Champignons
Agaricus ⓘ | |
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Agaricus campestris | |
Wissenschaftliche Klassifizierung | |
Königreich: | Pilze |
Abteilung: | Basidiomycota |
Klasse: | Agaricomycetes |
Ordnung: | Agaricales |
Familie: | Agaricaceae |
Gattung: | Agaricus L.:Fr. emend Karst. |
Typusart | |
Agaricus campestris L.:Fr.
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Synonyme | |
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Agaricus ist eine Gattung von Pilzen, die sowohl essbare als auch giftige Arten enthält, mit möglicherweise über 300 Mitgliedern weltweit. Zur Gattung gehören der Gemeine Knollenblätterpilz (Agaricus bisporus) und der Wiesenchampignon (A. campestris), die wichtigsten Kulturpilze des Westens. ⓘ
Die Mitglieder der Gattung Agaricus zeichnen sich durch einen fleischigen Hut oder Pileus aus, an dessen Unterseite eine Reihe von strahlenförmigen Platten oder Kiemen wachsen, auf denen die nackten Sporen gebildet werden. Sie unterscheiden sich von anderen Mitgliedern ihrer Familie, den Agaricaceae, durch ihre schokoladenbraunen Sporen. Die Mitglieder der Agaricus-Familie haben außerdem einen Stiel oder Stiel, der den Pilz über das Substrat erhebt, auf dem er wächst, und einen teilweisen Schleier, der die sich entwickelnden Kiemen schützt und später einen Ring oder Ring um den Stiel bildet. ⓘ
Die Champignons (Agaricus, Syn.: Psalliota), zu deutsch auch Egerlinge oder Angerlinge, sind eine Pilzgattung aus der Familie der Champignonverwandten (Agaricaceae). ⓘ
Bedeutung
„Champignon“ ist französisch für „Pilz“. Die hier beschriebene Pilzgattung wird im Französischen dagegen Agaric genannt. ⓘ
Zur Gattung der Champignons gehören beliebte Speisepilze, allerdings kommen auch giftige Arten vor, und an entsprechend belasteten Standorten können einige Arten Schwermetalle anreichern. Der Zweisporige Champignon (Agaricus bisporus) ist der weltweit bedeutendste Kulturpilz, weitere Arten, wie der Brasilianische Mandelegerling, werden ebenfalls kultiviert. Kultivierte Champignons werden für eine Vielzahl von Gerichten verwendet, zum Beispiel gefüllte Champignons. ⓘ
Inhaltsstoffe
Champignons bestehen zu 91 % aus Wasser, durchschnittlich zu etwa 4 % aus Protein und zu weniger als 1 % aus Fett. Champignons gelten als energiearm; der physiologische Brennwert beträgt ca. 100 kJ/100 g (24 kcal/100 g). Des Weiteren enthalten sie essentielle Aminosäuren, Vitamine K, D (in Form von D2), E und B, Niacin, sowie die Mineralstoffe Kalium, Eisen und Zink. Diese Angaben sind Durchschnittswerte und beziehen sich auf gezüchtete Champignons, die im Handel erhältlich sind. In freier Natur wachsende Exemplare können bei Standorten mit viel Tageslicht sehr reich an Vitamin D sein, während Zuchtexemplare teils vernachlässigbare Mengen enthalten. ⓘ
Merkmale
Makroskopische Merkmale
Champignons bilden in Hut und Stiel gegliederte, meist fleischige und je nach Art kleine bis sehr große Fruchtkörper. Die Huthaut ist weiß, gelblich oder braun gefärbt, bei manchen Arten auf Druck oder bei Verletzung gilbend. Die Oberfläche kann glatt, faserig oder schuppig beschaffen sein, jedoch stets trocken und nie schmierig. Der Hutrand ist ungerieft. Die Lamellen stehen frei und meist dicht gedrängt. Im jungen Zustand sind sie blass grau bis rosa, bei Reife der Sporen durch selbige schokoladenbraun bis purpurschwarz gefärbt, sind niemals weiß (wie bei den Knollenblätterpilzen, bei denen sie immer weiß sind und es auch im Alter bleiben). Die Lamellenschneide ist bisweilen ganzrandig feinflockig besetzt. Der Stiel steht zentral und lässt sich leicht vom Hut abtrennen, er ist zylindrisch oder keulig und wird im Alter häufig hohl. An der Basis kann der Stiel eine Knolle aufweisen, aber keine Volva. ⓘ
