Veneer

Aus besserwiki.de
Porzellan-Veneers
Comparison - Crowns and veneer.jpg
Vergleich zwischen einer Porzellan-Metall-Zahnkrone, einer Vollporzellan-Zahnkrone und einem Porzellan-Veneer-Laminat
MeSHD003801
[Bearbeiten auf Wikidata]

In der Zahnmedizin ist ein Veneer eine Materialschicht, die über einen Zahn gelegt wird. Veneers können die Ästhetik eines Lächelns verbessern und die Zahnoberfläche vor Schäden schützen.

Für die Herstellung von Verblendschalen werden hauptsächlich zwei Arten von Materialien verwendet: Komposit und Zahnporzellan. Ein Komposit-Veneer kann direkt eingesetzt (im Mund aufgebaut) oder indirekt von einem Zahntechniker in einem Dentallabor hergestellt und später mit einem Harzzement auf den Zahn geklebt werden. Sie werden in der Regel für die Behandlung von jugendlichen Patienten verwendet, die ein dauerhafteres Design benötigen, sobald sie ausgewachsen sind. Die Lebensdauer eines Kompositfurniers beträgt etwa vier Jahre. Im Gegensatz dazu kann ein Porzellanveneer nur indirekt angefertigt werden. Eine Vollverblendkrone wird als "eine Restauration, die alle koronalen Zahnflächen (mesial, distal, fazial, lingual und okklusal) bedeckt" beschrieben. Ein Laminat-Veneer hingegen ist eine dünne Schicht, die nur die Oberfläche des Zahns bedeckt und im Allgemeinen für ästhetische Zwecke verwendet wird. Diese haben in der Regel eine bessere Leistung und Ästhetik und sind weniger plaquehaltig.

Veneer (englisch für Furnier) oder Verblendschale ist eine hauchdünne, lichtdurchlässige Keramikschale für die Zähne, die mit Spezialkleber auf die Zahnoberfläche – vor allem von Frontzähnen – aufgebracht wird. Abgesehen von seltenen Allergien gegen das Befestigungsmaterial stellt der Einsatz von Keramik-Veneers in der Regel keine gesundheitliche Gefährdung dar, weil das Keramikmaterial eine sehr hohe Bioverträglichkeit hat. Probleme gibt es nur bei sehr massiv fluoridiertem Zahnschmelz. Außerdem bergen die notwendigen Einschleifmaßnahmen das Risiko einer chronischen Pulpitis (Zahnmarkentzündung), über das der Arzt aufklären muss.

Mit Veneers können leichte Zahnfehlstellungen, Zahnlücken, unbefriedigende Zahnfarben und lokale Verfärbungen korrigiert werden. Durch Veneers erhalten die sichtbaren Oberflächen der Zähne ein optimiertes Aussehen. In der Regel werden bei ihrem Einsatz alte Kunststofffüllungen oder Eckenaufbauten entfernt.

Vorliegende klinische Langzeituntersuchungen belegen, dass innerhalb von sechs Jahren nur zwei Prozent der Keramik-Veneers verloren gehen. Diese positive Bilanz hat zur Anerkennung des Verfahrens durch die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) geführt.

Medizinische Anwendungen

Veneers sind eine prothetische Vorrichtung, die nur auf Rezept vom kosmetischen Zahnarzt verwendet wird. Ein Zahnarzt kann ein Veneer verwenden, um einen einzelnen Zahn oder ein hochwertiges Veneer zu restaurieren, der möglicherweise gebrochen oder verfärbt ist, oder in den meisten Fällen mehrere Zähne auf dem oberen Zahnbogen, um ein großes, strahlendes "Hollywood"-Lächeln zu schaffen. Viele Menschen haben kleine Zähne, was zu Lücken führt, die nicht ohne weiteres durch Kieferorthopädie geschlossen werden können. Bei manchen Menschen sind die Ränder ihrer Zähne abgenutzt, was zu einem vorzeitig gealterten Aussehen führt, während andere eine Zahnfehlstellung oder Zähne haben, die schief aussehen. Mehrere Veneers können diese Lücken schließen, durch Abnutzung verkürzte Zähne verlängern, die durch Zahnfleischrückgang entstandenen schwarzen Dreiecke zwischen den Zähnen auffüllen, für eine einheitliche Farbe, Form und Symmetrie sorgen und die Zähne gerade erscheinen lassen. Zahnärzte empfehlen auch die Verwendung von dünnen Porzellanveneers, um abgenutzte Zähne zu stärken. Sie werden auch bei gelben Zähnen eingesetzt, die sich nicht aufhellen lassen. Dünne Verblendschalen sind eine wirksame Option für ältere Patienten mit abgenutzten Zähnen. In vielen Fällen ist bei der Verwendung von Porzellanveneers nur eine minimale oder gar keine Zahnpräparation erforderlich.

