AirDrop

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AirDrop
AirDrop logo.svg
AirDrop in macOS.png
AirDrop unter macOS
Entwickler(n)Apple Inc.
Erste Veröffentlichung20. Juli 2011; vor 11 Jahren
BetriebssystemiOS 7 und höher
OS X 10.7 Lion und spätere Versionen
PlattformiPhone 5 und höher
iPad (4. Generation) und höher
iPad Mini (1. Generation) und später
iPod Touch (5. Generation) und neuer
MacBook Pro
MacBook Air
MacBook
iMac
iMac Pro
Mac Mini
iPad Pro (1. Generation) und höher
TypHilfssoftware
LizenzGebündelte proprietäre Software
WebsiteAirDrop unter iOS
AirDrop unter macOS

AirDrop ist ein proprietärer drahtloser Ad-hoc-Dienst in den Betriebssystemen iOS und macOS von Apple Inc., der in Mac OS X Lion (Mac OS X 10.7) und iOS 7 eingeführt wurde und mit dem Dateien zwischen unterstützten Macintosh-Computern und iOS-Geräten mittels drahtloser Nahbereichskommunikation übertragen werden können. Diese Kommunikation erfolgt über Apple Wireless Direct Link "Action Frames" und "Data Frames" unter Verwendung generierter link-local IPv6-Adressen anstelle der festen MAC-Adresse des Wi-Fi-Chips.

Vor OS X Yosemite (OS X 10.10) und unter OS X Lion, Mountain Lion und Mavericks (OS X 10.7-10.9) unterschied sich das AirDrop-Protokoll in macOS vom AirDrop-Protokoll von iOS und die beiden waren daher nicht interoperabel. OS X Yosemite und spätere Versionen unterstützen das iOS AirDrop-Protokoll, das für Übertragungen zwischen einem Mac und einem iOS-Gerät sowie zwischen zwei Mac-Computern von 2012 oder neuer verwendet wird und sowohl Wi-Fi als auch Bluetooth nutzt. Der Legacy-Modus für das alte AirDrop-Protokoll (das nur Wi-Fi verwendet) zwischen einem Mac-Computer aus dem Jahr 2012 oder älter (oder einem Computer mit OS X Lion bis OS X Mavericks) und einem anderen Mac-Computer war bis macOS Mojave ebenfalls verfügbar.

Apple gibt keine Begrenzung für die Größe der Datei an, die mit AirDrop übertragen werden kann.

AirDrop
Logo
Basisdaten
Entwickler Apple
Betriebssystem macOS und iOS
Kategorie Ad-hoc-Service
https://support.apple.com/de-de/HT203106

https://support.apple.com/de-de/HT204144

AirDrop ist ein proprietärer Wi-Fi-Ad-hoc-Service, der vom US-amerikanischen Unternehmen Apple Inc. entwickelt wurde.

Routine

iOS

Unter iOS 7 und neuer kann AirDrop entweder durch Tippen auf Einstellungen > Allgemein > AirDrop oder über das Kontrollzentrum aufgerufen werden. Sowohl Wi-Fi als auch Bluetooth werden automatisch eingeschaltet, wenn AirDrop aktiviert ist, da sie beide genutzt werden. Zu den Optionen zur Steuerung der AirDrop-Erkennung durch andere Geräte gehören:

  • Keiner kann das Gerät sehen (AirDrop deaktiviert)
  • Nur Kontakte können das Gerät sehen
  • Jeder kann das Gerät sehen.

Wenn eine Anwendung in iOS 7 oder höher AirDrop-Unterstützung implementiert, ist sie über die Schaltfläche "Teilen" verfügbar. AirDrop unterliegt unter iOS einer Reihe von Einschränkungen, wie z. B. der Unmöglichkeit, Musik oder Videos aus den nativen Anwendungen zu teilen.

macOS

Auf Macs mit OS X 10.7 und höher ist AirDrop in der Seitenleiste des Finder-Fensters verfügbar. Auf Macs mit OS X 10.8.1 oder höher kann es auch über die Menüoption Gehe → AirDrop oder durch Drücken von ⇧ Umschalttaste+⌘ Befehlstaste+R.

