Dschibuti

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جمهورية جيبوتي (arabisch)
République de Djibouti (französisch)
Jamhuuriyadda Jabuuti (Somali)

Dschumhūriyyat Dschībūtī (arabisch)
Republik Dschibuti
Flag of Djibouti.svg
Emblem of Djibouti.svg
Flagge Emblem
Wahlspruch: Unité, Égalité, Paix
(französisch für „Einigkeit, Gleichheit, Frieden“)
Amtssprache Arabisch, Französisch, Somali
Hauptstadt Dschibuti
Staats- und Regierungsform präsidentielle Republik
Staatsoberhaupt Präsident
Ismail Omar Guelleh
Regierungschef Premierminister
Abdoulkader Kamil Mohamed
Fläche 23.200 km²
Einwohnerzahl 957.273 (Schätzung Juli 2022)
Bevölkerungsdichte 41 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung   +2,18 % (2016)
Bruttoinlandsprodukt
  • Nominal
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nominal)
  • BIP/Einw. (KKP)
2019
  • 3,346 Mrd. USD (162.)
  • 5,602 Mrd. USD (166.)
  • 3.103 USD (134.)
  • 5.195 USD (145.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,524 (166.) (2019)
Währung Dschibuti-Franc (DJF)
Unabhängigkeit 27. Juni 1977 (von Frankreich)
National­hymne Djibouti
Nationalfeiertag 27. Juni (Unabhängigkeitstag)
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen DJI
ISO 3166 DJ, DJI, 262
Internet-TLD .dj
Telefonvorwahl +253
ÄgyptenLibyenGuinea-BissauGuineaBeninÄquatorialguineaNamibiaEswatiniMosambikKeniaSomaliaDschibutiEritreaSudanRuandaUgandaBurundiSambiaMalawiSimbabweBotswanaÄthiopienSüdsudanNigerJemenOmanSaudi-ArabienIrakKuwaitKatarBahrainIsraelSyrienLibanonJordanienAfghanistanPakistanItalienFrankreichPortugalSpanienMauritiusRéunionMayotteKomorenSeychellenMadagaskarIndonesienBangladeschNepalBhutanMyanmarAntarktikaBolivienFrankreich (Französisch-Guayana)SurinameGuyanaKolumbienSchwedenIrlandNiederlandeBarbadosBelgienSlowenienLitauenLettlandEstlandAlbanienMontenegroRumänienGeorgienAserbaidschanKasachstanTadschikistanDjibouti on the globe (special marker) (Africa centered).svg
Über dieses Bild
Dschibuti (Dschibuti)
Dschibuti
Ali Sabieh
Tadjoura
Obock
Dikhil
Arta
Holhol
Dorra
Galafi
Loyada
Alaili Dadda
Mousa Alli
INDISCHER OZEAN
ROTES MEER
Golf von Tadjoura
Golf von Aden
Bab al-Mandab
Abbe-See
Assalsee

Dschibuti [dʒiˈbuːti] (arabisch جيبوتي Dschībūtī, französisch Djibouti, Somali Jabuuti, Afar Gabuuti) ist eine Republik in Ostafrika an der Meerenge Bab al-Mandab. Sie grenzt im Norden an Eritrea, im Westen und im Süden an Äthiopien und im Südosten an Somalia bzw. das international nicht anerkannte Somaliland sowie im Osten an den Golf von Aden und das Rote Meer. Der Jemen liegt wenige Kilometer entfernt auf der anderen Seite des Roten Meeres. Mit einer Fläche von 23.200 km² ist der Staat etwa so groß wie Mecklenburg-Vorpommern.

Dschibuti wurde 1977 von Frankreich unabhängig. Die Bevölkerung besteht zu etwa 60 % aus Somali und zu 35 % aus Afar.

Koordinaten: 11°30′N 43°00′E / 11.500°N 43.000°E

In der Antike war das Gebiet zusammen mit Äthiopien, Eritrea und Somaliland Teil des Landes Punt. Das nahe gelegene Zeila, das heute zu Somaliland gehört, war der Sitz der mittelalterlichen Sultanate Adal und Ifat. Im späten 19. Jahrhundert wurde die Kolonie Französisch-Somaliland aufgrund von Verträgen zwischen den herrschenden Sultanen von Dir Somali und den Franzosen gegründet, und die Eisenbahnverbindung nach Dire Dawa (und später Addis Abeba) ermöglichte es ihr, Zeila als Hafen für Südäthiopien und den Ogaden schnell abzulösen. Es wurde 1967 in Französisches Territorium der Afaren und Issas umbenannt. Ein Jahrzehnt später stimmte das dschibutische Volk für die Unabhängigkeit. Damit wurde offiziell die Republik Dschibuti gegründet, benannt nach ihrer Hauptstadt. Der neue Staat trat den Vereinten Nationen bei. In den frühen 1990er Jahren führten Spannungen über die Vertretung der Regierung zu bewaffneten Konflikten, die im Jahr 2000 in einem Abkommen über die Teilung der Macht zwischen der Regierungspartei und der Opposition endeten.

Dschibuti ist ein Vielvölkerstaat mit über 920.000 Einwohnern (der kleinste Staat auf dem afrikanischen Festland). Französisch und Arabisch sind die beiden Amtssprachen des Landes, Afar und Somali sind Landessprachen. Etwa 94 % bekennen sich zum Islam, der die offizielle Religion ist und in der Region seit mehr als tausend Jahren vorherrscht. Die Somalier und die Afar bilden die beiden größten ethnischen Gruppen, wobei die Somalier die Mehrheit der Bevölkerung ausmachen. Beide sprechen eine Sprache aus dem kuschitischen Zweig der afroasiatischen Sprachen.

Dschibuti liegt in der Nähe einiger der meistbefahrenen Schifffahrtswege der Welt und kontrolliert den Zugang zum Roten Meer und zum Indischen Ozean. Dschibuti ist ein wichtiges Tank- und Umschlagzentrum und der wichtigste Seehafen für Importe aus und Exporte in das benachbarte Äthiopien. Das Land ist ein aufstrebendes Handelszentrum und beherbergt mehrere ausländische Militärstützpunkte. Das regionale Gremium der Zwischenstaatlichen Entwicklungsbehörde (IGAD) hat seinen Sitz ebenfalls in Dschibuti-Stadt.

Name und Etymologie

Dschibuti ist offiziell als Republik Dschibuti bekannt. In den lokalen Sprachen heißt es Yibuuti (auf Afar) und Jabuuti (auf Somali).

Das Land ist nach seiner Hauptstadt, der Stadt Dschibuti, benannt. Die Etymologie des Namens ist umstritten. Es gibt mehrere Theorien und Legenden über seinen Ursprung, die je nach ethnischer Zugehörigkeit variieren. Eine Theorie leitet ihn vom Afar-Wort gabouti ab, das "Platte" bedeutet und sich möglicherweise auf die geografischen Gegebenheiten des Gebiets bezieht. Eine andere verbindet es mit gabood, was Hochland/Plateau" bedeutet. Dschibuti könnte auch "Land von Tehuti" oder "Land von Thoth (ägyptisch: Djehuti/ Djehuty)" bedeuten, nach dem ägyptischen Mondgott.

Von 1862 bis 1894 wurde das Land nördlich des Golfs von Tadjoura "Obock" genannt. Unter französischer Verwaltung war das Gebiet von 1883 bis 1967 als Französisch-Somaliland (französisch: Côte française des Somalis) und von 1967 bis 1977 als Französisches Territorium der Afars und Issas (französisch: Territoire français des Afars et des Issas) bekannt.

Geschichte

Vorgeschichte

In Asa Koma gefundene Keramik mit geometrischem Muster

Die Bab-el-Mandeb-Region wird häufig als primärer Durchgangsort für frühe Homininen angesehen, die eine südliche Küstenroute von Ostafrika nach Süd- und Südostasien nahmen.

Das Gebiet um Dschibuti ist seit dem Neolithikum besiedelt. Nach Ansicht von Sprachwissenschaftlern kamen die ersten afroasiatisch sprechenden Bevölkerungsgruppen in dieser Zeit aus dem vermuteten Urheimatgebiet der Familie im Niltal oder im Nahen Osten in die Region. Andere Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich die afroasiatische Sprachfamilie vor Ort am Horn entwickelt hat und ihre Sprecher sich später von dort ausbreiteten.

In der Gegend des Abbe-Sees wurden geschnittene Steine gefunden, die etwa 3 Millionen Jahre alt sind. In der Gobaad-Ebene (zwischen Dikhil und dem Abbe-See) wurden außerdem die Überreste eines Elefanten vom Typ Palaeoloxodon recki entdeckt, der offensichtlich mit in der Nähe gefundenen Basaltwerkzeugen geschlachtet wurde. Diese Überreste wurden auf 1,4 Millionen Jahre vor Christus datiert. In der Folge wurden weitere ähnliche Fundstellen als wahrscheinlich von Homo ergaster stammend identifiziert. In den 1990er Jahren wurde in Gombourta, zwischen Damerdjog und Loyada, 15 km südlich von Dschibuti-Stadt, eine Stätte aus der Acheule-Zeit (800.000 bis 400.000 Jahre v. Chr.) ausgegraben, in der Stein bearbeitet wurde. In Gobaad schließlich wurde ein Kiefer des Homo erectus gefunden, der auf 100.000 v. Chr. datiert wird. Auf der Teufelsinsel wurden 6.000 Jahre alte Werkzeuge gefunden, die zum Öffnen von Muscheln verwendet wurden. Im Gebiet am Fuße des Goubet (Dankalélo, nicht weit von der Teufelsinsel entfernt) wurden ebenfalls kreisförmige Steinstrukturen und Fragmente von bemalten Töpferwaren entdeckt. Frühere Forscher haben auch einen fragmentarischen Oberkiefer aus dem Tal des Dagadlé-Wadis gefunden, der einer älteren Form des Homo sapiens zugeschrieben und auf ~250 Ka datiert wird.

Prähistorische Felszeichnungen und Gräber in Dschibuti

Töpferwaren aus der Zeit vor der Mitte des 2. Jahrtausends wurden in Asa Koma, einem Binnenseegebiet in der Gobaad-Ebene, gefunden. Die Keramik des Fundorts zeichnet sich durch punktierte und eingeschnittene geometrische Muster aus, die Ähnlichkeit mit der Keramik der Sabir-Kultur der Phase 1 aus Ma'layba in Südarabien aufweisen. In Asa Koma wurden auch Knochen von langhornigen, humplosen Rindern gefunden, was darauf hindeutet, dass es bereits vor etwa 3 500 Jahren domestizierte Rinder gab. Auch in Dorra und Balho wurden Felszeichnungen gefunden, die Antilopen und eine Giraffe darstellen sollen. In Handoga, das auf das vierte Jahrtausend v. Chr. datiert wird, wurden wiederum Obsidian-Mikrolithen und einfache Keramik gefunden, die von frühen nomadischen Viehzüchtern mit domestizierten Rindern verwendet wurden.

Die Stätte von Wakrita ist eine kleine neolithische Anlage in einem Wadi in der tektonischen Senke von Gobaad in Dschibuti am Horn von Afrika. Die 2005 durchgeführten Ausgrabungen erbrachten zahlreiche Keramikfunde, die es uns ermöglichten, eine neolithische Kulturfazies dieser Region zu definieren, die auch in der nahe gelegenen Stätte Asa Koma identifiziert wurde. Die Tierreste bestätigen die Bedeutung des Fischfangs in den neolithischen Siedlungen in der Nähe des Abbé-Sees, aber auch die Bedeutung der Rinderhaltung und - zum ersten Mal in dieser Gegend - Hinweise auf die Haltung von Ziegen. Die Radiokohlenstoffdatierung ordnet diese Besiedlung dem Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. zu, in einer ähnlichen Größenordnung wie Asa Koma. Diese beiden Stätten sind die ältesten Belege für die Viehzucht in der Region und ermöglichen ein besseres Verständnis der Entwicklung der neolithischen Gesellschaften in dieser Region.

Bis 4000 Jahre v. Chr. herrschte in der Region ein Klima, das sich stark von dem heutigen unterschied und wahrscheinlich dem mediterranen Klima nahekam. Die Wasserressourcen waren zahlreich, die Seen in Gobaad, Assal und Abbé waren größer und ähnelten echten Gewässern. Die Menschen lebten daher vom Sammeln, Fischen und Jagen. Die Region war von einer sehr reichen Fauna bevölkert: Katzen, Büffel, Elefanten, Nashörner usw., wie zum Beispiel das Bestiarium der Höhlenmalereien in Balho beweist. Im 3. und 2. Jahrtausend v. Chr. siedelten einige wenige Nomaden um die Seen und betrieben Fischfang und Viehzucht. Aus dieser Zeit stammen die Bestattung einer 18-jährigen Frau sowie Knochen erlegter Tiere, Knochenwerkzeuge und kleine Schmuckstücke, die ausgegraben wurden. Um 1500 v. Chr. begann sich das Klima bereits zu verändern, und die Süßwasserquellen wurden immer knapper. Gravuren zeigen Dromedare (Tiere der Trockengebiete), die teilweise von bewaffneten Kriegern geritten werden. Die sesshaften Menschen kehrten nun zu einem nomadischen Leben zurück. Überall in der Region wurden steinerne Hügelgräber unterschiedlicher Form gefunden, die Gräber aus dieser Zeit beherbergen.

