Leistenregion

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Leisten- (gelb) und Schamgegend (blau).
1 Planum interspinale,
2 gerader Bauchmuskel,
3 Leistenkanal (nur links eingezeichnet, aber beidseitig vorhanden).

Die Leiste (lateinisch das Inguen) ist der untere (Mensch) bzw. hintere (andere Säugetiere) seitliche Teil der Bauchwand.

Die Leistengegend oder Leistenregion (Regio inguinalis) wird beim Menschen nach oben von der Verbindungslinie zwischen den beiden oberen Darmbeinkämmen (Spina iliaca anterior superior) des Beckens begrenzt (sogenanntes Planum interspinale). Bei Tieren wird die Verbindungslinie zwischen dem vorderen Ende der beiden Hüfthöcker (Tubera coxae) als vordere Grenze definiert. Nach kaudal wird die Leistenregion vom oberen (Mensch) bzw. vorderen (Tiere) Rand des Beckens begrenzt. Zur Mitte hin reicht die Leistengegend bis zur seitlichen Kontur des geraden Bauchmuskels, wo sie an die zwischen beiden Leisten gelegene Schamgegend (Regio pubica) grenzt.

Die Leistenregion weist mit dem Leistenkanal (Canalis inguinalis) beziehungsweise dessen innerem Zugang („innerer Leistenring“, Anulus inguinalis profundus) eine natürliche Schwachstelle auf. An dieser Stelle kann ein Leistenbruch auftreten, also Inhalt der Bauchhöhle durch die Bauchwand vorfallen. Direkte Leistenbrüche treten im Hesselbach-Dreieck auf. Die Blutgefäßversorgung der Leistenregion erfolgt über die Leistenäste der Arteria pudenda externa und der Arteria circumflexa ilium superficialis.

Bei Huftieren liegt die Milchdrüse in der Leisten- und Schamregion und wird Euter genannt. Bei Ziegenartigen findet sich seitlich davon eine spezifische Hautdrüse, die Inguinaltasche.

Gezogener Leistenmuskel

In der menschlichen Anatomie ist die Leiste (das Adjektiv ist inguinal, wie in Leistenkanal) der Übergangsbereich (auch Leistengegend genannt) zwischen dem Bauch und dem Oberschenkel auf beiden Seiten des Schambeins. Dieser Bereich wird auch als mediales Kompartiment des Oberschenkels bezeichnet und besteht aus den Adduktoren der Hüfte oder den Leistenmuskeln.

Bei einer Leistenzerrung handelt es sich in der Regel um eine schmerzhafte Verletzung, die durch eine Zerrung der Hüftadduktoren verursacht wurde. Diese Hüftadduktoren, die die Leiste bilden, bestehen aus den Adduktoren brevis, adductor longus, adductor magnus, gracilis und pectineus. Diese Leistenmuskeln adduzieren den Oberschenkel (bringen den Oberschenkelknochen und das Knie näher an die Mittellinie).

Die Leiste wird vom Nervus obturatorius innerviert, mit zwei Ausnahmen: Der Musculus pectineus wird vom Nervus femoralis innerviert, und der Hamstring-Anteil des Musculus adductor magnus wird vom Nervus tibialis innerviert.

In der Leiste, unter der Haut, befinden sich drei bis fünf tiefe Leistenlymphknoten, die eine Rolle für das Immunsystem spielen. Sie können bei bestimmten Erkrankungen geschwollen sein, am häufigsten bei einer einfachen Infektion, seltener bei Krebs. Eine Kette von oberflächlichen Leistenlymphknoten entwässert zu den tiefen Knoten.

Das Leistenband verläuft vom Schambeinhöcker bis zur vorderen oberen Darmbeinwirbelsäule, und seine Anatomie ist für Leistenbruchoperationen sehr wichtig.

Klinische Bedeutung

Wie andere Beugeflächen großer Gelenke (Kniekehle, Achselhöhle, Ellbogengrube und im Wesentlichen der vordere Teil des Halses) ist sie ein Bereich, in dem Blutgefäße und Nerven relativ oberflächlich verlaufen und in dem sich eine größere Anzahl von Lymphknoten befindet.

Bei einem Venographieverfahren ist die Leiste die bevorzugte Stelle für Inzisionen zur Einführung eines Katheters in das Gefäßsystem.