Manchinelbaum

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Manchinelbaum

Frucht und Blätter

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)
Gattung: Hippomane
Art: Manchinelbaum
Wissenschaftlicher Name
Hippomane mancinella
L.
Mancanilla-Baum

Der Manchinelbaum, auch Manzanillobaum oder Strandapfel, (Hippomane mancinella) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Er kommt in Florida in den Vereinigten Staaten, den Bahamas, der Karibik, Zentralamerika und dem nördlichen Südamerika vor. Er wurde auch in Westafrika und den Galápagosinseln eingeführt. Der Name „Manchinel“ (auch „manchioneel“) kommt vom Spanischen manzanilla („Äpfelchen“), von der oberflächlichen Ähnlichkeit seiner Früchte und Blätter mit denen eines Apfelbaums. Der heutige spanische Name ist Manzanilla de la muerte („Äpfelchen des Todes“). Dies bezieht sich darauf, dass der Manchinelbaum einer der giftigsten Bäume der Welt ist.

Der Manchinelbaum wächst an den Küsten in Strandnähe, auf sandigen, steinigen Böden. Er bietet einen hervorragenden natürlichen Windschutz. Seine Wurzeln stabilisieren den Sand und verhindern damit die Erosion des Strandes. Er verträgt auch salziges Wasser und ist wind- und trockenheitsresistent.

Er wird manchmal mit Ximenia americana verwechselt, die ebenfalls an Küsten vorkommt und ähnliche, essbare Früchte trägt, aber ganz andere Blüten besitzt.

Der Manchinenbaum (Hippomane mancinella) ist eine Blütenpflanzenart aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom tropischen südlichen Nordamerika bis zum nördlichen Südamerika.

Beschreibung

Der Manchinelbaum ist ein halbimmergrüner, monözischer Baum mit grauer bis bräunlicher, im Alter rauerer und rissiger Rinde, der bis zu 15 Meter hoch wird. Er hat eine reich verzweigte und ausladende Krone. Er trägt einfache, wechselständige und langgestielte, ganzrandige bis feingekerbt, -gesägt, abgerundete, rundspitzige bis zugespitzte und dunkelgrüne, bis 10 Zentimeter lange und bis 6 Zentimeter breite, elliptische bis eiförmige, ledrige, teils glänzende Blätter. Die Mittelvene und manchmal auch die fiedernervige Nervatur, sowie der Blattrand sind hellgrün-gelblich. Die Blattbasis ist abgerundet bis leicht herzförmig. Am oberen Ende der Blattstiele, an der Blattbasis, sitzt manchmal eine rundliche Drüse. Es sind kleine, spitze und abfallende Nebenblätter vorhanden.

Auf die Ähren mit den kleinen grünlichen Blüten folgen die Früchte, die einem Apfel ähneln und im reifen Zustand grün oder grünlich-gelb sind. Die Früchte sind giftig, ebenso wie alle anderen Teile des Baumes.

Verbreitung und Lebensraum

Die Manchineel ist in der Karibik, im US-Bundesstaat Florida, auf den Bahamas, in Mexiko, Mittelamerika und im nördlichen Südamerika heimisch.

Der Manchineelbaum ist an Küstenstränden und in Brackwassersümpfen zu finden, wo er zwischen Mangroven wächst. Er ist ein hervorragender natürlicher Windschutz, und seine Wurzeln stabilisieren den Sand und verringern so die Erosion des Strandes.

Artenschutz

Der Manchinelbaum wird in Florida als eine vom Aussterben bedrohte Art geführt.

Toxizität

Botanische Studie mit dem Titel "Der Manzanilla-Baum, der in Bocca chica gefällt wurde, um den Männern zu zeigen, dass sie ihn weder abschneiden noch in seiner Nähe schlafen dürfen, wurde ein Bogen an die Spitze jedes Feldwebelzeltes geheftet, um die Soldaten mit ihm vertraut zu machen und ihn zu meiden... F.M: J.G: (?) March the 12th 1741" - eine Anspielung auf die Invasionsflotte von Vizeadmiral Edward Vernon, vor seiner Niederlage in der Schlacht von Cartagena de Indias

Alle Teile des Baumes enthalten starke Giftstoffe. Sein milchig-weißer Saft enthält Phorbol und andere hautreizende Stoffe, die eine starke allergische Kontaktdermatitis hervorrufen.