Punt (2.500 v. Chr.)

Königin Ati, Ehefrau des Königs Perahu von Punt, dargestellt auf dem Tempel der Pharaonin Hatschepsut in Deir el-Bahri

Zusammen mit Nordäthiopien, Somaliland, Eritrea und der sudanesischen Küste des Roten Meeres gilt Dschibuti als der wahrscheinlichste Standort des Gebiets, das den alten Ägyptern als Punt (oder Ta Netjeru, was "Land Gottes" bedeutet) bekannt war. Die erste Erwähnung des Landes Punt stammt aus dem 25. Jahrhundert vor Christus. Die Puntiter waren ein Volk, das während der Herrschaft des Pharaos Sahure aus der 5. Dynastie und der Königin Hatschepsut aus der 18. Dynastie enge Beziehungen zum alten Ägypten unterhielt. Den Tempelwandmalereien in Deir el-Bahari zufolge wurde das Land Punt zu dieser Zeit von König Parahu und Königin Ati regiert.

Makrobier (247 v. Chr.)

Die Makrobier (Μακροβίοι) waren ein legendäres Volk und Königreich am Horn von Afrika, das bereits von Herodot erwähnt wurde. Spätere Autoren (so Plinius unter Berufung auf Ctesias' Indika) siedeln sie stattdessen in Indien an. Es ist eines der legendären Völker, die am äußersten Ende der bekannten Welt (aus Sicht der Griechen) postuliert werden, in diesem Fall im äußersten Süden, im Gegensatz zu den Hyperboreern im äußersten Osten. Ihr Name rührt von ihrer legendären Langlebigkeit her, denn ein durchschnittlicher Mensch soll bis zu 120 Jahre alt geworden sein. Sie galten als die "größten und stattlichsten aller Menschen". Nach dem Bericht von Herodot sandte der persische Kaiser Kambyses II. nach seiner Eroberung Ägyptens (525 v. Chr.) Botschafter nach Makrobien, die dem makrobischen König luxuriöse Geschenke brachten, um ihn zur Unterwerfung zu bewegen. Der makrobische Herrscher, der zumindest teilweise aufgrund seiner Größe gewählt wurde, antwortete stattdessen mit einer Herausforderung für sein persisches Gegenüber in Form eines ungespannten Bogens: Wenn es den Persern gelänge, ihn zu spannen, hätten sie das Recht, in sein Land einzumarschieren; doch bis dahin sollten sie den Göttern danken, dass die Makrobier nie beschlossen hätten, in ihr Reich einzufallen.

Ungefähre Ausdehnung des Königreichs von Adal

Königreich Adal (900-1285)

Das Königreich Adal (auch Awdal, Adl oder Adel) hatte seinen Mittelpunkt in der Hauptstadt Zeila. Es wurde im frühen 9. Jahrhundert von den lokalen somalischen Stämmen gegründet. Zeila zog Kaufleute aus aller Welt an und trug so zum Reichtum der Stadt bei. Zeila ist eine uralte Stadt und war eine der ersten Städte der Welt, die kurz nach der Hijra den Islam annahmen. Die Masjid al-Qiblatayn mit ihren zwei Mihrab stammt aus dem 7. Jahrhundert und ist die älteste Moschee in Zeila.

Im späten 9. Jahrhundert schrieb Al-Yaqubi, ein armenischer muslimischer Gelehrter und Reisender, dass das Königreich Adal ein kleines, wohlhabendes Königreich war und dass Zeila als Hauptsitz des Königreichs diente, das auf den Anfang des Jahrhunderts zurückgeht.

Ifat-Sultanat (1285-1415)

Das Reich des Ifat-Sultanats im 14. Jahrhundert

Durch die engen Kontakte mit der benachbarten Arabischen Halbinsel, die mehr als 1 000 Jahre andauerten, gehörten die somalischen und Afar-Völker der Region zu den ersten Völkern des Kontinents, die den Islam annahmen. Das Ifat-Sultanat war ein muslimisches mittelalterliches Königreich am Horn von Afrika. Es wurde 1285 von der Walashma-Dynastie gegründet und hatte sein Zentrum in Zeila. Ifat errichtete Stützpunkte in Dschibuti und Somaliland und dehnte sich von dort aus nach Süden bis zum Ahmar-Gebirge aus. Ihr Sultan Umar Walashma (oder sein Sohn Ali, wie eine andere Quelle berichtet) soll 1285 das Sultanat Shewa erobert haben. Taddesse Tamrat erklärt die militärische Expedition von Sultan Umar als Versuch, die muslimischen Gebiete am Horn zu konsolidieren, ähnlich wie Kaiser Yekuno Amlak zur gleichen Zeit versuchte, die christlichen Gebiete im Hochland zu vereinen. Diese beiden Staaten gerieten unweigerlich in Konflikt um Shewa und weiter südlich gelegene Gebiete. Es folgte ein langwieriger Krieg, aber die muslimischen Sultanate jener Zeit waren nicht stark geeint. Ifat wurde schließlich 1332 von Kaiser Amda Seyon I. von Äthiopien besiegt und zog sich aus Shewa zurück.

Das Adal-Sultanat (1415-1577)

Der Sultan von Adal (rechts) und seine Truppen im Kampf gegen König Yagbea-Sion und seine Männer

Dem Entdecker Leo Africanus aus dem 16. Jahrhundert zufolge umfasste das Reich des Adal-Sultanats das geografische Gebiet zwischen dem Bab el Mandeb und Kap Guardafui. Es grenzte somit im Süden an das Reich von Ajuran (Königreich Ajuuran) und im Westen an das Reich von Abessinien (Reich von Abassin). Adal wird im 14. Jahrhundert im Zusammenhang mit den Kämpfen zwischen den Muslimen an der Somali- und Afar-Küste und den christlichen Truppen des abessinischen Königs Amda Seyon I. namentlich erwähnt. Ursprünglich hatte Adal seine Hauptstadt in der Hafenstadt Zeila, die im westlichen Awdal liegt. Damals war Adal ein Emirat innerhalb des größeren Ifat-Sultanats, das von der Walashma-Dynastie regiert wurde. Nach I.M. Lewis wurde das Land von lokalen Dynastien regiert, die aus afarisierten Arabern oder arabisierten Somaliern bestanden, die auch über das ebenfalls gegründete Sultanat von Mogadischu in der Region Benadir im Süden herrschten. Die Geschichte von Adal ist seit dieser Gründungszeit durch eine Reihe von Kämpfen mit dem benachbarten Abessinien gekennzeichnet. In seiner Blütezeit kontrollierte das Adal-Königreich große Teile des heutigen Dschibuti, Somaliland, Eritrea und Äthiopien. Zwischen Dschibuti-Stadt und Loyada gibt es eine Reihe von anthropomorphen und phallischen Stelen. Die Strukturen sind mit Gräbern von rechteckiger Form verbunden, die von vertikalen Platten flankiert werden, wie sie auch in Tiya, Zentraläthiopien, gefunden wurden. Die Stelen von Dschibuti-Loyada sind von ungewissem Alter, und einige von ihnen sind mit einem T-förmigen Symbol verziert. Außerdem wurden bei archäologischen Ausgrabungen in Tiya Gräber gefunden. Bis 1997 wurden in dem Gebiet 118 Stelen gezählt. Zusammen mit den Stelen in der Hadiya-Zone werden die Strukturen von den Anwohnern als Yegragn Dingay oder "Grans Stein" bezeichnet, in Anlehnung an Imam Ahmad ibn Ibrahim al-Ghazi (Ahmad "Gurey" oder "Gran"), Herrscher des Adal-Sultanats.

Osmanisches Eyalet (1577-1867)

Das osmanische Eyalet im Jahr 1566

Obwohl es nominell seit 1577 zum Osmanischen Reich gehörte, übernahm Muhammad Ali, Pascha von Ägypten, zwischen 1821 und 1841 die Kontrolle über den Jemen, Harar und den Golf von Tadjoura, einschließlich Zeila und Berbera. Der Gouverneur Abou Baker befahl der ägyptischen Garnison in Sagallo, sich nach Zeila zurückzuziehen. Der Kreuzer Seignelay erreichte Sagallo, kurz nachdem die Ägypter abgezogen waren. Französische Truppen besetzten das Fort trotz der Proteste des britischen Vertreters in Aden, Major Frederick Mercer Hunter, der Truppen entsandte, um die britischen und ägyptischen Interessen in Zeila zu schützen und eine weitere Ausdehnung des französischen Einflusses in diese Richtung zu verhindern.

Am 14. April 1884 berichtete der Kommandant der Patrouillenschaluppe L'Inferent über die ägyptische Besetzung des Golfs von Tadjoura. Der Kommandant der Patrouillenschaluppe Le Vaudreuil berichtet, dass die Ägypter das Landesinnere zwischen Obock und Tadjoura besetzen. Kaiser Yohannes IV. von Äthiopien unterzeichnete ein Abkommen mit Großbritannien, das die Einstellung des Kampfes gegen die Ägypter und die Evakuierung der ägyptischen Streitkräfte aus Äthiopien und dem Küstengebiet von Somaliland vorsah. Die ägyptische Garnison wurde aus Tadjoura abgezogen. In der folgenden Nacht entsandte Léonce Lagarde eine Patrouillenschaluppe nach Tadjoura.

Französische Herrschaft (1883-1977)

Karte der französischen Somaliküste und der angrenzenden Regionen im Jahr 1870
Demonstration zum Referendum in Dschibuti im Jahr 1967

Die Grenzen des heutigen Staates Dschibuti wurden als erste französische Niederlassung am Horn von Afrika während des "Scramble for Africa" festgelegt. Das Abkommen vom 11. März 1862, das der Sultan der Afar, Raieta Dini Ahmet, in Paris unterzeichnete, war ein Vertrag, in dem die Afar Ländereien in der Umgebung von Obock verkauften. Die Franzosen waren an einer Bekohlungsstation für Dampfschiffe interessiert, die nach der Eröffnung des Suezkanals 1869 besonders wichtig werden sollte. (Bis dahin mussten französische Schiffe Kohle im britischen Hafen von Aden auf der anderen Seite des Golfs kaufen, eine unkluge Abhängigkeit im Kriegsfall). Später nutzte der Kapitän der Fleuriot de Langle diesen Vertrag, um den Süden des Golfs von Tadjoura zu kolonisieren. Am 26. März 1885 unterzeichneten die Franzosen einen weiteren Vertrag mit den Issa, in dem letztere ein Protektorat unter französischer Verwaltung wurden, ohne dass ein Geldaustausch stattfand und ohne dass der Issa-Clan seine Rechte an dem Land abtrat. Es wurde zwischen 1883 und 1887 errichtet, nachdem die regierenden Somalier und Afar-Sultane jeweils einen Vertrag mit den Franzosen unterzeichnet hatten. Ein Versuch des russischen Abenteurers Nikolaj Iwanowitsch Achinow, 1889 eine Siedlung in Sagallo zu errichten, wurde bereits nach einem Monat von den französischen Streitkräften vereitelt. 1894 richtete Léonce Lagarde eine ständige französische Verwaltung in der Stadt Dschibuti ein und nannte die Region Französisch-Somaliland. Wie in "Morin" (2005) nachzulesen ist, wurde dieser Name von Mohamed Haji Dide vom Mahad 'Ase-Zweig der Gadabuursi vorgeschlagen. Es dauerte von 1896 bis 1967, als es in Territoire Français des Afars et des Issas (TFAI) umbenannt wurde, nachdem die Kolonialmacht Frankreich den Issas-Clan auf Kosten der Gadabuursi begünstigt hatte. Der Bau der kaiserlich-äthiopischen Eisenbahn in Richtung Westen machte den Hafen von Dschibuti zu einer Boomtown mit 15.000 Einwohnern, während Harar die einzige Stadt in Äthiopien war, die diese Zahl übertraf.

Obwohl die Einwohnerzahl nach der Fertigstellung der Eisenbahnlinie nach Dire Dawa zurückging und das ursprüngliche Unternehmen in Konkurs ging und von der Regierung gerettet werden musste, ermöglichte die Eisenbahnverbindung dem Gebiet, den auf Karawanen basierenden Handel in Zeila (damals im britischen Gebiet Somaliland) schnell abzulösen und zum wichtigsten Hafen für Kaffee und andere Waren zu werden, die Südäthiopien und den Ogaden über Harar verließen.

