Frigg

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Frigg thront und steht der speerschwingenden Göttin Gná gegenüber, flankiert von zwei Göttinnen, von denen eine (Fulla) ihren Eski, eine Holzkiste, trägt. Illustriert (1882) von Carl Emil Doepler.

Frigg (/frɪɡ/; altnordisch: [ˈfriɡː]) ist eine Göttin, eine der Æsir, in der germanischen Mythologie. In der nordischen Mythologie, der Quelle der meisten überlieferten Informationen über sie, wird sie mit Ehe, Prophezeiung, Hellsichtigkeit und Mutterschaft in Verbindung gebracht und wohnt in den Sumpfhallen von Fensalir. In der weiteren germanischen Mythologie ist sie im Althochdeutschen als Frīja, im Langobardischen als Frēa, im Altenglischen als Frīg, im Altfriesischen als Frīa und im Altsächsischen als Frī bekannt, die alle letztlich auf das proto-germanische Theonym *Frijjō zurückgehen, was "(die) Geliebte" oder "(die) Freie" bedeutet. In fast allen Quellen wird sie als Frau des Gottes Odin dargestellt.

In althochdeutschen und altnordischen Quellen wird sie speziell mit Fulla in Verbindung gebracht, aber auch mit den Göttinnen Lofn, Hlín, Gná und mehrdeutig mit der Erde, die ansonsten als scheinbar separate Entität Jörð (altnordisch: "Erde") personifiziert wird. Zu den Kindern von Frigg und Odin gehört der schimmernde Gott Baldr. Aufgrund erheblicher thematischer Überschneidungen haben Gelehrte eine Verbindung zur Göttin Freyja vorgeschlagen.

Der englische Wochentagsname Friday (der letztlich "Frigg's Day" bedeutet) trägt ihren Namen. Nach der Christianisierung wurde Frigg weiterhin in der skandinavischen Folklore erwähnt. In der Neuzeit taucht Frigg in der Volkskultur auf, ist Gegenstand der Kunst und wird im germanischen Neopaganismus verehrt.

Darstellung von John Charles Dollman (1851–1934)

Die nordische Göttin Frigg oder Frigga (ahd. Frī(j)a, langobardisch: Frea) ist die Gemahlin Odins in der Nordischen Mythologie und gehört zu den Asen. Nach einigen Autoren ist ein anderer Name für sie Saga. Sie ist die Schutzgöttin der Ehe, des Lebens und der Mutterschaft, Himmelskönigin und Hochgöttin der Asen. Sie ist Hüterin des Herdfeuers und des Haushaltes.

Es bestehen viele Parallelen zur Göttin Freya, der Göttin der Liebe und der Fruchtbarkeit, mit der sie in neuzeitlichen Rezeptionen oft gleichgesetzt oder verwechselt wird. Frigg bekleidet jedoch durch ihren Gatten eine zentralere Rolle. Ihre Dienerinnen sind Gefion, Gna, Fulla, Sygn, Vara, Eira, Hlín, Lofn, und Vjofn.

Name und Herkunft

Etymologie

Die Theonyme Frigg (Altnordisch), Frīja (Althochdeutsch), Frīg (Altenglisch), Frīa (Altfriesisch) und Frī (Altsächsisch) sind kognate - sprachliche Geschwister gleichen Ursprungs. Sie gehen auf das proto-germanische feminine Substantiv *Frijjō ('Geliebte' oder 'Freie') zurück, das sich über das Holtzmannsche Gesetz als substantiviertes Femininum des Adjektivs *frijaz ('frei') herausbildete. In einem clanbasierten Gesellschaftssystem entstand die Bedeutung 'frei' aus der Bedeutung 'verwandt'. Der Name steht in der Tat etymologisch dem Sanskrit priyā und dem Avestischen fryā ('eigen, lieb, geliebt') nahe, die alle letztlich vom proto-indoeuropäischen Stamm *priH-o- abstammen, der 'eigen, geliebt' bedeutet. Das proto-germanische Verb *frijōnan ('lieben') sowie die Substantive *frijōndz ('Freund') und *friþuz oder *frijađwō ('Freundschaft, Frieden') sind ebenfalls verwandt.

Moderne Redakteure haben manchmal ein -a-Suffix angehängt, um die Weiblichkeit zu kennzeichnen, was zu der Form Frigga führt. Diese Schreibweise dient auch dazu, die Göttin von dem englischen Wort frig zu unterscheiden. Mehrere Ortsnamen im heutigen Norwegen und Schweden beziehen sich auf Frigg, obwohl ihr Name in den aufgezeichneten Ortsnamen in Dänemark überhaupt nicht vorkommt.

Ursprung von Frigg

Die Verbindung und mögliche frühere Identifizierung der Göttin Freyja mit Frigg in der protogermanischen Zeit (Frigg- und Freyja-Ursprungshypothese) ist Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen. Wie der Name der Göttergruppe, zu der Freyja gehört, der Vanir, ist der Name Freyja außerhalb Skandinaviens nicht bezeugt. Dies steht im Gegensatz zum Namen der Göttin Frigg, die als eine bei den germanischen Völkern verbreitete Göttin bezeugt ist und deren Name als proto-germanisch *Frijjō rekonstruiert wird. Es gibt keine Belege für die Existenz einer gemeinsamen germanischen Göttin, von der die altnordische Freyja abstammt, aber Wissenschaftler haben angemerkt, dass dies einfach auf den Mangel an überlieferten Quellen zurückzuführen sein könnte.