Zwischen der Vorbereitung und dem Einsetzen des Veneers kann der Zahnarzt Provisorien anfertigen, die in der Regel aus Komposit bestehen. Diese sind normalerweise nicht indiziert, können aber verwendet werden, wenn der Patient über Empfindlichkeit oder Ästhetik klagt. Einem führenden kosmetischen Zahnarzt in Beverly Hills zufolge sind Provisorien sehr wichtig, um die Ästhetik der endgültigen Veneers zu gestalten und abzuschließen. Die Provisorien helfen dem Patienten und dem Zahnarzt, die richtige Farbe, Länge und Form der Verblendschalen zu bestimmen.

Indikationen

Verfärbte Zähne, missgebildete Zähne, Schmelzhypoplasie (zu wenig Schmelz), Schmelzhypokalzifizierung (nicht vollständig mineralisierter Schmelz), Fluorose, Tetrazyklinverfärbungen, nicht vitale Zahnverfärbungen, Fehlstellungen, Schmelzfrakturen, Schmelzverlust durch Erosion, Veränderung der Zahnform.

Kontraindikationen

In einer kontroversen Stellungnahme beschreibt Dr. Michael Zuk, ein kanadischer DDS, in Confessions of a Former Cosmetic Dentist" (Bekenntnisse eines ehemaligen kosmetischen Zahnarztes) seine Meinung und die Probleme einer übermäßigen Verwendung von Porzellanveneers durch bestimmte kosmetische Zahnärzte. Er weist darauf hin, dass die Verwendung von Veneers zur "Sofort-Kieferorthopädie" oder zur simulierten Begradigung der Zähne schädlich sein kann, insbesondere bei jüngeren Menschen mit gesunden Zähnen. Führende Zahnärzte weisen darauf hin, dass kleinere oberflächliche Schäden oder normale Abnutzungserscheinungen an den Zähnen keine Rechtfertigung für Porzellan- oder Keramikveneers sind. Dies liegt daran, dass die für das Anbringen eines Veneers erforderliche Vorbereitung in einigen Fällen 3-30 % der Zahnoberfläche zerstören kann, wenn sie von einem unerfahrenen Zahnarzt durchgeführt wird. Es hat sich gezeigt, dass nach 10 Jahren 50 % der Veneers entweder verschoben sind, nachbehandelt werden müssen oder nicht mehr in einem zufriedenstellenden Zustand sind.

Einige kosmetische Zahnärzte drängen unnötigerweise auf eine prothetische Behandlung bei Jugendlichen oder jungen bis mittelalten Erwachsenen, die ansonsten gesunde Zähne haben, die nur aufgehellt oder routinemäßig gereinigt werden müssen. Da zur Vorbereitung von Veneers in einigen Fällen der Zahn abgeschliffen werden muss, sind Empfindlichkeit und Karies ein Problem, selbst wenn das Verfahren ordnungsgemäß durchgeführt wird. Außerdem können die Unterhaltskosten für ein Veneer für viele Menschen unerschwinglich sein. Veneers sollten nur bei Personen mit erheblichen ästhetischen Problemen eingesetzt werden, z. B. bei stark gesprungenen oder abgebrochenen Zähnen, die nicht die Voraussetzungen für eine Krone oder einen vollständigen Ersatz erfüllen.

Weitere Kontraindikationen sind unter anderem: schlechte Mundhygiene, unkontrollierte Zahnfleischerkrankung, hohe Kariesrate, Parafunktion, fehlender Zahnschmelz, unangemessene Erwartungen des Patienten, große bestehende Restaurationen.

