehörigkeitDeutscher
Alma MaterUniversität Jena
Universität Leipzig
Universität Wittenberg
Bergakademie Freiberg
Zeitraum1791–1801
Gattung
  • Lyrik
  • Romane
  • Fragmente
  • Reden
Thema
  • Philosophie
  • Naturwissenschaft
  • Religion
  • Politik
Literarische BewegungJenaer Romantik
Signatur
Novalis Signature.png

Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg (2. Mai 1772 - 25. März 1801), besser bekannt unter seinem Pseudonym Novalis (deutsche Aussprache: [noˈvaːlɪs]), war ein deutscher Aristokrat, Dichter, Schriftsteller, Mystiker und Philosoph der deutschen Frühromantik im 18. Jahrhundert.

Novalis wurde in einer kleinen Adelsfamilie in Kurfürstentum Sachsen geboren. Er war das zweite von elf Kindern; sein früher Haushalt war streng pietistisch geprägt. Er studierte Jura an der Universität Jena, der Universität Leipzig und der Universität Wittenberg. In Jena veröffentlichte er sein erstes Gedicht und freundete sich mit dem Dramatiker und Dichter Friedrich Schiller an. In Leipzig lernte er Friedrich Schlegel kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Novalis schloss 1794 im Alter von 22 Jahren sein Jurastudium ab und arbeitete unmittelbar nach seinem Abschluss als Rechtsassistent in Tennstedt. Dort lernte er Sophie von Kühn kennen. Im folgenden Jahr verlobten sich Novalis und Sophie heimlich. Sophie erkrankte bald nach der Verlobung schwer und starb kurz nach ihrem 15. Geburtstag. Sophies früher Tod hatte einen lebenslangen Einfluss auf Novalis und sein Schreiben.

Novalis schrieb sich 1797 an der Bergakademie in Freiberg ein, wo er eine Vielzahl von Disziplinen wie Elektrizität, Medizin, Chemie, Physik, Mathematik, Mineralogie und Naturphilosophie studierte. In dieser Zeit lernte er auch viele der prägenden Persönlichkeiten der germanischen Frühromantik kennen, darunter Goethe, Friedrich Schelling, Jean Paul und August Schlegel. Nach Abschluss seines Studiums war Novalis als Direktor von Salzbergwerken in Sachsen und später in Thüringen tätig. In dieser Zeit schrieb Novalis auch seine wichtigsten poetischen und literarischen Werke, darunter die Hymnen an die Nacht, die in Friedrich Schlegels Athenaeum veröffentlicht wurden. Im Jahr 1800 zeigte Novalis erste Anzeichen einer Krankheit, bei der es sich vermutlich um Tuberkulose oder Mukoviszidose handelte. Er starb am 25. März 1801 im Alter von 28 Jahren.

Novalis' früher Ruf als romantischer Dichter beruhte vor allem auf seinen literarischen Werken, die von seinen Freunden Friedrich Schlegel und Ludwig Tieck kurz nach seinem Tod im Jahr 1802 veröffentlicht wurden. Zu diesen Werken gehören die Gedichtsammlung Hymnen an die Nacht und Geistliche Hymnen sowie seine unvollendeten Romane Heinrich von Ofterdingen und Die Novizen von Sais. Schlegel und Tieck veröffentlichten nur einen kleinen Teil seiner philosophischen und wissenschaftlichen Schriften.

Die Tiefe von Novalis' Wissen in Bereichen wie Philosophie und Naturwissenschaft wurde erst durch die umfangreichere Veröffentlichung seiner Notizbücher im zwanzigsten Jahrhundert breiter gewürdigt. Diese Notizbücher zeigen, dass Novalis nicht nur in diesen Disziplinen sehr belesen war, sondern auch versuchte, dieses Wissen in seine Kunst zu integrieren. Dieses Ziel lässt sich an Novalis' Verwendung des Fragments ablesen, einer literarischen Form, die er in Zusammenarbeit mit Friedrich Schlegel entwickelte. Das Fragment ermöglichte ihm die Synthese von Poesie, Philosophie und Wissenschaft in einer einzigen Kunstform, mit der er eine Vielzahl von Themen behandeln konnte. So wie die literarischen Werke von Novalis seinen Ruf als Dichter begründet haben, so haben die Notizbücher und Fragmente seine intellektuelle Rolle bei der Entstehung der deutschen Frühromantik begründet.

Biografie

Geburt und früher Werdegang

Schloss Oberwiederstedt

Novalis, der auf den Namen Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg getauft wurde, wurde 1772 auf seinem kurfürstlich-sächsischen Familiensitz, dem Schloss Oberwiederstedt, im Dorf Wiederstedt, dem heutigen Arnstein, geboren. Hardenberg entstammte einem alten niedersächsischen Adelsgeschlecht. Der Vater von Novalis war Heinrich Ulrich Erasmus Freiherr von Hardenberg (1738-1814), Gutsbesitzer und Salzbergwerksdirektor. Seine Mutter war Auguste Bernhardine (geb. von Böltzig) (1749-1818), die zweite Ehefrau von Heinrich. Novalis war das zweite von elf Kindern. Obwohl Novalis einen aristokratischen Stammbaum hatte, war seine Familie nicht wohlhabend.

Novalis' frühe Erziehung war stark vom Pietismus geprägt. Sein Vater war Mitglied der Herrnhuter Brüder-Unität der Mährischen Kirche und führte einen streng pietistischen Haushalt. Bis zu seinem neunten Lebensjahr wurde er von Privatlehrern unterrichtet, die in pietistischer Theologie geschult waren; anschließend besuchte er drei Jahre lang eine Herrnhuter Schule in Neudietendorf.

Wappen der Familie Hardenberg

Im Alter von zwölf Jahren wurde Novalis in die Obhut seines Onkels Gotlob Friedrich Wilhelm Freiherr von Hardenberg (1728-1800) gegeben, der auf seinem Landgut in Lucklum lebte. Der Onkel führte Novalis in die Welt des späten Rokoko ein, wo Novalis sowohl mit den Ideen der Aufklärung als auch mit der zeitgenössischen Literatur seiner Zeit in Berührung kam, darunter die Werke der französischen Enzyklopädisten, Goethes, Lessings und Shakespeares. Mit siebzehn Jahren besuchte Novalis das Martin-Luther-Gymnasium in Eisleben bei Weißenfels, wohin seine Familie 1785 gezogen war. Am Gymnasium lernte er Rhetorik und antike Literatur.

Bis zum Umzug seiner Eltern nach Weißenfels lebte Novalis vor allem im thüringischen Schlöben, wo sich ein weiterer Wohnsitz der Familie von Hardenberg befand.

Jena, Leipzig, Wittenberg: Juristische Studien

Zwischen 1790 und 1794 besuchte Novalis die Universität, um Jura zu studieren. Er besuchte zunächst die Universität Jena. Dort studierte er bei Karl Reinhold die Philosophie Immanuel Kants und lernte dort die Philosophie Fichtes kennen. Außerdem entwickelte er eine enge Beziehung zu dem Dramatiker und Philosophen Schiller. Novalis besuchte Schillers Vorlesungen über Geschichte und pflegte Schiller, als dieser an einer besonders schweren Form seiner chronischen Tuberkulose erkrankt war. 1791 veröffentlichte er sein erstes Werk, ein Schiller gewidmetes Gedicht, "Klagen eines Jünglings", in der Zeitschrift "Neuer Teutscher Merkur", ein Akt, der mitverantwortlich dafür war, dass Novalis' Vater ihn aus Jena abzog und sich nach einer anderen Universität umsah, an der Novalis sich sorgfältiger um sein Studium kümmern würde. Im folgenden Jahr schrieb sich Novalis' jüngerer Bruder Erasmus an der Universität Leipzig ein, und Novalis ging mit ihm, um sein Jurastudium fortzusetzen. In dieser Zeit lernte er den Literaturkritiker Friedrich Schlegel kennen, den jüngeren Bruder von August. Friedrich wurde einer von Novalis' engsten Freunden auf Lebenszeit. Ein Jahr später immatrikulierte sich Novalis an der Universität Wittenberg, wo er sein Jurastudium abschloss.

Tennstedt: Beziehung zu Sophie von Kühn

Nach seinem Abschluss in Wittenberg zog Novalis nach Tennstedt, um als Aktuar für den Landrat Cölestin August Just zu arbeiten, der sein Freund und Biograph wurde. Während seiner Arbeit für Just lernte Novalis 1795 die 12-jährige Sophie von Kühn kennen, die damals als alt genug galt, um Verehrer zu empfangen. Schon bei ihrer ersten Begegnung verliebte er sich in sie, und die Wirkung dieser Verliebtheit schien seine Persönlichkeit zu verändern. Im Jahr 1795, zwei Tage bevor Sophie dreizehn Jahre alt wurde, verlobten sie sich heimlich. Später im selben Jahr gaben Sophies Eltern ihr Einverständnis zur Verlobung der beiden: Novalis' Bruder Erasmus unterstützte das Paar, aber der Rest von Novalis' Familie widersetzte sich der Verlobung aufgrund von Sophies unklarer aristokratischer Abstammung.

