Grimme-Preis

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Grimme-Preis
Adolf Grimme Preis Logo2.svg
StandortTheater Marl, Marl, Nordrhein-Westfalen
LandDeutschland
Präsentiert vonGrimme Institut
Ehemals genanntAdolf-Grimme-Preis
Websitegrimme-preis.de

Der Grimme-Preis (vor 2011: Adolf-Grimme-Preis) ist einer der renommiertesten deutschen Fernsehpreise. Benannt ist er nach dem ersten Intendanten des Nordwestdeutschen Rundfunks, Adolf Grimme. In der Zeitschrift Kino wird er als der "deutsche Fernseh-Oscar" bezeichnet.

Die Preisverleihung findet jährlich im Theater Marl in Marl, Nordrhein-Westfalen, statt und wird vom Grimme-Institut ausgerichtet. Er prämiert seit 1964 Produktionen, "die die spezifischen Möglichkeiten des Mediums Fernsehen in außergewöhnlicher Weise nutzen und zugleich inhaltlich und methodisch vorbildlich sind". Gestiftet wurde der Preis vom Deutschen Volkshochschulverband. Einer der ersten Preisträger war 1964 Gerd Oelschlegel [de] für seinen Fernsehfilm "Sonderurlaub" über eine gescheiterte Flucht aus der Deutschen Demokratischen Republik. Rainer Werner Fassbinder erhielt 1974 eine lobende Erwähnung für seinen Film World on a Wire. Das deutsche Regie-Urgestein Dominik Graf hat seither 10 Auszeichnungen für seine verschiedenen Filme erhalten. Der dänische Regisseur Lars von Trier wurde 1996 für seine Miniserie The Kingdom mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Der Regisseur Christian Petzold wurde zweimal mit dem Preis ausgezeichnet, für seine Filme Wolfsburg und Something to Remind Me. Im Jahr 2016 war die Serie Deutschland 83 einer der vier Preisträger in der Hauptkategorie "Fiktion". Die TV-Serie Dark wurde 2018 als erste Netflix-Serie mit dem Preis ausgezeichnet.

Neben dem Grimme-Preis vergibt das Grimme-Institut auch den Grimme Online Award und den Deutschen Radiopreis (de).

Theater der Stadt Marl, Ort der Preisverleihung
Preisträger Marcel Mettelsiefen mit Trophäe
Pressekonferenz zur Verkündung der Preisträger 2013

