Führerbunker
Führerbunker ⓘ | |
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Führerbunker | |
Allgemeine Informationen | |
Ortschaft oder Stadt | Berlin |
Land | Nazi-Deutschland |
Koordinaten | 52°30′45″N 13°22′53″E / 52.5125°N 13.3815°EKoordinaten: 52°30′45″N 13°22′53″E / 52.5125°N 13.3815°E |
Baubeginn | 1943 |
Fertiggestellt | 23. Oktober 1944 |
Zerstört | 5. Dezember 1947 |
Kosten | 1,35 Millionen ℛℳ (entspricht 5 Millionen € im Jahr 2021) |
Bauherr | Nazi-Deutschland |
Planung und Bau | |
Architekt | Albert Speer, Karl Piepenburg |
Architekturbüro | Hochtief AG |
Der Führerbunker (deutsche Aussprache: [ˈfyːʁɐˌbʊŋkɐ]) war ein Luftschutzbunker in der Nähe der Reichskanzlei in Berlin. Er war Teil eines unterirdischen Bunkerkomplexes, der in zwei Phasen in den Jahren 1936 und 1944 errichtet wurde. Es war das letzte der von Adolf Hitler während des Zweiten Weltkriegs genutzten Führerhauptquartiere. ⓘ
Hitler zog am 16. Januar 1945 in den Führerbunker ein, der bis zur letzten Woche des Zweiten Weltkriegs in Europa das Zentrum des NS-Regimes war. Hitler heiratete dort am 29. April 1945 Eva Braun, weniger als 40 Stunden bevor sie Selbstmord begingen. ⓘ
Nach dem Krieg wurden sowohl das alte als auch das neue Kanzleramt von den Sowjets dem Erdboden gleichgemacht. Der unterirdische Komplex blieb trotz einiger Abrissversuche bis 1988/89 weitgehend unangetastet. Die ausgegrabenen Teile des alten Bunkerkomplexes wurden beim Wiederaufbau dieses Teils von Berlin größtenteils zerstört. Die Anlage blieb bis 2006 unmarkiert, als eine kleine Tafel mit einer schematischen Darstellung angebracht wurde. Einige Gänge des Bunkers existieren noch, sind aber für die Öffentlichkeit gesperrt. ⓘ
Bau
Der Bunker der Reichskanzlei wurde ursprünglich als provisorischer Luftschutzbunker für Hitler gebaut, der sich während des Krieges nur selten in der Hauptstadt aufhielt. Die zunehmende Bombardierung Berlins führte zum Ausbau des Komplexes zu einem improvisierten Dauerschutzraum. Der aufwendige Komplex bestand aus zwei separaten Bunkern, dem 1936 fertig gestellten Vorbunker und dem 1944 fertig gestellten Führerbunker, der 2,5 m tiefer als der Vorbunker und in west-südwestlicher Richtung lag. Sie waren durch ein rechtwinkliges Treppenhaus verbunden und konnten durch ein Schott und eine Stahltür voneinander getrennt werden. Der Vorbunker befand sich 1,5 Meter unter dem Keller einer großen Empfangshalle hinter der alten Reichskanzlei in der Wilhelmstraße 77. Der Führerbunker befand sich etwa 8,5 Meter unter dem Garten der alten Reichskanzlei, 120 Meter nördlich des neuen Reichskanzleigebäudes in der Voßstraße 6. Der Führerbunker lag nicht nur tiefer unter der Erde, sondern hatte auch eine wesentlich stärkere Bewehrung. Sein Dach war aus fast 3 m dickem Beton. Etwa 30 kleine Räume waren durch ca. 4 m Beton geschützt; Ausgänge führten in die Hauptgebäude und ein Notausgang in den Garten. Der Führerbunker wurde von der Firma Hochtief im Rahmen eines 1940 begonnenen umfangreichen Programms zum Bau unterirdischer Anlagen in Berlin errichtet. ⓘ