Sophie von Kühn

Novalis blieb auch während seiner Tätigkeit in Tennstedt intellektuell aktiv. Es ist möglich, dass Novalis bei einem Besuch in Jena im Jahr 1795 sowohl Fichte als auch den Dichter Friedrich Hölderlin persönlich kennenlernte. Zwischen 1795 und 1796 verfasste er sechs Manuskripte, die posthum unter dem Titel Fichte-Studien gesammelt wurden und sich in erster Linie mit dem Werk Fichtes befassen, aber auch eine Reihe philosophischer Themen behandeln. Novalis setzte seine philosophischen Studien 1797 fort und schrieb Notizbücher, in denen er auf die Werke von Kant, Frans Hemsterhuis und Adolph Eschenmayer einging.

Novalis' fortlaufende Überlegungen zu Fichtes Ideen, insbesondere zu denen in der Wissenschaftslehre, bildeten einen Teil der Grundlage für seine späteren philosophischen und literarischen Werke: Novalis konzentrierte sich auf Fichtes Argument, dass der Begriff der Identität eine Spannung zwischen dem Selbst (d.h. dem "Ich") und dem Objekt (d.h. dem "Nicht-Ich") voraussetzt. Novalis' Kritik an Fichte ergab sich aus Novalis' literarischem Engagement: Novalis geht davon aus, dass die von Fichte behauptete Spannung zwischen Ich und Objekt in Wirklichkeit eine Spannung zwischen Sprache und Vorstellung ist. Später ging Novalis in seiner Kritik noch weiter und schlug vor, dass Identität nicht die Trennung von Subjekt und Objekt ist, sondern ein dynamischer Prozess zwischen gleichberechtigten Partnern in gegenseitiger Kommunikation. Novalis' Standpunkt ist in seinem Aphorismus "Statt Nicht-Ich -- Du!" zusammengefasst. ("Statt Nicht-Ich, Du").

In den letzten Monaten des Jahres 1795 verschlechterte sich Sophies Gesundheitszustand aufgrund eines Lebertumors, der vermutlich auf eine Tuberkulose zurückzuführen war. Infolgedessen unterzog sie sich in Jena einer Leberoperation, die ohne Betäubung durchgeführt wurde. Im Januar 1797 wurde Novalis zum Auditor der Saline Weißenfels ernannt. Um ein sicheres Einkommen für seine geplante Heirat zu haben, nahm er die Stelle an und zog nach Weißenfels, um seine Aufgaben zu übernehmen. Sophie hingegen blieb bei ihrer Familie. Als Sophie erneut schwer erkrankte, gaben Novalis' Eltern schließlich nach und stimmten der Verlobung des Paares zu. Doch zwei Tage nach ihrem fünfzehnten Geburtstag starb Sophie, während Novalis noch in Weißenfels weilte. Vier Monate später starb auch Novalis' Bruder Erasmus, bei dem Tuberkulose diagnostiziert worden war. Sowohl der Tod von Sophie als auch der seines jüngeren Bruders traf Novalis tief. Ihr Tod war der Auslöser für sein intensiveres Engagement für den poetischen Ausdruck. Sophies Tod wurde auch zur zentralen Inspiration für eines der wenigen Werke, die Novalis zu Lebzeiten veröffentlichte, Hymnen an die Nacht.

Freiberg: Die Bergakademie

Ende 1797 trat Novalis in die Bergakademie im sächsischen Freiberg ein, um sich als Mitarbeiter der Saline Weißenfels zu qualifizieren. Sein wichtigster Mentor an der Akademie war der Geologe Abraham Werner. Während seiner Zeit an der Akademie vertiefte sich Novalis in ein breites Spektrum von Studien, darunter Elektrizität, Galvanismus, Alchemie, Medizin, Chemie, Physik, Mathematik und Naturphilosophie. Außerdem konnte er seinen intellektuellen Bekanntenkreis erweitern. Auf dem Weg nach Freiberg lernte er Friedrich Schelling kennen, mit dem er später eine Kunstreise durch Dresden unternahm. Er besuchte Goethe und Friedrich Schlegels älteren Bruder August in Weimar und lernte in Leipzig den Schriftsteller Jean Paul kennen.

Novalis-Haus-Tafel, Freiberg

Im Dezember 1798 verlobte sich Novalis zum zweiten Mal. Seine Verlobte ist Julie von Charpentier, eine Tochter von Johann Friedrich Wilhelm Toussaint von Charpentier, dem Lehrstuhlinhaber für Bergbaukunde an der Universität Leipzig. Im Gegensatz zu seiner Beziehung zu Sophie entwickelte sich Novalis' Zuneigung zu Julie eher allmählich. Anfangs betrachtete er seine Zuneigung zu Julie als eine eher "irdische" Leidenschaft im Vergleich zu seiner "himmlischen" Leidenschaft für Sophie, doch mit der Zeit milderte er diese Unterscheidung ab. Schließlich wurden seine Gefühle für Julie zum Thema einiger seiner Gedichte, einschließlich der Geistlichen Lieder, die er in den letzten Jahren seines Lebens schrieb. Novalis und Julie blieben bis zu Novalis' Tod im Jahr 1801 verlobt, und sie pflegte ihn während seiner letzten Krankheit.

In Freiberg blieb er mit seiner literarischen Arbeit aktiv. Zu dieser Zeit begann er mit einer Sammlung von Notizen für ein Projekt, das die einzelnen Wissenschaften zu einem universellen Ganzen vereinen sollte. In dieser Sammlung, Das allgemeine Brouillon, begann Novalis, seine naturwissenschaftlichen Kenntnisse in sein literarisches Werk zu integrieren. Diese Integration zeigt sich in einem unvollendeten Roman, den er in dieser Zeit verfasste, Die Lehrlinge zu Sais, in dem er sowohl die Naturgeschichte aus seinen Studien als auch Ideen aus seinen Fichte-Studien in eine Meditation über Poesie und Liebe als Schlüssel zum Verständnis der Natur einfließen ließ. Genauer gesagt, begann er darüber nachzudenken, wie er sein neu erworbenes Wissen über den Bergbau in seine philosophische und poetische Weltanschauung einbeziehen könnte. In dieser Hinsicht teilte er eine Gemeinsamkeit mit anderen deutschen Autoren der Romantik, indem er seine Studien im Bergbau, der damals die ersten Schritte der Industrialisierung durchlief, mit seinem literarischen Werk verband. Diese Verbindung zwischen seinem wissenschaftlichen Interesse am Bergbau, der Philosophie und der Literatur kam später zum Tragen, als er begann, seinen zweiten unvollendeten Roman, Heinrich von Ofterdingen, zu schreiben.

Novalis' Grab in Weißenfels

Zu dieser Zeit begann Novalis auch als publizierender Autor wahrgenommen zu werden. Im Jahr 1798 erschienen Novalis' Fragmente in der Zeitschrift Athenaeum der Brüder Schlegel. Zu diesen Werken gehörten Blüthenstaub (Pollen), Glaube und Liebe oder der König und die Königin, und Blumen (Flowers). Mit der Veröffentlichung von Pollen erschien zum ersten Mal sein Pseudonym "Novalis". Er wählte diesen Namen in Anlehnung an seine Vorfahren aus dem 12. Jahrhundert, die sich Novali nannten, nach ihrer Siedlung Grossenrode, die auf Lateinisch magna Novalis heisst. Novalis kann auch als "einer, der neues Land bebaut" interpretiert werden, was auf die metaphorische Rolle hinweist, die Novalis für sich selbst sah. Diese metaphorische Bedeutung seines Pseudonyms zeigt sich in der Inschrift von Pollen, dem ersten Werk, das er als Novalis veröffentlichte: "Freunde, der Boden ist arm, wir müssen reichlich Samen streuen, um auch nur eine mäßige Ernte zu erzielen".

Weißenfels: Die letzten Jahre

Anfang 1799 hatte Novalis sein Studium in Leipzig abgeschlossen und kehrte in die Leitung des Salzbergwerks in Weißenfels zurück. Im Dezember wurde er zum Salinenassessor und Direktor ernannt, und Ende 1800 wurde der 28-jährige Novalis zum Amtmann für den Bezirk Thüringen ernannt, eine Position, die mit einem zeitgenössischen Magistrat vergleichbar war.