Bemerkenswerte Preisträger

  • Hans Abich (1978)
  • Mario Adorf (1994)
  • Ernst Arendt (1990)
  • Gabriel Barylli (1999)
  • Ben Becker (1993, 1995)
  • Jurek Becker (1987, 1988)
  • Martin Benrath (1999)
  • Bernd das Brot (2004)
  • Thomas Bernhard (1972)
  • Frank Beyer (1991)
  • Alfred Biolek (1983)
  • Jan Böhmermann (2014, 2016)
  • Suzanne von Borsody (1981)
  • Friedhelm Brebeck [de] (199?)
  • Heinrich Breloer (1981, 1983, 1984, 1988, 1992, 1994, 2002)
  • Nadeshda Brennicke (2000)
  • Roman Brodmann [de] (1967)
  • Vicco von Bülow (1968, 1973)
  • Axel Corti (1985, 1987, 1995)
  • Gerhard Delling (2000, zusammen mit Günter Netzer)
  • Renan Demirkan (1990)
  • Helmut Dietl (1987, 1988)
  • Hoimar von Ditfurth (1968, 1974)
  • Olli Dittrich (1995, 2003, 2005, 2016)
  • Elfie Donnelly (1979)
  • Tankred Dorst (1970)
  • Ruth Drexel (1989)
  • Klaus Emmerich (1984, 1990)
  • Anke Engelke (1999, 2003)
  • Rainer Werner Fassbinder (1974)
  • Herbert Feuerstein (1994)
  • Veronika Ferres (2002)
  • Helmut Fischer (1990)
  • Florian Fitz [de] (1991)
  • Veronika Fitz (1990)
  • Jürgen Flimm (1991)
  • Nina Franoszek (1998)
  • Jantje Friese (2018, zusammen mit Baran bo Odar)
  • Bruno Ganz (1999)
  • Martina Gedeck (1998, 2002)
  • Götz George (1989, 1996)
  • Franz Xaver Gernstl [de] (1992, 2000)
  • Hans-Dieter Grabe [de] (1970, 1985, 1994)
  • Dominik Graf (1997, 1998, 1999, 2003, 2006, 2007, 2008, 2010, 2011, 2012)
  • Herbert Grönemeyer (1988)
  • Jörg Gudzuhn [de] (1998)
  • Heinz Haber (1965, 1967)
  • Josef Hader (2010)
  • Peter Hamm (1978)
  • Corinna Harfouch (1997)
  • Wendelin Haverkamp [de] (1994)
  • Elke Heidenreich (1985)
  • Gert Heidenreich [de] (1986)
  • Jürgen Hentsch (2002)
  • Dieter Hildebrandt (1976, 1983, 1986, 2004)
  • Hans Hirschmüller [de] (1990)
  • Werner Höfer (1967, 1982)
  • Jürgen Holtz (1990)
  • Jörg Hube (1992, 1993)
  • Walter Jens (1984)
  • Helmut Käutner (1968)
  • Mauricio Kagel (1970, 1971)
  • Oliver Kalkofe (1996)
  • Peter Keglevic (2002)
  • Otto Kelmer (1993)
  • Hape Kerkeling (1991)
  • Heinar Kipphardt (1965)
  • Marianne Koch (1976)
  • Sebastian Koch (2002)
  • Oliver Korittke (2000)
  • Lars Kraume (2000)
  • Nicolette Krebitz (1994, 1995)
  • Peter Krieg (1981, 1983)
  • Manfred Krug (1987, 1988)
  • Hans-Joachim Kulenkampff (1985)
  • Stefan Kurt (1997, 1999)
  • Klaus Lemke [de] (1979)
  • Michael Lentz (1983, 1986)
  • Jürgen von der Lippe (1994, 2007)
  • Lyrikline.org (2005)
  • Klaus Löwitsch (1998)
  • Peter Lustig (1980, 1982)
  • Bjarne Mädel (2012, 2013, 2022)
  • Armin Maiwald (1988)
  • Karl-Dieter Möller (1998)
  • Tobias Moretti (1999, 2002)
  • Armin Mueller-Stahl (2002)
  • Günter Netzer (2000, zusammen mit Gerhard Delling)
  • Christine Neubauer (1992, 1999)
  • Monika Neven du Mont (1996)
  • Jennifer Nitsch (1995)
  • Baran bo Odar (2018, zusammen mit Jantje Friese)
  • Leonie Ossowski (1973, 1980)
  • Heinrich Pachl [de] (1986)
  • Lucia Palacios [de] (2008)
  • Peter Patzak (1985)
  • Dieter Pfaff (1996)
  • Jo Pestum (1990)
  • Sissi Perlinger (1997)
  • Michael Pfleghar (1975)
  • Wolfgang Petersen (1978)
  • Christian Petzold (2003, 2005)
  • Ulrich Plenzdorf (1995)
  • Jindrich Polak (1981, 1993)
  • Gerhard Polt (1981, 1983)
  • Klaus Pönitz (1993)
  • Ponkie [de] (1991)
  • Dietmar Post [de] (2008)
  • Willy Purucker [de] (1992)
  • Will Quadflieg (1994)
  • Leonhard Reinirkens [de] (1967)
  • Sophie Rois (2002)
  • Gernot Roll (1982, 1985, 1993, 2000)
  • Lea Rosh (1983, 1985)
  • Jürgen Rühle [de] (1980)
  • Udo Samel (1987)
  • Otto Sander (1995)
  • Hans-Christian Schmid (1998)
  • Werner Schmidbauer [de] (1984)
  • Harald Schmidt (1992, 1997, 2002)
  • Kolin Schult (1996)
  • Rolf Schübel (1970, 1972, 1986, 1990)
  • Walter Sedlmayr (1973)
  • Eyal Sivan (2001)
  • Walter Sittler (1998)
  • Martin Sonneborn (2014)
  • Oliver Stritzel (1996)
  • Katharina Thalbach (1997)
  • Robert Thalheim (2011)
  • Lars von Trier (1996)
  • Ulrich Tukur (2000)
  • Thomas Valentin [de] (1981)
  • Dana Vávrová (1983)
  • Bernhard Wicki (1988)
  • Lida Winiewicz [de] (1976)
  • Rainer Wolffhardt [de] (1968, 1992)
  • Peter Zadek (1970, 1972)
  • Helmut Zenker (1985)
  • Dieter Zimmer (1988)
  • Eduard Zimmermann (1967)