In diesem neueren, unteren Teil befanden sich Hitlers Unterkünfte, die bis Februar 1945 mit hochwertigen Möbeln aus dem Kanzleramt und mehreren gerahmten Ölgemälden ausgestattet wurden. Nachdem man die Treppe in den unteren Teil hinuntergestiegen war und die Stahltür durchschritten hatte, gelangte man in einen langen Korridor mit einer Reihe von Räumen auf jeder Seite. Auf der rechten Seite befanden sich eine Reihe von Räumen, darunter Generator- und Lüftungsräume und die Telefonzentrale. Auf der linken Seite befand sich Eva Brauns Schlaf-/Sitzzimmer (auch bekannt als Hitlers privates Gästezimmer), ein Vorzimmer (auch bekannt als Hitlers Wohnzimmer), das in Hitlers Arbeitszimmer/Büro führte. An der Wand hing ein großes Porträt von Friedrich dem Großen, einem von Hitlers Helden. Eine Tür führte in Hitlers bescheiden eingerichtetes Schlafzimmer. Daneben befand sich der Konferenz-/Kartenraum (auch bekannt als Besprechungs-/Lagerungsraum), der durch eine Tür in den Warteraum/Antenraum führte. ⓘ
Der Bunkerkomplex war in sich abgeschlossen. Da der Führerbunker jedoch unterhalb des Grundwasserspiegels lag, herrschte eine unangenehme Feuchtigkeit, und die Pumpen liefen ständig, um das Grundwasser zu entfernen. Ein Dieselgenerator lieferte Strom, und als Wasserversorgung wurde Brunnenwasser herangepumpt. Zu den Kommunikationssystemen gehörten ein Fernschreiber, eine Telefonzentrale und ein Armeefunkgerät mit einer Außenantenne. Als sich die Bedingungen gegen Ende des Krieges verschlechterten, erhielt Hitler einen Großteil seiner Kriegsnachrichten über BBC-Radioübertragungen und per Kurier. ⓘ
Der Hauptbunker lag tiefer als der Vorbunker und wurde von diesem aus betreten, sowie durch den Notausgang, der in den Garten der Neuen Reichskanzlei führte. Seine Sohltiefe lag bei 8,50 m. Die Raumhöhe betrug laut unterschiedlicher Angaben zwischen 2,85 und 3,05 m, die Innenmaße waren 15,50 m × 18,50 m. Die Bodenplatte hatte eine Stärke von 2,5 m, die Deckenplatte war laut unterschiedlichen Angaben um die 4 Meter stark. Sie war durch Stahlträger an der Deckenunterseite zusätzlich verstärkt. Der Hauptbunker war weitestgehend autark. Er besaß ebenfalls 23 Räume, darunter Luftschleusen mit gasdichten Stahltüren, ein Stromerzeugungsaggregat mit Dieselmotor sowie eine Be- und Entlüftungsanlage mit drei Luftfiltern. ⓘ
Im Hauptbunker befanden sich die Räume von Joseph Goebbels, Eva Braun, Adolf Hitler sowie Rochus Misch, der die Fernsprech- und Fernschreibanlagen im Bunker bediente. Außerdem waren hier auch die Telefonzentrale und der Kartenraum, in dem täglich um 17 Uhr eine Lagebesprechung stattfand. ⓘ
Ende des Zweiten Weltkriegs
Hitler zog am 16. Januar 1945 in den Führerbunker ein, zusammen mit seinem Führungsstab, darunter Martin Bormann. Eva Braun und Joseph Goebbels kamen im April hinzu, während Magda Goebbels und ihre sechs Kinder im oberen Vorbunker wohnten. Zwei oder drei Dutzend Mitarbeiter des Hilfs-, Medizin- und Verwaltungspersonals waren ebenfalls dort untergebracht. Dazu gehörten Hitlers Sekretärinnen (darunter Traudl Junge), eine Krankenschwester namens Erna Flegel und der Feldwebel Rochus Misch, der gleichzeitig Leibwächter und Telefonist war. Zunächst nutzte Hitler weiterhin den unbeschädigten Flügel der Reichskanzlei, wo er in seinem großen Arbeitszimmer nachmittags militärische Konferenzen abhielt. Anschließend trank er mit seinen Sekretärinnen Tee, bevor er für die Nacht in den Bunkerkomplex zurückkehrte. Nach einigen Wochen dieser Routine verließ Hitler den Bunker nur noch selten, außer für kurze Spaziergänge mit seinem Hund Blondi im Kanzleigarten. Der Bunker war überfüllt, die Atmosphäre war bedrückend, und täglich gab es Luftangriffe. Hitler hielt sich meist in der unteren Etage auf, wo es ruhiger war und er schlafen konnte. Besprechungen fanden fast die ganze Nacht über statt, oft bis 05:00 Uhr. ⓘ
