Ö

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Ö ö

Ö, oder ö, ist ein Zeichen, das entweder einen Buchstaben aus mehreren erweiterten lateinischen Alphabeten oder den Buchstaben "o", modifiziert mit einem [Umlaut], darstellt. In vielen Sprachen wird der Buchstabe "ö" oder das mit einer Dieresis modifizierte "o" verwendet, um die nicht geschlossenen, vorne abgerundeten Vokale [ø] oder [œ] zu bezeichnen. In Sprachen ohne solche Vokale wird das Zeichen als "o mit Diaeresis" bezeichnet und steht für eine Silbentrennung, wobei seine Aussprache ein unverändertes [o] bleibt.

Öö

Das Ö (kleingeschrieben ö) ist ein Buchstabe des lateinischen Schriftsystems. Er besteht aus einem O mit Trema oder Umlaut.

O-Umlaut

Der Buchstabe Ö, der für Österreich steht, auf einem Grenzstein an der deutsch-österreichischen Grenze.

Der Buchstabe o mit Umlaut (ö) kommt im deutschen Alphabet vor. Er steht für die umlaute Form von o, die [œ] oder [ø] ergibt. Der Buchstabe wird im deutschen Alphabet oft mit o zusammengeschrieben, es gibt aber auch Ausnahmen, bei denen er wie oe oder OE geschrieben wird. Der Buchstabe kommt auch in einigen Sprachen vor, die deutsche Namen oder Schreibweisen übernommen haben, aber er ist normalerweise nicht Teil dieser Alphabete. Im Dänischen und Norwegischen wurde ö früher in älteren Texten anstelle von ø verwendet, um zwischen offenen und geschlossenen ö-Lauten zu unterscheiden. Es wird auch verwendet, wenn es zu Verwechslungen mit anderen Symbolen kommen könnte, z. B. auf Landkarten. Das dänisch-norwegische ø ist, wie das deutsche ö, eine Weiterentwicklung des oe und kann mit dem französischen œ verglichen werden. In anderen Sprachen, die den Buchstaben nicht als Teil des regulären Alphabets oder in begrenzten Zeichensätzen wie ASCII haben, wird der o-Umlaut häufig durch den Digraphen oe ersetzt. So ist zum Beispiel im Deutschen hören leicht zu erkennen, auch wenn es hoeren geschrieben wird.

Ö in anderen Sprachen

Der Buchstabe ö kommt auch in zwei anderen germanischen Sprachen vor: Außer in den germanischen Sprachen kommt er in den uralischen Sprachen Finnisch, Karelisch, Veps, Estnisch, Südsamisch und Ungarisch, in den Turksprachen wie Aseri, Türkisch, Turkmenisch, Uigurisch (lateinische Schrift), Krimtatarisch, Kasachisch und in der uto-aztekischen Sprache Hopi vor, wo er für die Vokallaute [ø, œ] steht. Im Finnischen, Schwedischen, Isländischen, Estnischen, Aserbaidschanischen, Türkischen, Turkmenischen, Uigurischen, Krimtatarischen, Ungarischen, Votischen und Volapük lautet sein Name Öö [øː], nicht "O mit zwei Punkten", da /ø/ keine Variante des Vokals /o/ ist, sondern ein eigenständiges Phonem.

In der germanischen Sprache Limburgisch wird das (ö) auf die gleiche Weise wie im Deutschen verwendet.

In einigen Sprachen kann der Buchstabe ö nicht als "oe" geschrieben werden, weil es Minimalpaare zwischen ö und oe (und auch mit oo, öö und öe) gibt, wie im Finnischen eläinkö "Tier?" (Fragewort) vs. eläinkoe "Tierversuch" (vgl. germanischer Umlaut). Wenn das Zeichen ö nicht verfügbar ist, wird es durch o ersetzt, und die beabsichtigte Bedeutung wird aus dem Kontext abgeleitet. Im Volapük kann ö als oy geschrieben werden, aber niemals als oe.

Im Romagnol wird ö für [ɔə~ɔː] verwendet, z. B. cöt [kɔət~kɔːt] "gekocht". In den Gebirgsdialekten des Emilianischen wird es zur Darstellung von [ø] verwendet, z. B. tött [tøtː] "alles".

In der Seneca-Sprache steht ö für [ɔ̃], einen rückwärts gerundeten, nasalierten Vokal.

Im Schwedischen wird der Buchstabe ö auch als einbuchstabiges Wort für eine Insel verwendet, das nicht mit dem eigentlichen Buchstaben zu verwechseln ist. Ö ist in diesem Sinne auch ein schwedischsprachiger Familienname.