Auf einer Reise nach Jena im Sommer 1799 lernte Novalis Ludwig Tieck kennen, der in den letzten beiden Jahren seines Lebens zu einem seiner engsten Freunde und größten geistigen Einflüsse wurde. Sie wurden Teil eines informellen gesellschaftlichen Kreises, der sich um die Gebrüder Schlegel herum bildete und als Jenaer Romantiker oder Frühromantiker bekannt geworden ist. Die Interessen der Jenaer Romantiker erstreckten sich sowohl auf die Philosophie als auch auf die Literatur und die Ästhetik und wurden als eigenständige philosophische Bewegung betrachtet. Unter dem Einfluss von Tieck studierte Novalis die Werke des Mystikers Jakob Böhme, dem er sich sehr verbunden fühlte. Jahrhunderts, dem er sich sehr verbunden fühlte. Außerdem beschäftigte er sich intensiv mit der platonischen Ästhetik von Hemsterhuis sowie mit den Schriften des Theologen und Philosophen Friedrich Schleiermacher. Schleiermachers Werk inspirierte Novalis zu seinem Essay Christenheit oder Europe, einem Aufruf zur Rückkehr Europas zu einer kulturellen und sozialen Einheit, dessen Interpretation bis heute umstritten ist. In dieser Zeit schrieb er auch seine Gedichte, die als Geistliche Lieder bekannt sind, und begann seinen Roman Heinrich von Ofterdingen.

Ab August 1800 begann Novalis, Blut zu husten. Zu dieser Zeit wurde bei ihm Tuberkulose diagnostiziert. Neuere Forschungen deuten jedoch darauf hin, dass er möglicherweise an Mukoviszidose litt, einer Erbkrankheit, die für den frühen Tod vieler seiner Geschwister, einschließlich seines Bruders Erasmus, verantwortlich war. Nach einem schweren Blutsturz im November wurde er aus medizinischen Gründen vorübergehend nach Dresden verlegt. Im Januar bat er darum, bei seinen Eltern in Weißenfels zu sein. Dort starb er am 25. März 1801 im Alter von achtundzwanzig Jahren. Er wurde auf dem Alten Friedhof in Weißenfels beigesetzt.

Nachlass

Philipp Otto Runges Federzeichnung Nacht (1803). Runges romantische Verwendung der allegorischen Symbolik wurde durch seine Lektüre von Novalis beeinflusst.

Als romantischer Dichter

Als er starb, hatte Novalis nur Pollen, Glaube und Liebe, Blumen und Hymnen an die Nacht veröffentlicht. Die meisten Schriften von Novalis, einschließlich seiner Romane und philosophischen Werke, wurden zu seinen Lebzeiten weder vollendet noch veröffentlicht. Dieses Problem erschwert nach wie vor eine umfassende Würdigung seines Werks. Seine unvollendeten Romane Heinrich von Ofterdingen und Die Novizen von Sais sowie zahlreiche andere Gedichte und Fragmente wurden erst posthum von Ludwig Tieck und Friedrich Schlegel veröffentlicht. Die Veröffentlichung der eher philosophischen Fragmente von Novalis war jedoch ungeordnet und unvollständig. Eine systematische und umfassendere Sammlung von Novalis' Fragmenten aus seinen Notizbüchern wurde erst im zwanzigsten Jahrhundert veröffentlicht.

Jahrhundert galt Novalis in erster Linie als leidenschaftlicher Liebesdichter, der den Tod seiner Geliebten betrauerte und sich nach dem Jenseits sehnte. Man nannte ihn den Dichter der blauen Blume, ein Symbol der romantischen Sehnsucht aus Novalis' unvollendetem Roman Heinrich von Ofterdingen, der zu einem zentralen Emblem der deutschen Romantik wurde. Auch seine Jenaer Romantikerkollegen wie Friedrich Schlegel, Tieck und Schleiermacher beschreiben ihn als einen Dichter, der von einer geistigen Welt jenseits des Diesseits träumte. Zu seinem romantischen Ruf trug auch bei, dass Novalis an Tuberkulose erkrankte, die als weiße Pest bezeichnet wurde. Da auch Sophie von Kühn an Tuberkulose gestorben sein soll, wurde Novalis zum Dichter der blauen Blume, der durch den Tod an der weißen Pest mit seiner Geliebten wiedervereint wurde.

Das Bild von Novalis als romantischem Dichter wurde ungeheuer populär. Als 1815 die Novalis-Biographie seines langjährigen Freundes August Cölestin Just erschien, wurde Just kritisiert, dass er Novalis' poetisches Wesen falsch dargestellt habe, weil er geschrieben habe, Novalis sei auch ein fleißiger Bergwerksinspektor und Magistrat gewesen. Selbst der Literaturkritiker Thomas Carlyle, der mit seinem Essay über Novalis eine wichtige Rolle bei der Einführung in die englischsprachige Welt spielte und Novalis' philosophische Beziehung zu Fichte und Kant ernst nahm, betonte Novalis als mystischen Dichter im Stil Dantes. Auch der Schriftsteller und Theologe George MacDonald, der Novalis' Hymns to the Night 1897 ins Englische übersetzte, verstand ihn als mystischen Dichter.

Als philosophischer Denker

Im zwanzigsten Jahrhundert wurden die Schriften von Novalis gründlicher und systematischer gesammelt als zuvor. Die Verfügbarkeit dieser Werke ist ein weiterer Beweis dafür, dass seine Interessen über Poesie und Romane hinausgingen, und hat zu einer Neubewertung von Novalis' literarischen und intellektuellen Zielen geführt. Er beschäftigte sich eingehend mit Wissenschaft, Recht, Philosophie, Politik und politischer Ökonomie und hinterließ eine Fülle von Notizen zu diesen Themen. Sein Frühwerk zeigt seine Leichtigkeit und Vertrautheit mit diesen verschiedenen Bereichen. In seinen späteren Werken finden sich auch Themen aus seiner beruflichen Tätigkeit. In seinen Notizbüchern reflektierte Novalis auch über die wissenschaftliche, ästhetische und philosophische Bedeutung seiner Interessen. In seinen Notizen für eine romantische Enzyklopädie arbeitete er Verbindungen zwischen den verschiedenen von ihm untersuchten Gebieten aus und versuchte, sie in eine einheitliche Weltsicht zu integrieren.

Die philosophischen Schriften von Novalis sind oft in der Natur angesiedelt. In seinen Werken untersucht er, wie persönliche Freiheit und Kreativität aus dem affektiven Verständnis der Welt und der anderen entstehen. Er vertritt die Ansicht, dass dies nur möglich ist, wenn sich die Menschen nicht von der Erde entfremden. In Pollen schreibt Novalis: "Wir sind auf einer Mission: Unsere Berufung ist die Kultivierung der Erde" und argumentiert, dass der Mensch sich selbst durch die Erfahrung und Belebung der Natur kennen lernt. Novalis' persönliches Engagement, sich selbst und die Welt durch die Natur zu verstehen, zeigt sich in Novalis' unvollendetem Roman Heinrich von Ofterdingen, in dem er seine naturwissenschaftlichen Kenntnisse, die er durch seine Arbeit als Leiter des Salzbergbaus erworben hat, nutzt, um die menschliche Existenz zu verstehen. Novalis' Engagement für die Kultivierung der Natur wurde sogar als mögliche Erkenntnisquelle für ein tieferes Verständnis der Umweltkrise betrachtet.

Magischer Idealismus

Philipp Otto Runges Der kleine Morgen (1808) wurde ebenfalls von Novalis' Ideen inspiriert.

Novalis' persönliche Weltanschauung - geprägt von seiner Bildung, seiner Philosophie, seinen beruflichen Kenntnissen und seinem pietistischen Hintergrund - ist als magischer Idealismus bekannt geworden, ein Name, der sich davon ableitet, dass Novalis in seinen Notizbüchern von 1798 auf einen Typus von literarischem Propheten, den magischen Idealisten, Bezug nimmt. In dieser Weltanschauung sind Philosophie und Poesie miteinander verbunden. Der magische Idealismus ist Novalis' Synthese des deutschen Idealismus von Fichte und Schelling mit der schöpferischen Phantasie. Das Ziel der schöpferischen Einbildungskraft ist es, die Schranken zwischen Sprache und Welt sowie zwischen Subjekt und Objekt zu überwinden. Die Magie ist die Belebung der Natur, wenn sie auf unseren Willen reagiert.

Ein weiteres Element von Novalis' magischem Idealismus ist sein Konzept der Liebe. Für Novalis ist die Liebe ein Gefühl der Beziehung und Sympathie zwischen allen Wesen in der Welt, das sowohl als Grundlage als auch als Ziel der Magie gilt. Einerseits stellt Novalis' Betonung des Begriffs Magie eine Herausforderung an das dar, was er als Entzauberung des modernen rationalistischen Denkens empfand. Aus einer anderen Perspektive jedoch ist Novalis' Verwendung von Magie und Liebe in seinem Werk ein performativer Akt, der einen Schlüsselaspekt seiner philosophischen und literarischen Ziele in die Tat umsetzt. Diese Worte sollen den Leser aufrütteln und ihm bewusst machen, dass er die Künste, insbesondere die Poesie mit ihrer Metaphorik und Symbolik, nutzt, um in seinen allumfassenden Untersuchungen verschiedene Auffassungen von der Natur zu erforschen und zu vereinen.