Am 16. April begann die Rote Armee die Schlacht um Berlin, und am 19. April begann sie, die Stadt einzukesseln. Hitler begab sich am 20. April, seinem 56. Geburtstag, zum letzten Mal an die Oberfläche und ging in den zerstörten Garten der Reichskanzlei, wo er das Eiserne Kreuz an Jungensoldaten der Hitlerjugend verlieh. An diesem Nachmittag wurde Berlin zum ersten Mal von sowjetischer Artillerie bombardiert. ⓘ
Hitler verleugnete die schlimme Lage und setzte seine Hoffnungen auf die von Waffen-SS-General Felix Steiner befehligten Einheiten, die Armeeabteilung Steiner. Am 21. April befahl Hitler Steiner, die Nordflanke des eingekesselten sowjetischen Vorstoßes anzugreifen, und wies die deutsche Neunte Armee südöstlich von Berlin an, in einem Zangenangriff nach Norden vorzustoßen. Am Abend erreichten die Panzer der Roten Armee den Stadtrand von Berlin. Als Hitler bei der Lagebesprechung am Nachmittag des 22. April erfuhr, dass sich Steiners Truppen nicht bewegt hatten, brach er in Tränen aus, als er erkannte, dass der Angriff nicht durchgeführt werden würde. Zum ersten Mal erklärte er offen, dass der Krieg verloren sei - und er gab seinen Generälen die Schuld. Hitler kündigte an, er werde bis zum Ende in Berlin bleiben und sich dann selbst erschießen. ⓘ
Am 23. April ernannte Hitler General der Artillerie Helmuth Weidling, Kommandeur des LVI. Panzerkorps, zum Befehlshaber des Verteidigungsraums Berlin und löste damit Oberstleutnant Ernst Kaether ab. Bis zum 25. April hatte die Rote Armee ihre Investitionen in Berlin konsolidiert, obwohl die Befehle vom Führerbunker aus erteilt wurden. Die deutsche Verteidigung hat keine Aussicht, die Einnahme der Stadt auch nur zu verzögern. Hitler berief Feldmarschall Robert Ritter von Greim aus München nach Berlin, um das Kommando über die Luftwaffe von Hermann Göring zu übernehmen, der am 26. April zusammen mit seiner Geliebten, der Testpilotin Hanna Reitsch, eintraf. ⓘ
Am 28. April erfuhr Hitler, dass Reichsführer-SS Heinrich Himmler über Graf Folke Bernadotte versuchte, mit den westlichen Alliierten über Kapitulationsbedingungen zu verhandeln, was Hitler als Hochverrat ansah. Himmlers SS-Beauftragter in Berlin, Hermann Fegelein, wurde wegen Fahnenflucht erschossen, und Hitler ordnete Himmlers Verhaftung an. Am selben Tag führte General Hans Krebs vom Führerbunker aus sein letztes Telefongespräch mit Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, dem Chef des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) in Fürstenberg. Krebs teilte ihm mit, dass alles verloren sei, wenn nicht innerhalb von 48 Stunden Hilfe käme. Keitel versprach, den größtmöglichen Druck auf die Generäle Walther Wenck, Befehlshaber der Zwölften Armee, und Theodor Busse, Befehlshaber der Neunten Armee, auszuüben. Unterdessen telegrafierte Bormann an den deutschen Admiral Karl Dönitz: "Reichskanzlei ein Trümmerhaufen". Die ausländische Presse berichte über neue Verratshandlungen und "dass Schörner, Wenck und die anderen ausnahmslos durch schnellste Ablösung des Führers ihre Loyalität unter Beweis stellen müssen". ⓘ
Am Abend flogen von Greim und Reitsch mit einer Arado Ar 96 von Berlin aus. Feldmarschall von Greim erhielt den Befehl, die Luftwaffe zum Angriff auf die sowjetischen Truppen zu schicken, die gerade den Potsdamer Platz erreicht hatten, nur einen Häuserblock vom Führerbunker entfernt. In der Nacht zum 28. April meldete General Wenck an Keitel, dass seine Zwölfte Armee auf der gesamten Front zurückgedrängt worden sei und es für seine Armee nicht mehr möglich sei, Berlin zu entlasten. Keitel gab Wenck die Erlaubnis, den Versuch abzubrechen. ⓘ
