Vierfingerfurche

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Vierfingerfurche an der rechten Hand

Die Vierfingerfurche ist eine Beugefalte palmar (d. h. am Handteller), die senkrecht zu den Längsachsen der Finger verläuft und vom Klein- bis Zeigefinger reicht. Sie verläuft parallel zu den Fingergrundgelenken. Furchungen der Handinnenflächen (Handlinien) treten bei allen Menschen auf. Meist sind diese Furchen gerundet, verlaufen also nicht gerade, sondern in individuell geschwungenen Bögen.

Die Begriffe Affenfurche und Sperrlinie wurden früher als Synonym für Vierfingerfurche verwendet. Die Bezeichnung Vierfingerfurche hat sich mittlerweile durchgesetzt, weil sie neutral besetzt ist. Der Begriff Affenfurche rührte daher, dass Primaten höherer Ordnung und viele Tiere mit Greifhänden eine solche Furchung besitzen. Der Begriff Sperrlinie wurde gewählt, um die Teilung der Handinnenfläche durch die Furche zu verdeutlichen.

Einzelne transversale Palmarfalte
Andere NamenSimianfalte, Simianlinie
Simian crease2.jpg
Einfache transversale Palmarfalte an einer Säuglingshand
FachgebietMedizinische Genetik

Beim Menschen ist eine einzelne transversale Palmarfalte eine einzelne Falte, die sich über die Handfläche erstreckt und durch die Verschmelzung der beiden Palmarfalten (in der Handlesekunst als "Herzlinie" und "Kopflinie" bekannt) gebildet wird. Obwohl sie häufiger bei Personen mit mehreren krankhaften Zuständen auftritt, ist sie nicht prädiktiv für einen dieser Zustände, da sie auch bei völlig gesunden Personen vorkommt. Sie ist bei 1,5 % der Weltbevölkerung an mindestens einer Hand zu finden.

Früherer Name

Da sie dem üblichen Zustand nicht-menschlicher Affen ähnelt, wurde sie in der Vergangenheit als Affenfalte oder Affenlinie bezeichnet. Diese Bezeichnungen sind aufgrund ihrer pejorativen Konnotation weitgehend in Vergessenheit geraten.

Medizinische Bedeutung

Das Vorhandensein einer einzelnen transversalen Palmarfalte hat keine medizinische Bedeutung. Sie kommt bei 1,5 % aller Menschen vor, und obwohl sie bei Menschen mit auffälligen Erkrankungen häufiger vorkommt, haben viele dieser Menschen keine einzige transversale Palmarfalte, so dass sie nur einen geringen prädiktiven Wert hat.

Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Merkmal bei Männern auftritt, ist doppelt so hoch wie bei Frauen, und es wird in der Regel in Familien gehäuft. In ihrer nicht-symptomatischen Form ist sie bei Asiaten und amerikanischen Ureinwohnern häufiger als bei anderen Bevölkerungsgruppen, und in einigen Familien besteht die Tendenz, den Zustand einseitig, d. h. nur an einer Hand, zu vererben.

Sie wird zwar häufig bei Menschen mit Down-Syndrom gefunden, aber viele, die dieses Syndrom haben, weisen diese Falte nicht auf, so dass sie kein diagnostischer Indikator für das Down-Syndrom ist.

Das Vorhandensein einer einzelnen transversalen Palmarfalte wurde mit einer Reihe von abnormalen Erkrankungen in Verbindung gebracht - d. h., sie wird mit einer Häufigkeit von mehr als 1,5 % gefunden, aber bei all diesen Erkrankungen haben viele diese Falte nicht. Beispiele für Erkrankungen mit einer solchen Assoziation sind das fetale Alkoholsyndrom und die genetischen Chromosomenanomalien Down-Syndrom (Chromosom 21), Cri du Chat-Syndrom (Chromosom 5), Klinefelter-Syndrom, Wolf-Hirschhorn-Syndrom, Noonan-Syndrom (Chromosom 12), Patau-Syndrom (Chromosom 13), IDIC 15/Dup15q (Chromosom 15), Edward-Syndrom (Chromosom 18) und Aarskog-Scott-Syndrom (X-chromosomal rezessiv) oder eine autosomal rezessive Störung wie Leukozytenadhäsionsmangel-2 (LAD2). Eine einseitige einzelne Palmarfalte wurde auch in einem Fall von Chromosom 9-Mutation berichtet, die das Nevoide Basalzellkarzinom-Syndrom und das Robinow-Syndrom verursacht. Bei Patienten mit Poland-Syndrom und Kraniosynostose wird sie manchmal auch an der Hand der betroffenen Seite gefunden.

Eine Studie aus dem Jahr 1971 widerlegt die Hypothese, dass das Phänomen durch fetale Handbewegungen verursacht wird: Das Auftreten der Falte erfolgt etwa im zweiten Schwangerschaftsmonat, bevor die digitale Bewegungsphase im Mutterleib beginnt.

Im Gegensatz dazu kommen Vierfingerfurchen in der Regelbevölkerung lediglich bei einem bis zwei von 100 Menschen vor. Überwiegend ist diese Form der Handlinienzeichnung bei Jungen bzw. Männern zu finden.

Vierfingerfurchen haben beim Menschen medizinisch-körperlich gesehen keine Relevanz. Sie schränken die Beweglichkeit der Hand in keiner Weise ein und nehmen keinen Einfluss auf ihre Funktion. Das Merkmal einer Vierfingerfurche ist ohne weitere Symptome kein Hinweis auf eine Chromosomenbesonderheit oder eine kognitive Behinderung.

Vier-Finger-Furche bei Paul Celan

Der Dichter Paul Celan spricht die Vier-Finger-Furche in einem kurzen Gedicht des Bandes Atemwende an:

Wege im Schatten-Gebräch
Deiner Hand.
Aus der Vier-Finger-Furche
wühl ich mir den
versteinerten Segen.

Dabei bezieht sich die Vier-Finger-Furche wohl auf den Grund der Finger, die beim Beten angerührt (gewühlt) werden.