Fiktive Figuren

In Look Who's Back von Timur Vermes, einem Roman, in dem Hitler im 21. Jahrhundert erwacht und zum Komiker wird, wird der Grimme-Preis an Hitler verliehen.

Trophäe

Die Trophäe des Grimme-Preises wurde von der Entwicklungsgruppe 5 der Hochschule für Gestaltung (HfG) Ulm unter der Anleitung von Otl Aicher entworfen. Der Entwurf umfasst mehrere spiegelnde Flächen, die an einen Bildschirm erinnern. Sie sind so ineinander angeordnet, dass ein komplexes Spiegelbild entsteht, das sowohl für die Technik des Sendens durch ein Relais verstanden werden kann, als auch für das Fernsehen an sich, das Mittel der Ausstrahlung und Verbreitung.

Verfahren zur Preisfindung

Die Preisfindung durchläuft ein dreistufiges Verfahren:

  • In der ersten Stufe können Zuschauer, Fernsehanstalten und Produzenten Vorschläge einreichen. Die Vorschläge können, müssen aber nicht begründet werden. Alle Vorschläge, die den formalen Anforderungen des Wettbewerbs entsprechen, werden neutral und gleichberechtigt aufgenommen. Pro Jahr werden zwischen 500 und 600 Vorschläge eingereicht.
  • In der zweiten Stufe beraten drei Nominierungskommissionen in drei mehrtägigen Sitzungen darüber, welche Vorschläge nominiert, also der Jury zur Entscheidung vorgelegt werden. Zwischen 50 und 60 Sendungen werden für die drei Wettbewerbsbereiche Fiktion, Unterhaltung sowie Information und Kultur ausgewählt.
  • In der dritten Stufe entscheiden die drei Jurys in mehrtägigen Sitzungen über die endgültige Preisvergabe. In allen Wettbewerbsbereichen werden maximal zwölf Grimme-Preise vergeben.

Die Nominierungskommissionen und Jurys, die vom Grimme-Institut für diese Aufgabe berufen werden, setzen sich aus Fernsehkritikern, Publizisten, Medienwissenschaftlern sowie Bildungsfachleuten zusammen.

Auszeichnungen

In den ersten Jahren wurde der Adolf-Grimme-Preis mit Gold, Silber oder Bronze verliehen, in einigen Jahren auch Für das interessanteste Experiment. Seit 1994 gibt es nur noch den Adolf-Grimme-Preis mit Gold für herausragende Leistungen und den Adolf-Grimme-Preis ohne weiteren Zusatz.

Zusätzlich gab es Besondere Ehrungen und Lobende Erwähnungen. Außerdem verlieh die Presse-Jury einen Preis und vergab ebenfalls Ehrende Anerkennungen. Von 1970 bis 1985 übernahm das die Jury Allgemeine Programme.

Seit 1968 wird ein Sonderpreis der Landesregierung (seit 1975 des Kultusministers) Nordrhein-Westfalen vergeben. Seit 1969 wird im Rahmen der Preisverleihung auch der sogenannte Publikumspreis der Marler Gruppe vergeben. Von 1970 bis 1979 wurde ein Sonderpreis, manchmal auch ein Förderpreis, des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft vergeben.