Nach der italienischen Invasion und Besetzung Äthiopiens Mitte der 1930er Jahre kam es zu ständigen Grenzscharmützeln zwischen den französischen Truppen in Französisch-Somaliland und den italienischen Truppen in Italienisch-Ostafrika. Im Juni 1940, in der Anfangsphase des Zweiten Weltkriegs, fiel Frankreich und die Kolonie wurde von der achsenfreundlichen Vichy-Regierung (Frankreich) regiert.

Britische und Commonwealth-Truppen bekämpften die benachbarten Italiener während des Ostafrika-Feldzugs. Im Jahr 1941 wurden die Italiener besiegt, und die Vichy-Truppen in Französisch-Somaliland wurden isoliert. Die französische Vichy-Verwaltung hielt sich nach dem Zusammenbruch der Italiener noch über ein Jahr lang in der Kolonie. Als Reaktion darauf blockierten die Briten den Hafen von Dschibuti-Stadt, konnten aber nicht verhindern, dass die Franzosen vor Ort Informationen über die vorbeifahrenden Schiffskonvois lieferten. Im Jahr 1942 besetzten etwa 4 000 britische Soldaten die Stadt. Ein lokales Bataillon aus Französisch-Somaliland nahm 1944 an der Befreiung von Paris teil.

1958, am Vorabend der Unabhängigkeit des benachbarten Somalia im Jahr 1960, wurde in Dschibuti ein Referendum abgehalten, um zu entscheiden, ob das Land bei Frankreich bleiben oder unabhängig werden sollte. Das Referendum fiel zugunsten einer fortgesetzten Assoziierung mit Frankreich aus, was zum Teil auf eine kombinierte Ja-Stimme der großen ethnischen Gruppe der Afar und der ansässigen Franzosen zurückzuführen war. Außerdem gab es Anschuldigungen wegen weit verbreiteter Wahlmanipulationen. Die Mehrheit derjenigen, die mit Nein gestimmt hatten, waren Somalier, die den von Mahmoud Harbi, dem Vizepräsidenten des Regierungsrats, vorgeschlagenen Beitritt zu einem vereinigten Somalia nachdrücklich befürworteten. Harbi kam zwei Jahre später bei einem Flugzeugabsturz unter verdächtigen Umständen ums Leben.

Ein Luftbild von Dschibuti-Stadt, der Hauptstadt von Dschibuti

1966 lehnte Frankreich die Empfehlung der Vereinten Nationen ab, Französisch-Somaliland die Unabhängigkeit zu gewähren. Im August desselben Jahres kam es bei einem offiziellen Besuch des damaligen französischen Staatspräsidenten, General Charles de Gaulle, zu Demonstrationen und Ausschreitungen in dem Gebiet. Als Reaktion auf die Proteste ordnete de Gaulle ein weiteres Referendum an.

Im Jahr 1967 fand eine zweite Volksabstimmung über das Schicksal des Gebiets statt. Die ersten Ergebnisse sprachen sich für eine fortgesetzte, aber lockere Beziehung zu Frankreich aus. Die Abstimmung war auch ethnisch geteilt, wobei die ansässigen Somalis im Allgemeinen für die Unabhängigkeit stimmten, mit dem Ziel einer eventuellen Vereinigung mit Somalia, während die Afaren sich größtenteils dafür entschieden, mit Frankreich verbunden zu bleiben. Das Referendum wurde erneut durch Berichte über Wahlmanipulationen seitens der französischen Behörden überschattet. Kurz nach dem Plebiszit wurde die ehemalige Côte française des Somalis (französisches Somaliland) in Territoire français des Afars et des Issas umbenannt. Die Bekanntgabe der Ergebnisse des Plebiszits löste Unruhen aus, bei denen es mehrere Tote gab. Frankreich verstärkte auch seine militärischen Kräfte an der Grenze.

Die Front de Libération de la Côte des Somalis (FLCS)

In den 1960er Jahren wurde der Unabhängigkeitskampf von der Front für die Befreiung der somalischen Küste (FLCS) angeführt, die einen bewaffneten Kampf für die Unabhängigkeit führte, wobei sich ein Großteil der Gewalt gegen französisches Personal richtete. Die FLCS initiierte einige grenzüberschreitende Operationen von Somalia und Äthiopien nach Französisch-Somaliland und verübte Anschläge auf französische Ziele. Am 24. März 1975 entführte die Front de Libération de la Côte des Somalis den französischen Botschafter in Somalia, Jean Guery, um ihn gegen zwei Aktivisten von FLCS-Mitgliedern auszutauschen, die beide lebenslange Haftstrafen auf dem französischen Festland verbüßten. Er wurde in Aden, Südjemen, gegen die beiden FLCS-Mitglieder ausgetauscht. Die FLCS wurde von der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU), die sich an ihrer Finanzierung beteiligte, als nationale Befreiungsbewegung anerkannt. Die FLCS schwankte in ihren Forderungen zwischen dem Wunsch nach Integration in ein mögliches, von der somalischen Regierung beeinflusstes "Groß-Somalia" oder der einfachen Unabhängigkeit des Gebiets. 1975 trafen sich die Afrikanische Volksliga für die Unabhängigkeit (LPAI) und die FLCS in Kampala, Uganda, und mehrere Treffen später entschieden sie sich schließlich für den Weg der Unabhängigkeit, was zu Spannungen mit Somalia führte.

1976 gerieten Mitglieder der Front de Libération de la Côte des Somalis, die die Unabhängigkeit Dschibutis von Frankreich anstrebte, wegen einer Busentführung auf dem Weg nach Loyada auch mit der Interventionsgruppe der Gendarmerie Nationale aneinander. Dieses Ereignis, das die Schwierigkeiten der Aufrechterhaltung der französischen Kolonialpräsenz in Dschibuti aufzeigte, war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Unabhängigkeit des Landes. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein drittes Referendum für die Franzosen erfolgreich sein würde, war noch geringer geworden. Die unerschwinglichen Kosten für den Unterhalt der Kolonie, Frankreichs letztem Vorposten auf dem Kontinent, waren ein weiterer Faktor, der Beobachter daran zweifeln ließ, dass die Franzosen versuchen würden, das Gebiet zu halten.

Die Republik Dschibuti

Ahmed Dini Ahmed bei der Verkündung der Unabhängigkeitserklärung von Dschibuti am 27. Juni 1977

Ein drittes Unabhängigkeitsreferendum wurde am 8. Mai 1977 im französischen Gebiet der Afaren und Issas abgehalten. Die vorherigen Referenden fanden 1958 und 1967 statt, bei denen die Unabhängigkeit abgelehnt wurde. In diesem Referendum wurde die Unabhängigkeit von Frankreich befürwortet. Mit einer überwältigenden Mehrheit von 98,8 % der Wähler wurde die Loslösung von Frankreich befürwortet und damit offiziell die Unabhängigkeit Dschibutis besiegelt. Hassan Gouled Aptidon, ein Politiker der Issa (somalischer Abstammung), der sich im Referendum von 1958 für ein Ja eingesetzt hatte, wurde der erste Präsident des Landes (1977-1999).

In seinem ersten Jahr trat Dschibuti der Organisation für Afrikanische Einheit (heute Afrikanische Union), der Arabischen Liga und den Vereinten Nationen bei. Im Jahr 1986 gehörte die im Entstehen begriffene Republik zu den Gründungsmitgliedern der regionalen Entwicklungsorganisation Intergovernmental Authority on Development. Während des Ogadenkriegs schwebte einflussreichen Politikern aus Issa ein Groß-Dschibuti oder "Issa-Land" vor, in dem die Grenzen Dschibutis vom Roten Meer bis nach Dire Dawa reichen sollten. Dieser Traum zerschlug sich jedoch gegen Ende des Krieges, als die somalischen Streitkräfte von Äthiopien zurückgedrängt wurden.

Anfang der 1990er Jahre führten Spannungen über die Vertretung in der Regierung zu einem bewaffneten Konflikt zwischen der Regierungspartei PRP (People's Rally for Progress) und der Oppositionsgruppe FRUD (Front for the Restoration of Unity and Democracy) in Dschibuti. Die festgefahrene Situation endete im Jahr 2000 mit einem Abkommen über die Teilung der Macht.

Politik

Politische Indizes
Name des Index Indexwert Weltweiter Rang Interpretationshilfe Jahr
Fragile States Index 82,7 von 120 47 von 178 Stabilität des Landes: große Warnung
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
2020
Demokratieindex  2,71 von 10  144 von 167 Autoritäres Regime
0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
2020
Freedom in the World 24 von 100 --- Freiheitsstatus: nicht frei
0 = unfrei / 100 = frei
2020
Rangliste der Pressefreiheit  78,62 von 100  176 von 180 Sehr ernste Lage für die Pressefreiheit
0 = gute Lage / 100 = sehr ernste Lage
2021
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI)  27 von 100  142 von 180 0 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber 2020

Dschibuti ist eine präsidiale Einheitsrepublik, in der die Exekutivgewalt beim Präsidenten liegt, der wiederum das Kabinett beherrscht, und die Legislativgewalt sowohl bei der Regierung als auch bei der Nationalversammlung liegt.

Staatsführung

Der Präsident von Dschibuti, Ismaïl Omar Guelleh

Der Präsident, Ismaïl Omar Guelleh, ist die wichtigste Figur in der dschibutischen Politik, das Staatsoberhaupt und der Oberbefehlshaber. Der Präsident übt seine Exekutivgewalt mit Unterstützung des von ihm ernannten Premierministers Abdoulkader Kamil Mohamed aus. Der Ministerrat (Kabinett) ist dem Präsidenten verantwortlich und steht ihm vor.

Das Justizsystem besteht aus Gerichten erster Instanz, einem Obersten Berufungsgericht und einem Obersten Gerichtshof. Das Rechtssystem ist eine Mischung aus französischem Zivilrecht und dem Gewohnheitsrecht (Xeer) der somalischen und Afar-Völker.

Die Nationalversammlung (früher Abgeordnetenkammer) ist die Legislative des Landes und besteht aus 65 Mitgliedern, die alle fünf Jahre gewählt werden. Obwohl sie nur aus einer Kammer besteht, sieht die Verfassung die Einrichtung eines Senats vor.

Abdoulkader Kamil Mohamed, Premierminister von Dschibuti

Die letzte Wahl fand am 23. Februar 2018 statt. In Dschibuti herrscht ein Parteiensystem vor, in dem die Volksversammlung für Fortschritt (RPP) seit ihrer Gründung im Jahr 1979 die Legislative und die Exekutive kontrolliert (die Partei regiert als Teil der Union für eine Präsidentenmehrheit, die über eine Mehrheit der Sitze verfügt). Den Oppositionsparteien wird (begrenzte) Freiheit gewährt, aber die wichtigste Oppositionspartei, die Union für die nationale Rettung, boykottierte die Wahlen 2005 und 2008 mit der Begründung, die Regierung kontrolliere die Medien und unterdrücke die Kandidaten der Opposition.

Die Regierung wird vom somalischen Issa-Dir-Clan beherrscht, der die Unterstützung der somalischen Clans, insbesondere des Gadabuursi-Dir-Clans, genießt. Das Land ging Ende der 1990er Jahre aus einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg hervor, wobei die Regierung und die Front für die Wiederherstellung der Einheit und der Demokratie (FRUD) im Jahr 2000 einen Friedensvertrag unterzeichneten. Zwei FRUD-Mitglieder traten daraufhin in das Kabinett ein, und seit den Präsidentschaftswahlen von 1999 unterstützt die FRUD im Wahlkampf die RPP.

Der dschibutische Präsident Guelleh trat 1999 die Nachfolge von Hassan Gouled Aptidon an. Guelleh wurde nach einer Ein-Mann-Wahl am 8. April 2005 für seine zweite sechsjährige Amtszeit vereidigt. Er erhielt 100 % der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 78,9 %. Anfang 2011 nahm die dschibutische Bevölkerung an einer Reihe von Protesten gegen die langjährige Regierung teil, die mit den größeren Demonstrationen des Arabischen Frühlings verbunden waren. Guelleh wurde später im Jahr mit 80,63 % der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 75 % für eine dritte Amtszeit wiedergewählt. Obwohl Oppositionsgruppen die Wahl boykottierten, weil sie eine Verfassungsänderung forderten, die Guelleh eine erneute Kandidatur ermöglichte, bezeichneten internationale Beobachter der Afrikanischen Union die Wahl allgemein als frei und fair.

Am 31. März 2013 ersetzte Guelleh den langjährigen Premierminister Dilleita Mohamed Dilleita durch den ehemaligen Vorsitzenden der Union für eine präsidiale Mehrheit (UMP) Abdoulkader Kamil Mohamed. Im Dezember 2014 unterzeichnete die regierende Union für die präsidiale Mehrheit außerdem ein Rahmenabkommen mit der Koalition der Union der nationalen Rettung, das den Weg für den Einzug von Abgeordneten der Opposition ins Parlament und die Reform der nationalen Wahlbehörde ebnet.

