Rottweiler
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Gebräuchliche Spitznamen |
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Herkunft | Deutschland | ||||||||||||||||||||||||||||||||
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Hund (Haushund) |
Der Rottweiler (/ˈrɒtwaɪlər/, im Vereinigten Königreich auch /-vaɪlər/) ist eine Haushunderasse, die als mittelgroß oder groß gilt. Die Hunde waren im Deutschen als Rottweiler Metzgerhund bekannt, da sie hauptsächlich zum Hüten von Vieh und zum Ziehen von mit geschlachtetem Fleisch beladenen Karren zum Markt eingesetzt wurden. Dies geschah bis Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Eisenbahn die Viehtreiberei ablöste. Obwohl Rottweiler in vielen Teilen der Welt immer noch zum Hüten von Vieh verwendet werden, werden sie heute auch als Such- und Rettungshunde, Wachhunde und Polizeihunde eingesetzt. ⓘ
Der Rottweiler ist eine von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) anerkannte deutsche Hunderasse (FCI-Gruppe 2, Sektion 2.1, Standard Nr. 147). ⓘ
Geschichte
Nach dem FCI-Standard gilt der Rottweiler als eine der ältesten Hunderassen. Sein Ursprung geht auf die Römerzeit zurück. Diese Hunde wurden als Hirten- oder Treibhunde gehalten. Sie zogen mit den römischen Legionen über die Alpen, beschützten die Menschen und trieben ihr Vieh. In der Region Rottweil trafen diese Hunde in einer natürlichen Kreuzung mit den einheimischen Hunden zusammen und vermischten sich. Die Hauptaufgabe des Rottweilers wurde nun das Treiben und Bewachen der Viehherden und die Verteidigung ihrer Herren und deren Eigentum. Diese Rasse erhielt ihren Namen von der alten Freistadt Rottweil und war als "Rottweiler Metzgerhund" bekannt. Die Metzger züchteten diesen Hundetyp rein auf Leistung und Nützlichkeit hin. Im Laufe der Zeit entwickelte sich ein erstklassiger Wach- und Treibhund, der auch als Zughund eingesetzt werden konnte. ⓘ
Im Vorfeld des Ersten Weltkriegs gab es einen großen Bedarf an Polizeihunden, was zu einem Wiederaufleben des Interesses am Rottweiler führte. Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs wurden Rottweiler in verschiedenen Funktionen eingesetzt, unter anderem als Boten-, Sanitäts-, Zug- und Wachhunde. ⓘ
Der Deutsche Rottweiler-Klub (DRK), der erste Rottweiler-Klub in Deutschland, wurde am 13. Januar 1914 gegründet. Am 27. April 1915 folgte die Gründung des Süddeutschen Rottweiler-Klubs (SDRK), aus dem schließlich der Internationale Rottweiler-Klub (IRK) hervorging. Der DRK zählte rund 500 Rottweiler, der SDRK 3.000 Rottweiler. Die Ziele der beiden Klubs waren unterschiedlich. Der DRK wollte Gebrauchshunde züchten und legte keinen Wert auf die Morphologie des Rottweilers. ⓘ
Die verschiedenen deutschen Rottweilerklubs schlossen sich 1921 zum Allgemeinen Deutschen Rottweiler Klub (ADRK) zusammen. Dies wurde am 27. Januar 1924 offiziell in das Vereinsregister des Amtsgerichts Stuttgart eingetragen. Der ADRK ist weltweit als der Heimatverein des Rottweilers anerkannt. ⓘ