Klassifizierung

Für Veneers sind mehrere Klassifizierungssysteme möglich. Ein 2012 vorgeschlagenes System wird als Nankali-Veneer-Klassifikation bezeichnet und unterteilt die Veneers wie folgt:

  • Labiale Oberflächenabdeckung
a) Keine inzisale Beteiligung
b) Gefiederter Inzisalrand
c) Inzisale Überlappung
  • Interproximale Präparationen
a) Keine Beteiligung der Kontaktpunkte
b) Kontaktpunkt eben
c) Passierter Kontaktpunkt
  • Methoden der Herstellung
a) Indirekte Verblendschalen
b) Direkte Verblendschalen
a) Keramik
b) Lithiumdisilikat (sehr dünnes und relativ starkes Porzellan)
c) Da Vinci (sehr dünnes Porzellan)
d) Mac (hohe Resistenz gegen Flecken und relativ stark)
e) Acryl (wird für hochwertige Arbeiten nicht mehr verwendet)
f) Verbundwerkstoff
g) Nano-Keramik

Arten von Verblendpräparationen

Es gibt vier grundlegende Präparationsarten für Porzellanlaminat-Veneers: Fenster, Feder, Schräge und Inzisalüberlappung.

In jüngster Zeit wurden technologische Fortschritte erzielt, die die Herstellung ultradünner Porzellanlaminat-Veneers ermöglichen. Für diese Verblendschalen ist nur eine sehr geringe oder in einigen Fällen gar keine Reduzierung der Zahnstruktur erforderlich. Diese werden oft als "Non-Prep"-Veneers bezeichnet.

Alternativen

In der Vergangenheit bestand die einzige Möglichkeit, Zahnmängel zu korrigieren, darin, den Zahn mit einer Krone zu überdecken. Heute gibt es in den meisten Fällen mehrere Möglichkeiten: eine Krone, ein Komposit-Klebeverfahren, eine kosmetische Konturierung oder Kieferorthopädie.

Auch nicht dauerhafte Zahnverblendschalen, die auf die vorhandenen Zähne aufgeklebt werden, sind eine mögliche Option. Sie sind abnehmbar und wiederverwendbar und bestehen aus einem flexiblen Harzmaterial. Für die Abdrucknahme gibt es Do-it-yourself-Kits, und die eigentlichen Veneers werden in einem Labor hergestellt und dem Träger per Post zugeschickt.

Geschichte

Veneers wurden 1928 von dem kalifornischen Zahnarzt Charles Pincus für Filmaufnahmen erfunden, um das Aussehen der Zähne von Schauspielern vorübergehend zu verändern. Später, im Jahr 1937, stellte er Acryl-Veneers her, die mit Prothesenkleber befestigt werden sollten, aber nur vorübergehend zementiert wurden, da die Haftung sehr gering war. Die Einführung der Ätztechnik im Jahr 1959 durch Dr. Michael Buonocore zielte darauf ab, die Verklebung von Porzellanveneers mit geätztem Zahnschmelz zu untersuchen. Die 1982 von Simonsen und Calamia durchgeführten Untersuchungen ergaben, dass Porzellan mit Flusssäure geätzt werden kann und dass zwischen Kompositharzen und Porzellan Haftkräfte erzielt werden können, die in der Lage sein sollten, Porzellanverblendungen dauerhaft auf der Zahnoberfläche zu halten. Dies wurde von Calamia in einem Artikel bestätigt, in dem er eine Technik für die Herstellung und das Einsetzen von geätzten, geklebten Porzellanveneers unter Verwendung einer feuerfesten Modelltechnik beschrieb, und von Horn, der eine Platinfolientechnik für die Veneer-Herstellung beschrieb. Weitere Artikel haben die langfristige Zuverlässigkeit dieser Technik bewiesen.

Dank verbesserter Zemente und Haftvermittler halten sie heute in der Regel 10-30 Jahre. In dieser Zeit müssen sie möglicherweise aufgrund von Rissen, Undichtigkeiten, Abplatzungen, Verfärbungen, Karies, Schrumpfung des Zahnfleischsaums und Schäden durch Verletzungen oder Zähneknirschen ersetzt werden. Die Kosten für Veneers können je nach Erfahrung und Standort des Zahnarztes variieren. In den USA reichen die Kosten von 1000 Dollar pro Zahn aufwärts bis zu 3000 Dollar pro Zahn (Stand 2011). Porzellanveneers sind haltbarer und weniger anfällig für Flecken als Veneers aus Komposit.