Ausländische Beziehungen

Die dschibutische Nationalversammlung in Dschibuti-Stadt

Die Außenbeziehungen Dschibutis werden vom dschibutischen Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit wahrgenommen. Dschibuti unterhält enge Beziehungen zu den Regierungen von Somalia, Äthiopien, Frankreich und den Vereinigten Staaten. Dschibuti beteiligt sich auch aktiv an den Angelegenheiten der Afrikanischen Union, der Vereinten Nationen, der Bewegung der Blockfreien Staaten, der Organisation für Islamische Zusammenarbeit und der Arabischen Liga. Seit den 2000er Jahren haben die dschibutischen Behörden auch die Beziehungen zur Türkei verstärkt.

Militär

Stützpunkt Maryama während einer militärischen Übung in der Region Arta

Zu den dschibutischen Streitkräften gehören die Nationale Armee Dschibutis, die Küstenmarine, die dschibutische Luftwaffe (Force Aerienne Djiboutienne, FAD) und die Nationale Gendarmerie (GN). Im Jahr 2011 standen 170.386 Männer und 221.411 Frauen im Alter von 16 bis 49 Jahren für den Militärdienst zur Verfügung. Dschibuti gab 2011 jährlich über 36 Millionen US-Dollar für sein Militär aus (Platz 141 in der SIPRI-Datenbank). Nach der Unabhängigkeit verfügte Dschibuti über zwei Regimenter, die von französischen Offizieren befehligt wurden. In den frühen 2000er Jahren suchte das Land nach einem Modell der Armeeorganisation, das die Verteidigungsfähigkeit am besten fördert, indem es die Streitkräfte in kleinere, mobilere Einheiten statt in traditionelle Divisionen umstrukturierte.

Der erste Krieg, an dem die dschibutischen Streitkräfte beteiligt waren, war der dschibutische Bürgerkrieg zwischen der von Frankreich unterstützten dschibutischen Regierung und der Front für die Wiederherstellung von Einheit und Demokratie (FRUD). Der Krieg dauerte von 1991 bis 2001, obwohl die meisten der Feindseligkeiten endeten, als die gemäßigten Fraktionen der FRUD einen Friedensvertrag mit der Regierung unterzeichneten, nachdem sie einen schweren militärischen Rückschlag erlitten hatten, als die Regierungstruppen den größten Teil des von den Rebellen gehaltenen Territoriums einnahmen. Eine radikale Gruppe kämpfte weiter gegen die Regierung, unterzeichnete aber 2001 einen eigenen Friedensvertrag. Der Krieg endete mit einem Sieg der Regierung, und die FRUD wurde zu einer politischen Partei.

Als Sitz der IGAD-Regionalorganisation hat sich Dschibuti aktiv am somalischen Friedensprozess beteiligt und war im Jahr 2000 Gastgeber der Arta-Konferenz. Nach der Bildung der somalischen Bundesregierung im Jahr 2012 nahm auch eine Delegation aus Dschibuti an der Amtseinführung des neuen somalischen Präsidenten teil.

In den letzten Jahren hat Dschibuti seine Ausbildungstechniken sowie seine militärischen Kommando- und Informationsstrukturen verbessert und Schritte unternommen, um bei der Bereitstellung seines Militärs unabhängiger zu werden, um mit den Vereinten Nationen bei friedenserhaltenden Missionen zusammenzuarbeiten oder um Ländern, die offiziell darum bitten, militärische Hilfe zu leisten. Derzeit im Einsatz in Somalia und im Sudan.

Ausländische Militärpräsenz

Die Wüste von Grand Bara im Jahr 2017

Die französischen Streitkräfte blieben in Dschibuti präsent, als das Land seine Unabhängigkeit erlangte, zunächst im Rahmen eines vorläufigen Protokolls vom Juni 1977, in dem die Bedingungen für die Stationierung der französischen Streitkräfte festgelegt wurden und das ein Verteidigungsabkommen darstellt. Ein neuer Vertrag über die Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich zwischen Frankreich und Dschibuti wurde am 21. Dezember 2011 in Paris unterzeichnet. Er ist am 1. Mai 2014 in Kraft getreten. Mit diesem Vertrag und seiner Sicherheitsklausel bekräftigte Frankreich sein Engagement für die Unabhängigkeit und territoriale Integrität der Republik Dschibuti. Bereits vor der Unabhängigkeit wurde 1962 eine Einheit der französischen Fremdenlegion, die 13. Demi-Brigade der Fremdenlegion (13 DBLE), von Algerien nach Dschibuti verlegt und bildete dort den Kern der französischen Garnison. Am 31. Juli 2011 verließ die (13 DBLE) Dschibuti in Richtung Vereinigte Arabische Emirate.

Die strategische Lage Dschibutis an der Straße von Bab-el-Mandeb, die den Golf von Aden vom Roten Meer trennt und die Zufahrten zum Suezkanal kontrolliert, hat es zu einem begehrten Standort für ausländische Militärstützpunkte gemacht. Camp Lemonnier wurde von den Franzosen aufgegeben und später im September 2002 an das United States Central Command verpachtet. Der Mietvertrag wurde 2014 für weitere 20 Jahre verlängert. Das Land beherbergt auch den einzigen chinesischen Stützpunkt in Übersee und den einzigen japanischen Stützpunkt in Übersee. Der italienische Militärstützpunkt befindet sich ebenfalls in Dschibuti.

Die Beherbergung ausländischer Militärstützpunkte ist ein wichtiger Bestandteil der dschibutischen Wirtschaft. Die Vereinigten Staaten zahlen 63 Millionen Dollar pro Jahr für die Miete von Camp Lemonnier, Frankreich und Japan jeweils etwa 30 Millionen Dollar pro Jahr und China 20 Millionen Dollar pro Jahr. Die Mietzahlungen beliefen sich 2017 auf mehr als 5 % des dschibutischen BIP von 2,3 Milliarden US-Dollar.

China hat in jüngster Zeit seine militärische Präsenz in Afrika verstärkt und plant derzeit eine noch stärkere militärische Präsenz speziell in Dschibuti. Chinas Präsenz in Dschibuti ist an strategische Häfen gebunden, um die Sicherheit der chinesischen Vermögenswerte zu gewährleisten. Die strategische Lage Dschibutis macht das Land zum idealen Standort für eine verstärkte Militärpräsenz.

Menschenrechte

In seinem Bericht Freiheit in der Welt 2011 stufte Freedom House Dschibuti als "nicht frei" ein, eine Herabstufung gegenüber dem früheren Status "teilweise frei".

Im Länderbericht des US-Außenministeriums über die Menschenrechtslage im Jahr 2019 wird darauf hingewiesen, dass Dschibuti unter anderem folgende wichtige Menschenrechtsprobleme aufweist: rechtswidrige oder willkürliche Tötungen durch Regierungsbeamte; willkürliche Inhaftierungen durch Regierungsbeamte; harte und lebensbedrohliche Haftbedingungen; willkürliche oder rechtswidrige Eingriffe in die Privatsphäre; ungerechtfertigte Verhaftungen oder strafrechtliche Verfolgung von Journalisten; strafrechtliche Verleumdung; erhebliche Eingriffe in die Rechte auf friedliche Versammlung und Vereinigungsfreiheit; erhebliche Korruptionsfälle; und Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit unzureichenden Maßnahmen der Regierung zur Strafverfolgung und Rechenschaftspflicht, einschließlich weiblicher Genitalverstümmelung/-beschneidung. Ferner wird festgestellt, dass Straflosigkeit ein Problem darstellt, da die Regierung nur selten Maßnahmen ergreift, um Beamte zu ermitteln und zu bestrafen, die Übergriffe begehen, sei es in den Sicherheitsdiensten oder in anderen Bereichen der Regierung.

Verwaltungsgliederung

Eine Karte der Regionen Dschibutis

Dschibuti ist in sechs Verwaltungsregionen unterteilt, wobei die Stadt Dschibuti eine der offiziellen Regionen darstellt. Darüber hinaus ist Dschibuti in zwanzig Bezirke unterteilt.

Regionen von Dschibuti
Region Fläche (km2) Einwohnerzahl
Volkszählung 2009
Einwohnerzahl
Schätzung 2018
Hauptstadt
Ali Sabieh 2,200 86,949 96,500 Ali Sabieh
Arta 1,800 42,380 72,200 Arta
Dikhil 7,200 88,948 105,300 Dikhil
Dschibuti 200 475,322 603,900 Dschibuti Stadt
Obock 4,700 37,856 50,100 Obock
Tadjourah 7,100 86,704 121,000 Tadjoura

Militär und Sicherheit

Die Streitkräfte Dschibutis haben eine Truppenstärke von ungefähr 4000 Mann. Die Landstreitkräfte als größtes Kontingent bestehen aus 3500 Soldaten, sieben Regimentern und 48 gepanzerten Fahrzeugen. Die Marine verfügt über sechs Patrouillenboote. Die Luftwaffe besitzt zwei Transportflugzeuge (Cessna 208 und Let L-410) und drei Hubschrauber (1 Eurocopter AS 355 und 2 Mil Mi-8/17).

Neben den Truppen Dschibutis sind ausländische Kontingente im Land stationiert, so auch das 5e Régiment interarmes d’outre-mer (5e RIAOM) der französischen Armee de Terre. Neben Frankreich, im Rahmen der Forces françaises stationnées à Djibouti (FFDj) (mit etwa 2000 Soldaten; 2012), und den USA (Camp Lemonnier) unterhalten auch Japan und Deutschland dort einen ständigen Stützpunkt. China hat im Dezember 2015 den Bau einer Militärbasis in Dschibuti angekündigt und berichtet im Juli 2017 Militärpersonal zur Inbetriebnahme entsendet zu haben.

Die Deutsche Marine setzt seit 2008 am Horn von Afrika Soldaten im Rahmen der Operation Atalanta ein. Die Einheiten werden jeweils für mehrere Monate an das Bab al-Mandab verlegt, um vom südlichen Roten Meer über den Golf von Aden bis in den Golf von Oman den Schiffsverkehr zu überwachen.

Die deutsche Beteiligung erfolgt seit dem 22. Dezember 2008 durch einen Beschluss des Bundestags vom 19. Dezember 2008. Das Mandat wurde seitdem immer wieder verlängert. Der Bundestag hat zuletzt am 27. Mai 2020 die Fortsetzung des Einsatzes der Bundeswehr am Horn von Afrika bis zum 31. Mai 2021 bei einer Mandatsobergrenze von 400 Soldaten beschlossen.[veraltet] Die Seestreitkräfte des Marineverbandes sichern gemeinsam mit den Koalitionspartnern die Seeverbindungslinien durch Kontrolle von verdächtigen Schiffen. Ziel ist es, den Nachschub und die Fluchtwege von vermuteten Piraten bzw. Terrorgruppen abzuschneiden.

Außenpolitik

Dschibuti ist Mitglied der UNO und der Arabischen Liga. Die Intergovernmental Authority on Development (IGAD) hat ihren Sitz in Dschibuti.

Geographie

Lage und Lebensraum

Satellitenbilder von Dschibuti bei Tag (links) und bei Nacht (rechts)

Dschibuti liegt am Horn von Afrika, am Golf von Aden und am Bab-el-Mandeb, am südlichen Eingang zum Roten Meer. Es liegt zwischen 11° und 14° nördlicher Breite und 41° und 44° östlicher Länge, am nördlichsten Punkt des Großen Grabenbruchs. Hier in Dschibuti trifft der Graben zwischen der Afrikanischen Platte und der Somalischen Platte auf die Arabische Platte und bildet einen geologischen Dreipunkt. Die tektonischen Wechselwirkungen an diesem Dreipunkt haben dazu geführt, dass der Assal-See die niedrigste Erhebung in Afrika und die zweitniedrigste Vertiefung auf trockenem Boden der Erde aufweist (übertroffen nur von der Vertiefung entlang der Grenze zwischen Jordanien und Israel).

Die Küstenlinie des Landes erstreckt sich über 314 Kilometer (195 Meilen), das Gelände besteht hauptsächlich aus Plateau, Ebenen und Hochland. Dschibuti hat eine Gesamtfläche von 23 200 Quadratkilometern (9 000 Quadratmeilen). Seine Grenzen erstrecken sich über 575 km, davon 125 km gemeinsam mit Eritrea, 390 km mit Äthiopien und 60 km mit Somaliland. Dschibuti ist das südlichste Land auf der Arabischen Platte.