Der magische Idealismus befasst sich auch mit der Idee der Gesundheit. Novalis leitete seine Theorie der Gesundheit aus dem Brunonschen Medizinsystem des schottischen Arztes John Brown ab, der Krankheit als ein Missverhältnis zwischen sensorischer Stimulation und innerem Zustand ansieht. Novalis erweitert diese Idee, indem er vorschlägt, dass Krankheit aus einer Disharmonie zwischen dem Selbst und der Welt der Natur resultiert. Dieses Verständnis von Gesundheit ist immanent: Der "Zauber" ist nicht jenseitig, sondern beruht auf der Beziehung von Körper und Geist zur Umwelt. Novalis zufolge bleibt die Gesundheit erhalten, wenn wir unseren Körper als Mittel zur sensiblen Wahrnehmung der Welt und nicht zur Beherrschung der Welt einsetzen: Das Ideal ist, wenn Individuum und Welt harmonisch zusammenspielen. Es wurde argumentiert, dass in Novalis' Sinn für magischen Idealismus eine Angst steckt, die die tatsächliche Berührung, die unweigerlich zum Tod führt, verleugnet und sie durch eine Idee der "fernen Berührung" ersetzt.

Religiöse Ansichten

Caspar David Friedrichs Mönch am Meer (um 1808). Friedrich wurde auch von den ästhetischen Theorien von Novalis und den Jenaer Romantikern beeinflusst.

Die religiöse Perspektive von Novalis ist nach wie vor Gegenstand von Diskussionen. Novalis' frühes Aufwachsen in einem pietistischen Haushalt beeinflusste ihn sein ganzes Leben lang. Der Einfluss seines religiösen Hintergrunds auf seine Schriften wird besonders in seinen beiden poetischen Hauptwerken deutlich. Hymnen an die Nacht enthält viele christliche Symbole und Themen. Und Novalis' Geistliche Lieder, die 1802 posthum veröffentlicht wurden, wurden in lutherische Gesangbücher aufgenommen; Novalis nannte die Gedichte "Christliche Lieder", und sie sollten im Athenaeum unter dem Titel Specimens From a New Devotional Hymn Book veröffentlicht werden. Eines seiner letzten Werke, das bei seiner Erstveröffentlichung im Jahr 1826 posthum den Titel Die Christenheit oder Europa erhielt, hat eine große Kontroverse über Novalis' religiöse Ansichten ausgelöst. Dieser Essay, den Novalis selbst einfach Europa genannt hatte, forderte die europäische Einheit zu Novalis' Zeit, indem er poetisch auf ein mythisches goldenes Zeitalter des Mittelalters Bezug nahm, in dem Europa unter der katholischen Kirche vereint war.

Eine Ansicht über Novalis' Werk ist, dass es eine traditionelle christliche Sichtweise beibehält. Novalis' Bruder Karl schreibt, dass Novalis während seiner letzten Krankheit die Werke der Theologen Nicolaus Zinzendorf und Johann Kaspar Lavater sowie die Bibel gelesen habe. Andererseits waren in den Jahrzehnten nach Novalis' Tod deutsche Intellektuelle wie der Schriftsteller Karl Hillebrand und der Literaturkritiker Hermann Theodor Hettner der Meinung, dass Novalis in seinem Denken im Wesentlichen katholisch war. Im zwanzigsten Jahrhundert hat diese Sichtweise von Novalis manchmal zu negativen Bewertungen seines Werks geführt. Die Hymnen an die Nacht wurden als ein Versuch von Novalis beschrieben, sich mit Hilfe der Religion den Herausforderungen der Moderne zu entziehen, und das Christentum oder Europa wurde unterschiedlich als verzweifeltes Gebet, reaktionäres Manifest oder theokratischer Traum beschrieben.

Eine andere Ansicht über Novalis' Werk ist, dass es einen christlichen Mystizismus widerspiegelt. Nach Novalis' Tod schrieben die Jenaer Romantiker über ihn als einen Seher, der ein neues Evangelium hervorbringen würde: einen, der sein Leben als ein auf das Spirituelle ausgerichtetes Leben lebte und den Tod als ein Mittel zur Überwindung der menschlichen Begrenztheit in einer revolutionären Bewegung zu Gott hin betrachtete. In dieser eher romantischen Sichtweise war Novalis ein Visionär, der das zeitgenössische Christentum als Etappe zu einer noch höheren Ausdrucksform der Religion sah, in der sich die irdische Liebe zu einer himmlischen Liebe erhebt, während der Tod selbst von dieser Liebe besiegt wird. Jahrhunderts bezeichnete der Dramatiker und Dichter Maurice Maeterlinck Novalis ebenfalls als einen Mystiker. Maeterlinck erkannte jedoch den Einfluss von Novalis' intellektuellen Interessen auf seine religiösen Ansichten an, indem er Novalis als "wissenschaftlichen Mystiker" bezeichnete und ihn mit dem Physiker und Philosophen Blaise Pascal verglich.

In jüngerer Zeit wurde Novalis' religiöse Einstellung unter dem Gesichtspunkt seiner philosophischen und ästhetischen Verpflichtungen analysiert. Nach dieser Auffassung beruhte Novalis' religiöses Denken auf seinen Versuchen, Fichtes Idealismus, in dem das Selbstgefühl in der Unterscheidung von Subjekt und Objekt entsteht, mit Baruch Spinozas naturalistischer Philosophie zu versöhnen, in der alles Sein eine Substanz ist. Novalis suchte nach einem einzigen Prinzip, durch das die Trennung zwischen Ich und Natur zur bloßen Erscheinung wird. Als sich Novalis' religionsphilosophisches Denken weiterentwickelte, wurde es sowohl vom Platonismus des Hemsterhuis als auch vom Neuplatonismus des Plotin beeinflusst. Dementsprechend strebte Novalis eine Synthese von Naturalismus und Theismus zu einer "Religion des sichtbaren Kosmos" an. Novalis glaubte, dass der Einzelne mystische Einsichten erlangen kann, die Religion aber rational bleiben kann: Gott könnte ein neuplatonisches Objekt der intellektuellen Intuition und rationalen Wahrnehmung sein, der Logos, der das Universum strukturiert. Für Novalis ist diese Vision des Logos nicht nur intellektuell, sondern auch moralisch, denn, wie er sagt, "Gott ist die Tugend selbst". Diese Vision schließt Novalis' Idee der Liebe ein, in der sich Selbst und Natur in einer sich gegenseitig unterstützenden Existenz vereinen. Dieses Verständnis von Novalis' religiösem Projekt wird durch ein Zitat aus einer seiner Notizen in seinen Fichte-Studien illustriert: "Spinoza stieg bis zur Natur auf - Fichte bis zum 'Ich' oder zur Person, ich steige zur These von Gott auf".

Nach dieser neuplatonischen Lesart von Novalis kann seine religiöse Sprache mit dem "Zauberstab der Analogie" verstanden werden, einem Ausdruck, den Novalis in Europa und im Christentum verwendete, um zu verdeutlichen, wie er die Geschichte in diesem Essay zu verwenden gedachte. Dieser Gebrauch der Analogie wurde teilweise von Schiller inspiriert, der argumentierte, dass die Analogie es ermöglicht, Tatsachen zu einem harmonischen Ganzen zu verbinden, und von seiner Beziehung zu Friedrich Schlegel, der versuchte, die Offenbarungen der Religion durch die Verbindung von Philosophie und Poesie zu erforschen. Der "Zauberstab der Analogie" erlaubte es Novalis, Metapher, Analogie und Symbolismus zu verwenden, um Kunst, Wissenschaft und Philosophie in seiner Suche nach der Wahrheit zusammenzubringen. Diese Sichtweise auf Novalis' Schreiben legt nahe, dass seine literarische Sprache sorgfältig gelesen werden muss. Seine Metaphern und Bilder - selbst in Werken wie den Hymnen an die Nacht - sind nicht nur mystische Äußerungen, sondern drücken auch philosophische Argumente aus. So gesehen ist ein Werk wie Novalis' Christentum oder Europa kein Aufruf zur Rückkehr in ein verlorenes goldenes Zeitalter. Vielmehr ist es ein Argument in poetischer Sprache, formuliert im Modus eines Mythos, für eine kosmopolitische Vision einer Einheit, die Vergangenheit und Zukunft, Ideal und Realität zusammenbringt, um den Zuhörer in einen unvollendeten historischen Prozess einzubinden.