Erste Veneers gab es in den 1930er Jahren, damals noch als Kunststoff-Veneers. Der damalige Kinderstar Shirley Temple hatte angeblich zu kurze Milchzähne. Am Set musste ihr Zahnarzt immer mit etlichen Veneers für sie zugegen sein. Die Klebetechnik war damals noch nicht bekannt. Diese frühen Veneers waren viel dicker als die heutigen. Sie mussten mühsam mit Gebiss-Haftpaste angeklebt werden und hielten nur einige Stunden auf den Zahnoberflächen. Es war der kalifornische Zahnarzt Charles L. Pincus, der Gründer und erste Präsident der American Academy of Aesthetic Dentistry, der 1937 in einem Vortrag vor der California State Dental Association (heute in Sacramento) feststellte: „Ein gewinnendes Lächeln, das eine ebenmäßige Reihe von natürlichen, weiß schimmernden Zähnen zeigt, ist ein wesentlicher Faktor, um jene schwer zu beschreibende, alles bestimmende Charakteristik zu erreichen, die man Persönlichkeit nennt.“ Pincus, der Stars wie Marilyn Monroe und James Dean behandelte und 1986 im Alter von 82 Jahren starb, gilt gemeinsam mit Ronald Goldstein als der „Vater der Veneers“. Für seine Verdienste wurde er u. a. in die Hall of Fame der University of Southern California aufgenommen.

Veneers werden von Zahntechnikern oder in hochmodernen CAD/CAM-Zentren hergestellt. Es gibt Zahntechniker, die sich auf die Herstellung von keramischen Veneers für kosmetische Restaurierungen spezialisiert haben.

Vollkeramische Restaurierung

Das verwendete Keramikmaterial ist lichtdurchlässig und zahnfarben und ermöglicht damit ein sehr ästhetisches Zahnbild. Außerdem ist es chemisch inert, das heißt, es geht im Mund nicht in Lösung und ist deshalb biologisch sehr verträglich.

Vorgehen

Ein Non-Prep Veneer: im Gegensatz zu den konventionellen Veneers ist es sehr viel dünner. Ihre durchschnittliche Stärke liegt bei 0,3 mm.

Es wird eine Schicht (0,3–1,0 mm) vom Zahnschmelz abgetragen. Diese Präparation erfolgt nach den anatomischen Gegebenheiten mit dem Ziel, ein optimales kosmetisches und haltbares Ergebnis zu erzielen. Es erfolgt eine Abformung. Die provisorische Versorgung erfolgt mit Kunststoffveneers. Der Zahntechniker fertigt das Veneer auf dem Modell an und gibt es zum Einsetzen zum Zahnarzt. Nach der Einprobe durch den Zahnarzt wird der Zahn gereinigt und idealerweise mit Hilfe von Kofferdam trockengelegt. Der Zahnschmelz wird angeätzt, eventuell frei liegendes Dentin wird mit einem sogenannten Dentinadhäsiv behandelt. Das Keramikveneer wird mit speziellem Keramik-Ätzgel behandelt und silanisiert, um eine gute Haftung des Komposit-Kunststoff-Klebers zu gewährleisten. Das Verkleben der Keramik mit dem Zahn ist recht aufwändig und dauert in der Regel mit allen vorbereitenden Maßnahmen etwa 30 Minuten pro Zahn.

Durch die Anwendung neuer Techniken gibt es die Möglichkeit, Veneers in der Materialstärke von Kontaktlinsen (etwa 0,2 mm) herzustellen. Sie bieten den Vorteil, dass sie unmittelbar auf die Zahnhartsubstanz, also ohne vorheriges Beschleifen des Zahnes, aufgebracht werden können. Diese Non-Prep- oder auch Non-Invasive-Veneers bieten außerdem die Möglichkeit erweiterter Indikationen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Veneers können sie adhäsiv auch auf früheren Kunststofffüllungen, Keramikkronen oder Brücken befestigt werden.

Patentierte Weiterentwicklungen ermöglichen heute durch sogenannte Einsetzhilfen eine enorme Zeitersparnis, da alle Veneers eines Patienten simultan eingegliedert werden können. Diese Vorgehensweise spart etwa 80–90 % der Zeit, die für herkömmliche Veneers nötig war und reduziert den Kostenfaktor erheblich.

Je nach Qualität und Aufwand, der für Veneers betrieben werden muss (Keramik oder Hybridkunststoff), kostet ein Veneer zwischen 300 € und 1.500 €.

Ob und in welchem Umfang dann einem privat krankenversicherten Patienten die Honorar- und Laborkosten für die Anfertigung und den Einsatz solcher Präparationen von seiner Krankenversicherung zu erstatten sind, sorgt mitunter für Streit. Wenn das Veneer nicht lediglich aus ästhetischen Gründen verwendet wird, sondern als vertretbare Heilbehandlung anzusehen ist, gelangt das Landgericht Frankfurt am Main in einem Urteil aus dem Jahr 2004 zu einer Erstattungspflicht der privaten Krankenversicherung.