In der Sprache der Seri zeigt ö die Labialisierung des vorhergehenden Konsonanten an, z. B. cöihiin /kʷiˈɁiin/ "Sanderling".

Alphabetische Stellung

In einigen Alphabeten wird es als eigenständiger Buchstabe eingeordnet, manchmal auch am oder nahe dem Ende des Alphabets, wie z. B. nach Z, Å und Ä im Schwedischen und Finnischen, nach Ý, (Z), Þ und Æ im Isländischen und nach V, (W), Õ und Ä im Estnischen (und nimmt damit den Platz des Omega ein, z. B. im finnischen Ausdruck aasta ööhön "von A bis Z", wörtlich "von A bis Ö". Im Ungarischen, im türkischen Alphabet und in anderen türkischen Alphabeten, in denen das ö vorkommt, ist es jedoch ein eigenständiger Buchstabe zwischen o und p.

O-Diaerese

Das O mit Diaeresis kommt in mehreren Sprachen vor, die Diaeresen verwenden. In diesen Sprachen stellt der Buchstabe ein normales o dar, und die Aussprache ändert sich nicht (z. B. in dem niederländischen/afrikanischen Wort coöperatief [kooperativ]).

Im Englischen

Einige Autoren und Publikationen, wie z. B. The New Yorker, verwenden es in englischen Wörtern wie zoölogy und coöperate, um anzuzeigen, dass der zweite Vokal getrennt ausgesprochen wird. Es wird auch in Namen wie Laocoön, Coös County und dem Sternbild Boötes verwendet. Dies ist auch im Niederländischen der Fall.

Verwendung in phonetischen Alphabeten

In der Rheinischen Dokumenta, einem phonetischen Alphabet für viele westmitteldeutsche, niederrheinische und wenige verwandte Volkssprachen, steht ö für den nah-mittelfrontalen gerundeten Vokal mit der IPA-Schreibweise [ø].

Das uralische phonetische Alphabet verwendet ⟨Ö⟩ wie im Finnischen zur Bezeichnung des vorderen Vokals [ø].

Typografie

Johann Martin Schleyer schlug in Volapük alternative Formen für Ö und ö (Ꞝ bzw. ꞝ) vor, die jedoch selten verwendet wurden.
Ungewöhnliche Form der Œ- oder Ö-Ligatur, mit einem kleinen E innerhalb des O. Aus einer Inschrift in der Krypta des Kölner Doms.

Historisch gesehen wurde die O-Diaerese als ein o mit zwei Punkten über dem Buchstaben geschrieben. Der O-Umlaut wurde in altdeutscher (gotischer) Kursivschrift (Oͤ oͤ) als o mit einem kleinen e darüber geschrieben: Dieses winzige e wird durch zwei vertikale Balken dargestellt, die durch eine schräge Linie verbunden sind, die dann in frühneuzeitlichen Handschriften zu zwei vertikalen Balken degeneriert. In den meisten späteren Handschriften wurden diese Balken wiederum fast zu Punkten. Der Ursprung des Buchstabens ö war eine ähnliche Ligatur für den Digraphen OE: e wurde über o geschrieben und entwickelte sich zu zwei kleinen Punkten.

In einigen Inschriften und Anzeigeschriften wird das ö als o mit einem kleinen e darin dargestellt.

In der modernen Typografie reichte der Platz auf Schreibmaschinen und späteren Computertastaturen nicht aus, um sowohl ein O mit Punkten (das auch für ö steht) als auch ein o mit Strichen darzustellen. Da sie fast identisch aussahen, wurden die beiden Glyphen kombiniert, was auch in Computerzeichenkodierungen wie ISO 8859-1 der Fall war. Infolgedessen gab es keine Möglichkeit, zwischen den verschiedenen Zeichen zu unterscheiden.

Andere Alphabete, die o-diaerisis enthalten, sind beispielsweise das walisische Alphabet.

Andere Alphabete, die o-Umlaut enthalten, sind: das turkmenische Alphabet (für den Vokal [ø]), das aserbaidschanische Alphabet (für den Vokal [œ]), das japesische Alphabet (für [œ]), das luxemburgische Alphabet (beim Schreiben von Lehnwörtern aus dem Standarddeutschen), das slowenische Alphabet (beim Schreiben von Lehnwörtern aus dem Deutschen, Ungarischen und Türkischen) und das Dinka-Alphabet. Das ungarische Alphabet enthält sowohl ö als auch ő: Das doppelt akute o ist das längere Paar von ö. Siehe doppelter akuter Akzent.