Schriften

Lyrik

Posthumes romantisches Porträt von Novalis aus dem Jahr 1845 von Friedrich Eduard Eichens (nach einem Gemälde von Franz Gareis aus dem Jahr 1799)

Novalis ist vor allem als deutscher Dichter der Romantik bekannt. Seine beiden Gedichtbände, die Hymnen an die Nacht und die Geistlichen Lieder, gelten als seine wichtigsten lyrischen Werke. Die Hymnen an die Nacht wurden 1797 nach dem Tod von Sophie von Kühn begonnen. Etwa acht Monate nach ihrer Fertigstellung wurde eine überarbeitete Ausgabe der Gedichte im Athenaeum veröffentlicht. Die Geistlichen Lieder, die 1799 entstanden, wurden 1802 posthum veröffentlicht. Novalis nannte die Gedichte Christliche Lieder, und sie sollten den Titel Specimens From a New Devotional Hymn Book tragen. Nach seinem Tod wurden viele der Gedichte in lutherische Gesangbücher aufgenommen. Novalis schrieb auch eine Reihe anderer Gelegenheitsgedichte, die in seinen gesammelten Werken zu finden sind. Zu den Übersetzungen von Gedichten ins Englische gehören:

  • Hymnen an die Nacht
    • "Hymnen an die Nacht". Hymns and Thoughts on Religion von Novalis. Übersetzt von W. Hastie. Edinburg, Schottland: T. & T. Clark. 1888. icon of an open green padlock
    • "Hymnen an die Nacht". Novalis: His Life, Thoughts and Works. Übersetzt von Hope, M. J. Chicago: McClurg. 1891. icon of an open green padlock
    • "Hymnen an die Nacht". Rampolli. Übersetzt von MacDonald, George. 2005 [1897] - über Projekt Gutenberg. icon of an open green padlock
    • Hymnen an die Nacht. Übersetzt von Higgins, Dick. Kingston, NY: McPherson & Company. 1988. Diese moderne Übersetzung enthält den deutschen Text (mit Varianten) en face.
  • Geistliche Lieder
    • "Geistliche Lieder". Hymns and Thoughts on Religion von Novalis. Übersetzt von Hastie, W. Edinburg, Schottland: T. & T. Clark. 1888. icon of an open green padlock
    • "Geistliche Hymnen". Die Jünger von Saïs und andere Fragmente. Übersetzt von F. V. M. T.; U. C. B. London: Methuen. 1903. icon of an open green padlock
    • "Geistliche Lieder". Rampolli. Übersetzt von MacDonald, George. Chicago: T. & T. Clark. 2005 [1897] - über Projekt Gutenberg. icon of an open green padlock
    • Hymnen an die Nacht/Geistliche Lieder. Übersetzt von MacDonald, George. mit einem Vorwort von Prokofieff, Sergei O. London: Temple Lodge Publishing. 2001. ISBN . 9780904693416.: CS1 maint: andere (link)

Die sechs Hymnen verweben Autobiografisches mit Erdichtetem; sie reflektieren die Erlebnisse Hardenbergs aus den Jahren 1797–1800. Das Thema ist die romantische Deutung von Leben und Tod, der Grenze, für die das Bild der Nacht dient. Leben und Tod werden zu relativen, ineinander verschränkten Bereichen, so dass letztlich „der Tod […] das romantisierende Prinzip des Lebens“ ist (Novalis). Des Weiteren sind Einflüsse der damals aktuellen Literatur nachweisbar. Die Metaphorik der Hymnen an die Nacht weist Parallelen zu Werken auf, die Hardenberg zur Zeit der Niederschrift gelesen hat, unter anderem die Übersetzung von Shakespeares Romeo und Julia 1797 (durch A. W. Schlegel) und Jean Pauls Unsichtbare Loge von 1793.

In den Hymnen an die Nacht wird eine universale Mittlerreligion entfaltet, die auf der Idee beruht, dass es zwischen dem Menschen und dem Göttlichen stets einen Mittler gibt. Dieser Mittler kann Christus sein – wie in der christlichen Religion – oder aber auch die verstorbene Geliebte – wie in der 3. Hymne dargelegt.

Je zwei der Hymnen können zusammengefasst werden. Die so entstandenen kleinen Zyklen im Zyklus folgen demselben Schema: In den jeweils ersten Hymnen wird mittels der romantischen Triade der Weg von einem angenommenen glücklichen Erdenleben über die schmerzhafte Entfremdung hin zur Befreiung in der ewigen Nacht gezeigt. Die jeweils darauf folgenden Hymnen erzählen vom Aufwachen aus dieser Vision und der Sehnsucht nach der Rückkehr zu der Vision. Kontinuierlich steigern sich die Hymnenpaare und vermitteln jeweils eine höhere Stufe von Erfahrung und Wissen.

Unvollendete Romane

Novalis schrieb zwei unvollendete Romanfragmente, Heinrich von Ofterdingen und Die Lehrlinge zu Sais, die beide 1802 posthum von Tieck und Schlegel veröffentlicht wurden. Beide Romane zielen darauf ab, mit Hilfe der Poesie eine universelle Weltharmonie zu beschreiben. Die Novizen von Sais enthält das Märchen "Hyazinthe und Rosenblatt". Heinrich von Ofterdingen ist das Werk, in dem Novalis das Bild der blauen Blume einführte. Heinrich von Ofterdingen wurde als Antwort auf Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre konzipiert, ein Werk, das Novalis mit Begeisterung gelesen hatte, aber als höchst unpoetisch beurteilte. Ihm missfiel, dass Goethe in der Erzählung das Ökonomische über das Poetische siegen ließ, und so konzentrierte sich Novalis darauf, Heinrich von Ofterdingen triumphierend poetisch zu gestalten. Beide Romane von Novalis spiegeln auch die menschliche Erfahrung durch Metaphern wider, die mit seinem Studium der Naturgeschichte in Freiburg zusammenhängen. Die Übersetzungen der Romane ins Englische umfassen:

Novalis' Handschrift (Auszug aus Heinrich von Ofterdingen)
  • Heinrich von Ofterdingen
    • Heinrich von Ofterdingen: A Romance. Cambridge, England: John Owens. 1842. icon of an open green padlock (Übersetzt von Frederick S. Stallknecht und Edward C. Sprague.)
    • "Heinrich von Ofterdingen". Novalis: His Life, Thoughts and Works. Übersetzt von Hope, M. J. Chicago: McClurg. 1891. icon of an open green padlock
    • Heinrich von Ofterdingen. Übersetzt von Hilty, Palmer. Long Grove, IL: Waveland Press. 1990.
  • Die Novizen von Saïs
    • "Die Jünger von Saïs". Die Jünger von Saïs und andere Fragmente. Übersetzt von F. V. M. T.; U. C. B. London: Methuen. 1903. icon of an open green padlock
    • Die Novizen von Saïs. Übersetzt von Manheim, Ralph. Brooklyn, NY: Archipelago Books. 2005. Diese Übersetzung wurde ursprünglich 1949 veröffentlicht und enthält Illustrationen von Paul Klee.

Fragmente

Gemeinsam mit Friedrich Schlegel entwickelte Novalis das Fragment als literarische Kunstform im Deutschen. Für Schlegel diente das Fragment als literarisches Vehikel, das scheinbare Gegensätze vermittelte. Sein Vorbild war das Fragment aus der klassischen Bildhauerei, dessen Teil das Ganze evoziert, oder dessen Endlichkeit über die Imagination die unendliche Möglichkeit evoziert. Die Verwendung des Fragments ermöglichte es Novalis, jedes Thema des geistigen Lebens anzusprechen, das er ansprechen wollte, und es diente als Mittel, um Schlegels Ideal einer universellen "progressiven Universalpoesie" zum Ausdruck zu bringen, die "Poesie und Prosa zu einer Kunst verschmilzt, die die Totalität sowohl der Kunst als auch der Natur zum Ausdruck bringt". Diese Gattung eignet sich besonders für Novalis, da sie es ihm ermöglicht, sich auf eine Weise auszudrücken, die Philosophie und Poesie in einer kontinuierlichen Beziehung zueinander hält. Seine erste größere Verwendung des Fragments als literarische Form, Pollen, wurde 1798 im Athenaeum veröffentlicht. Englische Übersetzungen umfassen:

  • Pollen
    • "Pollen" . Schriften von Novalis, Band 2 - via Wikisource. Diese und die folgenden Wikisource-Referenzen sind Übersetzungen aus Minor, Jakob (1907). Novalis Schriften, Band 2 [Writings of Novalis, Volume 2] (in Deutsch). Jena, Deutschland: Eugene Diederichs. S. 110-139. Diese Version von Pollen ist diejenige, die 1798 im Athenaeum veröffentlicht wurde, das von Schlegel herausgegeben wurde und vier von Schlegels Fragmenten im Schöndruck enthält.
    • Gelley, Alexander (1991). "Verschiedene Bemerkungen (Originalfassung von Pollen)". Neue Literaturgeschichte. 22 (2): 383-406. doi:10.2307/469045. JSTOR 469045. limited access (Registrierung erforderlich) Diese Version wurde aus Novalis' unveröffentlichtem Originalmanuskript übersetzt.
    • "Blütenstaub". Novalis: Philosophical Writings. Übersetzt von Stoljar, Margaret Mahoney. Albany, NY: State University of New York Press. 1997. Diese Fassung ist ebenfalls aus dem unveröffentlichten Originalmanuskript von Novalis übersetzt.