Hitler heiratete Eva Braun am 28. und 29. April nach Mitternacht in einer kleinen zivilen Zeremonie im Führerbunker. Anschließend ging er mit seiner Sekretärin Traudl Junge in ein anderes Zimmer und diktierte sein Testament. Hans Krebs, Wilhelm Burgdorf, Goebbels und Bormann bezeugten und unterzeichneten die Dokumente gegen 04:00 Uhr. Hitler zog sich dann ins Bett zurück. ⓘ
Am späten Abend des 29. April meldete sich Krebs per Funk bei Jodl: "Erbitte sofortigen Bericht. Erstens über den Verbleib der Speerspitzen von Wenck. Zweitens über den Zeitpunkt des geplanten Angriffs. Drittens über den Standort der Neunten Armee. Viertens die genaue Stelle, an der die Neunte Armee durchbrechen wird. Fünftens über den Aufenthaltsort der Speerspitze von General Rudolf Holste." Am frühen Morgen des 30. April antwortet Jodl an Krebs: "Erstens, Wencks Speerspitze ist südlich des Schwielowsees steckengeblieben. Zweitens kann die Zwölfte Armee deshalb den Angriff auf Berlin nicht fortsetzen. Drittens, der größte Teil der Neunten Armee ist eingekesselt. Viertens: Holste's Korps in der Defensive." ⓘ
SS-Brigadeführer Wilhelm Mohnke, Befehlshaber des Regierungsbezirks Mitte in Berlin, teilte Hitler am Morgen des 30. April mit, dass er sich weniger als zwei Tage halten könne. Im weiteren Verlauf des Vormittags teilte Weidling Hitler mit, dass die Verteidiger ihre Munition wahrscheinlich noch in dieser Nacht aufbrauchen würden, und bat ihn erneut um die Erlaubnis zum Ausbruch. Weidling erhielt die Erlaubnis schließlich gegen 13:00 Uhr. Hitler erschoss sich am späten Nachmittag, gegen 15.30 Uhr, während Eva Zyankali einnahm. Auf Hitlers Anweisung hin wurden seine und Evas Leichen im Garten hinter der Reichskanzlei verbrannt. Goebbels wurde gemäß Hitlers letztem Willen zum neuen Regierungschef und Reichskanzler ernannt. Die Reichskanzler Goebbels und Bormann übermittelten um 03:15 Uhr einen Funkspruch an Dönitz, in dem sie ihn über Hitlers Tod informierten und ihn gemäß Hitlers Testament zum neuen Staatsoberhaupt und Reichspräsidenten machten. ⓘ
Krebs sprach am 1. Mai gegen 04:00 Uhr mit General Wassili Tschuikow, dem Befehlshaber der 8. sowjetischen Gardearmee, und Tschuikow forderte die bedingungslose Kapitulation der verbliebenen deutschen Streitkräfte. Krebs war nicht befugt, sich zu ergeben, und kehrte in den Bunker zurück. Am späten Nachmittag ließ Goebbels seine Kinder vergiften und verließ mit seiner Frau gegen 20:30 Uhr den Bunker. Über den weiteren Verlauf gibt es verschiedene Berichte. Einem Bericht zufolge erschoss Goebbels erst seine Frau und dann sich selbst. Ein anderer Bericht besagt, dass sie beide auf eine Zyanidampulle bissen und unmittelbar danach einen Gnadenstoß erhielten. Goebbels' SS-Adjutant Günther Schwägermann sagte 1948 aus, das Ehepaar sei vor ihm die Treppe hinauf und in den Garten des Kanzleramtes gegangen. Er wartete im Treppenhaus und hörte die Schüsse, ging dann die restliche Treppe hinauf und sah draußen die leblosen Körper des Paares. Dann folgte er dem Befehl von Joseph Goebbels und ließ einen SS-Soldaten mehrere Schüsse auf Goebbels' Körper abgeben, der sich nicht mehr bewegte. Die Leichen wurden dann mit Benzin übergossen und angezündet, aber die Überreste wurden nur teilweise verbrannt und nicht begraben. ⓘ