Im Jahr 1931 wurde der Rottweiler vom American Kennel Club offiziell anerkannt. Im Jahr 1936 wurden Rottweiler in Großbritannien auf der Crufts ausgestellt. Im Jahr 1966 wurde ein eigenes Register für die Rasse eröffnet. Mitte der 1990er Jahre erreichte die Popularität des Rottweilers einen neuen Höchststand, denn er war der am häufigsten vom American Kennel Club registrierte Hund. Im Jahr 2017 stufte der American Kennel Club den Rottweiler als den achtbeliebtesten reinrassigen Hund in den Vereinigten Staaten ein. ⓘ
Technische Beschreibung
Die Fédération Cynologique Internationale gibt die folgende Beschreibung des Rottweiler-Standards: "Das Ziel der Rottweiler-Züchter ist ein kräftiger Hund mit schwarzem Fell und deutlich ausgeprägten lohfarbenen Abzeichen, dem es nicht an Adel mangelt und der sich hervorragend als Begleit-, Dienst-, Rettungs- und Arbeitshund eignet." Bei dieser Rasse geht es vor allem um Ausgewogenheit, Ausdauer, Verhältnismäßigkeit, Intelligenz und Kraft. Die verschiedenen Standards für das Erscheinungsbild des Rottweilers legen diese Eigenschaften fest. ⓘ
- Kopf (Augen)
- Schnauze (Zähne, Zunge)
- Wamme (Kehle, Nackenhaut)
- Schultern
- Ellenbogen
- Vorderfüße
- Höchster Punkt des Rumpfes
- Beine (Oberschenkel und Hüften)
- Sprunggelenk
- Hinterfüße
- Widerrist
- Kniegelenk
- Pfoten
- Rute ⓘ
Kopf
Der Schädel ist von mittlerer Länge, relativ breit zwischen den Ohren. Die Stirnlinie ist von der Seite gesehen mäßig gewölbt, wobei das Hinterhauptbein gut entwickelt ist, ohne aufzufallen. Der Stop ist relativ stark. Die Stirnfurche ist nicht zu tief. ⓘ
Die Nase des Rottweilers ist gut entwickelt, eher breit als rund, mit relativ großen Nasenlöchern und immer schwarz. Die Schnauze sollte im Verhältnis zur Schädelregion weder verlängert noch verkürzt erscheinen. Das Verhältnis zwischen der Länge des Fangs und der Länge des Schädels beträgt etwa 1 zu 1,5. Der Nasenrücken ist gerade, breit an der Basis und mäßig spitz zulaufend. ⓘ
Die Lippen sind schwarz und eng anliegend, wobei die Mundwinkel nicht sichtbar sind. Das Zahnfleisch sollte schwarz oder so dunkel wie möglich sein. Sowohl der Ober- als auch der Unterkiefer sind kräftig und breit. Nach dem FCI-Standard soll der Rottweiler ein kräftiges und vollständiges Gebiss (42 Zähne) mit Scherengebiss haben, wobei die oberen Schneidezähne die unteren Schneidezähne eng überlappen. Die Jochbeinbögen sollen ausgeprägt (aber nicht übertrieben) sein. ⓘ
Ober- und Unterkiefer sind kräftig und breit. Kräftiges, vollständiges Gebiss (42 Zähne) mit Scherengebiss, wobei die oberen Schneidezähne die unteren Schneidezähne überlappen. ⓘ
Die Augen sollen mittelgroß, mandelförmig und von dunkelbrauner Farbe sein. Die Augenlider sind eng anliegend und sollten nicht herabhängen. Die Ohren sind mittelgroß, hängend, dreieckig, weit auseinander und hoch am Kopf angesetzt. Wenn die Ohren eng am Kopf anliegen, erscheint der Schädel verbreitert. Die Haut des Kopfes liegt insgesamt eng an. Wenn der Hund aufmerksam ist, kann die Stirn leicht gerunzelt sein. ⓘ
Fehler: Hundetypischer Kopf. Schmaler, leicht zu kurzer, langer, grober oder übermäßig molossoider Kopf; übermäßig breiter Schädel, (fehlender, zu geringer oder zu starker Stop). Sehr tiefe Stirnfurche. ⓘ