Dschibuti hat acht Gebirgszüge mit Gipfeln von über 1.000 Metern. Das Mousa-Ali-Gebirge gilt als das höchste Gebirge des Landes, dessen höchster Gipfel an der Grenze zu Äthiopien und Eritrea liegt. Sie hat eine Höhe von 2.028 Metern (6.654 Fuß). Die Wüste Grand Bara erstreckt sich über Teile des südlichen Dschibuti in den Regionen Arta, Ali Sabieh und Dikhil. Der größte Teil der Wüste liegt auf einer relativ niedrigen Höhe von weniger als 520 m (1.700 Fuß).

Zu den extremen geografischen Punkten gehören: im Norden Ras Doumera und der Punkt, an dem die Grenze zu Eritrea in der Region Obock ins Rote Meer mündet; im Osten ein Abschnitt der Küste des Roten Meeres nördlich von Ras Bir; im Süden ein Ort an der Grenze zu Äthiopien westlich der Stadt As Ela; und im Westen ein Ort an der Grenze zu Äthiopien unmittelbar östlich der äthiopischen Stadt Afambo.

Der größte Teil von Dschibuti gehört zur äthiopischen Ökoregion der trockenen Gras- und Strauchlandschaften. Eine Ausnahme bildet ein östlicher Streifen an der Küste des Roten Meeres, der zur eritreischen Küstenwüste gehört.

Ufer des Assalsees

Die vielgestaltige Wüstenlandschaft Dschibutis umschließt hufeisenförmig die weit ins Land reichende Bucht von Tadjoura. Einst lag das Land unterhalb des Meeresspiegels, worauf zahlreiche Korallenriffe hinweisen. Die Küste und die ihr vorgelagerten Inseln, Korallenriffe und Unterwasservulkane gelten als Taucherparadies. Dschibuti ist in starkem Maße vulkanisch geprägt; der Vulkan Ardoukoba ist erst 1978 entstanden. Landschaftlich besteht das Territorium zum Teil aus dem großen Senkungsfeld der ariden Afar-Tiefebene, die sich teilweise weit unter das Niveau des Meeresspiegels hinabsenkt. Die größte Tiefe liegt im Assalsee bei 155 m unter dem Niveau des Meeresspiegels. Wenige Kilometer östlich davon geht der See Ghoubet in den Golf von Tadjoura über.

Die Danakil-Berge im Norden bestehen aus kristallinen Massengesteinen und jüngeren Basaltdecken. Sie erreichen ihre größte Erhebung an der Grenze zu Äthiopien und Eritrea im Mousa Alli mit 2028 m. Im Süden des Landes sind Ebenen und Basaltdecken vorherrschend. In seinen abflusslosen Senken und Salzpfannen verdunstet das nur zeitweilig zuströmende Wasser der Wadis; bizarre Salz- und Gipsformationen säumen die Ufer des Assalsees (57 km²) und des Abbe-Sees. Er wird über den Gamarisee von dem äthiopischen Fluss Awash gespeist, der sich – von Westen her kommend – in einem System von mehreren unbesiedelten Salzbecken verliert.

Klima

Da das Land relativ klein ist, befindet es sich in einer einheitlichen Klimazone und kennt keine großen Klimaunterschiede. Die einzigen nennenswerten Schwankungen gibt es bezüglich der Höhenlage des jeweiligen Ausgangspunktes. Hierbei gibt es im Wesentlichen zwei Unterscheidungen: die Küstenlinie und die Depressionen sowie die etwas höher gelegenen Regionen im Norden und Süden.

An der Küste herrscht das ganze Jahr über für europäische Begriffe Hochsommer, Dschibuti-Stadt ist eine der heißesten Städte Afrikas. Im Januar bewegen sich die Temperaturen in der Gegend um Dschibuti zwischen 27 und 30 °C, während es in der Nacht auf ca. 20–22 °C abkühlt. Ab April beginnen die Temperaturen sprunghaft zu steigen, um von Juni bis August 39–42 °C zu erreichen. In der Nacht sinkt die Temperatur in der Regel nicht unter 30 °C. Erst ab Oktober beginnen sich die Temperaturen wieder um die 30-°C-Marke einzupendeln. Die Hitzerekorde in Dschibuti betragen 45,9 °C für die Monate Juni und Juli und 45,8 °C für August. Absolutes Minimum sind 16 °C, die in Januar- und Februarnächten gemessen wurden.

Die Luftfeuchtigkeit ist ganzjährig eher hoch, mit 70–75 % in den Wintermonaten und einem kleinen Einbruch auf ca. 45 % im Hochsommer. Die Hitze wird dadurch häufig unerträglich. Der Niederschlag hält sich das ganze Jahr über in Grenzen, im Schnitt gibt es an nur 15 Tagen im Jahr Regen, der sich auf 140–170 mm insgesamt beläuft. Der spärliche Regen fällt am ehesten im Winter oder bei Gewittern.

Die Meerestemperaturen bewegen sich im Winter bei 25–27 °C, im Sommer erreichen sie oft 30 °C. An den Küsten gibt es häufig morgendliche Winternebel. Ähnliche klimatische Bedingungen weisen die Depressionen und die Salzpfannen, vor allem rund um den Assalsee auf. Das zum Teil 500 bis knapp 2000 m hoch gelegene Hinterland (z. B. Danakilberge) ist etwas feuchter, Niederschläge gibt es aber auch hier nur in der Form seltener Platzregen. Die Temperaturen sinken in der Nacht weiter, am Tag herrschen außer in größerer Höhe ungefähr dieselben Werte wie an der Küste.

Dschibuti (Stadt)
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
10
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22
 
19
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23
 
20
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32
25
 
17
35
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0
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6
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6
41
31
 
3
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29
 
20
33
26
 
22
31
23
 
11
29
22
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Dschibuti (Stadt)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 28,7 29,0 30,2 32,0 34,9 39,0 41,7 41,2 37,2 33,1 30,8 29,3 Ø 34
Min. Temperatur (°C) 21,5 22,5 23,8 25,3 27,0 29,3 31,1 30,6 28,9 25,6 23,1 21,6 Ø 25,9
Niederschlag (mm) 10 19 20 29 17 0 6 6 3 20 22 11 Σ 163
Sonnenstunden (h/d) 7,9 7,7 8,5 9,1 10,2 9,5 8,4 8,9 9,3 9,6 9,5 8,8 Ø 9
Regentage (d) 2 3 1 2 1 0 1 1 0 2 2 1 Σ 16
Wassertemperatur (°C) 25 25 27 29 29 29 29 29 29 29 27 27 Ø 27,8
Luftfeuchtigkeit (%) 74 73 73 75 70 57 43 46 60 67 71 71 Ø 64,9
Dschibuti Karte der Köppen-Klimaklassifikation.
  Halbtrockenes Klima
  Trockenes Klima

Das Klima in Dschibuti reicht von arid in den nordöstlichen Küstenregionen bis semi-arid in den zentralen, nördlichen, westlichen und südlichen Teilen des Landes. An der Ostküste beträgt die jährliche Niederschlagsmenge weniger als 131 mm (5 Zoll); im zentralen Hochland beträgt die Niederschlagsmenge etwa 200 bis 400 mm (8 bis 16 Zoll). Im Hinterland ist es deutlich weniger feucht als in den Küstenregionen.

Durchschnittliche Tagestemperaturen für die zehn Städte in Dschibuti
Ort Juli (°C) Juli (°F) Januar (°C) Januar (°F)
Dschibuti Stadt 41/31 107/88 28/21 83/70
Ali Sabieh 36/25 96/77 26/15 79/60
Tadjoura 41/31 107/88 29/22 84/72
Dikhil 38/27 100/81 27/17 80/63
Obock 41/30 105/87 28/22 84/72
Arta 36/25 97/78 25/15 78/60
Randa 34/23 94/73 23/13 74/56
Holhol 38/28 101/81 26/17 79/62
Ali Adde 38/27 100/82 26/16 80/61
Airolaf 31/18 88/66 22/9 71/49

Wildtiere

Der Dschibuti-Frankolin, eine vom Aussterben bedrohte Art, die nur in Dschibuti lebt

Die Flora und Fauna des Landes lebt in einer rauen Landschaft, in der weniger als ein Prozent der Gesamtfläche bewaldet ist. Die Tierwelt verteilt sich auf drei Hauptregionen, nämlich von der nördlichen Bergregion des Landes über die vulkanischen Hochebenen im südlichen und zentralen Teil bis hin zur Küstenregion.

Pflanzenarten im Forêt du Day-Nationalpark

Die meisten Wildtierarten sind im nördlichen Teil des Landes zu finden, im Ökosystem des Day Forest National Park. Das Gebiet liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von 1.500 m und umfasst das Goda-Massiv mit einem Gipfel von 1.783 m. Es erstreckt sich über eine Fläche von 3,5 Quadratkilometern, die mit Wacholder (Juniperus procera) bewachsen ist, wobei viele der Bäume bis zu 20 Meter hoch sind. Dieses Waldgebiet ist der Haupthabitat des gefährdeten und endemischen Dschibuti-Frankolin (ein Vogel) und eines weiteren, erst kürzlich entdeckten Wirbeltiers, Platyceps afarensis (eine Colubrinschlange). Darüber hinaus gibt es zahlreiche Arten von Gehölzen und krautigen Pflanzen, darunter Buchsbaum und Olivenbäume, die 60 % der insgesamt in Dschibuti nachgewiesenen Arten ausmachen.

Laut dem Länderprofil über die biologische Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt in Dschibuti gibt es in dem Land mehr als 820 Pflanzenarten, 493 Arten von wirbellosen Tieren, 455 Fischarten, 40 Reptilienarten, drei Amphibienarten, 360 Vogelarten und 66 Säugetierarten. Die Tier- und Pflanzenwelt von Dschibuti ist auch als Teil des Biodiversitäts-Hotspots am Horn von Afrika und des Korallenriff-Hotspots im Roten Meer und im Golf von Aden aufgeführt. Zu den Säugetieren gehören mehrere Antilopenarten wie die Soemmerring-Gazelle und die Pelzeln-Gazelle. Dank des seit Anfang 1970 geltenden Jagdverbots sind diese Arten heute gut geschützt. Weitere charakteristische Säugetiere sind das Grevy-Zebra, der Hamadryas-Pavian und die Hunter-Antilope. Das Warzenschwein, eine gefährdete Art, ist ebenfalls im Day-Nationalpark zu finden. In den Küstengewässern kommen Dugongs und Abessinische Ginsterkatzen vor; letztere müssen durch weitere Studien bestätigt werden. Grüne Schildkröten und Echte Karettschildkröten sind in den Küstengewässern zu finden, wo auch Nestbau betrieben wird. Der Nordostafrikanische Gepard Acinonyx jubatus soemmeringii gilt in Dschibuti als ausgestorben.

Wie in anderen trockenen Regionen in Afrika leben in Dschibuti Gazellen, Antilopen, Zebras, Hyänen und Schakale. Der Abbe-See im Südwesten ist bekannt für die hier zahlreich vorkommenden Ibisse, Pelikane und vor allem Flamingos.

Wirtschaft

BIP von Dschibuti nach Sektoren

Die Wirtschaft von Dschibuti ist weitgehend auf den Dienstleistungssektor konzentriert. Die kommerziellen Aktivitäten konzentrieren sich auf die Freihandelspolitik des Landes und seine strategische Lage als Transitland für das Rote Meer. Aufgrund der begrenzten Niederschläge werden hauptsächlich Gemüse und Obst angebaut, während andere Lebensmittel importiert werden müssen. Das BIP (Kaufkraftparität) wurde 2013 auf 2,505 Mrd. USD geschätzt, mit einer realen Wachstumsrate von 5 % jährlich. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt bei 2.874 $ (KKP). Der Dienstleistungssektor macht rund 79,7 % des BIP aus, gefolgt von der Industrie mit 17,3 % und der Landwirtschaft mit 3 %.

Seit 2013 wird der größte Teil des nationalen Handels über das Containerterminal im Hafen von Dschibuti abgewickelt. Etwa 70 % der Hafenaktivitäten entfallen auf Einfuhren und Ausfuhren aus dem benachbarten Äthiopien, das auf den Hafen als wichtigsten Seeverkehrsweg angewiesen ist. Im Jahr 2018 wurden 95 % der äthiopischen Transitfracht über den Hafen von Dschibuti abgewickelt. Der Hafen dient auch als internationales Betankungszentrum und Umschlagplatz. Im Jahr 2012 begann die dschibutische Regierung in Zusammenarbeit mit DP World mit dem Bau des Doraleh Container Terminals, eines dritten großen Seehafens, der die nationalen Transitkapazitäten weiter ausbauen soll. Das 396-Millionen-Dollar-Projekt hat die Kapazität, jährlich 1,5 Millionen 20-Fuß-Containereinheiten aufzunehmen.

