Edel-Pflaume

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Greengage
Owoce Renkloda.jpg
Wissenschaftliche Klassifizierung
Königreich:
Pflanzen (Plantae)
(ohne Rangfolge):
Bedecktsamer (Angiospermen)
(ohne Rangfolge):
Eudikotyledonen
(ohne Rangfolge):
Rosengewächse
Ordnung:
Rosengewächse
Familie:
Rosaceae
Gattung:
Prunus
Untergattung:
Prunus
Sektion:
Prunus
Spezies:
P. domestica
Unterart:
P. d. ssp. italica
Trinomialer Name
Prunus domestica ssp. italica
(Borkh.) Gams ex Hegi
Synonyme

Prunus italica Borkh.

Die Greengages sind eine Gruppe von Kultivaren der gewöhnlichen europäischen Pflaume. Die erste echte Greengage stammt von einer grünfrüchtigen Wildpflaume (persisch: گوجهسبز, romanisiert: Gowjehsabz), die ursprünglich aus dem Iran (Persien) stammt. Greengages werden in Gebieten mit gemäßigtem Klima angebaut und sind für ihren reichen, süßen Geschmack bekannt. Sie gelten als eine der besten Dessertpflaumen.

Das Oxford English Dictionary betrachtet "gage" und "greengage" als Synonyme. Allerdings sind nicht alle Gages grün, und einige Gärtner unterscheiden zwischen den beiden Wörtern, wobei Greengages eine Sorte der Gages mit dem wissenschaftlichen Namen Prunus domestica (subsp. italica var. claudiana) ist. Zu den Gages gehören ansonsten die großen und meist violetten bis schwärzlichen, gelegentlich aber auch leuchtend gelben runden Pflaumen sowie die alten und wenig bekannten österreichischen Sorten Punze (var. rotunda) und Weinkriech (var. vinaria).

Die Edel-Pflaume (Prunus domestica subsp. italica) ist eine Unterart der Pflaume (Prunus domestica) mit kugeligen Früchten. Sie umfasst die beiden Sortengruppen der blauen oder dunkelroten Echten Edel-Pflaumen und jene der meist grüngelben Renekloden. Die Sippe wird in Mittel- und Südeuropa sowie Asien als Obstbaum genutzt.

Beschreibung

Die Früchte der Greengage sind an ihrer rund-ovalen Form und ihrem hellgrünen, glatten Fruchtfleisch zu erkennen. Sie sind im Durchschnitt kleiner als runde Pflaumen, aber größer als Mirabellen (meist zwischen 2 und 4 cm Durchmesser). Die Farbe der Schale reicht von grün bis gelblich, bei einigen Sorten mit einem blassblauen Schimmer; einige Reine Claudes, wie z. B. 'Graf Althanns', sind aufgrund von Kreuzungen mit anderen Pflaumen rötlich-violett.

Geschichte und Etymologie

Der Ursprung der Greengage-Frucht liegt im Nahen Osten. Obwohl man früher annahm, dass "Green Gages" erstmals 1724 von Sir William Gage, 7. Baronet, aus Frankreich nach England importiert wurden, fand man in Hereford einen Greengage-Samen in einem Gebäude aus dem 15. Jahrhundert in Hereford gefunden wurde. Angeblich gingen die Etiketten, die die französischen Pflaumenbäume kennzeichneten, auf dem Weg zu Gages Wohnsitz Hengrave Hall in der Nähe von Bury St Edmunds verloren. Neuere Forschungen deuten darauf hin, dass ein Cousin und Namensvetter Sir William Gage, 2. Bald darauf wurden Greengages auch in den amerikanischen Kolonien angebaut, sogar auf den Plantagen der amerikanischen Präsidenten George Washington (1732-1799) und Thomas Jefferson (1743-1826). Seit dem 18. Jahrhundert ist ihr Anbau in Nordamerika jedoch stark zurückgegangen.

Der Name Reine Claude (französisch für "Königin Claude"), unter dem sie in Frankreich bekannt sind, ist zu Ehren der französischen Königin Claude (1499-1524), Herzogin der Bretagne. Eine Greengage wird in Frankreich auch la bonne reine (französisch für "die gute Königin") genannt.

Kultivierung

Frisch geerntete Reine Claude Verte

Grünlinge werden vor allem in Westeuropa weit verbreitet angebaut. Das Kerngebiet ihres Verbreitungsgebietes reicht von Frankreich bis Südengland. In Deutschland, wo sie Reneklode oder Ringlotte genannt werden, sind ebenfalls zahlreiche Sorten entwickelt worden. In Tschechien sind sie als Ringle, in Polen als Renklody, in Ungarn als Ringló, in der Slowakei als Ringloty, in Slowenien als Ringlo und in Portugal als Raínha Cláudia bekannt. Sie werden in großem Umfang angebaut und in der Regel in Sirup eingelegt, um daraus ein Kompott zu machen. In Portugal sind sie eine Delikatesse, die von Dominikanerinnen im 16. oder 17. Jahrhundert (als sie noch in ihren Klöstern lebten) in der Stadt Elvas erfunden wurde, wo sie über mehrere Wochen hinweg mehrmals in einem Zuckersirup gekocht werden, um dann ganz in Sirup eingelegt oder getrocknet, mit Zucker bestreut und entweder mit dem lokalen Dessert Sericaia aus Eiern, Zucker, Milch, Zimt und Mehl oder mit reichhaltigem Käse gegessen zu werden.