Vorgesicht lang, spitz oder zu kurze Schnauze (jede Schnauze, die kürzer als 40 % der Kopflänge ist, ist zu kurz). gespaltene Nase; römische Nase (konvexer Nasenrücken) oder Dish-Faced (konkaver Nasenrücken); aquiline Nase, blasse oder gefleckte Nase (Schmetterlingsnase). ⓘ
Zangengebiss. Die Backenzähne des Unterkiefers stehen nicht in einer Linie. ⓘ
Schwere Fehler: Zu molossoider Typ und schwere Gesamterscheinung. ⓘ
Hals
Der Hals ist kräftig, von angemessener Länge, gut bemuskelt, leicht gewölbt, sauber, frei von Kehlhaut, ohne übermäßige Wamme. ⓘ
Körper
Der Rücken ist gerade, kräftig und fest. Die Lenden sind kurz, kräftig und tief. Die Kruppe ist breit, von mittlerer Länge und leicht gerundet, weder flach noch abfallend. Die Brust ist geräumig, breit und tief (ca. 50% der Schulterhöhe) mit einer gut entwickelten Vorbrust und gut gewölbten Rippen. Die Flanken sind nicht aufgeplustert. ⓘ
Rute
Im FCI-Standard 2018 heißt es:
In natürlicher Verfassung, kräftig, gerade in der Verlängerung der oberen Linie; bei Aufmerksamkeit, Erregung oder in der Bewegung kann sie in einem leichten Bogen nach oben getragen werden; in der Ruhe kann sie hängen. Die Rute reicht, wenn sie am Bein entlang getragen wird, ungefähr bis zu den Sprunggelenken oder ist etwas länger. ⓘ
Historisch gesehen wurde die Rute traditionell am ersten oder zweiten Gelenk kupiert. Das Kupieren ist jedoch heute in den meisten Ländern verboten, und dies spiegelt sich auch im FCI-Rassestandard für das Herkunftsland wider. ⓘ
Obwohl in früheren Standards "bevorzugt", wurde der FCI-Standard 2018 dahingehend geändert, dass der natürliche Bobtail (auch bekannt als "Stummelschwanz") als "disqualifizierender Fehler" eingestuft wird, zusammen mit "Knickschwanz, Ringelschwanz, mit starker seitlicher Abweichung." ⓘ
Gliedmaßen
Von vorne gesehen sind die Vorderbeine gerade und nicht eng aneinander gestellt. Der Unterarm steht, von der Seite gesehen, gerade und senkrecht. Die Neigung des Schulterblattes beträgt etwa 45 Grad. Die Schultern sind gut zurückgelegt. Der Oberarm ist eng am Körper anliegend. Der Unterarm ist stark entwickelt und muskulös. Der Vordermittelfuß ist leicht federnd, kräftig, aber nicht steil. Die Vorderpfoten sind rund, fest und gut gewölbt, die Ballen hart, die Krallen sind kurz, schwarz und stark. ⓘ
Von hinten gesehen sind die Hinterläufe gerade und nicht zu eng gestellt. Im freien Stand bilden Oberschenkel und Hüftknochen, Ober- und Unterschenkel sowie Unterschenkel und Mittelfußknochen des Hundes stumpfe Winkel. Der Oberschenkel ist mäßig lang, breit und stark bemuskelt. Der Unterschenkel ist lang, stark und breit bemuskelt, sehnig. Die Sprunggelenke sind stämmig, gut gewinkelt, nicht steil. Die Hinterpfoten sind etwas länger als die Vorderpfoten. Die Zehen sind kräftig, gewölbt, ebenso fest wie die Vorderpfoten. ⓘ
Gangart
Gemäß dem FCI-Standard:
Der Rottweiler ist ein trabender Hund. In der Bewegung bleibt der Rücken fest und relativ stabil. Der Bewegungsablauf ist harmonisch, gleichmäßig, energiegeladen und uneingeschränkt, mit gutem Schritt.