In der Euromoney-Rangliste der Länderrisiken vom März 2011 wurde Dschibuti auf Platz 177 der sichersten Investitionsziele der Welt eingestuft. Um das Umfeld für ausländische Direktinvestitionen zu verbessern, haben die dschibutischen Behörden in Zusammenarbeit mit verschiedenen gemeinnützigen Organisationen eine Reihe von Entwicklungsprojekten auf den Weg gebracht, die das wirtschaftliche Potenzial des Landes hervorheben sollen. Die Regierung hat außerdem neue Maßnahmen für den Privatsektor eingeführt, die auf die hohen Zins- und Inflationsraten abzielen, einschließlich der Verringerung der Steuerlast für Unternehmen und der Gewährung von Verbrauchssteuerbefreiungen.

Eine proportionale Vertretung der dschibutischen Exporte

Darüber hinaus wurden Anstrengungen unternommen, um die geschätzte Arbeitslosenquote von 60 % in den Städten zu senken, indem durch Investitionen in diversifizierte Sektoren mehr Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen wurden. Die Mittel wurden insbesondere für den Aufbau der Telekommunikationsinfrastruktur und die Erhöhung des verfügbaren Einkommens durch die Unterstützung kleiner Unternehmen eingesetzt. Aufgrund seines Wachstumspotenzials hat auch der Fischerei- und Agrarverarbeitungssektor, der rund 15 % des BIP ausmacht, seit 2008 steigende Investitionen verzeichnet.

Um den bescheidenen Industriesektor auszubauen, wird mit Hilfe der OPEC, der Weltbank und der Globalen Umweltfazilität ein 56-Megawatt-Erdwärmekraftwerk errichtet, das bis 2018 fertiggestellt werden soll. Es wird erwartet, dass die Anlage die immer wieder auftretenden Stromengpässe beheben, die Abhängigkeit des Landes von Äthiopien bei der Energieversorgung verringern, die kostspieligen Ölimporte für dieselbetriebenen Strom reduzieren und damit das BIP stärken und die Verschuldung senken wird.

Das dschibutische Unternehmen Salt Investment (SIS) hat ein groß angelegtes Projekt zur industriellen Nutzung des reichlich vorhandenen Salzes in der Region des Assal-Sees in Dschibuti gestartet. Mit einer Jahreskapazität von 4 Millionen Tonnen hat das Entsalzungsprojekt die Exporteinnahmen gesteigert, mehr Arbeitsplätze geschaffen und die Bewohner der Region mit mehr Frischwasser versorgt. Im Jahr 2012 beauftragte die dschibutische Regierung die China Harbor Engineering Company Ltd mit dem Bau eines Erzterminals. Das Projekt im Wert von 64 Millionen Dollar ermöglichte es Dschibuti, weitere 5.000 Tonnen Salz pro Jahr auf die Märkte in Südostasien zu exportieren.

Dschibutis Bruttoinlandsprodukt wuchs um durchschnittlich mehr als 6 Prozent pro Jahr, von 341 Millionen US-Dollar im Jahr 1985 auf 1,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2015

Das Bruttoinlandsprodukt Dschibutis wuchs im Durchschnitt um mehr als 6 Prozent pro Jahr, von 341 Millionen US-Dollar im Jahr 1985 auf 1,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2015. Der dschibutische Franc ist die Währung von Dschibuti. Er wird von der Zentralbank von Dschibuti, der Währungsbehörde des Landes, ausgegeben. Da der dschibutische Franc an den US-Dollar gekoppelt ist, ist er im Allgemeinen stabil und die Inflation stellt kein Problem dar. Dies hat zu dem wachsenden Interesse an Investitionen in dem Land beigetragen.

Im Jahr 2010 waren 10 konventionelle und islamische Banken in Dschibuti tätig. Die meisten kamen erst in den letzten Jahren hinzu, darunter das somalische Geldtransferunternehmen Dahabshiil und BDCD, eine Tochtergesellschaft von Swiss Financial Investments. Das Bankensystem war zuvor von zwei Instituten monopolisiert worden: der Indo-Suez Bank und der Commercial and Industrial Bank (BCIMR). Um einen soliden Kredit- und Einlagensektor zu gewährleisten, verlangt die Regierung von den Geschäftsbanken, dass sie 30 % der Anteile am Finanzinstitut halten; für internationale Banken ist ein Mindestkapital von 300 Millionen dschibutischen Francs im Voraus vorgeschrieben. Die Kreditvergabe wurde auch durch die Einrichtung eines Garantiefonds gefördert, der es den Banken ermöglicht, Kredite an förderungswürdige kleine und mittlere Unternehmen zu vergeben, ohne zuvor eine hohe Einlage oder andere Sicherheiten zu verlangen.

Berichten zufolge prüfen saudische Investoren auch die Möglichkeit, das Horn von Afrika mit der Arabischen Halbinsel über eine 28,5 km lange Überseebrücke durch Dschibuti zu verbinden, die als Brücke der Hörner bezeichnet wird. Der Investor Tarek bin Laden wurde mit dem Projekt in Verbindung gebracht. Im Juni 2010 wurde jedoch bekannt gegeben, dass die Phase I des Projekts verschoben wurde.

Verkehr

Hauptterminal des internationalen Flughafens Dschibuti-Ambouli

Der internationale Flughafen Dschibuti-Ambouli in Dschibuti-Stadt, der einzige internationale Flughafen des Landes, bedient zahlreiche Interkontinentalstrecken mit Linien- und Charterflügen. Air Djibouti ist die Flaggengesellschaft von Dschibuti und die größte Fluggesellschaft des Landes.

Die neue und elektrifizierte Normalspurbahn Addis Abeba-Dschibuti wurde im Januar 2018 in Betrieb genommen. Ihr Hauptzweck ist die Erleichterung des Güterverkehrs zwischen dem äthiopischen Hinterland und dem dschibutischen Hafen von Doraleh.

Autofähren fahren über den Golf von Tadjoura von Dschibuti-Stadt nach Tadjoura. Westlich von Dschibuti-Stadt befindet sich der Hafen von Doraleh, der wichtigste Hafen Dschibutis. Der Hafen von Doraleh ist die Endstation der neuen Eisenbahnlinie Addis Abeba-Dschibuti. Neben dem Hafen von Doraleh, über den Stückgut- und Öleinfuhren abgewickelt werden, verfügt Dschibuti (2018) über drei weitere große Häfen für die Ein- und Ausfuhr von Massengütern und Vieh: den Hafen von Tadjourah (Kali), den Hafen von Damerjog (Vieh) und den Hafen von Goubet (Salz). Fast 95 % der äthiopischen Ein- und Ausfuhren werden über dschibutische Häfen abgewickelt.

Das dschibutische Straßennetz ist nach der Straßenklassifizierung benannt. Als Hauptverkehrsstraßen gelten Straßen, die vollständig asphaltiert sind (auf ihrer gesamten Länge) und im Allgemeinen den Verkehr zwischen allen größeren Städten Dschibutis befördern.

Dschibuti ist Teil der maritimen Seidenstraße des 21. Jahrhunderts, die von der chinesischen Küste bis zur oberen Adria verläuft und Verbindungen nach Mittel- und Osteuropa hat.

Medien und Telekommunikation

Der Hauptsitz von Djibouti Telecom in Dschibuti-Stadt

Die Telekommunikation in Dschibuti untersteht dem Ministerium für Kommunikation.

Djibouti Telecom ist der einzige Anbieter von Telekommunikationsdiensten. Sie nutzt hauptsächlich ein Mikrowellen-Richtfunknetz. In der Hauptstadt ist ein Glasfaserkabel verlegt, während ländliche Gebiete über drahtlose Ortsnetzfunksysteme angeschlossen sind. Die Mobilfunkabdeckung ist hauptsächlich auf das Gebiet in und um Dschibuti-Stadt beschränkt. Im Jahr 2015 waren 23.000 Telefonhauptanschlüsse und 312.000 Mobilfunkanschlüsse in Betrieb. Das Unterwasserkabel SEA-ME-WE 3 führt nach Dschidda, Suez, Sizilien, Marseille, Colombo, Singapur und darüber hinaus. Zu den Telefon-Satelliten-Erdfunkstellen gehören 1 Intelsat (Indischer Ozean) und 1 Arabsat. Medarabtel ist das regionale Mikrowellen-Relais-Telefonnetz.

Radio Television of Djibouti ist der staatliche Fernsehsender. Er betreibt den einzigen terrestrischen Fernsehsender sowie die beiden inländischen Radionetzwerke auf AM 1, FM 2 und Kurzwelle 0. Lizenzierung und Betrieb von Rundfunkmedien werden von der Regierung geregelt. Zu den Kinos gehört das Odeon-Kino in der Hauptstadt.

Im Jahr 2012 gab es 215 lokale Internetdienstleister. Die Zahl der Internetnutzer belief sich auf rund 99 000 Personen (2015). Die länderspezifische Top-Level-Domain im Internet ist .dj.

Tourismus

Arta Plage am Golf von Tadjoura

Der Tourismus in Dschibuti ist einer der wachsenden Wirtschaftszweige des Landes und generiert weniger als 80.000 Ankünfte pro Jahr, meist Familienangehörige und Freunde der in den großen Marinestützpunkten des Landes stationierten Soldaten. Obwohl die Zahlen steigen, ist die Rede davon, dass die Visumspflicht abgeschafft werden soll, was das Wachstum des Tourismus bremsen könnte.

Die Infrastruktur macht es den Touristen schwer, unabhängig zu reisen, und die Kosten für private Touren sind hoch. Seit der Wiedereröffnung der Zugstrecke von Addis Abeba nach Dschibuti im Januar 2018 werden auch wieder Reisen auf dem Landweg angeboten. Die beiden wichtigsten geologischen Wunderwerke Dschibutis, der Abbe-See und der Assal-See, sind die beliebtesten Reiseziele des Landes. Die beiden Orte ziehen jedes Jahr Hunderte von Touristen an, die auf der Suche nach abgelegenen Orten sind, die nicht von vielen besucht werden.

Der Tourismus steht noch am Anfang. Mit dem Ausbau der entsprechenden Infrastruktur sollen vor allem Transitreisende zu einem mehrtägigen Aufenthalt bewogen werden. Gute Entwicklungsmöglichkeiten bestehen vor allem im Bereich des Angel- und Tauchtourismus.

2010 besuchten knapp 51.000 Touristen das Land. Die Tourismuseinnahmen beliefen sich 2015 auf 31 Mio. US-Dollar.

Energie

Dschibuti verfügt über eine installierte Stromerzeugungskapazität von 126 MW aus Heizöl- und Dieselkraftwerken. Im Jahr 2002 wurde die Stromerzeugung auf 232 GWh und der Verbrauch auf 216 GWh geschätzt. Im Jahr 2015 lag der jährliche Pro-Kopf-Stromverbrauch bei etwa 330 Kilowattstunden (kWh); darüber hinaus haben etwa 45 % der Bevölkerung keinen Zugang zu Elektrizität, und der ungedeckte Bedarf im Stromsektor des Landes ist erheblich. Eine Erhöhung der Wasserkraftimporte aus Äthiopien, das 65 % des dschibutischen Bedarfs deckt, wird eine wichtige Rolle bei der Steigerung der Versorgung des Landes mit erneuerbaren Energien spielen. Das geothermische Potenzial hat in Japan mit 13 potenziellen Standorten besonderes Interesse geweckt; an einem Standort in der Nähe des Assal-Sees wurde bereits mit dem Bau begonnen. Der Bau des Photovoltaik-Kraftwerks (Solarparks) in Grand Bara wird eine Leistung von 50 MW erbringen.

Kennzahlen

Alle BIP-Werte sind in US-Dollar (Kaufkraftparität) angeben.

Jahr 1992 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
BIP KKP (Mrd. $) 1,7 1,6 1,7 2,2 2,4 2,6 2,8 2,9 3,0 3,3 3,4 3,6 3,8 4,2 4,4 4,6 5,2 5,6 5,7 6,2
BIP KKP pro Kopf in $ 2.764 2.555 2.407 2.842 3.027 3.220 3.426 3.456 3.589 3.869 3.958 4.104 4.292 4.603 4.719 4.912 5.372 5.740 5.782 6.174
BIP-Wachstum (real) 0,6 % −3,5 % 0,7 % 3,1 % 4,8 % 5,0 % 5,8 % 1,6 % 4,1 % 7,3 % 4,8 % 5,0 % 7,1 % 7,7 % 6,9 % 5,1 % 8,5 % 6,6 % 1,0 % 4,0 %
Inflationsrate 3,4 % 4,9 % 1,2 % 3,3 % 3,5 % 5,9 % 8,7 % 5,6 % 2,5 % 5,2 % 4,2 % 1,1 % 1,3 % −0,8 % 2,7 % 0,6 % 0,1 % 3,3 % 1,8 % 1,2 %
Staats­verschuldung
in Prozent des BIP
30 % 28 % 26 % 25 % 25 % 27 % 40 % 46 % 48 % 47 % 39 % 41 % 43 %

Landwirtschaft

Wegen des allgemein trockenen Klimas und immer wieder auftretender Dürren ist Landwirtschaft in Dschibuti nur sehr beschränkt möglich. Etwa 9 % der Fläche ist als Weideland nutzbar, die extensive Viehwirtschaft wird weitgehend von Nomaden betrieben. In bescheidenem Umfang werden Gemüse, Feigen und Kaffee angebaut.