Blüten von Prunus domestica subsp. italica

Zumindest die grünen Sorten lassen sich mehr oder weniger gut aus Samen vermehren. Inzwischen gibt es mehrere ähnliche Sorten, die aus Sämlingen gezüchtet werden; einige von ihnen enthalten andere Pflaumensorten in ihrem Stammbaum. Weit verbreitete Sorten sind unter anderem:

  • Boddarts Reneclode (Deutschland)
  • Bryanston (UK)
  • Cambridge Gage (Vereinigtes Königreich)
  • Canerik (Türkei)
  • Denniston's Superb (USA)
  • Gojeh Sabz (Iran)
  • Yaşıl Alça oder Göy Alça (Aserbaidschan)
  • Golden Transparent (UK)
  • Graf Althanns Reneklode (Deutschland)
  • Grüne Vanille (Berg Pelion, Griechenland)
  • Große Grüne Reneklode (Deutschland) / Reine Claude Verte (Frankreich)
  • Laxton's Gage (Großbritannien)
  • Laxton's Supreme (Vereinigtes Königreich)
  • Meroldts Reneklode (Deutschland)
  • Rainha Cláudia (Portugal)
  • Regina Claudia (Italien)
  • Reine Claude de Bavay (Frankreich)
  • Reine Claude d'Oullins (Frankreich)
  • Uhinks Reneklode (Deutschland)
  • Washington (USA)

Kultur

Die Frucht hat einen Film inspiriert, The Greengage Summer (in den USA The Loss of Innocence genannt), ein britisches Drama aus dem Jahr 1961, das in Frankreich spielt. Er basiert auf dem Roman The Greengage Summer (1958) von Rumer Godden.

In einem Sketch von Monty Python's Flying Circus ging es um einen gestörten Selbstverteidigungslehrer (gespielt von John Cleese), dessen hypothetischer Hauptfeind frisches Obst war. Als er versuchte, ihn dazu zu bringen, sich auf bedrohlichere Feinde zu konzentrieren, begannen seine verzweifelten Schüler, die Früchte aufzuzählen, gegen die sie bereits tapfer gekämpft hatten, darunter "Grünkohl, Zitronen, Pflaumen und Mangos in Sirup!

In jüngerer Zeit taucht der Baum in dem Roman The Enlightenment of the Greengage Tree (2017) der iranisch-australischen Autorin Shokoofeh Azar auf.

Merkmale

Die Edel-Pflaume ist ein sparriger, dornenloser Baum. Die Zweige verkahlen im ersten oder zweiten Jahr. Die fünf Kronblätter sind 0,8 bis 1,0 Zentimeter lang, fast rundlich und reinweiß. Die Steinfrucht besitzt einen Durchmesser von 3 bis 5 Zentimetern, ist kugelig und grüngelb, gelb, blau oder rot gefärbt. Das Fruchtfleisch ist in der Regel saftig. Der Steinkern ist beinahe kugelig, seine Seitenflanken sind hoch gewölbt und er haftet meist am Fruchtfleisch. Seine Dicke entspricht 72 bis 97 % seiner Länge.

Systematik

Für Mitteleuropa werden zwei Sortengruppen unterschieden:

  • Prunus domestica var. subrotunda (Bechst.) Werneck – Echte Edelpflaume, Edel-Rund-Pflaume: Die Früchte sind kugelig und dunkelrot bis blauschwarz, können aber auch weinrot sein. Das Fruchtfleisch ist mäßig süß. Hierher gehören Sorten wie 'Blaue Berliner Aprikosenpflaume', 'Bunter Perdrigon', 'Frühe Königspflaume', 'Gr. Blaue Frühe', 'Pfirsichpflaume' ('Herrenpflaume'), 'Kirkes', 'Ontariopflaume', 'Prokurator' und 'Weinpflaume'.
  • Prunus domestica var. claudiana (Poiret) Gams – Reineclaude, Reneclode, Reneklode, Ringlotte, Ringelotte (im süddeutschen Sprachraum genannt Ringlo): Die Frucht ist kugelig und in der Regel gelbgrün. Das Fruchtfleisch ist ziemlich süß. Zur Reneclode gehören unter anderem die Sorten 'Graf Althanns Reneklode', eine alte und edle Gartensorte, die großfrüchtige 'Bavays Reneclode', 'Boddarts Reneclode', 'Große Grüne Reneklode', eine alte und beliebte Einmachsorte, 'Meroldts Reneclode', 'Oullins Reneklode' und 'Uhinks Reneklode'.
    Der Name ist wahrscheinlich eine Zusammensetzung des frz. Begriffs Reine (Königin) und Claude de France. Die Bezeichnung prunes ... de la Reine Claude bzw. ... de la Reyne Claude ist schon aus dem 17. Jahrhundert belegt, aber von manchen Autoren wird der Name auch auf den Obstforscher René Claude Anfang des 18. Jahrhunderts zurückgeführt.

Von Werneck werden den Echten Edel-Pflaumen und den Renecloden (zusammengefasst als Kultur-Rundpflaumen) die beiden österreichischen Landsorten Weinkriech (var. vinaria (Bechst.) Werneck) und Punzen (var. rotunda Werneck) (Ur-Rundpflaumen) gegenübergestellt. Die beiden Sorten sind kleinfrüchtig und gelten als primitiv. Weinkriech hat blaue oder violette Früchte mit einem Durchmesser von 1,7 bis 2,5 Zentimetern und einen pockennarbigen Steinkern. Bei Punzen sind die Früchte grün, rot oder blau, messen 2 bis 3 Zentimeter im Durchmesser und haben einen glatten Steinkern.