Eine "träge Bewegung im Trab" wird jedoch als "Schwerer Fehler" angesehen. ⓘ
Nach Angaben des American Kennel Council ist die traditionelle Gangart des Rottweilers der Trab. Daher ist der Rottweiler ein Traber. Das Traben ist bei dieser Rasse keineswegs ein Fehler, sondern ein Muss. Diese Bewegung ist dem Rottweiler angeboren und sollte als solche erscheinen; jede Abweichung kann zu einer Disqualifikation im Ausstellungsring führen. Beim Gehen sollten sich die Vorder- und Hinterbeine des Rottweilers gerade vorwärts und rückwärts bewegen. So wie die Beine sich gerade bewegen, sollte auch der Weg, den der Rottweiler geht, gerade sein. Bei der Gangart des Rottweilers geht es vor allem um Gleichgewicht und Effektivität, da die Rasse auch heute noch als Hütehund eingesetzt wird. ⓘ
Fell
Das Fell besteht aus einem Deckhaar und einer Unterwolle. Das Deckhaar ist mittellang, grob, dicht und flach. Die Unterwolle sollte am Hals und an den Oberschenkeln vorhanden sein. Die Unterwolle darf nicht durch das Deckhaar durchscheinen. Rottweiler, die in heißen Klimazonen leben, haben sich möglicherweise akklimatisiert, und es kann sein, dass ihnen die Unterwolle fehlt. Das Fell von Rottweilern ist in der Regel pflegeleicht, obwohl sie vor der Saison (Hündinnen) oder saisonal (Rüden) stark haaren. Gemäß den Rassestandards des American Kennel Club ist das Fell eines Rottweilers kurz und gerade. Ein langes oder gewelltes Fell wird vom AKC als Makel angesehen. ⓘ
Farbe und Abzeichen
Die Farbe und die Abzeichen eines Rottweilers sind sehr charakteristisch. Nach dem FCI-Standard ist ein Rottweiler immer "schwarz mit klar abgegrenzten Abzeichen von sattem Loh an Wangen, Schnauze, Kehle, Brust und Beinen sowie über beiden Augen und unter dem Rutenansatz". ⓘ
Der American Kennel Club fordert mahagoni- oder rostfarbene Abzeichen, die nicht mehr als zehn Prozent der Körperfarbe des Hundes einnehmen. Alle Rottweiler, die den AKC-Spezifikationen entsprechen, haben einen mahagonifarbenen Punkt über jedem Auge auf dem inneren Brauenkamm, auf den Wangen, einen Streifen auf jeder Seite der Schnauze; die Wangenabzeichen gehen nicht über den Nasenrücken, die Oberseite der Nase sollte schwarz bleiben. Die Abzeichen im Gesicht sollten sich bis zur Kehle des Hundes fortsetzen. Auf der Brust hat ein Rottweiler zwei nach unten gerichtete dreieckige Abzeichen. An den Vorderläufen reichen die Abzeichen vom Unterarm bis zu den Zehen. An den Hinterläufen beginnen die Abzeichen auf der Innenseite und ziehen sich über den Knöchel nach außen, dann über das Sprunggelenk und reichen bis zu den Zehen. Der AKC-Standard erkennt an, dass die schwarze Grundfarbe an den hinteren Fesseln nicht vollständig verschwunden ist. Unter der Rute befindet sich ein rost- oder mahagonifarbener Fleck, der ebenfalls einem Dreieck ähnelt. An jeder Zehe des Rottweilers sollte ein dünner schwarzer Streifen vorhanden sein. ⓘ
Größe