Wenn man sich bei Regen unter dem Baum aufhält, verursacht der bloße Kontakt mit dieser Flüssigkeit Blasen auf der Haut: Schon ein kleiner Regentropfen mit der milchigen Substanz darin führt zu Blasenbildung auf der Haut. Es ist auch bekannt, dass der Saft den Lack von Autos beschädigt. Das Verbrennen des Baumes kann zu Augenverletzungen führen, wenn der Rauch in die Augen gelangt. Der Kontakt mit dem Milchsaft (Latex) führt zu bullöser Dermatitis, akuter Keratokonjunktivitis und möglicherweise großen Hornhautepitheldefekten.

Obwohl der Verzehr der Frucht potenziell tödlich sein kann, sind in der modernen Literatur keine derartigen Vorkommnisse bekannt. Der Verzehr kann zu schwerer Gastroenteritis mit Blutungen, Schock und bakterieller Superinfektion sowie zu einer möglichen Beeinträchtigung der Atemwege durch Ödeme führen.

Nach dem Verzehr ist die Frucht Berichten zufolge zunächst "angenehm süß", mit einem anschließenden "seltsam pfeffrigen Gefühl ... das sich allmählich zu einem brennenden, reißenden Gefühl und einem Engegefühl im Hals entwickelt". Die Symptome verschlimmern sich weiter, bis der Patient "wegen der unerträglichen Schmerzen und des Gefühls eines riesigen, behindernden Rachenklumpens kaum noch feste Nahrung schlucken kann".

In einigen Teilen des Verbreitungsgebiets tragen viele Bäume ein Warnschild - zum Beispiel auf Curaçao -, andere sind mit einem roten "X" am Stamm gekennzeichnet, um auf die Gefahr hinzuweisen. Auf den Französischen Antillen sind die Bäume oft mit einem roten Streifen markiert, der etwa 1 Meter über dem Boden angebracht ist.

Obwohl die Pflanze für viele Vögel und andere Tiere giftig ist, ist der Schwarzstachelleguan (Ctenosaura similis) dafür bekannt, dass er die Früchte frisst und sogar zwischen den Ästen des Baumes lebt.

Der Baum enthält 12-Deoxy-5-hydroxyphorbol-6-gamma-7-alpha-oxid, Hippomanine, Mancinellin und Sapogenin. Phloracetophenon-2,4-dimethylether ist in den Blättern enthalten, während die Früchte Physostigmin enthalten.

Ein Umschlag aus Pfeilwurz (Maranta arundinacea) wurde von den Arawak und Taíno als Gegenmittel gegen solche Gifte verwendet. Die Kariben waren dafür bekannt, dass sie die Wasserversorgung ihrer Feinde mit den Blättern vergifteten. Der spanische Entdecker Juan Ponce de León starb kurz nach einer Verletzung, die er sich im Kampf mit den Calusa in Florida zugezogen hatte - er wurde von einem Pfeil getroffen, der mit Manchineel-Saft vergiftet worden war.

Hautreizungen nach Kontakt mit Bestandteilen des Manchinelbaums

Gegengift sei nach Kosteletzky der Saft der oft in der Nähe wachsenden Tabebuia heterophylla (Syn.: Bignonia leucoxylon L.). Auch die Wurzeln (Pfeilwurzelmehl) von Maranta arundinacea sowie die Samen von Fevillea cordifolia gelten als gutes Gegenmittel. Auch das Trinken von Meerwasser und die Waschung damit soll helfen. Der Saft finde in seiner Heimat Verwendung gegen syphilitische Wucherungen, das Blatt gegen Lähmungen und Psoriasis, die Frucht als Diuretikum (Dragendorffs Die Heilpflanzen der verschiedenen Völker und Zeiten).

Verwendungen

Trotz der Gefahren, die mit dem Umgang mit dem Baum verbunden sind, wird er seit Jahrhunderten von karibischen Möbelherstellern als Holzquelle genutzt. Er muss geschnitten und in der Sonne getrocknet werden, um den Saft zu trocknen. Um einen gefährlichen Kontakt mit den giftigen Teilen des Baumes zu vermeiden, kann der Baum zum Fällen an der Basis verbrannt werden.

Kultur

  • William Ellis, Schiffsarzt von James Cook auf dessen letzter Reise, schrieb:

Am vierten Tag wurde eine Gruppe von Männern ausgesandt, um Holz zu fällen, da die Insel anscheinend reichlich davon bot; neben anderen Bäumen fällten sie unglücklicherweise mehrere Manchineel, deren Saft in ihre Augen gelangte und sie für mehrere Tage blind machte.