Wi-Fi muss eingeschaltet sein, damit AirDrop das andere Gerät erkennen kann. Das andere Gerät muss ebenfalls AirDrop in einer Seitenleiste des Finder-Fensters ausgewählt haben, um Dateien übertragen zu können. Außerdem werden Dateien nicht automatisch akzeptiert; der empfangende Benutzer muss die Übertragung annehmen. Dies geschieht aus Gründen der Sicherheit und des Datenschutzes.

Systembedingte Einschränkungen

Übertragung zwischen zwei iOS-Geräten

Mit iOS 7 oder neuer:

  • iPhone 5 oder neuer
  • iPad (4. Generation) oder neuer
  • iPad Air: alle Modelle
  • iPad Pro: alle Modelle
  • iPad Mini: alle Modelle
  • iPod Touch (5. Generation) oder neuer

AirDrop kann inoffiziell auf dem iPad (3. Generation) aktiviert werden. Obwohl AirDrop nicht standardmäßig unterstützt wird, kann es durch Jailbreaking des Geräts und die Installation von "AirDrop Enabler 7.0+" von Cydia aktiviert werden. Dieses Verfahren wird von Apple weder unterstützt noch empfohlen, da ein Jailbreaking zu einer Instabilität der Software führen und Viren einschleppen kann.

Übertragung zwischen zwei Mac Computern

Mac OS X Lion (10.7) oder höher:

  • MacBook Pro: Spätes Jahr 2008 oder neuer, außer spätes Jahr 2008 17-Zoll
  • MacBook Air: Ende 2010 oder neuer
  • Aluminium MacBook: Ende 2008
  • MacBook und iMac: Anfang 2009 oder neuer
  • Mac Mini: Mitte 2010 oder neuer
  • Mac Pro: Anfang 2009 mit AirPort Extreme Karte, oder Mitte 2010 oder neuer

Übertragung zwischen einem Mac und einem iOS-Gerät

Um Dateien zwischen einem Mac und einem iPhone, iPad oder iPod touch zu übertragen, müssen die folgenden Mindestanforderungen erfüllt sein: Alle iOS-Geräte mit AirDrop werden mit iOS 8 oder höher unterstützt: Ausführung von OS X Yosemite (10.10) oder höher:

  • MacBook Air: Mitte 2012 oder neuer
  • MacBook (Retina): alle Modelle
  • MacBook Pro: Mitte 2012 oder neuer
  • iMac: Ende 2012 oder neuer
  • iMac Pro: alle Modelle
  • Mac Mini: Ende 2012 oder neuer
  • Mac Pro: Ende 2013 oder neuer

Bluetooth und Wi-Fi müssen sowohl für Mac als auch für iOS-Geräte aktiviert sein. (Es ist nicht erforderlich, dass beide Geräte mit demselben Wi-Fi-Netzwerk verbunden sind).

Sicherheit und Datenschutz

AirDrop verwendet TLS-Verschlüsselung über eine direkte, von Apple erstellte Peer-to-Peer-Wi-Fi-Verbindung für die Übertragung von Dateien. Die Wi-Fi-Funkgeräte des Quell- und des Zielgeräts kommunizieren direkt, ohne eine Internetverbindung oder einen Wi-Fi Access Point zu verwenden.

Die technischen Details von AirDrop und dem proprietären Peer-to-Peer-Wi-Fi-Protokoll namens Apple Wireless Direct Link (AWDL) wurden zurückentwickelt und die daraus resultierenden Open-Source-Implementierungen als OWL und OpenDrop veröffentlicht.

Während des anfänglichen Handshakes tauschen die Geräte vollständige SHA-256-Hashes der Telefonnummern und E-Mail-Adressen der Benutzer aus, die von Angreifern dazu verwendet werden können, die Telefonnummern und in einigen Fällen auch die E-Mail-Adressen selbst zu ermitteln.