Politische Schriften

Zu seinen Lebzeiten schrieb Novalis zwei Werke zu politischen Themen: Glaube und Liebe oder der König und die Königin und seine Rede Europa, die posthum Christentum oder Europa genannt wurde. Abgesehen von ihrem politischen Schwerpunkt haben beide Werke das gemeinsame Thema, auf poetische Weise für die Bedeutung von "Glaube und Liebe" zu plädieren, um eine menschliche und gemeinschaftliche Einigung zu erreichen. Da diese Werke auf poetische Weise politische Belange ansprechen, ist ihre Bedeutung nach wie vor Gegenstand von Meinungsverschiedenheiten. Ihre Interpretationen reichen von reaktionären Manifesten, die Hierarchien feiern, bis hin zu utopischen Träumen von menschlicher Solidarität.

Glaube und Liebe oder der König und die Königin wurde 1798 in den Jahrbüchern der preußischen Monarchie veröffentlicht, kurz nachdem König Wilhelm Friedrich III. und seine beliebte Frau Königin Louise den preußischen Thron bestiegen hatten. In diesem Werk wendet sich Novalis an den König und die Königin und unterstreicht ihre Bedeutung als Vorbilder für die Schaffung eines dauerhaften Zustands der Verbundenheit sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene. Obwohl ein wesentlicher Teil des Essays veröffentlicht wurde, zensierte Friedrich Wilhelm III. die Veröffentlichung weiterer Teile, da er der Meinung war, dass die Monarchie darin zu hohe Anforderungen stellte. Das Werk ist auch deshalb bemerkenswert, weil Novalis das literarische Fragment ausgiebig nutzte, um seine Argumente vorzubringen.

Europa wurde 1799 geschrieben und ursprünglich an einen privaten Freundeskreis übergeben. Sie war für das Athenaeum bestimmt; nach ihrer Präsentation beschloss Schlegel, sie nicht zu veröffentlichen. Erst 1826 wurde es vollständig veröffentlicht. Es handelt sich um eine poetische, kulturgeschichtliche Rede, in deren Mittelpunkt eine politische Utopie im Hinblick auf das Mittelalter steht. In diesem Text versucht Novalis, ein neues Europa zu entwickeln, das auf einem neuen poetischen Christentum basiert, das zu Einheit und Freiheit führen soll. Die Anregung zu diesem Text erhielt er durch ein Buch von Schleiermacher, Über die Religion. Das Werk war eine Reaktion auf die Französische Revolution und ihre Folgen für die französische Aufklärung, die Novalis als katastrophal ansah. Es nahm damit die wachsende deutsche und romantische Kritik an den damals aktuellen Aufklärungsideologien auf der Suche nach einer neuen europäischen Spiritualität und Einheit vorweg. Im Folgenden finden Sie einige verfügbare englische Übersetzungen sowie zwei Auszüge, die veranschaulichen, wie unterschiedlich Europa interpretiert wurde.

  • Glaube und Liebe oder der König und die Königin
    • "Glaube und Liebe oder der König und die Königin" . Schriften von Novalis, Band 2 - via Wikisource. Diese Version folgt der veröffentlichten Version insofern, als sie die ersten sechs Fragmente als Teil eines Präludiums behandelt, daher ist sie anders nummeriert als spätere Versionen. Die Seitenverweise im Wikisource-Dokument können genutzt werden, um die englische Übersetzung mit dem deutschen Original zu vergleichen.
    • "Glaube und Liebe oder der König und die Königin". Novalis: Philosophical Writings. Übersetzt von Stoljar, Margaret Mahoney. Albany, NY: State University of New York Press. 1997.
    • "Novalis, Glaube und Liebe". The Early Political Writings of the German Romantics. Übersetzt von Beiser, Frederick C. Cambridge, England: Cambridge University Press. 1996.
  • Europa (posthum Christentum oder Europa genannt)
    • "Novalis, "Die Christenheit oder Europa" (1799)" (PDF). Deutsche Geschichte in Dokumenten und Bildern (GHDI). Übersetzt von Passage, Charles E. Archiviert vom Original (PDF) am 4. November 2020. icon of an open green padlock
    • "Die Zukunft der Christenheit [Auszug aus Europa]". Hymns and Thoughts on Religion von Novalis. Übersetzt von Hastie, W. Edinburg, Schottland: T. & T. Clark. 1888. icon of an open green padlock
    • Seth, Catriona; von Kulessa, Rotrand (eds.). "Spiritueller Advent [Auszug aus Europa]". Die Idee von Europa: Enlightenment Perspectives. Übersetzt von Seth, Catriona. Cambridge, England: Open Book Press, 2017. JSTOR j.ctt1sq5v84.50: CS1 maint: location (link) open access
  • Europa (entstanden 1799, erschienen 1826 als Die Christenheit oder Europa (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv))
  • Dialoge, 1802;

Das Allgemeine Brouillon umfasst die enzyklopädistischen Materialien, die 1798/99 zusammengetragen wurden.

Gesammelte und verschiedene Werke in englischer Sprache

Weitere Werke, die ins Englische übersetzt wurden, sind unten aufgeführt. Die meisten dieser Werke spiegeln die eher philosophischen und wissenschaftlichen Seiten von Novalis wider, die erst im 20. Jahrhundert systematisch gesammelt, veröffentlicht und übersetzt wurden. Ihre Veröffentlichung hat eine Neubewertung von Novalis und seiner Rolle als Denker wie auch als Künstler erforderlich gemacht.

  • Philosophische und politische Werke
    • "Monolog". Earlham College. Übersetzt von Güven, Fervit. Archiviert vom Original am 29. Januar 2020. icon of an open green padlock In Monologue, Novalis diskutieren die Grenzen und die Natur der Sprache.
    • Schriften von Novalis, Band 2 - via Wikisource. Diese Übersetzung von Jacob Minor's Version der gesammelten Werke von Novalis beinhaltet Pollen, Faith and Love or the King and Queen und Monologue. Sie enthält auch Klarisse, Novalis' kurze Beschreibung Sophie von Kühns.
    • Bernstein, Jay, Hrsg. (2003). Klassische und romantische deutsche Ästhetik. Übersetzt von Crick, Joyce P. Cambridge, England: Cambridge University Press. Diese Sammlung enthält eine Auswahl von Novalis' Fragmenten sowie sein Werk Dialoge. Dieser Band enthält auch Sammlungen von Fragmenten von Friedrich Schlegel und Hölderlin.
    • Stoljar, Margaret Mahoney, Hrsg. (1997). Novalis: Philosophical Writings. Übersetzt von Stoljar, Margaret Mahoney. Albany, NY: State University of New York Press. Dieser Band enthält mehrere Werke von Novalis, darunter Pollen oder Verschiedene Beobachtungen, eines der wenigen vollständigen Werke, die zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurden (obwohl es für die Veröffentlichung durch Friedrich Schlegel verändert wurde); Logologische Fragmente I und II; Monolog, ein langes Fragment über Sprache; Glaube und Liebe oder Der König und die Königin, eine Sammlung politischer Fragmente, die ebenfalls zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurde; Über Goethe; Auszüge aus Das allgemeine Broullion oder General Draft; und sein Essay Christendom or Europe.
    • Beiser, Frederick C., Hrsg. (1996). Die frühen politischen Schriften der deutschen Romantiker. Übersetzt von Beiser, Frederick C. Cambridge, England: Cambridge University Press. Dieser Band enthält Pollen, Glaube und Liebe oder der König und die Königin, Politische Aphorismen, Christentum oder Europa: A Fragment. Außerdem enthält er Werke von Friedrich Schlegel und Schleiermacher.
  • Notizbücher
    • Kellner, Jane, Hrsg. (2003). Fichte-Studien. Übersetzt von Kellner, Jane. Cambridge, England: Cambridge University Press. Dieses Buch ist in der gleichen Reihe wie die Klassische und Romantische Deutsche Ästhetik. Enthält Novalis' Notizen, als er Fichtes Die Wissenschaft der Erkenntnis las und darauf reagierte.
    • Wood, David W., Hrsg. (2007). Novalis: Notizen für eine Romantische Enzyklopädie (Das Allgemeine Brouillon). Übersetzt von Wood, David W. Albany, NY: State University of New York Press.(Die ersten 50 der 1151 Einträge sind online verfügbar icon of an open green padlock.) Dies ist eine englische Übersetzung von Novalis' unvollendetem Projekt für eine "Universalwissenschaft". Es enthält seine Gedanken über Philosophie, Kunst, Religion, Literatur und Poesie sowie seine Theorie des "Magischen Idealismus". Der Anhang enthält wesentliche Auszüge aus Novalis' Freiberger Naturwissenschaftlichen Studien 1798/1799.
  • Journale
    • Donehower, Bruce, Hrsg. (2007). Die Geburt von Novalis: Friedrich von Hardenbergs Tagebuch von 1797, mit ausgewählten Briefen und Dokumenten. Übersetzt von Donehower, Bruce. Albany, NY: State University of New York Press. Dieses Buch enthält Novalis' Briefe und Tagebücher aus der Zeit von Sophies Krankheit sowie frühe Biographien über Novalis.
Novalis-Museum in Weißenfels

Gesammelte Werke (in Deutsch)

Novalis' Werke wurden ursprünglich in zwei Bänden von seinen Freunden Ludwig Tieck und Friedrich Schlegel herausgegeben (2 Bde. 1802; ein dritter Band wurde 1846 hinzugefügt). Ausgaben der gesammelten Werke von Novalis wurden seitdem von C. Meisner und Bruno Wille (1898), von Ernst Heilborn (3 Bände, 1901) und von J. Minor (4 Bände, 1907) zusammengestellt. Heinrich von Ofterdingen wurde 1876 von J. Schmidt separat herausgegeben. Die aktuellste Version der gesammelten Werke von Novalis ist die deutschsprachige, sechsbändige Ausgabe der Novalis-Werke Historisch-Kritische Ausgabe - Novalis Schriften (HKA), herausgegeben von Richard Samuel, Hans-Joachim Mähl & Gerhard Schulz. Sie ist im Kohlhammer Verlag, Stuttgart, 1960-2006 erschienen.