Dagegen besitzen die Champignons ein Velum partiale, das als nicht verschiebbarer, manchmal doppelter, häufig leicht vergänglicher Ring oder zumindest als Velumrest am Stiel zurückbleibt. Das Hutfleisch kann unveränderlich weiß sein oder bei Verletzung mehr oder weniger gilben oder röten. Die Konsistenz des Stielfleischs ist mitunter zähfaserig. Einige Arten riechen spezifisch nach Anis, Mandeln oder Phenol. Viele Arten zeigen lebhafte Farbreaktionen mit Reagenzien wie Kalilauge oder Phenol. ⓘ
Mikroskopische Merkmale
Die dünnwandigen Hyphen haben keine Schnallen an den Septen. Die Huthaut besteht aus radialliegenden Hyphen, am Scheitel bisweilen mit Palisadenfragmenten. Die Trama der Lamellen ist regulär aufgebaut und kann im Alter irregulär strukturiert sein. Cheilozystiden sind mitunter vorhanden, während Pleurozystiden fehlen. Die Basidien sind keulenförmig, relativ klein und meist 4-sporig – eine Ausnahme ist beispielsweise der Zucht-Champignon mit 2-sporigen Basidien. Das Sporenpulver ist dunkelbraun bis purpurbraun, die Sporen sind je nach Art unterschiedlich groß, meist klein, rundlich bis langellipsoid und glatt. Sie besitzen einen Keimporus, der jedoch meist nur undeutlich zu erkennen ist. Die Sporen sind inamyloid und nicht dextrinoid. ⓘ
Ökologie
Die Champignons sind saprobiontische Bewohner von (auch gedüngtem) Boden oder Kompost, die in Wäldern, auf Wiesen, in Gärten und Steppen vorkommen können. ⓘ
Arten
Für Europa werden folgende Arten angegeben beziehungsweise sind dort zu erwarten:
Champignons in Europa | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Perlhuhn-Champignon (giftig)
Agaricus moelleri ⓘ
Systematik
Die Zahl der Arten in der Gattung ist umstritten, die Abtrennung der Arten ist teilweise schwierig. Weltweit existieren etwa 200 Arten, in Europa kommen etwa 60 Arten vor. ⓘ
Einteilung der Sektionen nach Marcel Bon:
- Sektion Agaricus
- Wiesen-Champignon (A. campestris)
- Zweisporiger Egerling (A. bisporus)
- Stadt-Champignon (A. bitorquis)
- Sektion Sanguinolenti
- Kleiner Wald-Champignon (A. silvaticus)
- Großer Waldchampignon (A. langei)
- Sektion Minores
- Weinrötlicher Zwergchampignon (A. semotus)
- Wiesenzwergchampignon (A. comtulus)
- Sektion Arvenses
- Weißer Anis-Champignon oder Schafchampignon (A. arvensis)
- Dünnfleischiger Anischampignon (A. silvicola)
- Riesen-Champignon (A. augustus)
- Sektion Xanthodermatei
- Karbol-Champignon (A. xanthoderma)
- Perlhuhnchampignon (A. placomyces var. placomyces) ⓘ
Etymologie
Für den Gattungsnamen Agaricus wurden mehrere Ursprünge vorgeschlagen. Möglicherweise stammt er aus dem antiken Sarmatia Europaea, wo das Volk Agari, die Landzunge Agarum und ein Fluss Agarus bekannt waren (alle am Nordufer des Asowschen Meeres, wahrscheinlich in der Nähe des heutigen Berdiansk in der Ukraine). ⓘ
Man beachte auch das griechische ἀγαρικόν, agarikón, "eine Art Baumpilz" (Es gab eine Gattung Agaricon Adans., die von Donk in Persoonia 1:180 behandelt wurde). ⓘ
Phylogenetik
Die Anwendung phylogenetischer Analysen zur Bestimmung der evolutionären Beziehungen zwischen den Agaricus-Arten hat das Verständnis für diese taxonomisch schwierige Gattung verbessert, obwohl noch viel Arbeit zu leisten ist, um die infragenerischen Beziehungen vollständig zu beschreiben. Vor diesen Analysen wurde die Gattung Agaricus, wie sie von Rolf Singer umschrieben wurde, in 42 Arten unterteilt, die auf der Grundlage von Reaktionen des Pilzgewebes auf Luft oder verschiedene chemische Reagenzien sowie subtilen Unterschieden in der Pilzmorphologie in fünf Sektionen unterteilt wurden. Eine Restriktionsfragmentlängen-Polymorphismus-Analyse zeigte, dass dieses Klassifizierungsschema überarbeitet werden musste. ⓘ