Vorfälle

Es wurden zahlreiche Fälle gemeldet, in denen Nutzer von iOS-Geräten, bei denen die AirDrop-Privatsphäre auf "Jeder" eingestellt war, unerwünschte Dateien von Fremden in der Nähe erhalten haben; das Phänomen wurde als "Cyber-Flashing" bezeichnet. Die Benutzer haben die Möglichkeit, ihre AirDrop-Einstellungen zu kontrollieren und einzuschränken, wer ihnen Dateien senden kann, mit den Optionen "Jeder", "Nur Kontakte" oder "Aus".

Im März 2022 musste ein Flug zwischen Seattle und Orlando auf der Landebahn des internationalen Flughafens Orlando parken, bis die Polizei entschied, dass eine Entführungsdrohung "nicht glaubwürdig" war - ein 10-jähriges Kind an Bord des Flugzeugs hatte eine Drohung an einen anderen Passagier per AirDrop gesendet, der die Besatzung alarmierte.

Im Mai 2022 wurde ein AnadoluJet-Flug zwischen Israel und der Türkei gestoppt, nachdem israelische Nutzer über AirDrop Bilder von einem Absturz einer türkischen Fluggesellschaft verbreitet hatten, wobei mindestens ein Passagier verletzt wurde. Nach einer Durchsuchung des Gepäcks wurde der Flug wieder aufgenommen und einige Stunden später fortgesetzt.

Im Juni 2022 soll ein Mann auf einem Southwest-Flug ein sexuell eindeutiges Foto per AirDrop an alle Passagiere verschickt haben, was dazu führte, dass die Polizei darauf wartete, ihn bei seiner Ankunft aus dem Flugzeug zu eskortieren.

Abgrenzung zu anderen Technologien

AirDrop setzt Apple Wireless Direct Link (AWDL) als proprietäres WLAN-Protokoll zur Datenübertragung ein. AWDL bietet eine ähnliche Funktionalität wie Wi-Fi Direct.

Von typischen Wi-Fi Direct Implementierungen unterscheidet sich AirDrop aus Benutzersicht in drei Punkten:

  • Bei AirDrop wird nicht nur WLAN, sondern auch Bluetooth als Übertragungsprotokoll genutzt. Vor der eigentlichen WLAN-Verbindung erfolgt über Bluetooth die Erkennung der unmittelbaren Nachbargeräte im Auswahlmenü – dieser Umstand ist mit dem geringeren Energieverbrauch gegenüber WLAN zu begründen, da die Empfangsbereitschaft von AirDrop auch im Hintergrund aktiv geschaltet werden kann.
  • Die Anzeige der Nachbargeräte, mit denen man sich verbinden kann, erfolgt nicht über selbst frei wählbare Gerätebezeichnungen, sondern über das Profilfoto des aktuell eingeloggten Benutzers auf dem jeweiligen Gerät.
  • Das Verbinden zum gemeinsamen Ad-hoc-Netzwerk erfolgt ohne manuelle Passworteingabe. Sowohl Sender als auch Empfänger müssen jeden Transfer bestätigen.

Sicherheitsanalysen

Für eine Sicherheitsanalyse wurden AirDrop und AWDL nachgebaut und der Open Source-Quellcode als OpenDrop und Open Wireless Link (OWL) auf GitHub veröffentlicht.

Die TU Darmstadt hat daraufhin eine Datenschutzlücke entdeckt, die es ermöglicht, die echte Mobilfunknummer des Senders einer Datei aus der gehashten Mobilfunknummer mittels Brute-Force-Methode und Wörterbuchangriff zu ermitteln.

Ähnliche Ansätze

Mit Nearby Share (vor Veröffentlichung Fast Share) wird von Google ein ähnlicher Dienst für Android-Geräte entwickelt, als Nachfolger von Android Beam (basierte auf NFC).

Cyber-Flashing

Das ungewollte Zusenden von Daten über AirDrop wurde von der englischen Presse nach einem Zwischenfall im Sommer 2015 „Cyber-Flashing“ getauft. Damals hatte eine Frau in einem Personenzug anzügliche Bilder auf ihrem iPhone empfangen, die ihr ein Mitreisender zugeschickt hatte.

Apple reagierte mit einer Option, nur im Adressbuch hinterlegte Kontakte zu akzeptieren.