Weidling hatte den Befehl gegeben, dass die Überlebenden nach Nordwesten ausbrechen sollten, und gegen 23.00 Uhr wurde der Plan in die Tat umgesetzt. Die erste Gruppe aus der Reichskanzlei wurde von Mohnke angeführt; sie versuchte erfolglos, die sowjetischen Ringe zu durchbrechen und wurde am nächsten Tag gefangen genommen. Mohnke wurde von SMERSH verhört, wie auch andere, die aus dem Führerbunker gefangen genommen wurden. Der dritte Ausbruchsversuch aus der Reichskanzlei wurde am 2. Mai gegen 01:00 Uhr unternommen, und Bormann gelang es, die Spree zu überqueren. Artur Axmann folgte demselben Weg und berichtete, Bormanns Leiche kurz vor der Weidendammer Brücke gesehen zu haben. ⓘ
Um 01:00 Uhr empfingen die sowjetischen Streitkräfte einen Funkspruch des LVI Panzerkorps, in dem um einen Waffenstillstand gebeten wurde. Unten im Führerbunker begingen General Krebs und General Burgdorf Selbstmord durch Kopfschüsse. Die letzten Verteidiger im Bereich des Bunkerkomplexes setzten sich hauptsächlich aus Franzosen der 33. Waffen-Grenadier-Division der SS Charlemagne zusammen, andere waren Waffen-SS aus den Resten der 11. Eine Gruppe französischer SS blieb bis zum frühen Morgen des 2. Mai in der Nähe des Bunkers. Dann eroberten die sowjetischen Truppen die Reichskanzlei. General Weidling kapitulierte mit seinem Stab um 6:00 Uhr, und sein Treffen mit Tschuikow endete um 8:23 Uhr. Johannes Hentschel, der Elektromeister des Bunkerkomplexes, blieb, nachdem alle anderen entweder abgereist waren oder Selbstmord begangen hatten, da das Feldlazarett in der Reichskanzlei darüber Strom und Wasser benötigte. Er ergab sich der Roten Armee, als diese am 2. Mai um 09:00 Uhr in den Bunkerkomplex eindrang. Die Leichen von Goebbels' sechs Kindern wurden am 3. Mai entdeckt. Sie wurden in ihren Betten im Vorbunker gefunden und wiesen deutliche Spuren von Zyanid auf ihren Gesichtern auf. ⓘ
- Adolf Hitler 16. Januar – 30. April 1945
- Eva Braun 7. März – 30. April 1945
- Joseph Goebbels 22. April – 1. Mai 1945
- Magda Goebbels 22. April – 1. Mai 1945
- Robert von Greim 26. – 29. April 1945
- Hanna Reitsch 26. – 29. April 1945
- Hermann Göring bis 20. April 1945
- Heinrich Himmler bis 20. April 1945 ⓘ
Ereignisse der Nachkriegszeit
Die ersten Nachkriegsfotos aus dem Inneren des Führerbunkers wurden im Juli 1945 aufgenommen. Am 4. Juli besichtigte der amerikanische Schriftsteller James P. O'Donnell den Bunker, nachdem er dem sowjetischen Wachmann eine Schachtel Zigaretten geschenkt hatte. In den folgenden Tagen und Monaten besuchten viele Soldaten, Politiker und Diplomaten den Bunkerkomplex. Winston Churchill besuchte die Reichskanzlei und den Bunker am 14. Juli 1945. Am 11. Dezember 1945 erlaubten die Sowjets den anderen alliierten Mächten eine begrenzte Erkundung des Bunkergeländes. Jeweils zwei Vertreter jeder Nation sahen zu, wie mehrere Deutsche den Boden ausgruben, darunter auch die Stelle, an der im Mai Hitlers sterbliche Überreste exhumiert worden waren. Bei den Ausgrabungen wurden zwei Hüte gefunden, die als Hüte Hitlers identifiziert wurden, eine Unterwäsche mit den Initialen von Braun und einige Berichte von Goebbels an Hitler. Die Vertreter wollten ihre Arbeit fortsetzen, doch als sie am nächsten Morgen ankamen, wurden sie von einem bewaffneten NKWD-Wächter empfangen, der sie beschuldigte, Dokumente aus dem Kanzleramt entwendet zu haben. Dies wurde zwar bestritten, aber eine weitere Untersuchung von außen wurde erst Jahre später zugelassen. ⓘ