Im deutschen Alphabet ist das Ö kein eigenständiger Buchstabe, sondern ein umgelautetes O. Es hat zwei verschiedene Aussprachen: einmal ein langes Ö wie in Höhle (IPA: øː), und ein kurzes Ö wie in Hölle (IPA: œ). Falls das Ö nicht verfügbar ist, wird es als oe ausgeschrieben.

Buchstabe Ö im Fingeralphabet

Das Fingeralphabet für Gehörlose bzw. Schwerhörige stellt den Buchstaben Ö dar, indem der Daumen und restliche Finger einen geschlossenen Kreis bilden und die Hand eine kurze Bewegung nach unten ausführt.

Kodierung

Zeicheninformationen
Vorschau Ö ö
Unicode-Name LATEINISCHER GROSSBUCHSTABE O MIT DIAERESIS LATEINISCHER KLEINBUCHSTABE O MIT DIÄRESE
Kodierungen dezimal hex dez hex
Unicode 214 U+00D6 246 U+00F6
UTF-8 195 150 C3 96 195 182 C3 B6
Numerische Zeichenreferenz Ö Ö ö ö
Benannte Zeichenreferenz Ö ö
EBCDIC-Familie 236 EC 204 CC
ISO 8859-1/2/3/4/9/10/13/14/15/16 214 D6 246 F6

Trema Ö

Im Niederländischen ist der Buchstabe ö die Schreibweise für ein O mit einem (manchmal nur fakultativ gesetzten) Trema. Dieses zeigt die von einem vorausgehenden Vokal separierte Aussprache des Buchstabens O an, in der Regel abgesetzt durch einen Knacklaut. So ist beispielsweise in dem niederländischen Wort coördinatie („Koordination“) das zweite O mit einem Trema versehen, um die Aussprache ko-ordinazi anzuzeigen (wobei zwischen den beiden Vokalen ein Knacklaut gesprochen wird) und eine verbundene Aussprache in Form eines langen „O“ auszuschließen.

Darstellung auf dem Computer

Unicode enthält das Ö an den Codepunkten U+00D6 (Großbuchstabe) und U+00F6 (Kleinbuchstabe). Dieselben Stellen belegt das Zeichen in ISO 8859-1.

In TeX kann man das Ö bzw. ö im Textsatz mit den Befehlen \"O und \"o sowie im mathematischen Satz mit \ddot O und \ddot o einfügen. Mit dem Paket german.sty oder mit dem Paket babel vereinfacht sich die Eingabe der deutschen Umlaute zu "a, "o und "u. Durch Angabe einer passenden Option zum Paket inputenc ist es auch möglich, die Umlaute im Textmodus direkt einzugeben.

In HTML gibt es die benannten Zeichen Ö für das Ö und ö für das ö.

Unter Windows kann man das große Ö auch durch die Kombination Alt+153, das kleine ö durch die Kombination Alt+148 eingeben.

Oͤoͤ

Das alte deutsche Oͤ/oͤ kann mit U+0364 COMBINING LATIN SMALL LETTER E (Unicodeblock Kombinierende diakritische Zeichen – ͤ dem jeweiligen Buchstaben nachgestellt) gesetzt werden.

Personennamen mit ö

Personen mit Sonderzeichen im Namen haben häufig Probleme, da viele elektronische Systeme diese Zeichen nicht verarbeiten können und man auf Umschreibungen (z. B. ae, oe, ue, ss) ausweichen muss. Gerade in Personalausweisen und Reisepässen ist der Name dann in zweierlei Weise geschrieben, einmal richtig und in der maschinenlesbaren Zone (MRZ) mit Umschrift, was besonders im Ausland für Verwirrung und Verdacht auf Dokumentenfälschung sorgt. Österreichische Ausweisdokumente können (müssen aber nicht) eine Erklärung der deutschen Sonderzeichen (auf Deutsch, Englisch und Französisch, z. B. 'ö' entspricht / is equal to / correspond à 'OE') beinhalten.

Das deutsche Namensrecht (Nr. 38 NamÄndVwV) erkennt Sonderzeichen im Familiennamen als Grund für eine Namensänderung an (auch eine bloße Änderung der Schreibweise, z. B. von Schröder zu Schroeder, gilt als solche). Am 1. Oktober 1980 stellte das Bundesverwaltungsgericht noch einmal fest, dass die technisch bedingte fehlerhafte Wiedergabe von Sonderzeichen auf elektronischen Systemen ein wichtiger Grund für die Änderung des Familiennamens sein kann (der Kläger wollte die Schreibweise seines Namens von Götz in Goetz ändern, war aber damit zunächst beim Standesamt gescheitert; Aktenzeichen: 7 C 21/78).