Die Korrespondenz von Novalis wurde 1880 von J. M. Raich herausgegeben. Siehe R. Haym Die romantische Schule (Berlin, 1870); A. Schubart, Novalis' Leben, Dichten und Denken (1887); C. Busse, Novalis' Lyrik (1898); J. Bing, Friedrich von Hardenberg (Hamburg, 1899), E. Heilborn, Friedrich von Hardenberg (Berlin, 1901).

Einfluss

Das metaphorische Argument des politischen Philosophen Karl Marx, die Religion sei das Opium des Volkes, wurde durch Novalis' Aussage in Pollen vorweggenommen, wo er die "Philister" mit folgender Analogie beschreibt: "Ihre so genannte Religion wirkt wie ein Opiat: stimulierend, sedierend, den Schmerz durch Innervation stillend".

Das Libretto der Oper Tristan und Isolde des Musikkomponisten Richard Wagner enthält starke Anspielungen auf die Symbolsprache von Novalis, insbesondere die Dichotomie zwischen Nacht und Tag, die seine Hymnen an die Nacht belebt.

Der Literaturkritiker Walter Pater nimmt Novalis' Zitat "Philosophiren ist dephlegmatisiren, vivificiren" in seinen Schluss der Studies in the History of the Renaissance auf.

Der Esoteriker und Philosoph Rudolf Steiner sprach in verschiedenen (inzwischen veröffentlichten) Vorträgen über Novalis und seinen Einfluss auf die Anthroposophie.

Der Literaturkritiker, Philosoph und Fotograf Franz Roh prägte in seinem 1925 erschienenen Buch Nach-Expressionismus, Magischer Realismus den Begriff magischer Realismus: Probleme der neuesten europäischen Malerei (Post-Expressionismus, Magischer Realismus: Probleme der neueren europäischen Malerei) geprägt hat, könnte von Novalis' Begriff magischer Realist inspiriert worden sein.

Der Philosoph Martin Heidegger verwendet auf den ersten Seiten von Die Grundbegriffe der Metaphysik ein Fragment von Novalis: "Philosophie ist eigentlich Heimweh, ein Drang, überall zu Hause zu sein".

Der Schriftsteller Hermann Hesse wurde von Novalis' Lyrik beeinflusst, und Hesses letzter Roman Glasperlenspiel enthält eine Passage, die eines der Fragmente aus Novalis' Pollen wiederzugeben scheint.

Der Aphorismus des Künstlers und Aktivisten Joseph Beuys "Jeder Mensch ist ein Künstler" wurde von Novalis inspiriert, der in Glaube und Liebe oder Der König und die Königin schrieb: "Jeder Mensch sollte ein Künstler sein".

Der Schriftsteller Jorge Luis Borges bezieht sich in seinen Werken häufig auf Novalis.

Die Krautrock-Band Novalis hat sich nach Novalis benannt und seine Gedichte für ihre Texte auf ihren Alben verwendet.

Novalis Schallplatten, die von der AVC Audio Visual Communications AG, Schweiz, produziert werden, wurden als Hommage an Novalis' Schriften benannt.

Der Avantgarde-Filmemacher Stan Brakhage drehte 1994 den Kurzfilm First Hymn to the Night - Novalis. Der Film, der den Text von Novalis' Gedicht visuell aufgreift, wurde von der Criterion Collection auf Blu-ray und DVD in einer Anthologie von Brakhages Filmen veröffentlicht.

Der Künstler und Animator Chris Powell schuf den preisgekrönten Animationsfilm Novalis. Die Titelfigur ist ein nach Novalis benannter Roboter.

Der Komponist, Gitarrist und Künstler für elektronische Musik Erik Wøllo nannte einen seiner Songs "Novalis".

Werk

Friedrich von Hardenberg gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Frühromantik, der über umfassende Kenntnisse der Naturwissenschaften, des Rechts, der Philosophie, Politik und Wirtschaft verfügte. Schon das Jugendwerk macht deutlich, dass der Autor ausgesprochen belesen und gebildet war. Sein Werk hat enge Verbindungen zu seiner beruflichen Tätigkeit, einschließlich der Zeit seines Studiums; denn abgesehen von den Dichtungen, den Fragmenten und Essays, ist eine Fülle von Aufzeichnungen zu Geschichte und Politik, Philosophie, Religion, Ästhetik und Naturwissenschaftsgeschichte überliefert.

Ästhetik

Novalis formuliert eine neue Ästhetik, die sich nicht mehr an der Nachahmung der Natur orientiert. Ausgehend von Kant und Fichte überträgt er den Produktionsbegriff der Philosophie auf die Ästhetik und formuliert sie um in eine Produktionsästhetik: „Kunst – Fähigkeit bestimmt und frey zu produciren“ (HKA (= Historisch-kritische Ausgabe) II, S. 585). Das führt zum Entwurf einer autarken Einbildungskraft/Fantasie. Novalis fragt: „Giebt es eine Erfindungskunst ohne Data, eine absolute Erfindungskunst“? (HKA III, S. 388). Er kommt zu dem Schluss: „Die Einbildungskraft ist der wunderbare Sinn, der uns alle Sinne ersetzen kann und der so sehr schon in unserer Willkür steht“ (HKA II, S. 650). Novalis definiert die neue Produktionsästhetik auch durch den „umgekehrten Gebrauch der Sinne“ und illustriert dies an dem Musiker: „Der Musiker nimmt das Wesen seiner Kunst aus sich – auch nicht der leiseste Verdacht vor Nachahmung kann ihn treffen“ (HKA II, S. 574). Ähnliches gilt für die Malerei und die Poesie. Diese Entdeckung führt über den englischen Romantiker Coleridge und seinen Begriff der „Imagination“ zu Charles Baudelaires „Imagination créatrice“ sowie in die moderne Malerei und Literatur im 20. Jahrhundert. Die romantische Ästhetik ist dementsprechend eine imaginative Konstruktionslehre: Sie „romantisirt“ die Welt, indem sie einen neuen Sinn „construirt“ und ein niederes Objekt mit einem höheren Sinn verbindet und den höheren Sinn mit dem Diesseits synthetisiert (HKA II, S. 545).

Hardenberg sammelte all das, was ihn selbst gebildet hatte, und reflektierte es, sah und zeichnete Zusammenhänge im Sinne einer allumfassenden Enzyklopädie der Künste und Wissenschaften. Diese Aufzeichnungen aus den Jahren 1798/99 werden auch als das Allgemeine Brouillon bezeichnet.

Zusammen mit Friedrich Schlegel entwickelte Hardenberg das Fragment zu einer spezifisch romantischen literarischen Kunstform.

Den Kern seines literarischen Schaffens machen das Streben nach der „Romantisierung der Welt“ und die Suche nach der Verbindung von Wissenschaft und Poesie aus. Das Ergebnis sollte eine „progressive Universalpoesie“ sein. Hardenberg war weiterhin davon überzeugt, dass die Philosophie und die ihr übergeordnete Dichtung in einem engen Verhältnis der ständigen Wechselbeziehung stehen müssen.

Dass gerade das romantische Fragment die geeignete Form der Darstellung einer progressiven Universalpoesie ist, zeigt sich an dem Erfolg dieses damals neuen Genres in der späteren Rezeption.