Bis zu 80 % der Nahrungsmittel werden aus dem Ausland, insbesondere aus Äthiopien, eingeführt. Gemäß einem Bericht der Weltbank ist Dschibuti daher neben Haiti eines der Länder mit der größten Ernährungsunsicherheit und hoher Anfälligkeit für Nahrungsmittelpreissteigerungen.

Um seine Ernährungssicherheit zu erhöhen, hat Dschibuti Ackerland im Sudan, in der Oromia-Region Äthiopiens und in Malawi erworben.

Bodenschätze und Energie

Salz aus den zahlreichen Salzseen wird traditionell als Handelsgut abgebaut und in das Hochland von Äthiopien verkauft (vgl. Amole); die eigene Salzversorgung Dschibutis hängt allerdings von Importen ab. Ein US-amerikanisches Unternehmen plant eine Industrialisierung der Salzgewinnung.

Die Energieversorgung beruht vollständig auf importiertem Erdöl.

Handel

2016 importierte Dschibuti Waren im Wert von 992 Mio. USD und zwar vor allem Nahrungsmittel, Maschinen, Kleidung, Erdöl und -produkte vor allem aus China, Saudi-Arabien und Indonesien.

2015 exportierte es Waren im Wert von 146 Mio. USD und zwar vor allem Häute, Felle und andere Viehzuchtprodukte vor allem nach Somalia, die USA und Jemen.

Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens 15 Prozent der dschibutischen Steuereinnahmen aus dem Handel mit der Blätterdroge Khat stammen, von denen (Stand Februar 2021) täglich 15 Tonnen nach Dschibuti importiert werden.

Bevölkerungsentwicklung

Eine somalische Frau in Nomadenkleidung
Ein Afar-Mann in Nomadenkleidung
Historische Bevölkerung
JahrBevölkerung.±% p.a.
195062,001—    
195569,589+2.34%
196083,636+3.75%
1965114,963+6.57%
1970159,659+6.79%
1977277,750+8.23%
1980358,960+8.93%
1985425,613+3.47%
1990590,398+6.76%
1995630,388+1.32%
2000717,584+2.62%
2005784,256+1.79%
2010850,146+1.63%
2015869,099+0.44%
2018884,017+0.57%
Quelle: Weltbank

Dschibuti hat etwa 921.804 Einwohner. Es ist ein multiethnisches Land. Die Bevölkerung wuchs in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts rasch an und stieg von 69.589 Einwohnern im Jahr 1955 auf rund 869.099 im Jahr 2015. Die beiden größten ethnischen Gruppen in Dschibuti sind die Somalier (60 %) und die Afar (35 %). Die somalische Clan-Komponente setzt sich hauptsächlich aus den Issa zusammen, gefolgt von den Gadabuursi und den Isaaq. Die restlichen 5 % der Bevölkerung Dschibutis bestehen hauptsächlich aus jemenitischen Arabern, Äthiopiern und Europäern (Franzosen und Italienern). Etwa 76 % der Einwohner sind Stadtbewohner, der Rest sind Viehzüchter. Dschibuti beherbergt auch eine Reihe von Einwanderern und Flüchtlingen aus den Nachbarstaaten, wobei Dschibuti-Stadt aufgrund seiner kosmopolitischen Urbanität den Spitznamen "französisches Hongkong am Roten Meer" trägt. Die Lage Dschibutis an der Ostküste Afrikas macht es zu einem Knotenpunkt der regionalen Migration: Somalier, Jemeniten und Äthiopier durchqueren das Land auf ihrem Weg zum Golf und nach Nordafrika. Dschibuti hat einen massiven Zustrom von Migranten aus dem Jemen erhalten.

Sprachen in Dschibuti

Somali (60%)
Afar (35%)
Arabisch (2%)
Andere (3%)

Islam in Dschibuti (Pew)

Sunnitisch (87%)
Konfessionslose Muslime (8%)
Andere Muslime (3%)
Schiitentum (2%)

Sprachen

Dschibuti ist ein mehrsprachiges Land. Die Mehrheit der Einwohner spricht Somali (524.000 Sprecher) und Afar (306.000 Sprecher) als Erstsprache. Diese Idiome sind die Muttersprachen der somalischen bzw. der Afar-Volksgruppe. Beide Sprachen gehören zur größeren afroasiatisch-kuschitischen Familie. Nordsomali ist der Hauptdialekt, der im Land und im benachbarten Somaliland gesprochen wird, im Gegensatz zum Benadiri-Somali, das der Hauptdialekt in Somalia ist. In Dschibuti gibt es zwei Amtssprachen: Arabisch und Französisch.

Arabisch ist von religiöser Bedeutung. Im formellen Bereich wird Modernes Standardarabisch gesprochen. Umgangssprachlich sprechen etwa 59 000 Einwohner den arabischen Dialekt Ta'izzi-Adeni, der auch als Dschibuti-Arabisch bekannt ist. Französisch dient als offizielle Landessprache. Sie wurde aus der Kolonialzeit übernommen und ist die wichtigste Unterrichtssprache. Rund 17 000 Dschibutier sprechen es als erste Sprache. Zu den Einwanderersprachen gehören Omani-Arabisch (38.900 Sprecher), Amharisch (1.400 Sprecher) und Griechisch (1.000 Sprecher).

Religion

Die Bevölkerung von Dschibuti ist überwiegend muslimisch. Der Islam wird von rund 98 % der Bevölkerung (ca. 891.000 im Jahr 2022) praktiziert. Im Jahr 2012 waren 94 % der Bevölkerung Muslime, während die restlichen 6 % der Einwohner Christen sind.

Der Islam kam schon sehr früh in die Region, als eine Gruppe verfolgter Muslime auf Drängen des islamischen Propheten Mohammed über das Rote Meer am Horn von Afrika Zuflucht suchte. Im Jahr 1900, zu Beginn der Kolonialzeit, gab es praktisch keine Christen in den Gebieten, und nur etwa 100-300 Anhänger kamen aus den Schulen und Waisenhäusern der wenigen katholischen Missionen im französischen Somaliland. Die Verfassung von Dschibuti nennt den Islam als einzige Staatsreligion und sieht außerdem die Gleichheit der Bürger aller Glaubensrichtungen (Artikel 1) und die Freiheit der Religionsausübung (Artikel 11) vor. Die meisten einheimischen Muslime gehören der sunnitischen Konfession an und folgen der Shafi'i-Schule. Die nicht konfessionellen Muslime gehören größtenteils Sufi-Orden unterschiedlicher Schulen an. Laut dem Internationalen Bericht über die Religionsfreiheit 2008 haben muslimische Dschibuti zwar das Recht, zu einem anderen Glauben zu konvertieren oder einen solchen zu heiraten, doch können Konvertiten auf negative Reaktionen ihrer Familie, ihres Clans oder der Gesellschaft insgesamt stoßen und werden häufig unter Druck gesetzt, zum Islam zurückzukehren.

Die Diözese Dschibuti betreut die kleine katholische Bevölkerung vor Ort, deren Zahl im Jahr 2006 auf etwa 7.000 Personen geschätzt wird.

Größte Städte

Größte Städte in Dschibuti
Gemäß der Volkszählung von 2009
Rang Region Bevölkerung.
Dschibuti
Dschibuti
Ali Sabieh
Ali Sabieh
1 Dschibuti Dschibuti 475,322 Dikhil
Dikhil
Tadjoura
Tadjoura
2 Ali Sabieh Ali Sabieh 37,939
3 Dikhil Dikhil 24,886
4 Tadjoura Tadjourah 14,820
5 Arta Arta 13,260
6 Obock Obock 11,706
7 Ali Adde Ali Sabieh 3,500
8 Holhol Ali Sabieh 3,000
9 Airolaf Tadjourah 1,023
10 Randa Tadjourah 1,023

Gesundheit

Eingang zur ISSS-Fakultät für Medizin in Dschibuti-Stadt

Die Lebenserwartung bei der Geburt liegt bei 64,7 Jahren, sowohl für Männer als auch für Frauen. Die Fruchtbarkeit liegt bei 2,35 Kindern pro Frau. In Dschibuti gibt es etwa 18 Ärzte pro 100 000 Einwohner.

Die Müttersterblichkeitsrate pro 100.000 Geburten liegt 2010 in Dschibuti bei 300. Im Vergleich dazu lag sie 2008 bei 461,6 und 1990 bei 606,5. Die Sterblichkeitsrate von Kindern unter 5 Jahren pro 1.000 Geburten liegt bei 95, und die Neugeborenensterblichkeit als Prozentsatz der Sterblichkeit von Kindern unter 5 Jahren beträgt 37. In Dschibuti gibt es 6 Hebammen pro 1.000 Lebendgeburten und das Lebenszeitrisiko für Schwangere liegt bei 1 zu 93.

Etwa 93,1 % der Frauen und Mädchen in Dschibuti haben sich einer Genitalverstümmelung (weibliche Beschneidung) unterzogen, einem vorehelichen Brauch, der hauptsächlich in Nordostafrika und Teilen des Nahen Ostens verbreitet ist. Obwohl der Eingriff 1994 gesetzlich verboten wurde, wird er immer noch häufig praktiziert, da er tief in der lokalen Kultur verwurzelt ist. Die Beschneidung wird von den Frauen in der Gemeinschaft gefördert und durchgeführt und soll in erster Linie von Promiskuität abhalten und Schutz vor Übergriffen bieten.

Etwa 94 % der männlichen Bevölkerung Dschibutis haben sich Berichten zufolge ebenfalls einer Beschneidung unterzogen, eine Zahl, die mit dem Islam übereinstimmt, der dies vorschreibt.

Entwicklung der Lebenserwartung

Zeitraum Lebenserwartung in
Jahren
Zeitraum Lebenserwartung in
Jahren
1950–1955 41,0 1985–1990 56,1
1955–1960 43,0 1990–1995 57,0
1960–1965 45,2 1995–2000 57,0
1965–1970 47,4 2000–2005 57,3
1970–1975 50,9 2005–2010 59,1
1975–1980 52,6 2010–2015 61,6
1980–1985 54,7

Quelle: UN

Bildung

Bildung ist eine Priorität der dschibutischen Regierung. Seit 2009 stellt sie 20,5 % ihres Jahreshaushalts für den Schulunterricht zur Verfügung.

Dschibutische Frauen, die an der Bildungsinitiative Global Pulse teilnehmen (2010)

Das dschibutische Bildungssystem wurde ursprünglich für eine begrenzte Schülerzahl konzipiert. Daher war das Schulsystem weitgehend elitär und lehnte sich stark an das französische Kolonialparadigma an, das für die lokalen Gegebenheiten und Bedürfnisse nicht geeignet war.

Ende der 1990er Jahre überarbeiteten die dschibutischen Behörden die nationale Bildungsstrategie und leiteten einen breit angelegten Konsultationsprozess ein, an dem Verwaltungsbeamte, Lehrer, Eltern, Mitglieder der Nationalversammlung und NROs beteiligt waren. Im Rahmen dieser Initiative wurden Bereiche ermittelt, die der Aufmerksamkeit bedürfen, und es wurden konkrete Empfehlungen zur Verbesserung dieser Bereiche ausgesprochen. Die Regierung erarbeitete daraufhin einen umfassenden Reformplan, der auf die Modernisierung des Bildungssektors im Zeitraum 2000-10 abzielt. Im August 2000 verabschiedete sie ein offizielles Bildungsplanungsgesetz und entwarf einen mittelfristigen Entwicklungsplan für die nächsten fünf Jahre. Das grundlegende Schulsystem wurde erheblich umstrukturiert und verpflichtend gemacht; es besteht nun aus einer fünfjährigen Grundschule und einer vierjährigen Mittelschule. Für die Aufnahme in die weiterführenden Schulen ist außerdem ein Grundschulabschluss erforderlich. Darüber hinaus wurde mit dem neuen Gesetz eine Berufsausbildung auf Sekundarstufe eingeführt und es wurden Hochschuleinrichtungen im Lande geschaffen.

Infolge des Bildungsplanungsgesetzes und der mittelfristigen Aktionsstrategie sind im gesamten Bildungsbereich erhebliche Fortschritte zu verzeichnen. Insbesondere die Einschulungs-, Schulbesuchs- und Verbleibsquoten sind - mit gewissen regionalen Unterschieden - stetig gestiegen. Von 2004 bis 2005 bis 2007-08 stieg die Nettoeinschulung von Mädchen in der Grundschule um 18,6 %, die von Jungen um 8,0 %. Die Nettoeinschreibungen in der Mittelstufe stiegen im gleichen Zeitraum um 72,4 % bei den Mädchen und 52,2 % bei den Jungen. In der Sekundarstufe betrug die Steigerungsrate bei den Nettoeinschulungen 49,8 % bei den Mädchen und 56,1 % bei den Jungen.