Die äußeren Ruinen der beiden Kanzleramtsgebäude wurden von den Sowjets zwischen 1945 und 1949 im Rahmen der Beseitigung der Wahrzeichen des nationalsozialistischen Deutschlands eingeebnet. Am 16. Mai 1946 fand eine ausführliche Innenerkundung durch die Sowjets statt, die auch Vermessungen umfasste. Danach blieb der Bunker weitgehend erhalten, obwohl einige Bereiche teilweise überflutet wurden. Im Dezember 1947 versuchten die Sowjets, den Bunker zu sprengen, wobei jedoch nur die Trennwände beschädigt wurden. 1959 begann die DDR-Regierung mit einer Reihe von Abrissen des Kanzleramts, einschließlich des Bunkers. Aufgrund der Nähe zur Berliner Mauer war das Gelände bis 1988/89 unbebaut und vernachlässigt. Während der umfangreichen Bauarbeiten für Wohnhäuser und andere Gebäude auf dem Gelände legten die Arbeiter mehrere unterirdische Abschnitte der alten Bunkeranlage frei, die größtenteils zerstört wurden. Andere Teile des unterirdischen Kanzleramtskomplexes wurden freigelegt, aber diese wurden ignoriert, zugeschüttet oder wieder verschlossen. ⓘ
Die Behörden wollten die letzten Reste dieser nationalsozialistischen Denkmäler zerstören. Der Bau der Gebäude in der Umgebung des Führerbunkers war eine Strategie, um die Anonymität und Unauffälligkeit der Umgebung zu wahren. Der Notausgang des Führerbunkers (der sich im Garten des Bundeskanzleramtes befand) wurde durch ein Parkhaus ersetzt. ⓘ
Am 8. Juni 2006, im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft 2006, wurde eine Informationstafel aufgestellt, die den Standort des Führerbunkers markiert. Die Tafel mit einer schematischen Darstellung des Bunkers befindet sich an der Ecke In den Ministergärten und Gertrud-Kolmar-Straße, zwei kleine Straßen, die etwa drei Gehminuten vom Potsdamer Platz entfernt sind. Rochus Misch, einer der letzten noch lebenden Menschen, die sich zum Zeitpunkt von Hitlers Selbstmord im Bunker aufhielten, war bei der Zeremonie anwesend. ⓘ
Seitenansicht der Anlage im Juli 2007 ⓘ
Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte die Rote Armee, den Bunker zu sprengen. Dabei wurden die oberirdischen Aufbauten (Entlüftungstürme und Notausgang) und die Innenwände des Bunkers stark beschädigt. Im Juni 1959 veranlasste die DDR-Regierung einen weiteren Sprengversuch, der erfolglos blieb, woraufhin die oberirdischen Ruinen durch einen Erdhügel verdeckt wurden. Im Zuge der Neuerrichtung von Großplattenwohnblocks an der Westseite der damaligen Otto-Grotewohl-Straße (heute: Wilhelmstraße) in den Jahren 1988/1989 wurden die Stahlbetondecke des Hauptbunkers mitsamt etwa der Hälfte seiner Außenwände bei der Tiefenenttrümmerung des Geländes entfernt und die noch bestehenden Hohlräume verfüllt. Der Vorbunker wurde komplett beseitigt. Wegen der hohen Rückbaukosten blieben Bodenplatte und Teile der Außenwände in der Erde. ⓘ
Bauweise
Die Böden der Räume der bis zu acht Meter unter der Erde liegenden Bunker waren mit weißen Steingutfliesen ausgelegt, wie sie für Badezimmer üblich sind. ⓘ
Filme
Die Ereignisse am Ende des Zweiten Weltkriegs bis zu den Suiziden Hitlers, Eva Brauns sowie von Joseph und Magda Goebbels zeichnen die Spielfilme Der letzte Akt (1955), Hitler – Die letzten zehn Tage (1973), Der Bunker (1981) und Der Untergang (2004) nach. ⓘ