  • Alexandre Exquemelin schrieb in The Buccaneers of America über seine Erfahrungen mit dem "Baum namens Mancanilla oder Zwergapfelbaum", als er auf Hispaniola war:

Eines Tages, als ich von Moskitos oder Mücken geplagt wurde und die Natur dieses Baumes noch nicht kannte, schnitt ich mir einen Zweig davon ab, der mir als Fächer dienen sollte, aber am nächsten Tag war mein ganzes Gesicht geschwollen und mit Blasen gefüllt, als wäre es so verbrannt, dass ich drei Tage lang blind war.

  • Nicholas Cresswell erwähnt in seinem Tagebucheintrag für Freitag, den 16. September 1774:

Der Mangeneel-Apfel hat den Geruch und das Aussehen eines englischen Apfels, ist aber klein und wächst auf großen Bäumen, im Allgemeinen an der Meeresküste. Sie sind ein starkes Gift. Mir wurde gesagt, dass ein Apfel ausreicht, um 20 Menschen zu töten. Dieses Gift ist von so bösartiger Natur, dass ein einziger Tropfen Regen oder Tau, der vom Baum auf die Haut fällt, sofort eine Blase verursacht. Weder Früchte noch Holz sind von Nutzen, soweit ich weiß.

  • In Giacomo Meyerbeers Oper L'Africaine (1865) stirbt die Heldin Sélika, indem sie den Duft der Blüten des Manchinelbaums einatmet.
  • In der Erzählung "The Beckoning Hand" in der gleichnamigen Sammlung von Grant Allen aus dem Jahr 1887 wird ein Manchineel-Blatt (hier "Manchineal" geschrieben) in einer Zigarette gerollt, um eine Person zu vergiften.
  • In dem Film Wind Across the Everglades (1958) bindet ein berüchtigter Wilderer namens Cottonmouth (gespielt von Burl Ives) ein Opfer an den Stamm eines Manchineelbaums.
  • Der Baum ist im Guinness-Buch der Rekorde als der gefährlichste Baum der Welt verzeichnet.

Systematik

Synonyme für Hippomane L. sind Mancanilla Mill. und Mancinella Tussac. Die Gattung Hippomane gehört zur Subtribus Hippomaninae aus der Tribus Hippomaneae in der Unterfamilie Euphorbioideae innerhalb der Familie der Euphorbiaceae.

Die Gattung Hippomane enthält drei gültige Arten:

  • Hippomane horrida Urb. & Ekman; nur in der Dominikanischen Republik, der Baum ist viel kleiner, mit stachligen Blättern.
  • Hippomane mancinella L. (Syn.: Hippomane dioica Rottb., Mancinella venenata Tussac)
  • Hippomane spinosa L.; nur im südwestlichen Hispaniola, der Baum ist viel kleiner mit buchtigen und stachligen Blättern.

Der Gattungsname Hippomane wurde von Linné vergeben, weil er las, dass eine Pflanze Pferde verenden ließ, nachdem sie die Blätter gefressen hatten. Hippo für Pferd und mane von mania für Wahnsinn.

Geschichte

Schon Kolumbus auf seiner zweiten Reise 1493 machte Bekanntschaft mit den giftigen Früchten. Gonzalo Fernández de Oviedo (1526) beschrieb, wie Festlands-Kariben den Saft des Baumes verwendeten, um ihre Pfeile zu vergiften, und, dass sie Gefangene an den Baumstamm banden, um sie einem langsamen und schmerzhaften Tod zuzuführen. Ein Umschlag von Maranta (Maranta arundinacea) wurde von den Arawak und Taíno als Gegenmittel für das Pfeilgift verwendet.

Bei Europäern war der Manchinelbaum schnell berüchtigt. Er wurde von verschiedenen Schriftstellern erwähnt. so von Jean Paul 1802 in Titan (3. Band, 20, Jobelperiode 87) oder Melville 1849 in Mardi und eine Reise dorthin (Kapitel 107). Die Heldin von Giacomo Meyerbeers nachgelassener Oper L’Africaine, uraufgeführt 1865, sucht durch das Liegen unter einem Manchinelbaum und das Einatmen der Pflanzendämpfe den Freitod. In dem Film Sumpf unter den Füßen von Budd Schulberg und Nicholas Ray (1958) fesselt ein berüchtigter Wilderer ein Opfer an den Stamm eines Manchinelbaumes in den Everglades. Der Mann schreit, als der Baumsaft seine Haut verätzt. Er ist am nächsten Morgen tot, sein Gesicht zeigt eine verzerrte Grimasse.