Laut Rassestandard haben Rüden eine Widerristhöhe bis 68 cm, Hündinnen bis zu 63 cm. Der Rottweiler ist ein schwerer und stämmiger Hund. Dennoch ist er laut Rassestandard „weder plump noch leicht, nicht hochläufig oder windig. Seine im richtigen Verhältnis stehende, gedrungene und kräftige Gestalt lässt auf grosse Kraft, Wendigkeit und Ausdauer schließen.“ Das Gewicht von Rüden beträgt ca. 50 kg, das von Hündinnen ca. 42 kg. Rottweiler haben ein kurzes schwarzes Fell mit Unterwolle, welches an den Lefzen, am Fang, an den Augenbrauen, unter der Schwanzwurzel sowie auf der Brust und an den Beinen klar abgegrenzte rotbraune Abzeichen, den Brand aufweist. Durch kräftigen Körperbau und kraftvolles Gebiss gibt er einen guten Schutzhund ab. ⓘ
Temperament
Im Rassestandard, der von der Fédération Cynologique Internationale im Jahr 2018 veröffentlicht wurde, wird das Verhalten/Temperament des Rottweilers wie folgt beschrieben
Der Rottweiler ist gutmütig, ruhig in der Grundveranlagung, sehr anhänglich, gehorsam, fügsam und arbeitsfreudig. Sein Erscheinungsbild ist natürlich und rustikal, sein Verhalten selbstbewusst, ruhig und unerschrocken. Er reagiert auf seine Umgebung mit großer Wachsamkeit und ist gleichzeitig ausgeglichen. ⓘ
Im "Official Standard of the Rottweiler" des American Kennel Club wird das Temperament des Rottweilers wie folgt beschrieben
ein ruhiger, selbstbewusster und mutiger Hund mit einer selbstsicheren Unnahbarkeit, die sich nicht für sofortige und wahllose Freundschaften eignet. Ein Rottweiler ist selbstbewusst und reagiert ruhig und abwartend auf Einflüsse in seiner Umgebung. Er hat den angeborenen Wunsch, Heim und Familie zu beschützen, und ist ein intelligenter Hund von extremer Härte und Anpassungsfähigkeit mit starker Arbeitsbereitschaft, wodurch er sich besonders als Begleithund, Wachhund und Allzweckhund eignet. ⓘ
Nach Angaben des American Rottweiler Club:
Für uns ist der Rottweiler die beste Hunderasse der Welt, aber wir sind der festen Überzeugung, dass er kein Hund für jedermann ist. Rottweiler brauchen einen ruhigen, stabilen und festen "Rudelführer" oder sie übernehmen diese Rolle für Sie. Welpen UND Erwachsene brauchen Sozialisierung, Bewegung und anregende geistige Herausforderungen. Mit diesen Dingen werden Sie einen wunderbaren Begleiter haben; ohne diese Dinge kann Ihr Rottweiler zerstörerisch und außer Kontrolle geraten. ⓘ
Rottweiler sind eine kräftige Rasse mit einem gut entwickelten genetischen Hüte- und Bewachungstrieb. Potenziell gefährliches Verhalten bei Rottweilern ist in der Regel die Folge von unverantwortlicher Haltung, Missbrauch, Vernachlässigung oder mangelnder Sozialisierung und Ausbildung. Die außergewöhnliche Kraft des Rottweilers ist jedoch ein zusätzlicher, nicht zu vernachlässigender Risikofaktor. Aus diesem Grund erklären Rasseexperten, dass eine formelle Ausbildung und eine umfassende Sozialisierung für alle Rottweiler unerlässlich sind. Nach Angaben des AKC lieben Rottweiler ihre Besitzer und können sich gegenüber Familie und Freunden wie Clowns verhalten, aber sie schützen auch ihr Revier und nehmen Fremde erst dann auf, wenn sie ihnen vorgestellt werden. Gehorsamkeitstraining und Sozialisierung sind erforderlich. ⓘ
Eine 2008 veröffentlichte Studie ergab, dass männliche Rottweiler mehr Selbstvertrauen, Schärfe, Verteidigungs- und Spieltrieb haben als weibliche. ⓘ