Die dschibutische Regierung hat sich besonders auf die Entwicklung und Verbesserung der institutionellen Infrastruktur und des Lehrmaterials konzentriert, einschließlich des Baus neuer Klassenräume und der Bereitstellung von Lehrbüchern. Auf der postsekundären Ebene liegt der Schwerpunkt ebenfalls auf der Ausbildung von qualifizierten Lehrkräften und der Förderung der Berufsausbildung von Jugendlichen außerhalb der Schule. Im Jahr 2012 lag die Alphabetisierungsrate in Dschibuti bei schätzungsweise 70 %.

Zu den höheren Bildungseinrichtungen des Landes gehört die Universität von Dschibuti.

Kultur

Traditioneller holzgeschnitzter Krug aus Oue'a in der Region Tadjourah

Die dschibutische Kleidung spiegelt das heiße und trockene Klima der Region wider. Wenn sie nicht in westlicher Kleidung wie Jeans und T-Shirts gekleidet sind, tragen Männer in der Regel den Makawiis, ein traditionelles sarongähnliches Kleidungsstück, das um die Taille getragen wird. Viele Nomaden tragen ein locker gewickeltes weißes Baumwollgewand, das Tobe genannt wird und etwa bis zum Knie reicht, wobei das Ende über die Schulter geworfen wird (ähnlich wie bei einer römischen Toga).

Frauen tragen in der Regel den Dirac, ein langes, leichtes, durchsichtiges Voile-Kleid aus Baumwolle oder Polyester, das über einem halblangen Slip und einem BH getragen wird. Verheiratete Frauen tragen in der Regel ein Kopftuch, das als shash bezeichnet wird, und bedecken ihren Oberkörper oft mit einem Schal, der als garbasaar bekannt ist. Unverheiratete oder junge Frauen hingegen bedecken ihren Kopf nicht immer. Traditionelle arabische Gewänder wie die jellabiya (jellabiyaad in Somali) für Männer und der jilbāb für Frauen werden ebenfalls häufig getragen. Zu bestimmten Anlässen, wie z. B. Festen, schmücken sich die Frauen mit speziellem Schmuck und Kopfbedeckungen, die denen der Berberstämme im Maghreb ähneln.

Ein Großteil der ursprünglichen Kunst Dschibutis wird mündlich überliefert und bewahrt, vor allem durch Gesang. Viele Beispiele islamischer, osmanischer und französischer Einflüsse finden sich auch in den lokalen Gebäuden, die mit Stuckarbeiten, sorgfältig ausgearbeiteten Motiven und Kalligraphie ausgestattet sind.

Musik

Die Oud ist ein gängiges Instrument in der traditionellen Musik Dschibutis.

Die Somalier haben ein reiches musikalisches Erbe, das sich auf die traditionelle somalische Folklore stützt. Die meisten somalischen Lieder sind pentatonisch. Das heißt, sie verwenden nur fünf Töne pro Oktave, im Gegensatz zu einer heptatonischen (sieben Töne umfassenden) Tonleiter wie der Durtonleiter. Auf den ersten Blick könnte man die somalische Musik mit den Klängen benachbarter Regionen wie Äthiopien, Sudan oder der arabischen Halbinsel verwechseln, doch letztlich ist sie an ihren eigenen einzigartigen Melodien und Stilen zu erkennen. Somalische Lieder sind in der Regel das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Textern (midho), Songschreibern (laxan) und Sängern (codka oder "Stimme"). Balwo ist ein somalischer Musikstil, der sich auf Liebesthemen konzentriert und in Dschibuti sehr beliebt ist.

Die traditionelle Afar-Musik ähnelt der Volksmusik anderer Teile des Horns von Afrika, z. B. Äthiopiens, und enthält auch Elemente der arabischen Musik. Die Geschichte Dschibutis ist in der Poesie und den Liedern seines Nomadenvolkes festgehalten und reicht Tausende von Jahren zurück, als die Völker Dschibutis Felle und Häute gegen Parfüms und Gewürze aus dem alten Ägypten, Indien und China tauschten. Die mündliche Literatur der Afar ist auch sehr musikalisch. Es gibt viele verschiedene Arten von Liedern, darunter Hochzeits-, Kriegs-, Lob- und Rühmelieder.

Literatur

Dschibuti hat eine lange Tradition der Poesie. Zu den gut entwickelten somalischen Gedichtformen gehören Gabay, Jiifto, Geeraar, Wiglo, 'Buraanbur, Beercade, Afarey und Guuraw. Das (epische) Gedicht hat die komplexeste Länge und das komplexeste Metrum und überschreitet oft 100 Zeilen. Wenn ein junger Dichter in der Lage ist, ein solches Gedicht zu verfassen, gilt es als Zeichen poetischer Vollendung und wird als Höhepunkt der Poesie angesehen. Gruppen von Auswendiglern und Rezitatoren () verbreiteten traditionell die gut entwickelte Kunstform. Die Gedichte kreisen um mehrere Hauptthemen, darunter (Elegie), (Lob), (Romanze), (Schmähschrift), (Schadenfreude) und (Anleitung). Das baroorodiiq wird zum Gedenken an den Tod eines prominenten Dichters oder einer Persönlichkeit verfasst. Die Afar kennen den , eine Art Kriegerdichter und Wahrsager, und haben eine reiche mündliche Tradition von Volksgeschichten. Sie verfügen auch über ein umfangreiches Repertoire an Kampfliedern.

Außerdem hat Dschibuti eine lange Tradition der islamischen Literatur. Zu den bekanntesten historischen Werken gehört das mittelalterliche Futuh Al-Habash von Shihāb al-Dīn, das die Eroberung Abessiniens durch die Armee des Adal-Sultanats im 16. In den letzten Jahren haben auch eine Reihe von Politikern und Intellektuellen Memoiren oder Betrachtungen über das Land verfasst.

Sport

El Hadj Hassan Gouled Aptidon-Stadion in Dschibuti-Stadt

Fußball ist die beliebteste Sportart der Dschibutier. Das Land ist seit 1994 Mitglied der FIFA, hat aber nur an den Qualifikationsrunden für den Afrikanischen Nationen-Pokal sowie Mitte der 2000er Jahre an der FIFA-Weltmeisterschaft teilgenommen. Im November 2007 besiegte die dschibutische Fußballnationalmannschaft in der Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2010 die Nationalmannschaft Somalias mit 1:0 und errang damit den ersten Sieg bei einer Weltmeisterschaft.

Kürzlich hat der Weltbogenschießverband den dschibutischen Bogenschießverband mit ins Leben gerufen, und in Arta wird ein internationales Bogenschießtrainingszentrum eingerichtet, um die Entwicklung des Bogenschießens in Ostafrika und im Rotmeerraum zu fördern.

Kulinarisches

Ein Teller mit Sambusas, einem beliebten traditionellen Snack

Die dschibutische Küche ist eine Mischung aus somalischer, afarischer, jemenitischer und französischer Küche mit einigen zusätzlichen südasiatischen (insbesondere indischen) kulinarischen Einflüssen. Bei der Zubereitung lokaler Gerichte werden in der Regel viele nahöstliche Gewürze verwendet, von Safran bis Zimt. Gegrillter jemenitischer Fisch, der in zwei Hälften geteilt und oft in Tandoori-Öfen gegart wird, ist eine lokale Delikatesse. Würzige Gerichte gibt es in vielen Variationen, von der traditionellen Fah-fah oder "Soupe Djiboutienne" (würzige gekochte Rindfleischsuppe) bis zum (würzigen gemischten Gemüseeintopf). Halva (sprich "halwo") ist ein beliebtes Gebäck, das bei festlichen Anlässen wie dem Zuckerfest oder bei Hochzeiten gegessen wird. Halva wird aus Zucker, Maisstärke, Kardamompulver, Muskatnusspulver und Ghee hergestellt. Manchmal werden auch Erdnüsse hinzugefügt, um die Konsistenz und den Geschmack zu verbessern. Nach den Mahlzeiten werden die Häuser traditionell mit Weihrauch () oder Weihrauch () parfümiert, der in einem Räuchergefäß, dem Dabqaad, zubereitet wird.

Bevölkerung

Entwicklung der Bevölkerung

Jahr Einwohner
1950 062.000
1960 083.600
1970 160.600
1980 358.900
1990 590.400
2000 717.600
2010 851.000
2016 942.300

Quelle: UN

Urbanisierung und Städte

Wichtigste Städte Dschibutis
Stadt Einwohner 1983 Einwohner 2009
Dschibuti-Stadt 213.083 475.322
Ali Sabieh 005.321 022.630
Dikhil 005.388 019.347
Tadjoura 003.466 012.157
Obock 001.732 009.933
Arta k. A. 011.043

Das ursprünglich nomadisch geprägte Land hat seit der Kolonialzeit eine rasante Urbanisierung durchlaufen. Bereits 1960 lebten mehr Einwohner in Städten als auf dem Land. Heute leben je nach Berechnungsmethode zwischen 70 % und 88 % der Bevölkerung in Städten; das offizielle Resultat des Zensus von 2009 ergab, dass von 818.159 Einwohnern 577.000 in städtischem Gebiet wohnen.

Die mit riesigem Abstand größte Stadt des Landes ist Dschibuti-Stadt, die von 40.000 Einwohnern im Jahre 1960 auf mittlerweile etwa 600.000 Einwohner angewachsen ist. Trotz aller Probleme, die das schnelle Wachstum von Dschibuti-Stadt mit sich bringt, gilt sie als dynamischste und reichste Stadt am Horn von Afrika, vor allem wegen des modernen und aktiven Hafens und der Kaufkraft der dschibutischen Währung. Die kleineren Städte sind in den ersten 20 Jahren nach der Unabhängigkeit langsamer gewachsen als der Landesdurchschnitt, erst seit Ende der 1990er Jahre wächst der Anteil der kleinen Städte an der Gesamtbevölkerung und erreicht heute etwa 10 %.

Die fünf Regionen des Landes sind nur sehr schwach urbanisiert, keine der Regionen hat eine Stadtbevölkerung von mehr als 50 %. In der Regel stellen nomadisch lebende Menschen außerhalb der Hauptstadt die Mehrheit der Bevölkerung.

Soziale Lage

Dschibuti ist ein hochgradig unterentwickeltes Land; die Arbeitslosenquote lag 2005 bei offiziell 60 %. Die ausgeprägte Landflucht nach Dschibuti-Stadt lässt die städtische Arbeitslosigkeit weiter ansteigen, und etwa die Hälfte der Stadtbevölkerung lebt in Slums. Zwar sterben in Dschibuti kaum Menschen an Hunger, aber in Slums wie Arhiba haben die meisten Einwohner nicht ausreichend zu essen. Ein Hafenarbeiter verdient 500 dschibutische Franc (DJF) am Tag, was etwa 2,05 Euro entspricht (Stand: November 2010). Ein Laib Brot kostet 20 DJF, im Gegensatz dazu müssen andere Lebensmittel (z. B. Früchte) und Güter teuer importiert werden. Beim Index der menschlichen Entwicklung 2019 steht Dschibuti auf dem 166. Platz.

Das autokratisch regierte Dschibuti gilt dennoch als politisch „stabil“, so dass mehrere Staaten Militärpräsenzen aufbauten, darunter die Vereinigten Staaten, Frankreich, Italien, Spanien, Japan und die Türkei. Auch bundesdeutsche Soldaten sind im Rahmen der Anti-Piraterie-Mission Atalanta zeitweise in Dschibuti stationiert. Neben Saudi-Arabien baut zuletzt auch China eine Militärbasis auf. China investiert Milliarden in die Infrastruktur Dschibutis, etwa in die Bahnstrecke Addis Abeba–Dschibuti von Äthiopien nach Dschibuti. Die Bahn wurde im Oktober 2016 eröffnet.

Bildung

Das Bildungswesen Dschibutis ist stark von Frankreich beeinflusst. Obwohl Bemühungen von offizieller Seite in den 1990er Jahren zu einer Erhöhung der Schülerzahl führten, ist das Bildungswesen weiterhin unterhalb der Erwartungen der Bevölkerung und den Bedürfnissen eines sich entwickelnden Landes. Das Schulsystem orientiert sich am französischen Vorbild, eine Schulpflicht besteht jedoch weiterhin nicht. 2007 gab es in Dschibuti 81 öffentliche Grundschulen, 24 registrierte private Grundschulen, 12 weiterführende Schulen und 2 Berufsschulen. Die Analphabetenquote lag bei rund 30 % (22 % für Männer und 42 % für Frauen).