Magnetmotor

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Ein Magnetmotor oder magnetischer Motor ist eine Art Perpetuum Mobile, das mit Hilfe von Permanentmagneten in Stator und Rotor ohne externe Energiezufuhr eine Drehbewegung erzeugen soll. Ein solcher Motor ist sowohl theoretisch als auch praktisch nicht realisierbar. Die Idee von funktionierenden Magnetmotoren wurde von verschiedenen Bastlern propagiert. Sie kann als Parawissenschaft betrachtet werden. Es wird häufig auf freie Energie verwiesen und manchmal sogar mit Esoterik in Verbindung gebracht.

Magnetmotoren sind nicht zu verwechseln mit den üblicherweise verwendeten Dauermagnetmotoren, die von einer externen elektrischen Energieversorgung gespeist werden.

Funktionsprinzip

Beispiel für den Aufbau eines Magnetmotors. Die überwiegend anziehende Ausrichtung der Magnete führt offenbar zu einer immerwährenden Drehbewegung.

Ein hypothetischer Magnetmotor arbeitet mit Permanentmagneten in Stator und Rotor. Durch eine spezielle Anordnung der anziehenden und abstoßenden Pole wird angeblich eine Drehbewegung des Rotors permanent aufrechterhalten. Praktische Umsetzungen scheitern daran, dass in den Magneten keine nennenswerte Energie steckt, die für den Antrieb oder zum Ausgleich von Energieverlusten genutzt werden könnte. Die Kraft zwischen Permanentmagneten ist konservativ, da das Magnetfeld einem Potential folgt, so dass über einen geschlossenen Zyklus keine Arbeit geleistet wird. Nach einer kurzen Zeit hört ein solcher Motor auf, sich zu bewegen und nimmt eine Gleichgewichtslage ein.

Die Befürworter haben unterschiedliche Begründungen für die Art der Energiequelle. Einige argumentieren nur mit der Magnetkraft und lassen Fragen der Energieerhaltung beiseite. Einige argumentieren, dass Dauermagnete gespeicherte magnetische Energie enthalten, die vom Motor verbraucht wird. Diese Energie ist jedoch auf die Energie beschränkt, die bei der Herstellung des Magneten verbraucht wird, und die ist ziemlich gering. Außerdem würde dies zu einer raschen Abnahme der Magnetisierung im Laufe der Zeit führen, was nicht zu beobachten ist. Andere Begründungen verweisen auf die so genannte freie Energie und die Nullpunktenergie, ohne zu erklären, wie diese Energien freigesetzt werden. Andere behaupten, dass ihre Motoren möglicherweise Wärmeenergie aus der Umgebung in mechanische Bewegung umwandeln könnten (Perpetuum mobile der zweiten Art).

Geschichte

Die ersten Ideen für einen Magnetmotor stammen von Petrus Peregrinus de Maricourt aus dem Jahr 1269, der sich ein Zahnrad vorstellte, das durch die Kraft von Magneten ständig in Bewegung ist. Ein populäres Beispiel für einen Magnetmotor, allerdings ohne Drehachse, wurde 1670 von John Wilkins vorgestellt: Eine Rampe mit einem Magneten am oberen Ende, der eine Metallkugel die Rampe hinaufzog. In der Nähe des Magneten befand sich ein kleines Loch, das es der Kugel ermöglichen sollte, unter die Rampe zu fallen und nach unten zurückzukehren, wo eine Klappe es ihr ermöglichte, wieder nach oben zu gelangen. Diese Vorrichtung wurde später als "Simple Magnetic Overunity Toy" bezeichnet. Die vollständige Theorie des Elektromagnetismus wurde erst 1865 von James Clerk Maxwell formuliert und hat sich bis heute als gültig erwiesen.

Patentskizze des Magnetmotors von Howard Johnson

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts behauptete eine Reihe von Erfindern, verschiedene Magnetmotoren gebaut zu haben. Der deutsche Maschinenbauingenieur Friedrich Lüling behauptete 1954, einen Motor realisiert zu haben, der mit seinen Dauermagneten 10 bis 20 Jahre lang ohne Unterbrechung laufen kann. Am 8. Februar 1966 berichtete die UFA-Wochenschau über diese Erfindung. Der amerikanische Ingenieur Howard Johnson meldete 1973 das US-Patent 4.151.431 auf einen Permanentmagnetmotor an, das 1979 erteilt wurde. Ein Prototyp seines Motors wurde 1980 in der populärwissenschaftlichen Zeitschrift Science & Mechanics Magazine vorgestellt. Weitere Magnetmotoren wurden von dem japanischen Unterhaltungskünstler Kohei Minato entwickelt, der 1988, 1997 und 2005 Patente anmeldete.

Das Europäische Patentamt hat eine Patentanmeldung für einen Magnetmotor nicht anerkannt. Der "Erfinder" Mike Brady vermarktete ab 2006 mit seiner Firma Perendev-Group einen solchen Motor und wurde 2010 wegen schweren Betrugs zu 5 Jahren und 9 Monaten Haft verurteilt.

In para-wissenschaftlichen Kreisen wird der Magnetmotor trotz des fehlenden Funktionsnachweises immer noch propagiert und Bauanleitungen werden weiterhin vertrieben. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde die Idee des Magnetmotors zunehmend im Internet verbreitet, und auf Online-Videoplattformen tauchten zahlreiche gefälschte Videos auf, die angeblich funktionierende Magnetmotoren zeigten. Auf die Frage, warum der Magnetmotor trotz seines angeblich großen Potenzials immer noch nicht von der Industrie angenommen wird, werden Verschwörungstheorien aufgestellt: Magnetmotoren würden kostenlose Energie für alle liefern, der bestehenden Energiewirtschaft schaden und deshalb unterdrückt werden.