Eine Studie aus dem Jahr 2008, in der Mitglieder von Rasseclubs befragt wurden, ergab, dass Rottweiler zwar eine durchschnittliche Aggressivität (Bisse oder Beißversuche) gegenüber Besitzern und anderen Hunden aufweisen, gegenüber Fremden jedoch überdurchschnittlich aggressiv sind. Diese Aggression scheint mit Wachhund- und Territorialinstinkten zusammenzuhängen. ⓘ
Im Rottweiler-Handbuch stellt Joan H. Walker fest, dass "der Rottweiler sehr territorial ist", was bedeutet, dass der Besitzer regelmäßig mit dem Hund arbeiten muss, um seine territoriale Aggressivität zu kontrollieren. ⓘ
Arbeitsstil
Nach Angaben des American Kennel Club haben Rottweiler einen natürlichen Versammlungsstil mit einem starken Kontrollbedürfnis. Sie zeigen im Allgemeinen einen lockeren Blick und verfügen über ein hohes Maß an Kraft, während sie gut am Vieh arbeiten. Sie nutzen ihre Fähigkeit zur Einschüchterung aus. ⓘ
Der Rottweiler trägt den Kopf oft auf einer Ebene mit dem Rücken, oder er trägt den Kopf hoch, aber mit gesenktem Hals und Schultern. Manche Hündinnen senken den gesamten Vorderkörper leicht ab, wenn sie ihre Augen einsetzen. Rüden tun dies auch, wenn sie weit vom Vieh entfernt auf offenem Feld arbeiten. Bei Rüden ist dies selten zu beobachten, wenn sie auf engem Raum arbeiten, z. B. auf einem Viehhof. ⓘ
Der Rottweiler hat ein relativ gutes natürliches Gleichgewicht, er bellt, wenn es nötig ist, und bei der Arbeit mit Vieh zeigt er einen sehr einschüchternden Angriff. Beim Hüten von Schafen ändert sich der natürliche Kraftausdruck. Bei der Arbeit mit Rindern kann er seinen Körper und seine Schultern einsetzen und sollte aus diesem Grund bei Hornvieh nur mit Vorsicht eingesetzt werden. ⓘ
Bei der Arbeit mit Rindern sucht der Rottweiler das dominante Tier aus und fordert es heraus. Nachdem er bewiesen hat, dass er das Tier unter Kontrolle hat, zieht er sich zurück und widmet sich seiner Arbeit. ⓘ
Einige Züchter haben festgestellt, dass Rottweiler besonders geeignet sind, um widerspenstiges Vieh zu bewegen, das Border Collies, Kelpies und andere einfach ignoriert. Rottweiler setzen ihren Körper ein, um das widerspenstige Tier notfalls mit Gewalt zu seinem Willen zu zwingen. ⓘ
Bei der Arbeit mit Schafen zeigt der Rottweiler einen Sammel-/Abrufstil und lässt sich leicht führen. Er treibt Schafe mit Leichtigkeit. ⓘ
In einigen Fällen haben Rottweiler ohne jegliche Erfahrung mit dem Hüten von Rindern begonnen. ⓘ
Wenn der Rottweiler längere Zeit mit demselben Vieh gearbeitet hat, neigt er dazu, eine Bindung an das Vieh zu entwickeln und wird sehr anhänglich, solange es die Anweisungen des Rottweilers befolgt. ⓘ
Der Rottweiler eignet sich auch hervorragend für viele Hundesportarten, darunter Agility und Schutzhund, und wird dort häufig eingesetzt. ⓘ
Gesundheit
Rottweiler sind eine relativ gesunde, krankheitsfreie Rasse. Wie bei den meisten großen Rassen kann Hüftgelenksdysplasie ein Problem darstellen. Aus diesem Grund haben die verschiedenen Rottweiler-Zuchtverbände seit vielen Jahren Röntgenuntersuchungen eingeführt. Auch Osteochondritis dissecans, eine Erkrankung der Schultergelenke, kann aufgrund des schnellen Wachstums der Rasse ein Problem darstellen. Ein seriöser Züchter lässt die Hüften und Ellbogen aller Zuchttiere von einem anerkannten Spezialisten röntgen und hat die entsprechenden Papiere. ⓘ
