Ukas
Im kaiserlichen Russland war ein Ukas (/juːˈkeɪs/; russisch: указ [ʊˈkas]) eine Proklamation des Zaren, der Regierung oder eines religiösen Führers (Patriarchen), die Gesetzeskraft hatte. "Edikt" und "Dekret" sind adäquate Übersetzungen, die die Terminologie und Konzepte des römischen Rechts verwenden. ⓘ
Aus dem russischen Begriff ist das Wort Ukase in die englische Sprache eingegangen, mit der Bedeutung "jede Proklamation oder jedes Dekret; ein Befehl oder eine Regelung endgültiger oder willkürlicher Natur". ⓘ
Als Ukas ([ˈuː.kas], kyrillisch указ) ( anhören?/i, wörtlich etwa Anordnung, Anweisung) wird in mehreren Staaten Ost- und Südosteuropas ein Monarchen-, Regierungs- oder Präsidentenerlass mit Gesetzeskraft bezeichnet. ⓘ
Geschichte
Vor der Oktoberrevolution von 1917 bezeichnete der Begriff in Russland einen Erlass oder eine Verordnung, sei es ein Gesetz oder eine Verwaltungsvorschrift, die Gesetzeskraft hatte. Ein Ukas ging entweder vom Kaiser oder vom Senat aus, der die Befugnis hatte, solche Verordnungen zu erlassen, um bestehende Dekrete auszuführen. Alle derartigen Dekrete wurden vom Senat verkündet. Man unterschied zwischen der vom Kaiser unterzeichneten Ukase und der mündlichen Ukase, die er aufgrund eines ihm vorgelegten Berichts erließ. ⓘ
Nach der Revolution wurde eine weit gefasste Regierungserklärung als "Dekret" (russisch: декрет, dekret) bezeichnet; spezifischere Proklamationen wurden ukaz genannt. Beide Begriffe werden gewöhnlich mit "Dekret" übersetzt. ⓘ
Exekutivbefehl des russischen Präsidenten
Nach der Verfassung der Russischen Föderation von 1993 ist ein Ukas ein Dekret des Präsidenten. Auf der offiziellen Website wird auch der US-amerikanische Begriff "Executive Order" als Äquivalent zum russischen Ukas verwendet. ⓘ
Als normative Rechtsakte haben solche Ukas in der Hierarchie der Rechtsakte den Status von Nebengesetzen (zusammen mit einem Erlass der Regierung der Russischen Föderation, Anweisungen und Weisungen anderer Beamter). Präsidialdekrete dürfen die Bestimmungen bestehender Rechtsquellen - die internationalen Abkommen Russlands, die Verfassung Russlands, die föderalen Verfassungsgesetze, die Bundesgesetze und die Gesetze der russischen Regionen - nicht ändern und können durch jedes dieser Gesetze ersetzt werden. So hat beispielsweise die Europäische Menschenrechtskonvention als internationales Dokument gemäß Artikel 15 der russischen Verfassung einen höheren Stellenwert als jedes russische Gesetz oder jede Präsidialverfügung. ⓘ