Der Anspruch, den Hardenberg an die Dichtkunst und somit auch an seine eigene Arbeit stellte, wird in folgenden Äußerungen deutlich:

  • „Poesie ist die große Kunst der Konstruktion der transzendentalen Gesundheit. Der Poet ist also der transzendentale Arzt.“
  • „Man sucht mit der Poesie, die gleichsam nur das mechanische Instrument dazu ist, innre Stimmungen, und Gemälde oder Anschauungen hervorzubringen – vielleicht auch geistige Tänze etc.“
  • „Poesie = Gemüterregungskunst.“
  • „Poesie ist Darstellung des Gemüts – der innern Welt in ihrer Gesamtheit.“

Triadenstruktur

Dem gesamten Werk liegt ein Bildungsgedanke zu Grunde: „Wir sind auf einer Mission: Zur Bildung der Erde sind wir berufen“. Es soll vermittelt werden, dass sich alles in einem stetigen Prozess befindet. So auch der Mensch, der immer versucht, sich einem früheren – hypothetisch angenommenen – Zustand anzunähern, der davon geprägt ist, dass Mensch und Natur harmonieren. Diesem Gedanken der romantischen Universalpoesie wurde durch die romantische Triade eine Darstellungsform gegeben, die dem Rezipienten immer wieder vor Augen führt, dass der beschriebene Moment genau der richtige (der günstigste) Zeitpunkt (Kairos) ist – ein Begriff, den Hardenberg von Lessing übernommen hatte –, der Augenblick der Krise, an dem sich entscheidet, welche Wendung der Lauf der Dinge nehmen wird. Diese immer wieder dargelegten Umbruchszeiten korrespondieren mit einem Gefühl für die Gegenwart des Künstlers, das Novalis mit einigen Zeitgenossen teilte.

Deswegen lässt sich in den Werken meist eine Triadenstruktur erkennen, das heißt, dass es innerhalb eines Werkes drei miteinander korrespondierende Strukturelemente gibt. In der antiken griechischen Dichtung waren dies die drei Strophen: Strophe, Antistrophe und Epode. Novalis gestaltet sie inhaltlich und gegebenenfalls auch formal, zumindest die dritte sogenannte Epode, unterschiedlich aus.

Mystik

Von besonderer Bedeutung ist ferner der Einfluss des Mystikers Jakob Böhme, mit dessen Werken Novalis sich seit 1800 intensiv auseinandersetzte. Eine mystische Weltsicht, ein sehr hoher Bildungsstand und die häufig spürbaren pietistischen Einflüsse verbinden sich bei Novalis in dem Versuch, zu einer neuen Auffassung von Christentum, Glaube und Gott zu gelangen und diese mit seiner Transzendentalphilosophie zu verknüpfen. In seinen späten mystischen Texten vereint Novalis Überlegungen zu dem Projekt einer ‚transzendentalen Universalpoesie‘ seines Freundes Friedrich Schlegel mit dem Nachdenken über das Philosophische Absolute und eigenen Visionen eines jenseits der empirischen Wirklichkeit angesiedelten Reiches der Geister. In diesem mystischen Geisterreich sind individuelle und kollektive geschichtliche (Fehl-)Entwicklungen der Realgeschichte in einem dialektischen Sinn aufgehoben, d. h. zugleich andenkend bewahrt und überwunden.

Ein Ergebnis dieser Bemühungen sind auch die Geistlichen Lieder, herausgegeben 1802. Zu ihnen gehören z. B. Wenn alle untreu werden und Wenn ich ihn nur habe. Einzelne dieser Lieder wurden schon bald Bestandteil lutherischer Gesangbücher.

In dem Lied Was wär ich ohne dich gewesen?, dem ersten der Geistlichen Lieder, lautet die achte Strophe:

Da kam ein Heiland, ein Befreyer,
Ein Menschensohn, voll Lieb’ und Macht
Und hat ein allbelebend Feuer
In unserm Innern angefacht.
Nun sahn wir erst den Himmel offen
Als unser altes Vaterland,
Wir konnten glauben nun und hoffen.
Und fühlten uns mit Gott verwandt.

Lyrik

Im August 1800 erschien – rund acht Monate nach ihrer Fertigstellung – im Athenaeum die zuvor revidierte Fassung der Hymnen an die Nacht. Sie gelten als der Höhepunkt des lyrischen Schaffens Hardenbergs und auch als bedeutende Dichtung der Frühromantik.

Vertonungen

Von Franz Schubert stammen sechs Novalis-Vertonungen, von denen Marie und Hymne I bis IV (D 658 bis 662) im Mai 1819 und Nachthymne (D 687) im Januar des folgenden Jahres entstanden.

Alphons Diepenbrock vertonte um 1900 mehrere Gedichte von Novalis. Zwei der Hymnen an die Nacht komponierte er als symphonisch angelegte Gesänge mit Orchesterbegleitung.

Thomas Buchholz vertonte Fragmente aus Hymnen an die Nacht für Chor a cappella und fasste sie zu seinem Werk Novalis-Madrigal zusammen, das in einer Fassung für Männerchor im Jahre 2002 und in einer Fassung für gemischten Chor im Jahre 2010 im Verlag Neue Musik, Berlin erschien, ISBN 978-3-7333-0692-2.

In den 1970er Jahren übernahm eine deutsche Romantik-Rock-Gruppe den Namen Novalis und vertonte neben eigener Lyrik verschiedene Werke Novalis’ (Wunderschätze, Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren, …).

Verfilmungen

  • Selcuk Cara verfilmte die erste Hymne aus Hymnen an die Nacht (Film, FH Dortmund, 2011) offizielle Selektionen – Level Ground Filmfestival Pasadena, USA 2014; Pride Mostra Filmfestival, Cap Verde 2014; PERLEN Filmfestival Hannover, Germany 2014; Everybody’s perfect 3 Filmfestival Geneve, Switzerland 2014; Outtakes Filmfestival, New Zealand 2013; 7°FOR RAINBOW – Festival de Cinema e Cultura, Brasilia 2013; Florence Festival Internazionale Di Cinema LGBT, Italy 2013; EL LUGAR SIN LIMETES Festival de Cine, Ecuador 2013; Rio Filmfest de Cinema, Brasilia 2013.
  • Herwig Kipping verfilmte 1993 Heinrich von Ofterdingen als Novalis – Die blaue Blume.

Werke

Lyrik

  • Klagen eines Jünglings (1791 in Wielands Neuem Teutschen Merkur).
  • Blumen, 1798;
  • Geistliche Lieder (herausgegeben 1802; u. a. Wenn alle untreu werden, Wenn ich ihn nur habe)
  • Hymnen an die Nacht (entstanden 1799/1800, herausgegeben 1800)
  • Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren (Gedicht aus dem Romanfragment Heinrich von Ofterdingen)
  • An Julien (Entstehungszeit 1800)

Fragmente

Epik

  • Die Lehrlinge zu Sais, Romanfragment, herausgegeben 1802
  • Heinrich von Ofterdingen, Romanfragment, herausgegeben 1802, häufig als fragmentarischer Bildungsroman bezeichnet (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv)

Philosophie

  • Blüthenstaub (1798 in der Zeitschrift Athenaeum von Friedrich Schlegel)
  • Glauben und Liebe oder Der König und die Königin (1798)
  • Sammlung von Fragmenten und Studien, entstanden 1799–1800

Ausgaben

Hörbücher und Hörspiele

  • Heinrich von Ofterdingen. Novalis (Friedrich von Hardenberg). Sprecher Reiner Unglaub. Beltershausen, 1988; 6 Kassetten im Verlag: Studio für Hörbuchproduktionen, ISBN 3-926610-24-7.
  • „Hinüber wall ich …“. Novalis-Vertonungen. Live-Mitschnitt vom 3. November, Klangbrücke, Altes Kurhaus Aachen. Gestaltet von Lutz Grumbach, produziert von OnLine Studios, Monschau. Audio-CD im Pappschuber mit 26-seitigem Booklet mit Texten der Lieder sowie einem Begleitessay. Rechte bei Forschungsstätte für Frühromantik und Novalis-Museum Schloß Oberwiederstedt 2005.
  • Hans Jochim Schmidt (Hrsg. und Sprecher): Hyazinth und Rosenblüte / Klingsohrs Märchen. Zwei Märchen aus den Romanfragmenten Die Lehrlinge zu Sais und Heinrich von Ofterdingen, 2 CDs; Vorleser Schmidt Hörbuchverlag, Schwerin 2006, ISBN 3-937976-47-7.
  • Hans Jochim Schmidt (Hrsg. und Sprecher): Heinrich von Ofterdingen. Ungekürzte Lesung des Romanfragments. 1 MP3-CD; Vorleser Schmidt Hörbuchverlag, Schwerin 2007, ISBN 978-3-937976-90-7.
  • Christian Brückner (Hrsg.): Hymnen an die Nacht. 1 Audio-CD; Regie: Waltraud Brückner, Musik: Kai Brückner; Edition Christian Brückner; Parlando, Berlin 2000, ISBN 3-935125-04-6.
  • Doris Wolters (Hrsg.): Karoline von Günderrode, Eduard Mörike / Novalis: Es hat ein Kuß mir Leben eingehaucht. 1 Audio-CD; Audiobuch, Freiburg i.Br. 2005, ISBN 3-89964-111-6.