Er verfügt auch über Bescheinigungen, dass seine Zuchttiere weder Entropium noch Ektropium aufweisen und dass sie ein vollständiges Gebiss mit Scherengebiss haben. ⓘ
Wie bei jeder Rasse treten in einigen Linien Erbkrankheiten auf. Der Rottweiler ist sehr anfällig für Osteosarkome, die zu den häufigsten Ursachen für einen frühen Tod bei Rottweilern gehören. Aus unbekannten Gründen sind Rottweiler anfälliger als andere Rassen für eine Infektion mit dem Parvovirus, einer hoch ansteckenden und tödlichen Krankheit für Welpen und junge Hunde. ⓘ
Bei Überfütterung und Bewegungsmangel neigen Rottweiler zu Fettleibigkeit. Einige der Folgen der Fettleibigkeit können sehr schwerwiegend sein: Arthritis, Atembeschwerden, Diabetes, Herzinsuffizienz, Fortpflanzungsprobleme, Hautkrankheiten, verminderte Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Überhitzung durch den dicken Fettmantel unter der Haut. ⓘ
Rasseerhebungen in den USA, im Vereinigten Königreich und in Dänemark sowie tierärztliche Daten aus dem Vereinigten Königreich schätzen die durchschnittliche Lebenserwartung von Rottweilern auf 8 bis 10 Jahre. ⓘ
Wie die große Mehrheit der großen Hunderassen neigen auch Rottweiler zur dilatativen Kardiomyopathie. ⓘ
Darstellung in den Medien
Die Darstellung von Rottweilern als bösartige oder bösartig-aggressive Hunde in mehreren fiktiven Filmen und Fernsehserien, vor allem in Das Omen, sowie die sensationslüsterne Berichterstattung in der Presse haben ein negatives Bild der Rasse geschaffen. ⓘ
In einigen Filmen und Fernsehsendungen wie Lethal Weapon 3, dem Film Half Baked von 1998 und der HBO-Hitserie Entourage werden Rottweiler in einem positiven Licht dargestellt. Sie kommen auch in der Kinderbuchserie Good Dog, Carl von Alexandra Day vor. ⓘ
In einem Ereignis, über das die Medien ausführlich berichteten, wurde ein zweijähriger britischer Rottweiler namens Jake, der Liz Maxted-Bluck gehört, von der RSPCA für seine Tapferkeit ausgezeichnet. Der Hund war mit seiner Besitzerin spazieren, als sie Schreie hörten. Jake verfolgte einen Mann, der im Juli 2009 eine Frau in Hearsall Common, Coventry, belästigte. Er spürte den Angreifer und sein Opfer im dichten Gestrüpp auf, verjagte den Angreifer, führte sein Herrchen zum Tatort und bewachte das Opfer bis zum Eintreffen der Polizei. Der Angreifer wurde wegen schwerer sexueller Nötigung zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt. Jake wurde nach dem Vorfall von der Polizei für eine Tapferkeitsauszeichnung und eine Medaille nominiert. Det. Con Clive Leftwich von der Polizeistation Coventry sagte dazu: "Aus unserer Sicht hat Jake, der Rottweiler, verhindert, dass ein schwerer sexueller Übergriff noch schlimmer wird." ⓘ
Galerie
Eine schräge Kopfaufnahme ⓘ
Wesen
Die FCI beschreibt im Rassestandard den Charakter des idealen Rottweilers folgendermaßen: „Von freundlicher und friedlicher Grundstimmung, kinderliebend, ist er sehr anhänglich, gehorsam, führig und arbeitsfreudig. Seine Erscheinung verrät Urwüchsigkeit; sein Verhalten ist selbstsicher, nervenfest und unerschrocken. Er reagiert mit hoher Aufmerksamkeit gegenüber seiner Umwelt.“ ⓘ