Was die Hypothese eines gemeinsamen Ursprungs von Freyja und Frigg betrifft, so kommentiert der Wissenschaftler Stephan Grundy, dass "das Problem, ob Frigg oder Freyja ursprünglich eine einzige Göttin gewesen sein könnten, ein schwieriges ist, das durch die spärlichen Hinweise auf germanische Göttinnen aus der Vorwikingerzeit und die unterschiedliche Qualität der Quellen noch verschärft wird. Das Beste, was wir tun können, ist, einen Überblick über die Argumente für und gegen ihre Identität zu geben und zu sehen, wie gut sie jeweils unterstützt werden können."

Ursprung des Freitags

Der englische Wochentagsname Friday stammt aus dem Altenglischen Frīġedæġ und bedeutet "Tag des Frig". Er ist verwandt mit dem altfriesischen Frīadei (≈ Fri(g)endei), dem mittelniederländischen Vridach und dem althochdeutschen Frîatac, das als Frjádagr ins Altnordische entlehnt wurde. Alle diese Begriffe leiten sich vom spätprotogermanischen *Frijjōdag ('Tag des Frijjō') ab, einem Kalauer des lateinischen Veneris dies ('Tag der Venus'; vgl. modernes Italienisch venerdì, französisch vendredi, spanisch viernes).

Archäologische Aufzeichnungen

Eine Illustration einer möglichen Frigg im Schleswiger Dom.

An einer Wand des Schleswiger Doms in Schleswig-Holstein (Norddeutschland) befindet sich eine Darstellung einer verhüllten, aber ansonsten nackten Frau, die auf einer großen Katze reitet (12. Jahrhundert). Neben ihr reitet eine ebenfalls verhüllte, aber ansonsten nackte Frau auf einem Spinnrocken. Aufgrund der ikonographischen Ähnlichkeiten mit den literarischen Überlieferungen wurden diese Figuren als Darstellungen von Freyja bzw. Frigg gedeutet.

Gelehrte Rezeption und Interpretation

Aufgrund zahlreicher Ähnlichkeiten haben einige Gelehrte vorgeschlagen, dass die altnordischen Göttinnen Frigg und Freyja von einer gemeinsamen Einheit aus der proto-germanischen Zeit abstammen. Zu der Hypothese eines gemeinsamen Ursprungs von Freyja und Frigg bemerkt der Gelehrte Stephan Grundy: "Das Problem, ob Frigg oder Freyja ursprünglich eine einzige Göttin gewesen sein könnten, ist ein schwieriges, das durch die spärlichen Hinweise auf germanische Göttinnen aus der Vorwikingerzeit und die unterschiedliche Qualität der Quellen noch verschärft wird. Das Beste, was wir tun können, ist, einen Überblick über die Argumente für und gegen ihre Identität zu geben und zu sehen, wie gut sie jeweils unterstützt werden können."

Anders als Frigg, aber wie der Name der Göttergruppe, zu der Freyja gehört, der Vanir, ist der Name Freyja außerhalb Skandinaviens nicht bezeugt, im Gegensatz zum Namen der Göttin Frigg, die als eine bei den germanischen Völkern verbreitete Göttin bezeugt ist und deren Name als proto-germanisch *Frijjō rekonstruiert wird. Ähnliche Beweise für die Existenz einer gemeinsamen germanischen Göttin, von der Freyja abstammt, gibt es nicht, aber Wissenschaftler haben angemerkt, dass dies einfach auf den Mangel an Belegen außerhalb der nordgermanischen Überlieferung zurückzuführen sein könnte.

Moderner Einfluss

Auf Frigg wird in Kunst und Literatur bis in die Neuzeit Bezug genommen. Im 18. Jahrhundert verfasste Gustav III. von Schweden, König von Schweden, das nach der Göttin benannte Theaterstück Friggja und 1937 Frau Frigg und Doktor Faust von H. F. Block und Hans Friedrich Blunck. Weitere Beispiele sind Werke der bildenden Kunst von K. Ehrenberg (Frigg, Freyja, Zeichnung, 1883), John Charles Dollman (Frigga Spinning the Clouds, Gemälde, um 1900), Emil Doepler (Wodan und Frea am Himmelsfenster, Gemälde, 1901) und H. Thoma (Fricka, Zeichnung, Datum nicht angegeben).

Mythologie

In der nordischen Mythologie zeugte Frigga mit Odin die Götter Balder, Hödur, Hermodr, Bragi und die Walküren. In Asgard ist Fensal, der Sumpfsaal, als ihr Wohnsitz überliefert. Sie soll die Wolken gewebt haben. Außerdem hieß es, dass Frigg auf einem goldenen Wagen einhergefahren sein soll, welcher mit zwei weißen Katzen bespannt ist, worunter wahrscheinlich Luchse zu verstehen sind.

Frigg tritt erstmals in der aus dem 7. Jahrhundert stammenden Origo Gentis Langobardorum und um das Jahr 790 n. Chr. in der Historia Langobardorum des Paulus Diaconus als Frea in Erscheinung. Der früheste Beleg für den althochdeutschen Namen Frîja ist im 10. Jahrhundert im Zweiten der Merseburger Zaubersprüche zu finden, die ihren Ursprung jedoch schon in vorchristlicher Zeit haben (vor 750 n. Chr.).