Rassenproblematik
Eine Untersuchung der Centers for Disease Control and Prevention, die tödliche Bissverletzungen durch Hunde in den USA zwischen 1979 und 1998 auswertete, kommt zum Schluss, dass Hunde vom Typ Pit Bull sowie Rottweiler zusammen mehr als die Hälfte aller Todesfälle durch Hundebisse verursachten. Eine im Jahr 2002 veröffentlichte Schweizer Untersuchung zu medizinisch versorgten Hundebissverletzungen kommt zu dem Ergebnis, dass Hunde vom Typ Rottweiler verglichen mit ihrer Häufigkeit in der Hundepopulation überdurchschnittlich oft beißen. In einer Studie des Instituts für Tierschutz und Tierverhalten der Freien Universität Berlin wird dem Rottweiler (hinter dem Deutschen Schäferhund) eine hohe Auffälligkeitsrate nachgewiesen. ⓘ
Der Rottweiler wird in einigen deutschen Bundesländern als Listenhund geführt, und seine Haltung unterliegt daher in diesen Ländern bestimmten Einschränkungen. Aufgrund einer Statistik des Deutschen Städtetages von 1997 wurde der Rottweiler zum 1. November 2002 in die Kategorie II der Kampfhundeverordnung in Bayern aufgenommen und muss in bestimmten Bundesländern einen Wesenstest durchlaufen. ⓘ
In Österreich steht der Rottweiler in Wien und Niederösterreich auf der Rasseliste. Daher ist ein Hundeführschein (Wien) oder ein Sachkundenachweis (Niederösterreich) zur Haltung erforderlich. ⓘ
In der Schweiz führen zwölf der dreizehn Kantone, in denen es Rasselisten gibt, den Rottweiler auf ihren Listen, die Haltung ist in diesen Kantonen bewilligungspflichtig. In den Kantonen Genf und Wallis sind Haltung, Zucht und Einfuhr verboten. ⓘ
Verwendung
Der Rottweiler gehört zu den Gebrauchshunderassen und wird dementsprechend als Diensthund bei Polizei und Militär eingesetzt. Aufgrund seiner imposanten Gestalt wird er gerne als Wachhund verwendet. ⓘ
Krankheiten
Rottweiler sind allgemein eine sehr gesunde Rasse mit nur wenigen rassetypischen Erkrankungen. ⓘ
Hüftdysplasie sowie Ellenbogendysplasie sind Fehlentwicklungen der jeweiligen Gelenke, für die von einer genetischen Disposition auszugehen ist. Deshalb ist bei der Zuchttauglichkeitsprüfung das Vorliegen einer Röntgenuntersuchung vorgeschrieben. ⓘ
Die Leukoenzephalomyelopathie ist eine erblich bedingte Erkrankung, die bei Jungtieren zu fortschreitenden Lähmungen führt. Sie ist unheilbar, kommt jedoch selten vor. ⓘ
Die Osteochondrose ist eine Knochenläsion unterhalb des Gelenkknorpels. Ursache ist oft die hohe Belastung der Gelenkknorpel, durch Störungen der Durchblutung oft auch erblich bedingt. Die Symptome äußern sich, wegen der gestörten Ablösung der Knorpel im erkrankten Gelenk, durch unsicheres Fortbewegen. ⓘ
In den letzten Jahren sind vermehrt Herzvenenverengungen bei Rottweilern aufgetreten. Vermutet wird eine erblich bedingte Beeinträchtigung des Rückflusses des Herzblutes. Zu den Symptomen gehören eine verminderte Leistung der Herzvenen, wodurch die Leistungsfähigkeit des Rottweilers eingeschränkt wird, außerdem schnellere Ermüdungserscheinungen, Herzrhythmusstörungen und mögliche Atemnot. ⓘ